- Von Kilos zu Kraft: GLP-1-RA in der hausärztlichen Praxis
die aktuelle Begeisterung für GLP-1-Rezeptoragonisten ist nachvollziehbar: weniger Gewicht, bessere glykämische Kontrolle, günstige Effekte auf Begleiterkrankungen. Für ältere Patientinnen und Patienten zählt in der Praxis jedoch vor allem, ob Mobilität, Kraft und Selbstständigkeit bleiben.
Genau hier setzt der in diesem Heft enthaltene Artikel «GLP-1-Rezeptoragonisten:
Zwischen Gewichtsverlust und Sarkopenierisiko» an: Er zeigt, wie wir GLP-1 sinnvoll einsetzen und gleichzeitig die Muskulatur schützen. Der Fahrplan ist alltagstauglich: früh screenen, bei Verdacht gezielt prüfen und die Pharmakotherapie konsequent mit Ernährung und Bewegung koppeln. Empfohlen werden eine bedarfsgerechte Eiweisszufuhr bei moderatem Kaloriendefizit sowie alltagsnahes, betreutes Krafttraining von Beginn an – so reduzieren wir Fettmasse, bremsen den Muskelverlust und verbessern die Muskelqualität. Wichtig ist auch die Zielverschiebung: Erfolg messen wir nicht an verlorenen Kilos, sondern an funktionalen Endpunkten wie schnellerem Aufstehen, sichererem Gang und geringerer Erschöpfung; nach 4–6 Wochen gehören Re-Assessments mit Anpassung von Dosis, Portionsgrössen, Mahlzeitenrhythmus und Aktivität dazu – inklusive offener Gespräche über mögliche Gewichtsschwankungen nach Absetzen.
Diese Haltung deckt sich mit dem, was in der Hausarztpraxis wirkt: flexible, individualisierte, multikomponentielle Interventionen, die Funktion und Lebensqualität in den Mittelpunkt stellen. Der betreffende Artikel übersetzt dies in sofort umsetzbare Schritte für die Schweizer Grundversorgung – ohne Alarmismus, mit klinischer Nüchternheit. Es lohnt sich, den Beitrag vollständig zu lesen: Er macht die nächste Entscheidung in der Konsultation einfacher – und die Schritte Ihrer Patientinnen und Patienten spürbar sicherer!
Herzlichst
Department für Innere Medizin
Abteilung für Akutgeriatrie, Geriatrische Rehabilitation & Langzeitpflege
5017 Barmelweid