Wir befinden uns bereits in der besinnlichen Zeit des Jahres, der Schnee wird endlich mehr in den Bergen und das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, in dem wir mit einem neuen Redaktionsteam gestartet sind. Mit Eleonore Droux haben wir eine ausgezeichnete und herzliche neue Verlegerin. Mit ihrem Team macht es viel Freude, die aktuell sehr vielen spannenden Beiträge Monat für Monat in unseren Heften zu publizieren.
Meinen grössten Dank möchte ich aber Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihre Treue zur PRAXIS aussprechen. Seit Übernahme durch den medinfo Verlag wurde das Heft modernisiert und die Schweizer Hausarztmedizin nimmt nun eine noch prominentere Rolle ein – auch mit Open-Access-Artikeln zu topaktuellen, klinisch relevanten Guidelines.
In dieser letzten Ausgabe des Jahres finden Sie einen Originalartikel mit dem Beitrag von Rafael Meyer et al. über die Alzheimer-Erkrankung. Im Artikel wird durch den Verein Swiss Memory Clinics (SMC) eine Analyse der vorhandenen Ressourcen, aber auch Versorgungsengpässe aufgezeigt. Mögliche Kapazitätsengpässe fordern Massnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Zusammenfassend verfügt die Schweiz aber über gute Voraussetzungen, diesen zu begegnen.
Daneben haben wir für Sie ein relevantes Update über die Impf-Empfehlungen bei Erwachsenen mit chronischen Lungenerkrankungen bereit, passend zur aktuellen Winter- und leider auch Infekt-Saison.
Wir wünschen Ihnen wie immer eine interessante Lektüre unseres letzten PRAXIS Heftes in diesem Jahr.
Für die kommenden Festtage wünschen wir Ihnen als gesamtes Redaktionsteam besinnliche Stunden
im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins 2025!
Prof. Dr. med. Dagmar Keller Lang
Chefärztin, Leiterin Notfall
Klinik Gut
7500 St. Moritz
Wie wirksam ist eine Diät (Intervallfasten und Diätprodukt) im Vergleich zu Metformin und einem SGLT-2-Hemmer im Hinblick auf Körpergewicht und die diabetische Stoffwechsellage?
Hintergrund
Auch in China steigt der Anteil übergewichtiger und adipöser Menschen mit dem zunehmenden Wohlstand und damit einhergehend die Zahl Typ-2-Diabetiker. Allein in den letzten 10 Jahren stieg dieser um 56.6 % und mit einer Prävalenz von 12.4 % gehört China heute zu den Ländern mit den meisten Diabetikern.
Studienort
An der EARLY-Studie («Exploration of Treatment of Newly Diagnosed Overweight / Obese Type 2 Diabetes Mellitus») nahmen neun Zentren in China von November 2020 bis Dezember 2022 teil.
Ein und Ausschlusskriterien
Der Typ-2-Diabetes musste vor weniger als einem Jahr diagnostiziert worden sein und in den letzten drei Monaten vor dem Einschluss durften keine Antidiabetika eingenommen worden sein.
Intervention
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen randomisiert. In der ersten Gruppe nahmen die Patienten Metformin in der Anfangsdosis von täglich 0.5 g ein, mit einer Steigerung auf maximal 2 g pro Tag. Die zweite Gruppe erhielt 10 mg/Tag Empagliflozin. Die dritte Gruppe begann mit einem 5 : 2-Intervallfasten. An zwei nicht aufeinander folgenden Tagen in der Woche nahmen die Patienten ein kommerzielles Diätmittel zu sich, das bei Frauen 500 kcal und bei Männern 600 kcal enthielt. An den anderen fünf Tagen wählten die Teilnehmer ihr Frühstück und Mittagessen selbst, zu Abend gab es eine Portion des Diätmittels.
405 Patienten mit einem neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes ohne aktuelle Diabetesmedikation wurden eingeschlossen. Sie waren im Durchschnitt 45.5 (SD: 11) Jahre alt, 265 (65.4 %) waren Männer, der BMI betrug 29.5 (SD: 4.1) und das mittlere HbA1c 7.9 % (SD: 0.6 %).
332 Patienten beendeten die 16-wöchige Behandlung. Der Gewichtsverlust in der Intervallfasten-Gruppe betrug 9.7 kg, in der Metformin-Gruppe im Durchschnitt 5.5 kg und in der Empagliflozin-Gruppe 5.8 kg .
Ähnlich fielen die Ergebnisse bezüglich des HbA1c aus: In der Intervallfastengruppe betrug die Senkung 1.9 Prozentpunkte absolut, in der Metformin-Gruppe verbesserte sich der HbA1c-Wert 1.6 % und in der Empagliflozin-Gruppe 1.5 % (jeweils absolute Veränderung der Prozentpunkte). Der Vorteil der Intervallfastengruppe war sowohl gegenüber der Metformin-Gruppe (–0.3 %, 95 % CI: –0.1 % bis –0.4 %) als auch der SGLT-2-Hemmer-Gruppe (–0.4 %, 95 % CI: –0.2 % bis –0.6 %) Prozentpunkte signifikant.
Kommentar
Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie positiv eine Gewichtsreduktion die Stoffwechsellage (vor allem in der Frühphase) des Typ-2-Diabetes beeinflusst
Die Gewichtsreduktion, idealerweise in Kombination
mit einer Steigerung der körperlichen Aktivität ist eine potentere Intervention als das etablierte Metformin
und die mit zahlreichen positiven Effekten verbundenen SGLT-2 Hemmer
Es ist wichtig, den Patienten mittels derartiger Ergebnisse die Möglichkeiten ihrer persönlichen Einflussnahmen auf ihren Typ-2-Diabetes zu verdeutlichen
Prof. Dr. Dr. med.Thomas Rosemann
Institut für Hausarztmedizin
Universitätsspital Zürich
Pestalozzistrasse 24
8091 Zürich
thomas.rosemann@usz.ch
Der Autor hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
Eine mögliche Zulassung neuer monoklonaler Antikörpertherapien für die Alzheimer-Krankheit stellt die Gesundheitssysteme weltweit vor Herausforderungen. In der vorliegenden Arbeit werden durch den Verein Swiss Memory Clinics (SMC) eine Analyse der vorhandenen Ressourcen vorgenommen und mögliche Versorgungsengpässe identifiziert. Die Bewältigung möglicher Kapazitätsengpässe stellt eine Herausforderung dar, die Massnahmen auf verschiedenen Ebenen erfordert. Unsere Analyse zeigt aber auch auf, dass wir in der Schweiz über gute Voraussetzungen verfügen, neue Entwicklungen in die bestehenden Versorgungsstrukturen zu integrieren.
Aktuell leben rund 156 900 Menschen mit Demenz in der Schweiz, im Jahr 2050 werden dies voraussichtlich 315 000 Menschen sein. Jährlich kommt es zu 33 800 neu diagnostizierten Demenzen (1). SMC engagiert sich seit seiner Gründung am 20. Mai 2008 schweizweit für eine qualitativ hochstehende und breit verfügbare Diagnose- und Behandlungsqualität neurokognitiver Störungen – insbesondere der verschiedenen Demenzformen (2, 3, 4, 5).
Anti-Amyloid-Therapien (AAT) sind in der Schweiz bisher nicht zugelassen. Zwei Phase-3-Studien mit den monoklonalen Antikörpern Lecanemab (6) und Donanemab (7) haben bei der Behandlung der leichten kognitiven Störung (MCI) und der leichten Demenz bei Alzheimer-Krankheit (AK) über einen Zeitraum von 18 Monaten signifikante positive Ergebnisse in allen klinischen und paraklinischen (bspw. Lebensqualität) Endpunkten zeigen können. Die Medikamente werden bereits in einigen Ländern (z.B. USA, Japan, China) eingesetzt. Die Australische Zulassungsbehörde hat sich gegen eine Zulassung von Lecanemab ausgesprochen. In Grossbritannien hat sich die Zulassungsbehörde unter Ausschluss der Personen mit dem höchsten Risiko für Nebenwirkungen für eine Zulassung ausgesprochen, aber das National Institute for Health and Care Excellence hat sich aus medizinisch-ökonomischen Gründen gegen eine Kostenübernahme durch den National Health Service ausgesprochen. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat sich schliesslich nach einem Reevaluationsverfahren am 14.11.2024 unter Ausschluss der Personen mit dem höchsten Risiko für Nebenwirkungen für eine Zulassung von Lecanemab ausgesprochen. In der Schweiz durchlaufen die Präparate aktuell das Zulassungsverfahren bei Swissmedic.
Die AAT erfordern bezüglich Diagnostik, Applikation der Therapien und Monitoring zahlreiche Ressourcen des Gesundheitssystems. Eine Analyse von Hlavka et al. in sechs europäischen Ländern zeigt auf, dass Kapazitätsengpässe dazu führen könnten, dass über eine Million Patientinnen und Patienten mit einer leichten kognitiven Störung aufgrund einer Alzheimer-Krankheit in das Stadium einer Demenz fortschreiten könnten, während sie auf einer Warteliste für eine spezialisierte Behandlung stehen (8). Diese Zahl fällt allerdings deutlich zu hoch aus, da wir mittlerweile wissen, dass nur eine Minderheit der infrage kommenden Population für die AAT geeignet ist (siehe unten).
Im Folgenden möchten wir ausführen, wie gut nach unserer Einschätzung das Schweizer Gesundheitssystem die Einführung einer solchen Therapie bewerkstelligen könnte.
Überblick Swiss Memory Clinics (SMC)
Die im Folgenden aufgeführten Angaben beruhen mehrheitlich auf einer Mitgliederumfrage des Vereins SMC zwecks Erfassung struktureller und prozeduraler Merkmale der interdisziplinären Behandlung.
Hausärztinnen und Hausärzte sind häufig die erste Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen und funktionieren als Hauptzuweisende für die Diagnostik und Therapie in den Memory Clinics (MC). Die Abläufe dieser Zusammenarbeit wurden im Rahmen der SMC Diagnostikempfehlungen im Sinne einer «Case finding»-Strategie beschrieben (3, 4).
Die Schweiz hat mit ca. 5.44 MCs pro 1 000 000 Einwohner eine im internationalen Vergleich hohe Dichte an spezialisierten interdisziplinären Versorgungseinheiten. Hinzu kommen Angebote ausserhalb des SMC-Netzwerks.
Die folgende Tab. 1 orientiert über die Entwicklung innerhalb des SMC-Netzwerks von 2018 bis 2023. Es lässt sich eine klare Zunahme der Anzahl an MC sowie der Personalressourcen pro MC festhalten bei allerdings gleichzeitig ansteigenden Wartezeiten.
Verfügbarkeit Diagnostik
Der Zugang zur Diagnostik ist insgesamt sehr gut. Neuropsychologische Untersuchungen pro MC und pro Jahr werden in 83 % aller Fälle durchgeführt. Alle MC haben innerhalb ihrer Institution oder über Kooperationen Zugang zu Laboruntersuchungen, MRI, FDG-PET, Liquordiagnostik und EEG, 89 % auch zu Amyloid-PET.
Diagnoseverteilung
Die Verteilung der Diagnosen im Jahr 2023 wird in der Abbildung 1 dargestellt. Die Angaben basieren auf Schätzungen. In 65 % aller Fälle wird eine AK festgestellt. In 39 % der Fälle werden die Diagnosen MCI oder leichte Demenz bei AK gestellt.
Potenzielle Versorgungslücke im Kontext von AAT
Trotz der relativ hoch entwickelten Schweizer Infrastruktur im Hinblick auf die Versorgung von Demenzbetroffenen stellt sich die Frage, inwieweit durch die Zulassung einer AAT eine Versorgungslücke entstehen könnte. Hier gibt es noch einige Unbekannte, beispielsweise liegen noch wenige Daten zu klinischen Langzeiteffekten und zur Sicherheit bei längerer Anwendung vor. Dennoch ist bereits jetzt eine Einschätzung erforderlich, um abzuschätzen, ob die Schweiz in der Lage sein wird, diese Behandlungen zeitgerecht bereitzustellen.
Diagnostik
In der Schweiz wird von einer jährlichen Inzidenzrate von 32 900 Demenzerkrankungen ausgegangen. In den MC werden ca. 15 000 Fälle pro Jahr abgeklärt. Im Falle zunehmender Zuweisungen zur Frühdiagnostik im Kontext der neuen Therapiemöglichkeiten gehen die MC davon aus, dass durch Effizienzsteigerung und Ausbau der Angebote schätzungsweise 3000 zusätzliche Abklärungen schweizweit pro Jahr durchgeführt werden könnten.
Eine graduelle Erhöhung der Nachfrage an MC-Abklärungen auf 20 000 bis 25 000 pro Jahr (60–75 % der Jahresinzidenz) ist ein realistisches Szenario, was zunächst zu längeren Wartezeiten bis zur Erstabklärung führen könnte.
Therapie
Erste Daten aus der Versorgung zeigen, dass angesichts der aktuellen Anwendungsempfehlungen zum Einsatz der neuen Substanzen in einer AK-Population in den MC je nach angewandten Ein- und Ausschlusskriterien möglicherweise nur ca. 8 bis 17 % der Fälle für eine AAT infrage kommen (9, 10, 11). Für die MC in der Schweiz würde das aktuell bei einer Population mit beginnender AK von ca. 5850 Fällen (39 % der 15 000 MC-Fälle) näherungsweise 468 bis 995 potenzielle neue AAT-Patientinnen und -Patienten pro Jahr bedeuten. Diese Zahl könnte in der Folge zunehmender Frühdiagnostik im Verlauf ansteigen (siehe oben). Wie viele hiervon sich dann tatsächlich für eine Therapie entscheiden, kann gegenwärtig noch nicht abgeschätzt werden und wird stark von den Nutzen-Risiko-Bewertungen der Patientinnen und Patienten abhängen. Es ist wahrscheinlich, dass sich nur ein Bruchteil der infrage kommenden Patientinnen und Patienten auf eine AAT einlassen würde.
Ressourcen für die Durchführung von Infusionstherapien sind derzeit bei Weitem nicht in allen MC verfügbar. Inwiefern die Möglichkeit eines Aufbaus von Therapieplätzen in den MC-Netzwerken besteht, ist in 65 % noch unklar. In 32 % der MC werden 15 wöchentliche Therapieplätze direkt oder indirekt als verfügbar angezeigt, was einer durchschnittlichen Kapazität von ca. 180 Infusionstherapien pro Woche entspricht. Das ergibt in Abhängigkeit der Applikationsfrequenz eine Kapazität von jährlich 360 bis 720 AAT-Patientinnen und -Patienten. Die Infusionskapazität im MC-Netzwerk würde sich im Verlauf durch organisatorische Massnahmen und gezielte Kooperationen voraussichtlich erhöhen lassen. Darüber hinaus könnten zeitlich limitierte Anwendungen sowie sich in Entwicklung befindende subkutane Applikationsformen die Situation entlasten.
Überblick
Der antizipierte steigende Ressourcenbedarf für spezialisierte Abklärungen im Falle einer Zulassung neuer AAT steht im Kontrast zu den Ressourcenengpässen im Bereich Fachpersonal mit tendenziell steigenden Wartezeiten und der limitierten Ausbaukapazität auf ca. 18 000 Abklärungen pro Jahr. Die Schätzungen potenzieller Versorgungslücken betreffend die Kapazitäten für Infusionstherapien sind unsicher und reichen von 0 bis 635. Hier gehen wir aber längerfristig nicht von erheblichen Lücken aus. Der Zugang zur apparativen oder laborchemischen Zusatzdiagnostik scheint in der Schweiz wenig problematisch zu sein. Massnahmen, die zu einer Kompensation fehlender Ressourcen beitragen können, umfassen die Intensivierung der Kooperationen innerhalb und ausserhalb der jeweiligen Institutionen sowie diagnostische und therapeutische Weiterentwicklungen (siehe unten) (Tab. 2).
Massnahmen und Rahmenbedingungen
Aufgrund der notwendigen Fachkenntnisse, die lange Aus- und Weiterbildungszeiten erfordern, sowie dem generellen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen erscheint eine rasche personelle Aufstockung zum Ausgleich der Versorgungslücke unrealistisch. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse zur Erhöhung der Produktivität der bestehenden Fachkräfte wie Digitalisierung oder Delegation sowie das Eingehen von Kooperationen erscheinen zielführender. Zentral wird es sein, inwiefern eine präzise und effiziente Indikationsstellung bei schlanken Abklärungsprozessen gelingt und die Infusionskapazitäten ausgeweitet werden können. Hierzu sind unter anderem folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Nutzung neuer Biomarkertechnologien, wie z. B. Blutbiomarker und Augmentation durch künstliche Intelligenz
Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen der Grundversorgung und den MC
Auf- und Ausbau von Infusionskapazitäten durch gezielte Kooperationen
Zeitlich limitierte und subkutane Applikationsformen
Effizientes Management möglicher Nebenwirkungen durch gezielte Kooperationen
Notwendige Rahmenbedingungen:
Zentrale koordinierende Rolle der Demenzexpertinnen und -experten zur Sicherstellung der Behandlungs- und Indikationsqualität sowie hoher Stellenwert der sorgfältigen und patientenzentrierten Aufklärung sowie medizinethischer Aspekte
Fachempfehlungen betreffend geeignete Diagnostik und Therapie sowie Erstellung von standardisierten Abläufen (Standard Operation Procedures)
Verbesserte Datengrundlagen mittels Förderung der Versorgungsforschung sowie Entwicklung eines Registers
Einheitliche Vorgehensweise bezüglich Kostengutspracheprozess für den Zeitraum zwischen einem allfälligen positiven Entscheid der Swissmedic und der Aufnahme auf die Spezialitätenliste
Schlussfolgerungen
Das Schweizer Gesundheitswesen wird nicht ohne Weiteres in der Lage sein, im Falle einer Zulassung einer AAT allen Patientinnen und Patienten innerhalb eines angemessenen Zeitraums den Zugang zu ermöglichen. Wichtige Anpassungen werden erforderlich sein. In Anbetracht unserer Analyse zeigt sich aber auch, dass wir über Strukturen und Massnahmen verfügen, um das Risiko zu minimieren, dass Patientinnen und Patienten ein Fortschreiten der Erkrankung erfahren, während sie auf eine spezialisierte Behandlung warten.
Die Bewältigung möglicher Kapazitätsengpässe stellt eine Herausforderung dar, die Massnahmen auf verschiedenen Ebenen erfordert. Insbesondere mangelnde personelle Ressourcen erschweren die Umsetzung des Auf- und Ausbaus weiterer Angebote. Hier sind Politik (national und kantonal), Universitäten, Spitäler/Kliniken, Fachgesellschaften, Weiterbildungsstätten und Führungskräfte gefordert.
Die Autorinnen und Autoren sind der Ansicht, dass im Fall einer Zulassung der Zugang zur AAT allen geeigneten und interessierten Patientinnen und Patienten ermöglicht werden sollte.
Key Messages
• Die (mögliche) Zulassung neuer monoklonaler Antikörpertherapien für die Alzheimer-Krankheit stellt die Gesundheitssysteme vor Herausforderungen, auch in der Schweiz.
• Unsere Analyse zeigt auf, dass wir in der Schweiz über gute Voraussetzungen verfügen, neue Entwicklungen in die bestehenden Versorgungsstrukturen zu integrieren.
• Im Fall einer Zulassung sollte der Zugang zur AAT allen geeigneten und interessierten Patientinnen und Patienten ermöglicht werden.
Abkürzungen SMC Verein Swiss Memory Clinics AAT Anti-Amyloid-Therapie MCI Leichte kognitive Störung AK Alzheimer-Krankheit MC Memory Clinics FTLD Frontotemporale Lobärdegeneration LBD Lewy Body Disease SCD Subjective Cognitive Declin
Version française
L’ autorisation éventuelle de nouvelles thérapies à base d’ anticorps monoclonaux pour la maladie d’ Alzheimer pose des défis aux systèmes de santé du monde entier. Dans le présent travail, l’ association Swiss Memory Clinics (SMC) procède à une analyse des ressources disponibles et identifie les éventuels points de tension dans leur déploiement. La gestion d’ éventuelles limitations en matière de capacités représente un défi qui nécessite des mesures à différents niveaux. Notre analyse montre aussi que nous disposons en Suisse de bonnes conditions pour intégrer de nouveaux développements dans les structures de soins existantes.
Mots clés: Maladie d’ Alzheimer, démence, thérapie, soins
Contexte
Actuellement, environ 156 900 personnes vivent avec une démence en Suisse, et ce chiffre devrait atteindre 315 000 personnes en 2050. Chaque année, 33 800 nouvelles démences sont diagnostiquées (1). Depuis sa création le 20 mai 2008, la SMC s’ engage dans toute la Suisse en faveur d’ un diagnostic et d’ un traitement de haute qualité et largement disponible des troubles neurocognitifs – en particulier des différentes formes de démence (2, 3, 4, 5).
Les thérapies anti-amyloïdes (AAT) ne sont pas encore disponibles en Suisse. Deux études de phase 3 avec les anticorps monoclonaux lecanemab (6) et donanemab (7) ont pu montrer des résultats positifs significatifs sur tous les critères d’ évaluation cliniques et paracliniques (p. ex. qualité de vie) dans le traitement des troubles cognitifs légers (MCI) et de la démence légère de la maladie d’ Alzheimer (MA) sur une période de 18 mois. Ces médicaments sont déjà utilisés dans certains pays (par exemple aux États-Unis, au Japon et en Chine). L’ Agence australienne des mèdicaments s’ est prononcée contre l’ autorisation du lecanemab. En Grande-Bretagne, l’ autorité d’ homologation s’ est prononcée en faveur d’ une autorisation en excluant les personnes présentant le plus grand risque d’ effets secondaires, mais le National Institute for Health and Care Excellence s’ est prononcé contre une prise en charge par le National Health Service pour des raisons médico-économiques. L’ Agence européenne des médicaments (EMA) s’ est elle aussi finalement prononcée en faveur d’ une autorisation du lecanemab après une procédure de réévaluation le 14 novembre 2024, en excluant les personnes présentant le plus grand risque d’ effets secondaires. En Suisse, les préparations sont actuellement soumises à la procédure d’ autorisation auprès de Swissmedic.
Les AAT nécessitent de nombreuses ressources du système de santé en ce qui concerne le diagnostic, l’ application des thérapies et le monitoring. Une analyse de Hlavka et al. menée dans six pays européens montre que des limitations au niveau des capacités pourraient conduire à ce que plus d’ un million de patients souffrant de troubles cognitifs légers dus à la MA évoluent vers le stade de la démence, alors qu’ ils sont sur une liste d’ attente pour un traitement spécialisé (8). Ce chiffre est toutefois nettement surestimé, car nous savons désormais que seule une minorité de la population éligible est susceptible de bénéficier de l’ AAT (voir ci-dessous).
Nous aimerions expliquer ci-dessous dans quelle mesure nous estimons que le système de santé suisse pourrait gérer l’ introduction d’ une telle thérapie.
Aperçu des Swiss Memory Clinics (SMC)
Les données présentées ci-après reposent pour la plupart sur une enquête menée par l’ association SMC auprès de ses membres afin de recenser les caractéristiques structurelles et procédurales du traitement interdisciplinaire.
Les médecins de famille sont souvent le premier point de contact pour les patients et leurs proches et fonctionnent comme les principaux référents pour le traitement dans les cliniques de la mémoire (MC). Les processus de cette collaboration ont été décrits dans le cadre des recommandations diagnostiques SMC au sens d’ une stratégie de « case finding » (3, 4).
Avec environ 5.44 MC pour 1 000 000 d’ habitants, la Suisse présente une densité élevée d’ unités de soins interdisciplinaires spécialisées en comparaison internationale. S’ y ajoutent des offres en dehors du réseau SMC.
Le tab. 1 ci-dessous présente l’ évolution au sein du réseau SMC entre 2018 et 2023. On constate une nette augmentation du nombre de MC et des ressources en personnel par MC accompagnée d’ une augmentation des délais d’ attente.
Disponibilité du diagnostic
L’ accès au diagnostic est globalement très bon. Des examens neuropsychologiques par MC et par an sont réalisés dans 83 % des cas. Tous les MC ont accès, au sein de leur institution ou par le biais de coopérations, aux examens de laboratoire, à l’ IRM, au FDG-PET, au diagnostic du LCR et à l’ EEG, 89 % ont également accès au PET amyloïde.
Répartition des diagnostics
La répartition des diagnostics en 2023 est présentée dans la fig. 1. Les données sont basées sur des estimations. Une MA représente 65 % des cas. Dans 39 % la MA est un stade de MCI ou de démence légère.
Manque potentiel de soins dans le contexte de l’ AAT
Malgré l’ infrastructure suisse relativement développée en ce qui concerne les soins aux personnes atteintes de démence, la question se pose de savoir dans quelle mesure l’ autorisation d’ une AAT pourrait entraîner une limite dans la trajectoire des soins. Il y a encore quelques inconnues à ce sujet, par exemple on dispose encore de peu de données sur les effets cliniques à long terme et sur la sécurité en cas d’ utilisation prolongée. Néanmoins, une évaluation est d’ ores et déjà nécessaire pour estimer si la Suisse sera en mesure de fournir ces traitements en temps voulu.
Diagnostic
En Suisse, on estime que le taux d’ incidence annuel des démences est de 32 900. Environ 15 000 cas sont examinés chaque année dans les MC. En cas d’ augmentation des orientations vers le diagnostic précoce dans le contexte des nouvelles possibilités thérapeutiques, les MC estiment que l’ amélioration de l’ efficacité et l’ extension de l’ offre permettraient de réaliser 3000 examens supplémentaires par an dans toute la Suisse.
Une augmentation progressive de la demande de bilans MC jusqu’ à 20 000 à 25 000 par an (60–75 % de l’ incidence annuelle) est un scénario réaliste, ce qui pourrait dans un premier temps avoir une influence négative sur les délais d’ attente jusqu’ au premier bilan.
Traitement
Les premières données issues de la prise en charge montrent que, compte tenu des recommandations actuelles d’ utilisation des nouvelles substances dans une population de MA dans les MC, seuls environ 8 à 17 % des cas pourraient éventuellement être éligibles pour une AAT, selon les critères d’ inclusion et d’ exclusion appliqués (9, 10, 11). Pour les MC en Suisse, cela signifierait actuellement, pour une population initiale de MA d’ environ 5850 cas (39 % des 15 000 cas de MC), approximativement 468 à 995 nouveaux patients éligibles pour une AAT par an. Ce nombre pourrait augmenter au fur et à mesure que le diagnostic précoce se développe (voir ci-dessus). Il n’ est pas encore possible d’ estimer combien d’ entre eux consentiront effectivement pour un traitement et cela dépendra fortement des évaluations du rapport bénéfice/risque des groupes d’ intérêt concernés. Il est probable que seule une fraction des patients éligibles accepterait de suivre une AAT.
Les ressources pour la mise en œuvre de thérapies par perfusion sont loin d’ être disponibles dans toutes les MC. Dans 65 % des cas, on ne sait pas encore dans quelle mesure il est possible d’ implémenter des places de thérapie dans les réseaux MC. Dans 32 % des MC, 15 places de thérapie hebdomadaires sont directement ou indirectement indiquées comme disponibles, ce qui correspond à une capacité moyenne d’ environ 180 thérapies par perfusion par semaine. En fonction de la fréquence d’ application, cela donne une capacité annuelle de 360 à 720 patients AAT. La capacité de perfusion dans le réseau MC pourrait vraisemblablement être augmentée au fil du temps par des mesures organisationnelles et des coopérations ciblées. En outre, une durée de traitement limitée dans le temps ainsi que des formes d’ application sous-cutanées en cours de développement pourraient améliorer la situation.
Aperçu
L’ augmentation anticipée des besoins en ressources pour les examens spécialisés en cas d’ autorisation de nouvelles AAT contraste avec les pénuries de ressources dans le domaine du personnel spécialisé, avec une tendance à l’ augmentation des temps d’ attente et une capacité d’ extension limitée à environ 18 000 de bilans par an. Les estimations des lacunes potentielles en matière de capacités pour les thérapies par perfusion sont incertaines et vont de 0 à 635. Nous ne prévoyons toutefois pas de lacunes importantes à long terme. L’ accès aux diagnostics complémentaires par appareillage ou par chimie de laboratoire semble poser peu de problèmes à la Suisse. Les mesures qui peuvent contribuer à compenser le manque de ressources comprennent l’ intensification des coopérations à l’ intérieur et à l’ extérieur des institutions respectives ainsi que les développements diagnostiques et thérapeutiques (voir ci-dessous, Tab. 2).
Mesures et conditions-cadres
En raison des connaissances spécialisées nécessaires, qui requièrent de longues périodes de formation et de perfectionnement, ainsi que de la pénurie générale de personnel qualifié dans le secteur de la santé, une augmentation rapide du personnel pour compenser le manque de soins semble irréaliste. Des processus d’ amélioration continue visant à augmenter la productivité des professionnels existants, tels que la numérisation ou la délégation, ainsi que la mise en place de coopérations semblent plus appropriés. Il sera essentiel de savoir dans quelle mesure il sera possible de poser des indications précises et efficaces avec des processus d’ évaluation allégés et d’ étendre les capacités de perfusion. Les aspects suivants doivent notamment être pris en compte :
Utilisation de nouvelles technologies de biomarqueurs, comme les biomarqueurs sanguins et l’ augmentation par l’ intelligence artificielle.
Nouvelles formes de collaboration entre les soins primaires et les MC.
Mise en place et développement de capacités de perfusion par des coopérations ciblées.
Formes d’ administration limitées dans le temps et par voie sous-cutanée.
Gestion efficace des effets secondaires potentiels grâce à des coopérations ciblées.
Conditions cadres nécessaires :
Rôle central de coordination des experts en démence pour garantir la qualité du traitement et de l’ indication, et grande importance accordée à une information minutieuse et centrée sur le patient ainsi qu’ aux aspects médico-éthiques.
Recommandations professionnelles concernant le diagnostic et le traitement appropriés ainsi que l’ élaboration de procédures opératoires standard.
Amélioration des données de base par la promotion de la recherche sur les soins et le développement d’ un registre.
Procédure uniforme de garantie de prise en charge des coûts pour la période entre une éventuelle décision positive de Swissmedic et l’ admission sur la liste des spécialités.
Conclusions
Le système de santé suisse ne sera pas facilement en mesure d’ offrir un accès à tous les patients dans un délai raisonnable en cas d’ autorisation d’ une AAT. Des ajustements importants seront nécessaires. Au vu de notre analyse, il apparaît toutefois que nous disposons de structures et de mesures permettant de minimiser le risque que les patientes et les patients connaissent une progression de leur maladie en attendant un traitement spécialisé.
La gestion d’ éventuelles limitations en termes de capacités constitue un défi qui nécessite des mesures à différents niveaux. Le manque de ressources en personnel, notamment, rend difficile la mise en œuvre de la création et de l’ extension d’ autres offres. La politique (nationale et cantonale), les universités, les hôpitaux/cliniques, les sociétés de discipline médicale, les établissements de formation postgraduée et les cadres sont ici sollicités.
Les auteurs sont d’ avis qu’ en cas d’ autorisation, l’ accès à l’ AAT devrait être possible pour tous les patients éligibles et intéressés.
Messages à retenir
• L’ autorisation (éventuelle) de nouvelles thérapies à base d’ anticorps monoclonaux pour la maladie d’ Alzheimer pose des défis aux systèmes de santé, aussi en Suisse.
• Notre analyse montre que nous disposons en Suisse de bonnes conditions pour intégrer de nouveaux développements dans les structures de soins existantes.
• En cas d’ autorisation l’ accès à l’ AAT devrait être possible pour tous les patients éligibles et intéressés.
Abréviations SMC Association Swiss Memory Clinics AAT Thérapie anti-amyloïde MCI Trouble cognitif léger MA Maladie d’ Alzheimer MC Memory Clinics FTLD Dégénérescence lobaire frontotemporale LBD Démence à corps de Lewy SCD Déclin cognitif subjectif
Dr. med. Rafael Meyer
Psychiatrische Dienste Aargau AG
Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie
Husmatt 1
5405 Baden-Dättwil
rafael.meyer@pdag.ch
Prof. Dr. phil. Andreas Monsch
Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP)
Pr Gilles Allali MD, PhD
Centre Leenaards de la mémoire
Département des neurosciences cliniques,
CHUV et UNIL
Chemin de Mont-Paisible 16
1011 Lausanne
Dr. med. Nadège Barro-Belaygues
Swiss Memory Clinics (SMC)
Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG)
Dr. med. Stefanie Becker
Alzheimer Schweiz
Dr. med. Markus Bürge
Berner Spitalzentrum für Altersmedizin Siloah BESAS
Prof. Dr. med. Giovanni B. Frisoni
Hôpitaux Universitaires de Genève
Dr. med. Dan Georgescu
Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie
Psychiatrische Dienste Aargau AG
Königsfelderstrasse 1
5210 Windisch
Dr. med. Anton Gietl
Swiss Memory Clinics (SMC)
Prof. Dr. med. Hans H. Jung
Memory Clinic
Klinik für Neurologie
Universitätsspital Zürich
Dr. med. et phil. Aurelien Lathuiliere
Swiss Memory Clinics (SMC)
Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG)
Hôpitaux Universitaires de Genève
Dr. med. Kathrin Lindheimer
Spital Affoltern
Prof. Dr. med. Karl-Olof Lovblad
Hôpitaux Universitaires de Genève
Dr. med. Tatjana Meyer-Heim
Société Professionnelle Suisse de Gériatrie (SPSG)
Swiss Memory Clinics (SMC)
Prof. Dr. med. Julius Popp
Swiss Memory Clinics (SMC)
Schweizerische Gesellschaft für Alterspsychiatrie (SGAP)
Department of Adult Psychiatry and Psychotherapy
University of Zürich
Lenggstrasse 31
CH-8032 Zürich
DrOlivier Rouaud
Centre Leenaards de la mémoire
Département des neurosciences cliniques,
CHUV et UNIL
Chemin de Mont-Paisible 16
1011 Lausanne
Swiss Memory Clinics (SMC)
Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG)
Die Autorinnen und Autoren dieser Publikation haben alle relevanten Informationen über mögliche Interessenkonflikte offengelegt. Sollten Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle unter: info@swissmemoryclinics.ch.
1. https://www.alzheimer-schweiz.ch/fileadmin/dam/Alzheimer_Schweiz/Dokumente/Ueber_Demenz/Zahlen-Fakten/Factsheet_DemenzCH_2024_DE.pdf
2. https://www.swissmemoryclinics.ch/smc-ueber-uns/portraet/
3. Bürge M, Bieri G, Brühlmeier M, Colombo F, et al. Die Empfehlungen der Swiss Memory Clinics für die Diagnostik der Demenzerkrankungen [Recommendations of Swiss Memory Clinics for the Diagnosis of Dementia]. Praxis (Bern 1994). 2018;107(8):435-451
4. Popp J, Meyer-Heim T, Bürge M, Ehrensperger M, et al. Die Empfehlungen der Swiss Memory Clinics für die Diagnostik der Demenzerkrankungen – ein Update. Swiss Memory Clinics, Nationale Plattform Demenz. 2024
5. Klöppel S, Meyer-Heim T, Ehrensperger M, Rüttimann A, et al. Therapieempfehlunwgen Demenz. Swiss Memory Clinics, Nationale Plattform Demenz. 2024
6. Van Dyck CH, Swanson CJ, Aisen P, Bateman RJ, et al. Lecanemab in Early Alzheimer’s Disease. N Engl J Med. 2023;388(1):9-21
7. Sims JR, Zimmer JA, Evans CD, Lu M, et al. Donanemab in Early Symptomatic Alzheimer Disease: The TRAILBLAZER-ALZ 2 Randomized Clinical Trial. JAMA. 2023;330(6):512-527
8. Hlavka JP, Mattke S, Liu JL. Assessing the Preparedness of the Health Care System Infrastructure in Six European Countries for an Alzheimer’s Treatment. Rand Health Q. 2019;8(3):2
9. Pittock RR, Aakre JA, Castillo AM, Ramanan VK, et al. Eligibility for Anti-Amyloid Treatment in a Population-Based Study of Cognitive Aging. Neurology. 2023;101(19):e1837-e1849
10. Chiabotti PS, Rouaud O, Allali G. Reader Response: Eligibility for Anti-Amyloid Treatment in a Population-Based Study of Cognitive Aging. Neurology. 2024;102(9):e209375.
11. Dobson R, Patterson K, Malik R, et al. Eligibility for antiamyloid treatment: preparing for disease-modifying therapies for Alzheimer’s disease. Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry. 2024;95:796-803.
In Switzerland, additional vaccinations against influenza, COVID-19, Streptococcus pneumoniae and varicella zoster virus (VZV), are recommended for patients with chronic lung diseases such as COPD, asthma or interstitial lung disease, since infectious diseases often lead to exacerbation of lung diseases resulting in increased disease burden and mortality. In this review we give an overview on recommended vaccinations for patients with chronic lung diseases, also including vaccinations against pertussis and RSV, which are recommended in international guidelines. While continuous development of vaccines against S. pneumoniae has given rise to high-valency vaccines covering up to 68% of S. pneumoniae variants in individuals aged ≥65 years, vaccination rates in this age group remain low in Switzerland (<10% in 2020). Vaccination rates are higher for influenza, and particularly high-dose vaccines account for high vaccination efficacy in years of low strain matching in individuals at risk. Although mortality of COVID-19 decreased since the emergence of the first SARS-CoV-2 variant, patients with chronic lung disease are still at increased risk for exacerbation, unless vaccinated with variant-adjusted vaccines. VZV and Bordetella pertussis vaccination has also significantly countered reactivation and infection rates, respectively, and subunit vaccines against VZV show long duration. However, pertussis vaccination is still limited by its fast waning. A glimpse into the future presumes the introduction of new higher-valence vaccinations against S. pneumoniae, and several types of RSV vaccines are expected to enter the Swiss market soon.
Chronic lung diseases present a significant health and economic burden worldwide (1). Exacerbations of chronic lung diseases particularly pose a risk for patients with pulmonary disorders, as they can lead to functional impairment, severe pneumonia, hospitalization, and death (2). For chronic obstructive pulmonary disease (COPD), repeated acute exacerbations may lead to an accelerated decline in lung function, impaired quality of life, disease progression, and higher mortality. Thus, COPD exacerbations account for 50% to 75% of COPD-associated health care costs (3). Patients with immunosuppression and/or lung transplantation, asthma, COPD or interstitial lung disease (ILD) are at increased risk of complicated infections (2, 3). Indeed, a majority of acute exacerbations of chronic lung diseases are caused by infections, particularly viral ones (4, 5). Viral detection rates range from 22-64%, and rhinoviruses are reported to be the most commonly detected viral triggers (up to 60%), followed by influenza (up to 36%) and respiratory syncytial virus (RSV; up to 28%) with other viral infections reported less frequently (parainfluenza, human metapneumovirus [HMPV], coronaviruses, adenoviruses) (3). Bacterial co-infections, which occur in about 6-27% of cases, may prolong hospitalization even further, and lead to more severe impairments of lung function (3, 6). Thus, prevention of infections through vaccination is a key management concept to reduce acute infection-driven exacerbations and associated worsening of chronic lung disease (7). Since influenza and Streptococcus pneumoniae lead to increased hospitalization rates and mortality in patients with chronic lung diseases, current international guidelines, as well as the Swiss vaccination plan, recommend influenza and pneumococcus vaccinations in this patient group (7, 8, 9). Similarly, a vaccination against the Severe Acute Respiratory Syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) is recommended for individuals at risk in Switzerland (8, 9). Reflecting the fact that other viral infections such as RSV may also contribute to exacerbations, and show similar or even high-er mortality rates than influenza, the Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) recommends a vaccination with existing RSV vaccines in all patients with COPD (9, 10, 11). Correspondingly, the Federal Office of Public Health (FOPH) has most recently released a recommendation for the RSV vaccination in individuals ≥ 75 years of age and for individuals at high risk of complications, including those with chronic lung disease, above the age of 60 years (12).
This article aims to summarize data on vaccine efficacy (VE) for populations with chronic lung diseases and provides a glimpse into future vaccination options for individuals at risk.
Chronic pulmonary diseases
Chronic obstructive pulmonary disease (COPD)
COPD is the third leading cause of death worldwide, accounting for 3.23 million deaths in 2019 (7, 13). In Switzerland, around 400 000 individuals are affected by COPD (14). It is the 4th most prevalent cause of death in Switzerland, and its incidence is rising (15, 16). COPD affects smokers in particular. However, it can also develop in non-smokers and is characterized by chronic inflammation of lung tissue and loss of lung function, often caused by exacerbations (2). COPD puts a high burden on patients and healthcare systems, with exacerbations causing a decreased quality of life and a negative impact on survival prognosis. In the context of the high burden of COPD, prevention of exacerbation frequently triggered by viral infections is paramount to improve the prognosis of the disease (3).
Asthma
Asthma is a heterogeneous pulmonary inflammation characterized by fluctuating bronchial hyper-responsiveness and variable airflow obstruction. Globally, about 300 million individuals of all ages are affected. This amounts to every 14th person in Switzerland, and incidences are increasing (2, 17). According to the hygiene hypothesis, the increasing prevalence of asthma may be due to a lower incidence of infections and thus less challenges for the immune system (18). However, other theories claim that RSV or rhinovirus infection early in life may also be associated with a higher risk of developing asthma later in life (19, 20).
Interstitial lung disease (ILD)
The term ILD encompasses a wide range of fibrotic and inflammatory lung diseases, the prevalence of which is difficult to estimate due to the lack of standardized definitions (21). Thus, less evidence exists regarding the role of viral infections in the acute exacerbation of fibrotic lung disease (2). However, one report recorded a 30-day inpatient mortality of 20.6% after a viral infection in selected patients with ILD emphasizing the importance of early infection prevention also in this patient population (22). Mortality rates may however vary between different forms of ILD: for example, acute exacerbation of idiopathic pulmonary disease is associated with very high in-hospital mortality (>50%), as opposed to desquamative interstitial pneumonia, which generally comes with a better prognosis (23, 24).
Swiss Vaccination plan for the general population and specific groups
In Switzerland, there are currently 11 recommended basic vaccinations starting in childhood: tetanus, diphtheria, pertussis, poliomyelitis, Haemophilus influenzae type B, hepatitis B, S. pneumoniae, varicella zoster virus (VZV) and the trivalent vaccine against measles, mumps, and rubella. Vaccination against human papilloma virus follows in adolescence. Additional vaccinations in adulthood are recommended against herpes zoster, influenza, and pneumococcus and it is highly encouraged to stay up to date with all vaccinations according to the Swiss vaccination schedule – see link at the end of the article (8).
For at risk groups (incl. elderly and patients with cardiovascular, respiratory or other comorbidities), the Swiss vaccination plan recommends a yearly vaccination against influenza and coronavirus disease 19 (COVID-19) as well as a single dose vaccination against S. pneumoniae and a two-dose vaccination against herpes zoster for individuals aged ≥50 years depending on the classification of the lung disease (8). Indeed, COPD and asthma may be independent risk factors for herpes zoster. Since November 2024, the RSV vaccination is explicitly recommended for individuals aged ≥75 and individuals at high risk aged ≥60, in particular those with chronic lung disease (12).
International guidelines on vaccinations in COPD
The GOLD guidelines, which focus on individuals with COPD, have similar recommendations. However, they do not only emphasize the need for vaccination against influenza, COVID-19, S. pneumoniae, and herpes zoster (in individuals aged ≥50 years), but also RSV vaccination for individuals aged ≥60 years and pertussis vaccination in individuals with chronic lung diseases (9).
In the following chapter, incidences of several important infections in patients with chronic lung diseases as well as evidence for vaccination recommendations in this population will be summarized. Our review is limited to adults.
Pneumococcus vaccination
Streptococcus pneumoniae can cause parenchymal infections in many organs, particularly in the lower respiratory tract, and is a major cause of community-acquired pneumonia (CAP) (25). Exacerbations of COPD in combination with CAP are associated with reduced survival rates and an increased likelihood of subsequent exacerbations (26). Particularly, adults >65 years are affected by invasive pneumococcal disease (IPD) with highly increased incidence in those adults with at risk conditions such as asthma, COPD, and cardiovascular comorbidities. Indeed, two-thirds of pneumococcal disease cases are found in 25% of the population with high-risk and at-risk conditions (25, 27). The reported odds ratios from different cohorts to develop IPD in patients with chronic respiratory diseases range between 1.3 and 4.7 compared to healthy individuals (28). These numbers are concerning, since exacerbations of chronic lung disease with concomitant pneumonia are associated with worse outcomes compared to exacerbations without pneumonia. The length of hospital stay is prolonged (7 vs. 4 days), admission rates to intensive care unit (ICU) are higher (12.5% vs. 7.7%; hazard ratio [HR]: 1.63), there is a higher need for mechanical/non-invasive ventilation (6.9%/9.7% vs. 3.3%/6.7%; HR: 2.10/1.45), and both 30-day mortality in first-time cases (12.1% vs. 8.3%; HR: 1.20) as well as mortality at second exacerbation (15% vs. 10.2.0%; HR: 1.14) are increased (29).
A study from 2005 estimated the incidences for pneumococcal infection at 8.8/100,000 in healthy adults and 62.9/100,000 in adults with chronic lung disease (30). How-ever, more recent data from England reported declining incidences probably due to the introduction of new vaccines in the previous decade (25). In Switzerland, pneumococcal conjugate vaccines (PCVs) are the only pneumococcal vaccines recommended since 2014. They are more effective than the previously used 23-valent pneumococcal polysaccharide vaccine (since 2014, PPV23 [Pneumovax®-23] is not recommended in Switzerland) due to many advantages (31, 32). PCVs elicit a T-cell dependent immune response, are effective also in children under the age of 2 years, generate immune memory, a booster effect, and herd immunity. In addition, they have a higher efficacy in risk-groups compared to the former PPV23 (32, 33). The efficacy of PCV13 vaccination (Prevenar 13®) was tested in the CAPiTA study (details see Table 1A) and suggests a number needed to vaccinate (NNV) of 1031 to prevent one case of CAP and a NNV of 2041 to prevent one case of IPD (33, 34). Since 2023, pneumococcal vaccination with a PCV is recommended for all individuals ≥ 65 years (in addition to children and adults with risk factors) by the FOPH, the Federal commission for Vaccinations, and also by international guidelines (8, 9, 35). Beyond PCV13 (33), the newer higher valency vaccines PCV15 (Vaxneuvance®) (36) and PCV20 (Prevenar 20®) (37) have been recently introduced in Switzerland and approved for use in individuals ≥65 years (35). High valency PCVs are important due to serotype replacement in recent years towards non-vaccine serotypes causing an increasing proportion and incidence of pneumococcal disease (38). In Switzerland, there is a considerable difference in the percentage of covered serotypes between the available vaccines in 2023 – 31% (PCV13), 40% (PCV15), and 68% (PCV20) respectively (39). Even though risk for pneumonia, exacerbation, and death are highly elevated in individuals with chronic lung diseases, the awareness for pneumococcal infections and the requirement for PCV vaccination is still rather low in Switzerland. The vaccination rate among individuals with asthma or chronic pulmonary disease was estimated at about 14.8% in 2020, and even lower at 9.6% in those aged 65 to 85 years, leaving many patients at risk unprotected (40).
Influenza vaccination
The influenza virus infects about 10-20% of the global population each year, causing 3-5 million hospitalizations annually. It is a leading cause for mortality, particularly in individuals at risk (41). Influenza also causes a high economical and individual burden in Switzerland, leading to a seasonal average of 4944 (standard error: ± 785) influenza-caused hospitalizations and direct medical costs of up to 77.3 million euros per season (42). A less appreciated danger of the virus lies in complications affecting the cardiovascular system (myocarditis, heart failure), the central nervous system (stroke, encephalitis) or other organs such as the kidneys and liver (acute kidney/liver injury). For example, it is estimated that up to 13% of hospitalized adult patients with influenza develop myocarditis (41). Another study reported acute cardiac injury within the first 3 days of influenza infection in 24% of high-risk patients (43, 44). Several meta-analyses and reviews have summarized evidence that a vaccination against influenza attenuates the severity of an influenza infection in individuals at risk and can prevent such complications. Evidence supporting flu vaccination is mostly based on case-control studies and cohort studies. Indeed, a meta-analysis identified only four randomized controlled trials (RCTs) including patients with COPD. Vaccination against influenza showed long-term benefits for patients with COPD regarding influenza-related respiratory infections, number of exacerbations, hospitalization rates, all-cause mortality, and respiratory mortality (45). Further, it was shown in a meta-analysis of RCTs (vaccination versus placebo) that influenza vaccination was able to decrease the rate of severe adverse cardiovascular events (RR: 0.64; 95% CI: 0.48-0.86) particularly in high-risk patients, giving a favorable NNV of 58 (46). Moreover, vaccination leads to a decrease in stroke occurrence (odds ratio [OR]: 0.81; 95% CI: 0.77-0.86), a reduction of mortality among stroke patients (OR: 0.50; 95% CI: 0.37-0.68) and a decrease of stroke occurrence in COPD (OR: 0.70; 95% CI: 0.61-0.81) (47). Additionally, all-cause mortality was reduced by 4.6% and hospitalization rates for pneumonia and influenza were reduced by 8.5% in individuals ≥65 years, and by 12.4% in individuals aged 50-64 years
(48, 49). Besides reducing direct health risks in a vulnerable population, influenza vaccination may also decrease antibiotic use due to prevention of CAP: Seasonal influenza vaccination averts about 1014.7 (95% CI: 803.3-1219.7) million defined daily doses of antibiotics (50).
Recent studies on the efficacy of different available influenza vaccines are summarized in table 1B. Notably, the US HAIVEN study reported an adjusted VE of 38% (95% CI: 17-53) against hospitalization for influenza-associated pneumonia, varying between strains (51). A multicenter study from the US showed a similar VE of 37% (95% CI: 27–46) against hospitalization, also reporting variations depending on strain and age (52). Different results were reported in another prospective study from the US, which found that the adjusted VE against influenza-related hospitalizations was 63.1% (95% CI: 43.8-75.8) in the pooled study population, and 68.2% (95% CI: 44.8-81.7) against hospitalization for exacerbation or acute respiratory infection (ARI) among those with congestive heart failure (CHF) or COPD (53). However, VE is estimated to have varied annually from 19% – 60% in the last 15 years, mainly due to differences in matching of vaccine strains with circulating strains (54). High-dose (HD) vaccines improve VE, particularly in seasons of low matching between the vaccine and the circulating virus strains and in older individuals or those at risk (55). Current Swiss recommendations emphasize the importance of influenza vaccination in individuals at risk, including those with chronic lung diseases (56). In Switzerland, the quadrivalent inactivated vaccines Fluarix Tetra® (57) and Vaxigrip Tetra® (approved from the age of 6 months) (58) are available and reimbursed for individuals ≥65 years and for all individuals with at least one risk factor (56). Recently, the HD quadrivalent influenza vaccine showed a relative VE of 64.4% regarding the prevention of hospitalizations due to influenza or pneumonia and of 48.9% regarding all-cause death, corresponding to a NNV of 346 and 311 respectively (see Table 1B for details) (59). Accordingly, the HD Efluelda® vaccine (60) is available in Switzerland for individuals ≥65 years and reimbursed in all individuals ≥75 years or ≥65 with at least one risk factor (56). Compared to the aforementioned pneumococcal vaccination, the rate of influenza vaccination among people with chronic lung diseases is higher in Switzerland, reaching 21.6% (95% CI: 18.68-24.85) in all age groups and 49.85% (95% CI: 41.61-58.09) in those aged ≥65 (61). For the coming influenza season 2024/2025, the US has decided on a transition back to the trivalent vaccine, as the B/Yamagata strain (included in the quadrivalent vaccines) is no longer circulating (62).
Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) vaccination
Despite the decreasing media interest in SARS-CoV-2, the rates of the circulating virus are still high in 2024 (63). With the emergence of new variants, the mortality of a SARS-CoV-2 infection decreased, but is still 35% higher compared to an influenza infection (HR: 1.35; 95% CI: 1.10-1.66) (64). During earlier waves, the rate of severe COVID-19 was significantly higher in individuals who had a lung transplantation (OR: 4.62; 95% CI: 2.71-7.89) or chronic lung disease (OR: 2.11; 95% CI: 1.36-3.30) compared to the general population (65). Although severe COVID-19 cases have decreased in the Omicron era, individuals with asthma and COPD still had a significantly higher risk for developing severe COVID-19 (HR: 1.31; 95% CI: 1.10-1.55 and HR: 1.36; 95% CI: 1.12-1.66, respectively), but booster vaccinations reduced this risk (66). Administration of ≥3 doses of vaccination conferred a significantly reduced risk for a severe infection (OR: 0.35; 95% CI: 0.21-0.60) (65).
A study on the VE of SARS-CoV-2 vaccines is summarized in table 1C. In general, XBB.1.5 vaccines against omicron subvariants showed limited duration against preventing infection, with a VE of 52.2% (95% CI: 44.6-58.7) after 4 weeks, and 32.6% (95% CI: 28.1-36.8) after 10 weeks. However, VE against hospitalization and death was sustained over a longer period (67). Thus, protection against SARS-CoV-2 infection itself is only modest, but protection against severe COVID-19 leading to hospitalization remains high after vaccination. Accordingly, the FOPH currently recommends a SARS-CoV-2 vaccination for all individuals at risk, ideally with variant-adjusted vaccines (8). Similarly, also the GOLD-guidelines recommend a yearly COVID-19 vaccination for patients with COPD (9). Currently, the mRNA vaccines Comirnaty® (68) and Spikevax® (69) are available and approved for use in Switzerland. In general, the FOPH recommends the use of an mRNA vaccine targeting the current SARS-CoV-2 variants, regardless of previously administered vaccinations (70).
Varicella-zoster virus (VZV) vaccination
VZV causes varicella (chickenpox) and herpes zoster (shingles). Varicella typically manifests in childhood, characterized by a highly contagious vesicular rash and mild fever. Herpes zoster occurs due to reactivation of latent VZV, usually in older adults or immunocompromised individuals causing a painful, localized rash and severe nerve pain (postherpetic neuralgia) (71, 72). Worldwide, almost 84 million people are affected annually, leading to around 14,500 deaths per year. Although death rates appear to be rather low, the disease burden in affected people is high (72). The risk for developing herpes zoster is 24% higher in patients with asthma, and 41% higher in patients with COPD. This risk is further increased by the use of corticosteroid medication. Moreover, an exacerbation of COPD seems to be coupled with herpes zoster appearance and there is a higher risk for herpes zoster complications (postherpetic neuralgia, zoster ophthalmicus) in patients with asthma and COPD (73). Even though incidences are rising due to increased aging of the population, disease burden and death rates have decreased during the last decades. This is mostly attributable to vaccination, in particular with subunit vaccines (Shingrix®) (72, 74). Table 1D provides a summary on the VE of this recombinant VZV vaccination from two randomized controlled trials (RCTs). One study suggests a NNV of 35 (95% CI: 29-43) to prevent herpes zoster infection in ≥70-year-old patients, and a NNV of 32 (95% CI: 28-39) in ≥50-year-old patients (75). A 7-year follow-up on the cohort of patients ≥50 years reported a NNV of 51 (95% CI: 41-68) (76). In contrast, the protection of the live, attenuated vaccine waned over this time period (77). In Switzerland, vaccination with the recombinant subunit vaccine Shingrix® (78) is recommended for individuals aged ≥ 65 years, for individuals aged ≥ 50 years with severe asthma, COPD or immunodeficiency, and for individuals aged ≥ 18 years with severe immunosuppression (8).
Pertussis vaccination
Pertussis, or whooping cough, is a highly contagious disease characterized by severe coughing. It is caused by the bacterium Bordetella pertussis and affects about 50 million people worldwide every year, causing 300,000 deaths annually (79). Incidence in healthy people amounts to 0.5 per 100,000 and is significantly increased among patients with COPD (2.47 per 100,000; incidence rate ratio [IRR]: 4.94; 95% CI: 4.0-6.1;). Pertussis incidence in asthma patients is even higher with 3.35 per 100,000 (IRR: 6.70; 95% CI: 5.7-7.9) (79). Thus, specifically in patients with chronic lung disease, pertussis events cause a significant increase in health care resource utilization and direct medical costs (80). With the introduction of vaccines, mortality was significantly reduced, but there are still surges of the disease, which may be countered with up-to-date booster vaccinations (81). The surges may be attributable to the rather fast waning of protection from acellular vaccine as reported by a study on the Tdap-vaccines (tetanus, diphtheria, acellular pertussis) Boostrix® (82) and Adacel® (83). While VE was 75.3% (95% CI: 55.2-86.5) within 1 year, it decreased to 11.9% (95% CI: -11.1-30.1) within 4-5 years (84).
The FOPH currently recommends a basic pertussis vaccination in infants and boosters in childhood and adolescence. Moreover, a booster vaccination with either Boostrix® (82) or Adacel® (83) is recommended in adults who are in contact with infants and pregnant women. However, patients with COPD and asthma are not particularly mentioned (8). Also GOLD recommends a pertussis booster only in COPD patients who were not vaccinated in adolescence (9).
Future perspectives in Switzerland
In this section, we aim to provide a view of the future vaccination landscape in Switzerland, with a focus on new pneumococcus vaccines with higher serotype coverage and the first RSV vaccines already and soon to be available in Switzerland.
New pneumococcus vaccines
Currently, PCV15 and PCV20 are recommended for use in Switzerland (35). The US Federal Drug Administration (FDA) recently approved PCV21 for people aged ≥65 years, which represents a new concept of PCVs as it targets the majority of serotypes which currently affect adults. PCV21 does not include all pediatric serotypes, but it currently covers up to 85% of serotypes in those aged ≥65 years (85, 86). The U.S. Advisory Committee on Immunization Practices has already recommended this PCV21 as an option for adults. This recommendation also applies to individuals who had already received PCV13 in the past (86). Due to the coverage of 11 different serotypes, it is expected to bring benefits in terms of quality of life for the older population and a potential benefit for patients at risk for IPD (87). This approval is based on a recent study on the PCV21 vaccine in adults, which had proven a good tolerability and safety profile, while showing a non-inferior response to all included serotypes in comparison to previous PCV vaccinations covering fewer serotypes (88). Additionally, there are ongoing studies on a novel 24-valent PCV, which aims to increase even further serotype coverage (89).
Respiratory syncytial virus (RSV) vaccines
RSV is an RNA-virus, with its infections peaking in the winter months, causing a range of respiratory tract symptoms, and sometimes even pneumonia. Severe cases affect mostly infants, young children, and the elderly, leading to higher mortality in those age groups (90, 91). There are already two approved protein-based RSV vaccines available in Switzerland (92), and a third mRNA-based vaccine is currently in the approval process. Vaccination recommendations for older individuals and patients at high risk for complications, including those with chronic lung disease, have recently been published by the FOPH (93). Similarly, the GOLD guidelines recommend RSV vaccination for patients with COPD (9). This recommendation is based on the fact, that RSV is associated with more severe disease outcomes in comparison to influenza or SARS-CoV-2, even though less people are hospitalized with RSV (94). However, chronic lung diseases are among the major predictors for hospitalization of patients, infected with RSV (95). A recent modeling study reported a 2- to 4-fold increased risk of hospitalization for adults with COPD and RSV infection and a 1.5- to 3-fold increased risk for adults with asthma and RSV infection (96). Moreover, hospitalization due to RSV infection is associated with acute cardiac events, particularly in patients at risk (97).
In recent years, many RSV-vaccinations were studied in clinical trials, aiming to elicit an immune response against the RSV fusion protein F in its prefusion conformation (preF) (98). Besides the adjuvant RSVPreF3-antigen vaccination mentioned above (99), there is also a bivalent vaccine including the preF from both RSV A and B (100) as well as an mRNA vaccine (101) already available in some markets, albeit not approved in Switzerland yet. Several RCTs testing those different vaccines are summarized in table 1E. For the AS01E-adjuvanted RSV preF based candidate vaccine (RSVPreF3 OA) a NNV of 379 (95% CI: 247-811) was reported regarding the prevention of RSV-related lower respiratory tract disease (LRTD) (99). For the bivalent RSV preF based vaccine (bivalent RSVpreF) a NNV of 773 (95% CI: 429-3878) for RSV-associated LRTD with ≥2 signs/symptoms, and a NNV of 472 (95% CI: 284-1402) for RSV-associated ARI was reported (100). Lastly, the mRNA vaccine mRNA-1345 show-ed a NNV of 381 (95% CI: 264-683) against RSV-associated LRTD with ≥2 signs/symptoms and a NNV of 312 (95% CI: 209-616) for RSV-associated ARI (101). The immunization against preF was able to maintain a high VE against LRTD over a period of at least two to three seasons (102, 103). While the VE regarding severe RSV and LRTD is well studied in current RSV vaccines, data on VE regarding the prevention of hospitalizations is still limited. In the US, three RSV vaccines (one adjuvant RSVPreF3, one bivalent RSVpreF, and the mRNA vaccine) are already approved for adults ≥60 years, and the first safety data were recently presented (104). So far, injection site and systemic reactions were more frequently reported among patients receiving the adjuvant RSVPreF3 vaccine compared to the available bivalent RSVpreF. How-ever, the estimated rates for Guillain-Barré syndrome (GBS), which had been raised as a safety concern, were higher in people vaccinated with the bivalent vaccine (4.4 per 1 million administered doses) compared to the adjuvant one (1.8 per 1 million doses administered) (104). Even though GBS rates were more commonly reported than initially expected, the high efficacy in reducing severe RSV cases and exacerbations of chronic lung disease still suggests the importance of those RSV vaccines in at-risk patients.
Discussion
In summary, the Swiss vaccination plan provides specific recommendations for the vaccination of individuals at risk, including patients with chronic lung diseases (8). Still, the vaccination rate among patients with chronic lung diseases, particular for S. pneumoniae, remains low in Switzerland, highlighting the need for more awareness in clinics and among general practitioners (40). Moreover, due to serotype replacement in pneumococcal disease observed in recent years, recommendation for newer PCVs covering more serotypes, especially for individuals at risk, should be made (38). This may include the PCV21 in the near future, as it has recently been approved by the FDA (86). While the GOLD guidelines have already recommended RSV and pertussis vaccinations for patients with COPD, the recommendations regarding RSV were only recently anchored in the Swiss recommendations (8, 9, 12). This recent update reflects the potential severity of an RSV infection for patients with chronic lung diseases (94). Indeed, the FDA has already approved three RSV vaccines in the last years (104). Also, Switzerland has recently introduced two vaccines on the market for adults aged ≥60 years (93). Several impor-tant questions remain regarding RSV vaccination, such as the efficacy of repeated vaccination, duration of response and most importantly the effectiveness in populations with comorbidities (105). Moreover, safety and immunogenicity of coadministration with for example influenza vaccines are still under investigation. Current studies suggest that coadministration is probably acceptable, even though a slight reduction in RSV antibody responses was observed (106). In general, even though RSV vaccinations are associated with certain risks such as GBS, those are outweighed by the successful prevention of exacerbations and cardiovascular events in individuals at risk (107). This goes in line with the protective properties of for example influenza and S. pneumoniae vaccines, which have shown to reduce the risk for myocardial infarction and cardiovascular additionally to pulmonary exacerbations (107).
Our review has several limitations. It is not a systematic review and meta-analysis, as we incorporated only selected studies evaluating the NNV and VE of various vaccin-es recommended for patients with chronic lung diseases. Furthermore, most of those vaccination studies were not explicitly performed in patients with chronic lung diseases. While some of the mentioned studies assessed the percentage of patients with chronic lung diseases, COPD and asthma in particular, there was almost no record of ILD. In general, a lot of the recommendations for vaccination in patients with chronic lung diseases focus on COPD (9). Although there are some studies on the role of infection-driven exacerbations in asthma, data on the impact of res-piratory infections on the exacerbation of ILD are scarce (21).
In conclusion, aiming for a higher vaccination rate among individuals with chronic pulmonary diseases is crucial in preventing exacerbations and thus morbidity and mortality in this vulnerable population. The introduction of new and more effective vaccines, such as updated PCVs and RSV vaccines in Switzerland as well as the constant variant-adjustment of influenza and SARS-CoV2 vaccines will be pivotal in ensuring protection in comorbid patients in the future. Strategies to improve vaccination rates may include the identification of drivers of and barriers to vaccinations to make informed decisions, as well as patient education and training for healthcare providers and national authorities (108).
Abbreviations ARI acute respiratory illness CAP community acquired pneumonia CI confidence interval CHF congestive heart failure COPD chronic obstructive pulmonary disease COVID-19 coronavirus disease 19 FEV1 Forced Expiratory Volume in one second FOPH Swiss federal office of public health GOLD Global initiative for chronic obstructive lung disease HD high dose HMPV human metapneumovirus HR hazard ratio ILD interstitial lung disease IPD invasive pneumococcal disease IRR incidence rate ratio LRTD lower respiratory tract disease mRNA-1345 mRNA-based RSV vaccine encoding the stabilized RSV prefusion F glycoprotein NC not calculable NE not estimable NEDSS Nebraska Electronic Disease Surveillance System NESIIS Nebraska State Immunization Information System NS not specified NNV number needed to vaccinate (rounded to unit) OR odds ratio PBO placebo» PCV pneumococcal conjugate vaccine PPV pneumococcal polysaccharide vaccine PY person years QIV quadrivalent influenza vaccine RCT randomized controlled trial RR risk ratio RSV respiratory syncytial virus RSVpreF bivalent RSV prefusion F protein-based vaccine RSVPreF3 OA AS01E-adjuvanted RSV prefusion F protein–based vaccine RZV glycoprotein E (gE)-based adjuvanted recombinant zoster vaccine SARS-CoV-2 severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 SD standard dose VE vaccine efficacy VZV varicella zoster virus
Dr. med. univ. Maria Boesing
Medicine & University Affairs
Cantonal Hospital Baselland
Medical Faculty
University of Basel, Basel, Switzerland
Prof. Dr. med. Werner Albrich
Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene
KSSG und Ostschweizer Kinderspital
St. Gallen
PD Dr. med. Pierre-Olivier Bridevaux
Service de pneumologie
Centre Hospitalier du Valais Romand
Hôpital du Valais
Sion
Faculté de médecine, Université de Genève
Dr. med. Florian Charbonnier
Service de pneumologie
Hôpitaux universitaires de Genève
Switzerland
Prof. Dr. med. Christian Clarenbach
Department of Pneumology
University Hospital Zurich
Department of Pneumology
Cantonal Hospital St. Gallen
PD Dr. med. Tsogyal Latshang
Division of Pneumology
Cantonal Hospital Graubünden
Chur
Dr. med. Nikolay Pavlov
Department of Pneumology
University Hospital Bern
Bern
Prof. Dr. med. Michael Osthoff
Department of Internal Medicine
Cantonal Hospital Winterthur
Winterthur
Switzerland
Prof. Dr. med. Claudia Steurer-Stey
University of Zurich
Zurich
Switzerland
Prof. Dr. med. Christophe von Garnier
Lausanne University Hospital
(CHUV) and University of Lausanne
Lausanne
Switzerland
Prof. Dr. med.Jörg D. Leuppi
Facharzt Allgemeine Innere Medizin und Pneumologie
Klinischer Professor für Innere Medizin Universität Basel
Chief Medial Officer und Leiter Universitäres Instiut Innere Medizin
Kantonsspital Baselland
joerg.leuppi@ksbl.ch
The manuscript was financially supported by GSK AG Switzerland and Moderna AG Switzerland. The sponsors did not have any influence on the content of the scientific review.
Jörg D. Leuppi has received unrestricted grants from AstraZeneca AG Switzerland, GSK AG Switzerland, OM Pharma SA Switzerland, and Sanofi AG Switzerland. Werner Albrich received funding from Swiss National Science Foundation (33IC30_201300), Cantonal Hospital St. Gallen, OM Pharma, FUNGINOS, Gilead, received payment for lectures and presentations by Pfizer, GSK, MSD, Gilead, paid to his institution, received payment for travel to meetings from Pfizer, GSK, Gilead, paid to his institution, and participated in the advisory boards of MSD, Sanofi, Pfizer, GSK, OM Pharma, Moderna, Aurovir Pharma, and Janssen.
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Zerebrale Kavernome sind gutartige Gefässmissbildungen des Zentralnervensystems (ZNS). Die klinische Präsentation eines Kavernoms ist abhängig von seiner Lokalisation. Der Grossteil der Patienten mit Kavernomen ist asymptomatisch. Epileptische Anfälle, fokale neurologische Defizite und/oder Kopfschmerzen sind die häufigsten Symptome. Das klinische Management von Kavernomen stellt eine Herausforderung dar, da zahlreiche Faktoren die Entscheidungsfindung beeinflussen. Zu diesen Faktoren gehören die Risikostratifizierung einer kavernombedingten Blutung, das Abwägen des Risikos eines chirurgischen Eingriffs gegen das Risiko des natürlichen Verlaufs des Kavernoms sowie die klinische Präsentation. Dieser Artikel präsentiert aktuelle Leitlinien und Empfehlungen für die klinische Praxis, die auf den neuesten Forschungsergebnissen und Expertenmeinungen basieren. Der Artikel fokussiert auf das diagnostische Vorgehen, die Risikostratifizierung, das therapeutische Management und Follow-up-Strategien.
Kavernome (Synonyme: kavernöse Angiome, kavernöse Hämangiome und kavernöse Malformationen) manifestieren sich mit einer Prävalenz von 0.1–0.5% in der Bevölkerung und machen somit etwa 20% der Gefässmalformationen des Zentralnervensystems (ZNS) aus. Die meisten Kavernome sind im Grosshirn lokalisiert (70–90%) (1, 2). Kavernome können sporadisch oder familiär auftreten, wobei sporadische Fälle ca. 80% und familiäre ca. 20% ausmachen (3). Eine Mutation in den Genen CCM1, CCM2 und CCM3 wird bei familiären Formen beobachtet. Das Vererbungsmuster ist autosomal dominant (4). Letztendlich ist die Pathogenese der Kavernome jedoch noch nicht vollständig verstanden (5). Kavernome sind Gefässaussackungen, die von Endothelzellen bekleidet sind und in der Regel kein Gehirnparenchym einschliessen. Dies führt zu ihrem makroskopisch charakteristischen Erscheinungsbild einer «Maulbeere» (Abb. 1) (6). Die Abwesenheit von Tight- und Adherens-Junctions trägt zu einer gestörten Blut-Hirn-Schranke bei (5).
Der Grossteil der Patienten mit Kavernomen ist asymptomatisch, und die Erstdiagnose erfolgt als Zufallsbefund in der Magnetresonanztomographie (MRI) (7). Das Risiko eines Kavernoms besteht durch das Auftreten von kavernomassoziierten intrakraniellen Blutungen und damit assozierten Schädigungen der umgebenden Nervenstrukturen. Die Klinik ist somit abhängig von der Lokalisation des Kavernoms und kann sich durch epileptische Anfälle (37%), Kopfschmerzen (23%) oder neue fokal-neurologische Defizite (FND) (22%) präsentieren (5, 8, 9).
In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien zum besseren Verständnis der Pathogenese von Kavernomen beigetragen und somit zum besseren klinischen Management und Follow-up-Strategien von Patienten mit Kavernomen des ZNS geführt. Ziel dieses Reviews ist die Zusammenfassung der aktuellen Erkenntnisse und Empfehlungen für die klinische Praxis für das Management von Patienten mit Kavernomen des ZNS.
Klinische Präsentation
Die klinische Präsentation von Kavernomen ist abhängig von ihrer Lokalisation. Supratentorielle Kavernome werden häufig mit Blutungen, Krampfanfällen oder progressiven neurologischen Defiziten symptomatisch (10). Infratentorielle Kavernome gehen häufig mit Blutungen und progressiven neurologischen Defiziten einher. Aufgrund der hohen Dichte wichtiger neuronaler Strukturen, v.a. im Hirnstamm, können auch kleine Kavernomblutungen bereits mit gravierenden Defiziten einhergehen (10, 11). Spinale Kavernome präsentieren sich häufig mit einer langsam progressiven Symptomatik, meist Gehverschlechterung, aber auch klinische Verläufe mit akuten neurologischen Defiziten mit hochgradiger Tetra-/ und Paraparese ohne vorherige klinische Anzeichen sind möglich (12–14). Kavernome treten bei Männern und Frauen gleichermassen häufig auf, mit einem Altersgipfel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr (10, 15–17). Bei der familiären Form ist die Erstdiagnose häufig bereits im Kindesalter (1).
Diagnostik
Ein MRI mit gradientenecho- (GE) und suszeptibilitätsgewichteten (SWI) Sequenzen (MRI) ist der Goldstandard zur Diagnosesicherung eines Kavernoms (18).
Charakteristische Befunde auf T1- und T2-gewichteten MRI-Sequenzen umfassen ein «Popcorn»-Muster mit variabler Signalintensität aufgrund von Blutabbauprodukten in verschiedenen Stadien, fokalen Fibrosen und Kalzifikationen. Kavernome sind häufig von einem Hämosiderinsaum umgeben, der im MRT durch das Blooming sichtbar wird, wobei die Intensität über das Kavernom hinausreicht (Abb. 2A und B) (19). SWI-Sequenzen haben die höchste Sensitivität beim Nachweis von Kavernomen, sogar im Vergleich zu GE-Sequenzen (20, 21). Damit können auch kleine Kavernome detektiert werden, die auf konventionellen T2-MRI-Sequenzen nicht sichtbar sind.
Für den Nachweis von Verkalkungen und akuten Blutungen ist die Computertomographie (CT), vor allem im Rahmen der Akut- und Notfalldiagnostik, geeignet. Kavernome sind angiographisch-okkulte Gefässmalformationen, sodass eine Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) nicht im Rahmen der Diagnostik empfohlen wird (22).
Therapeutisches Management
Eine Risikostratifizierung in Bezug auf eine Kavernomblutung ist von zentraler Bedeutung zur Festlegung des therapeutischen Vorgehens bei Patienten mit Kavernomen und hängt von zahlreichen Faktoren ab (23).
Asymptomatische Läsionen
Asymptomatische Kavernome werden unabhängig von ihrer Lokalisation konservativ behandelt (19). Im Falle einer Grössenprogredienz kann eine neurochirurgische Intervention in Einzelfällen diskutiert werden; gemäss aktueller Studien ist hiervon jedoch primär abzuraten (3).
Symptomatische Läsionen
Das Blutungsrisiko ist erhöht nach einer bereits aufgetretenen Kavernomblutung sowie bei Deep-seated-Kavernomen, die im Hirnstamm, in den Basalganglien, im Thalamus und in der Insula lokalisiert sind (23, 24). Weitere Risikofaktoren, wie z.B. das Geschlecht, das Vorliegen einer Developmental Venous Anomaly (DVA) und die Grösse des Kavernoms, werden kontrovers in der Literatur diskutiert. Unmittelbar nach einer stattgehabten Kavernomblutung ist das Risiko einer erneuten Kavernomblutung deutlich erhöht und nimmt im Verlauf der Zeit dann wieder ab (24, 25).
Bei kavernomassoziierten progressiven neurologischen Defiziten und rezidivierenden Blutungen besteht die Indikation zur chirurgischen Resektion des Kavernoms (3).
Erster epileptischer Anfall und therapierefraktäre Epilepsie
Eine frühzeitige mikrochirurgische Resektion ist eine effektive Methode bei Patientinnen und Patienten mit zerebralen Kavernomen und epileptischen Anfällen. Bei Patienten mit kavernomassoziierten erstem epileptischen Anfall sollte wegen der hohen Wahrscheinlichkeit weiterer Anfälle die Indikation zur antiepileptischen Therapie (AET) gestellt werden und die Zuweisung in ein Epilepsiezentrum erfolgen (26). Patienten mit Kavernomen des Temporallappens haben ein erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle (27). Eine prophylaktische Behandlung mit AET bei Patienten mit asymptomatischen oder symptomatischen Kavernomen mit FND, die keine Anfälle haben, ist nicht indiziert (28).
Heutzutage wird auch bei Patienten mit einem ersten epileptischen Anfall frühzeitig eine mikrochirurgische Resektion in Betracht gezogen, da gezeigt werden konnte, dass die Chance auf Anfallsfreiheit umso höher ist, je kürzer die präoperative Anamnese mit epileptischen Anfällen ist (28–31). Bei therapierefraktärer Epilepsie besteht eine klare Indikation für eine chirurgische Resektion bei Patienten mit solitärem Kavernom (3, 28). Prädiktoren für ein gutes postoperatives Ergebnis sind eine mesiotemporale Lokalisation, eine Grösse < 1.5 cm und das Fehlen von sekundär generalisierten Anfällen. Eine weitere Studie zeigte, dass eine lange präoperative Anamnese von Anfällen (mehr als 1 Jahr) und eine schlechtere präoperative Anfallskontrolle ungünstige prognostische Indikatoren für das Erreichen von Anfallsfreiheit nach der Operation sind (32).
Eine vollständige Resektion des Kavernoms ist entscheidend zur Verhinderung einer erneuten Kavernomblutung und zur Erreichung von Anfallsfreiheit. Das erforderliche Ausmass der Resektion des umliegenden Hämosiderins und gliotischen Gewebes bei Patienten mit symptomatischer Epilepsie ist umstritten (33–35). Derzeit wird angenommen, dass nicht das Kavernom selbst, sondern die umgebende Gliose epileptogene Eigenschaften aufweist. Eine Metaanalyse hat gezeigt, dass die zusätzliche Entfernung des Hämosiderinsaums zu einer verbesserten Anfallsfreiheit führt (36).
Fallbeispiel: Ein 64-jähriger Patient mit symptomatischer Epilepsie erlitt dreimal generalisierte epileptische Anfälle, wobei der erste vor 8 Jahren auftrat. Aufgrund der eloquenten Lage des Kavernoms und des damit verbundenen erhöhten operativen Risikos für neurologische Defizite fiel es dem Patienten schwer, sich für eine Operation zu entscheiden. Nach ausführlicher Beratung entschied sich der Patient dennoch für die Operation. Das insuläre Kavernom konnte mikrochirurgisch komplett entfernt werden, einschliesslich des Hämosiderinsaums. Postoperativ zeigte der Patient keine neurologischen Defizite und ist seitdem anfallsfrei (Abb. 3A und 3B).
Supratentorielle Kavernome mit erstmaliger Blutung
Laut aktuellen Studien liegt das Risiko einer erneuten Kavernomblutung und damit neuer funktioneller neurologischer Defizite innerhalb von 5 Jahren nach einer initialen Blutung bei 18.4%. Dies legt nahe, dass eine operative Resektion des Kavernoms in Betracht gezogen werden sollte (37). Für eine erfolgreiche Operation ist es massgeblich, dass das Kavernom chirurgisch gut zugänglich ist, um die mit dem Eingriff verbundenen Risiken zu minimieren (38). Bei Patienten mit zahlreichen Komorbiditäten oder chirurgisch schwer zugänglichen Kavernomen sollte eine konservative Therapie in Erwägung gezogen werden (3). Die Entscheidung muss auf der Grundlage der individuellen Patientenfaktoren getroffen werden.
Hirnstamm oder Deep-seated-Kavernome mit erstmaliger Blutung
Etwa 15–18% aller intrakraniellen Kavernome sind im Hirnstamm lokalisiert (39). Die klinische Behandlung von Hirnstammkavernomen stellt eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund der hoch eloquenten Anatomie mit einer hohen Dichte von Hirnnervenkernen und Nervenfasern im Hirnstamm können selbst kleine Kavernomblutungen schwerwiegende neurologische Symptome verursachen. Darüber hinaus konnte in Studien gezeigt werden, dass Hirnstammkavernome ein erhöhtes Blutungsrisiko aufweisen (40, 41).
Aufgrund des relativ hohen chirurgischen Risikos ist bei erstmaliger Blutung eines Hirnstammkavernoms und moderaten FND ein konservatives Management zu diskutieren (3).
Die Zuweisung in ein Zentrum der Maximalversorgung mit Erfahrung in der Hirnstammchirurgie ist entscheidend, um im Falle einer erneuten Blutung eine mikrochirurgische Resektion anbieten zu können (42, 43).
Hirnstamm oder Deep-seated-Kavernome mit rezidivierenden Blutungen
Bei rezidivierenden Blutungen eines Hirnstammkavernoms mit progressiven neurologischen Defiziten ist eine mikrochirurgische Resektion in Betracht zu ziehen. Die Entscheidungsfindung erfolgt unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung und hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie beispielsweise dem neurologischen Zustand des Patienten, der Grösse der Läsion, der chirurgischen Zugänglichkeit, dem Abstand zur pialen oder ependymalen Oberfläche, der Anzahl an stattgehabten Blutungen und der Expertise des Chirurgen (3).
Kavernome des Rückenmarks
Kavernome im Rückenmark sind sehr selten. Kavernome im Rückenmark machen etwa 5–12% aller Kavernome des ZNS aus. Bei asymptomatischen Patienten mit einem Kavernom im Rückenmark ist ein konservatives Vorgehen indiziert. Bei symptomatischen Patienten sollte eine mikrochirurgische Resektion innerhalb von 3 Monaten nach Symptombeginn in Betracht gezogen werden. Die Komplettresektion stellt die einzige definitive Behandlungsoption für symptomatische Kavernome des Rückenmarks dar. Bei älteren Patienten mit milden und im Laufe der Zeit nicht zunehmender neurologischer Verschlechterung kann auch ein konservatives Management diskutiert werden (14, 44, 45).
Patienten mit multiplen Kavernomen
Es ist wichtig, eine ausführliche Familienanamnese zu erheben, insbesondere bei Patienten mit multiplen Kavernomen (Abb. 4). Bei diesen Patienten sollte eine genetische Testung in Betracht gezogen werden (46). Bei einem positiven Befund kann die genetische Beratung auch auf weitere Familienmitglieder ausgeweitet werden.
Klinisches Management während der Schwangerschaft
Einige Studien haben gezeigt, dass während einer Schwangerschaft durch die hormonellen Umstellungen und das Vorhandensein von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) das Risiko, FND durch eine Kavernomblutung zu entwickeln, erhöht ist (47–51). Neuere Studien konnten dies nicht bestätigen und haben gezeigt, dass das Blutungsrisiko von Kavernomen in der Schwangerschaft nicht erhöht ist (52–54). Der Ansatz zur Behandlung einer kavernomassoziierten Blutung während der Schwangerschaft muss das zusätzliche Risiko berücksichtigen, das ein chirurgischer Eingriff für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind haben kann (55).
Sicherheit und Evidenz einer antithrombotischen Therapie
In der klinischen Praxis hat lange Zeit eine grosse Unsicherheit hinsichtlich der Anwendung und Sicherheit von antithrombotischen Medikamenten bei Patienten mit Kavernomen des ZNS bestanden aufgrund der unklaren Pathophysiologie einer Kavernomblutung (3, 56). Neuere Studien haben einen Paradigmenwechsel im Verständnis der Pathophysiologie von Kavernomblutungen eingeleitet. Heutzutage geht man davon aus, dass Kavernomblutungen durch kleine Thromben entstehen (57). Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen, dass Patienten mit Kavernomen, die eine antithrombotische Therapie erhielten, ein signifikant verringertes Risiko für Blutungen und FND hatten (58, 59). Eine Therapieempfehlung für die prophylaktische Einnahme einer antithrombotischen Therapie kann aber aktuell noch nicht ausgesprochen werden, da bisher keine randomisierte, kontrollierte prospektive Studie hierzu durchgeführt worden ist.
Verwendung von Kontrazeptiva und Hormontherapie während der Menopause
Die Auswirkungen von Kontrazeptiva und Hormontherapien während der Menopause auf Frauen mit Kavernomen sind bislang unzureichend erforscht. Studien deuten jedoch darauf hin, dass solche Therapien das Risiko für intrakranielle Blutungen erhöhen können (60). Eine multizentrische Kohortenstudie zeigte, dass die Inzidenz von Blutungen bei Frauen, die Hormontherapien erhielten, insbesondere bei solchen unter 45 Jahren, die Kontrazeptiva einnahmen, sowie bei Frauen über 45 Jahren, die eine menopausale Hormontherapie erhielten, anstieg. Das erhöhte Blutungsrisiko wird durch die prothrombotischen Eigenschaften der Hormone Östrogen und Progesteron bedingt, da sie die Blutgerinnung beeinflussen können. Diese Befunde sind jedoch noch nicht vollständig geklärt, und es besteht Bedarf an weiteren Untersuchungen. Bis zu deren Klärung sollten bei Frauen mit Kavernomen möglichst nicht hormonelle Alternativen in Betracht gezogen werden (60).
Follow-up
Routine-follow-up-Bildgebungen bei Patienten mit asymptomatischen Kavernomen sind fragwürdig, da es keine Evidenz für die klinische Relevanz solcher Kontrollen gibt. Stattdessen sollte der Fokus auf der Patientenaufklärung und einer bildgebenden Untersuchung bei Auftreten neuer Symptome liegen (61, 62).
Radiochirurgie
Die Radiochirurgie stellt eine strahlenbasierte Alternative zur chirurgischen Behandlung von Kavernomen dar. Besonders bei Kavernomen in chirurgisch schwer zugänglichen Lokalisationen oder bei Patienten mit mehreren stattgehabten Blutungen kann die Radiochirurgie in Betracht gezogen werden (63–65). Jedoch fehlen derzeit randomisierte kontrollierte Studien, welche die Radiochirurgie mit der Neurochirurgie vergleichen. Daher kann bislang keine generelle Empfehlung für die Radiochirurgie ausgesprochen werden (31).
Fazit für die Praxis
Die meisten Kavernome des ZNS können konservativ behandelt werden, d. h., sie müssen nicht operiert werden. Ob ein Kavernom operiert werden soll oder nicht, hängt von zahlreichen Faktoren ab und muss anhand einer Risikostratifizierung erfolgen. Die Bewertung des individuellen Risikos zukünftiger Blutungen bzw. neurologischer Defizite ist hierbei von zentraler Bedeutung in der Entscheidungsfindung, um das Risiko eines chirurgischen Eingriffs gegen das Risiko des natürlichen Verlaufs des Kavernoms abzuwägen.
Das Management von Kavernomen des ZNS erfordert eine individualisierte und multidisziplinäre Herangehensweise, die individuelle Bedürfnisse und Risiken jedes Patienten berücksichtigt. Durch enge Zusammenarbeit zwischen den Fachdisziplinen können optimale Behandlungsergebnisse erzielt und die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich verbessert werden.
Abkürzungen AET Antiepileptische Therapie CT Computertomographie DSA Digitale Subtraktionsangiographie DVA Developmental Venous Anomaly FND Fokal-neurologische Defizite GE Gradientenecho ILAE Die Internationale Liga gegen Epilepise MRI Magnetresonanztomographie SWI Susceptibility-weightet Imaging VEGF Vascular Endothelial Growth Factor ZNS Zentralnervensystem
Klinikdirektor. Klinik für Neurochirurgie
Universitätsspital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich
luca.regli@usz.ch
PD Dr. med. Julia Velz
Oberärztin an der Klinik für Neurochirurgie
Universitätsspital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich
julia.velz@usz.ch
Die Autorinnen und der Autor haben keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
Asymptomatische Kavernome: Asymptomatische Läsionen werden unabhängig von ihrer Lokalisation konservativ behandelt (Empfehlungsgrad A).
Symptomatische Kavernome im Grosshirn: Eine Resektion eines symptomatischen Kavernoms kann angeboten werden, wenn die Resektion des Kavernoms mit einem niedrigen operativen Risiko durchgeführt werden kann. Bei symptomatischen Kavernomen ist eine differenzierte Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich, die sich nach der Lokalisation, dem Ausmass der Symptome und den individuellen Patientenfaktoren richtet (Empfehlungsgrad A).
Hirnstammkavernome: Patienten mit Hirnstammkavernomen mit erstmaliger Blutung sollten in ein Zentrum der Maximalversorgung überwiesen werden. Sie werden in der Regel konservativ behandelt. Bei wiederholten Blutungen sollte eine mikrochirurgische Resektion diskutiert werden (Empfehlungsgrad B).
Symptomatische spinale Kavernome: Die Komplettresektion stellt bei Patienten mit symptomatischen spinalen Kavernomen die einzige definitive Behandlungsoption dar, eine Resektion sollte innerhalb von 3 Monaten nach Symptombeginn angestrebt werden (Empfehlungsgrad B).
Multiple Kavernome: Bei Patienten mit multiplen Kavernomen ist eine genetische Testung in Betracht zu ziehen (46). Durch eine ausführliche Familienanamnese kann eruiert werden, ob die genetische Abklärung auf weitere Familienmitglieder ausgeweitet werden sollte (Empfehlungsgrad B).
Medikamentöse antithrombotische Therapie: Gemäss aktueller Studien inklusive einer Metaanalyse stellen Kavernome des ZNS keine Kontraindikation für die Anwendung gerinnungshemmender Medikamente dar (Empfehlungsgrad B).
Kavernomassoziierte Epilepsie: Eine frühzeitige mikrochirurgische Entfernung eines Kavernoms bei Patienten mit kavernomassoziiertem epileptischem Anfall sollte diskutiert werden. Bei kavernomassoziierter therapieresistenter Epilepsie soll zeitnah (< 1 Jahr) die Möglichkeit einer Resektion des Kavernoms im Rahmen eines epilepsiechirurgischen Eingriffs geprüft werden (Empfehlungsgrad B).
Hämosiderinsaum bei Epilepsie: Bei kavernomassoziierter Epilepsie sollte nach Möglichkeit neben dem Kavernom auch der Hämosiderinsaum reseziert werden, da dies die Chance auf eine Anfallsfreiheit nach einer Operation erhöht (Empfehlungsgrad B).
Kontrazeptiva und Hormontherapie: Kontrazeptiva und Hormontherapien steigern durch ihre prothrombotischen Eigenschaften wahrscheinlich das Risiko einer Kavernomblutung, daher sollten bei Frauen mit Kavernomen möglichst nicht-hormonelle Alternativen in Betracht gezogen werden (Empfehlungsgrad B).
Key Message Empfehlungsgrade: A: Soll/Soll nicht = starke Empfehlung, es existiert zumindest eine randomisierte kontrollierte Studie von guter Qualität; B: Sollte/Sollte nicht = Empfehlung, es gibt eine gut durchgeführte, aber nicht randomisierte klinische Studie; C: Kann erwogen werden/Kann verzichtet werden = Empfehlung offen, basiert lediglich auf Expertenmeinungen und/oder klinischen Erfahrungen.
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Eine 47-jährige Patientin stellte sich mit einer Arthritis des PIP III der linken Hand vor. Es gab keine Hinweise auf eine Kollagenose oder Spondyloarthritis, jedoch waren HIV und Hepatitis B bekannt. Laborchemische Untersuchungen zeigten keine Anzeichen für eine systemische Entzündung. Eine Infiltration mit 10 mg Kenacort führte zunächst zu einer Besserung, doch die Arthritis trat nach einigen Monaten erneut auf. Zur weiteren Diagnostik wurde eine ultraschallgesteuerte Synovialbiopsie durchgeführt, die überraschend Gichttophi zeigte. Die weitere Untersuchung der Hände mittels Dual-Energy-CT zeigte Uratkristalle in den umgebenden Weichteilen. Ultraschallgesteuerte Synovialbiopsien sind eine nützliche diagnostische Methode bei unklarer Arthritis. Sie sind kostengünstig, wenig invasiv und gut verträglich. Bei Gicht bleibt die Punktion mit Harnsäurekristallnachweis der Goldstandard, jedoch stellt die Biopsie eine wertvolle Alternative dar.
Schlüsselwörter: Gicht, ultraschallgesteuerte Synovialbiopsie, Arthritis Title E: Chase the source to uncover the truth
Fallbericht
Wir berichten über eine 47-jährige Patientin, die sich in der rheumatologischen Sprechstunde mit einer schmerzhaften Schwellung und Überwärmung des proximalen Interphalangealgelenkes (PIP) III der linken Hand vorstellte. Die Patientin berichtete, dass die Beschwerden innerhalb eines halben Tages aufgetreten seien und seither persistieren. Zudem bestehe eine ausgeprägte morgendlich betonte Steifigkeit im Finger mit feinmotorischen Einschränkungen im Alltag. In der klinischen Untersuchung bestand ein palpabler Erguss mit lokaler Druckdolenz und leicht eingeschränktem Beugedefizit im PIP III links. In den übrigen Gelenken fanden sich keine tastbaren Synovitiden oder Druckdolenzen. Systemanamnestisch und in der körperlichen Untersuchung bestanden keine weiteren Hinweise für eine Kollagenose (Sicca-Symptomatik, Raynaund Phänomen, Hautfibrose, Sehnenreiben, Hautveränderungen, Aphthen etc.). Laborchemisch bestand keine humorale Entzündungsaktivität. Der Rheumafaktor und die Anti-CCP-Antikörper sowie der antinukleäre Antikörper-Titer (< 1:320) waren unauffällig. Die Harnsäure war normwertig. Die durchgeführten Röntgen der Hände und Füsse zeigten keine (post-)entzündlichen (Erosionen, Verkalkungen) oder degenerativen (subchondrale Sklerose, Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten) Veränderungen.
In der persönlichen Anamnese war zu erfahren, dass es bereits seit drei Jahren rezidivierend zu Schüben mehrerer Gelenke (Kniegelenk, oberes und unteres Sprunggelenk sowie Metatarsophalangeal- und proximale Interphalangealgelenke beidseits) kam, welche bei Verdacht einer seronegativen rheumatoiden Arthritis seither intermittierend mit Glukokortikoiden und Methotrexat behandelt wurden.
Zu den relevanten Vorerkrankungen zählte eine HIV-Infektion unter antiretroviraler Therapie, eine immunkontrollierte Hepatitis B sowie ein Alkoholgebrauch von täglich zwei Shots Brandy und zwei Deziliter Wein.
Bei akuter Monoarthritis entschieden wir uns bei fehlender Punktionsmöglichkeit pragmatisch bei bekannter undifferenzierter Polyarthritis für eine Infiltration mit 10 mg Triamcinolon acetonid (Kenacort). Nach initialer Besserung manifestierte sich nach einigen Monaten eine erneute Arthritis im gleichen Gelenk sowie zusätzlich eine Arthritis im PIP III der rechten Hand (Abb. 1).
Bei fehlender Krankheitskontrolle unter der Therapie mit Methotrexat (> 6 Monate) und Glukokortikoiden entschieden wir uns bei Zweifel an der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis für eine weiterführende Diagnostik mittels ultraschallgesteuerter Synovialbiopsie des PIP III links. Differenzialdiagnostisch kamen bei der Patientin mit zwei vorbestehenden Geschlechtskrankheiten eine reaktive Arthritis im Rahmen der bestehenden HIV-Infektion, eine neu aufgetretene Infektion mit Chlamydia tracheomatis oder Neisseria gonorrhoea, eine Arthritis im Rahmen der Hepatitis B und eine Kristallarthropathie in Betracht. Wobei in den Blutkontrollen der letzten Jahre keine HBV-DNA nachweisbar war und die HIV-Viruslast unter antiretroviraler Therapie konstant unter 50 Kopien HIV-RNA/ml lag und diese somit unwahrscheinlich waren.
Ultraschallgesteuerte Synovialbiopsie
Synovialbiopsien werden einerseits für klinische Zwecke zur weiterführenden Diagnostik einer undifferenzierten Mono-, Oligo-, Polyarthritis bei fehlender Klärung durch bisher durchgeführte Untersuchungen wie Labor, Bildgebung und Punktatanalyse durchgeführt.
Andererseits werden auch für Forschungszwecke Synovialbiopsien entnommen, um die Pathogenese zu klären, Biomarker für das Fortschreiten der Erkrankung zu identifizieren und individualisierte Therapiemöglichkeiten im Sinne einer «personalisierten Medizin» zu entwickeln.
Die Gewinnung von Synovialgewebe kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Einerseits kann Gewebe bei Arthrotomien, Arthroplastien und Arthroskopien durch Orthopäden gewonnen werden. Alternativ kann durch eine sonographiegesteuerte Biopsie Synovialgewebe durch den Rheumatologen gewonnen werden.
In der Rheumatologie des Universitätsspitals Zürich erfolgt regelmässig unter Lokalanästhesie die ultraschallgesteuerte Biopsie mit einer Quick-Core-Biopsienadel (Abb. 2).
Im Vergleich zur Arthroskopie (derzeitiger Goldstandard) ist diese Methode günstiger, weniger invasiv und erfordert keinen Operationssaal mit Operationspersonal. Des Weiteren ist sie für kleine und grosse Gelenke anwendbar, wird von den Patientinnen und Patienten gut toleriert und liefert die gleiche Probenqualität. Mittels Ultraschall kann die Entzündung direkt dargestellt werden, sodass auch exakt die entzündete Synovia biopsiert werden kann. Die unerwünschten Nebenwirkungen sind in der Regel mild, transient und selten (ca. 0.5 %) (1). Zu den Kontraindikationen gehören eine entzündliche Hautveränderung im Punktionsareal, eine Antikoagulation und Gerinnungsstörungen. Bei der Entnahme für klinische Zwecke werden ungefähr die Hälfte der entnommenen Proben (ca. 6 Fragmente) in die Pathologie und die andere Hälfte zur Mikrobiologie geschickt. Im Anschluss erfolgten in der Mikrobiologie eine Gramfärbung, Kultur sowie eine PCR-Untersuchung auf diverse potenzielle Krankheitserreger. Die Synovialbiopsie weist im Vergleich zur Punktatanalyse eine erhöhte Sensitivität zur Erregerdiagnostik (z. B. Mykobakterien, Tropheryma whipplei oder Pilzen) auf.
In der Pathologie wird das in Formalin fixierte Synovialgewebe entwässert und mit Paraffin infiltriert. Es werden 2uM dünne Gewebeschnitte für die histologische Beurteilung angefertigt. Die Standardfärbung ist Hematoxylin-Eosin (HE). Um mögliche Kristalle mittels polarisierten Lichts im Mikroskop darstellen zu können, wird ein Teil der Proben nach Entnahme direkt in 70% Ethanol und nicht Formalin fixiert.
Der sogenannte Krenn-Score ermöglicht am HE-Schnitt eine Einteilung der chronischen Entzündung in gering, mittelgradig und schwer (2). Der Einsatz von Immunhistochemie erlaubt weiter eine Einteilung des Histio-Typen nach Pitzalis. Die Klassifikation erfolgt in drei Typen: 1. Diffus-myeloid (myeloische Zellen und wenig B-Lymphozyten), 2. Lympho-myeloid (Dominanz von B-Zellen, Plasmazellen mit myeloischen Zellen) und 3. Pauci-immun/fibroid (hauptsächlich Nachweis von Stromazellen) (3).
Die Unterscheidung in diese drei Histio-Typen ist von potenziellem Nutzen bei der Wahl der Therapie sowie der Beurteilung des Therapieansprechens und der Krankheitsaktivität und Prognose der Arthritis (1).
Allerdings lässt sich anhand des «Krenn synovitis score» und des Histio-type-Scores nach Pitzalis der Immunzellen noch nicht mit hinreichender Sicherheit die Ätiologie der Arthritis bestimmen (4).
Eine breite Differenzialdiagnose kann jedoch bereits durch spezifische Merkmale der entsprechenden Krankheit gestellt werden (z. B. Kristallarthropathien, M. Wilson, PVNS, synoviale Chondromatose, Ochronose, Sarkoidose, Fremdkörpersynovitis, Amyloidose und Hämochromatose).
Resultat
Histologisch lassen sich auch an Formalin fixiertem Gewebe sog. Gichtthophi nachweisen, auch wenn die Kristalle herausgewaschen sein sollten während der Gewebeprozessierung im Labor (Abb. 3). Solche typischen Veränderungen zeigen eine faserige Grundsubstanz mit einem entzündlichen Randsaum (meist Histiozyten und Lymphozyten) auf. Somit konnte die Diagnose einer Gicht gestellt werden.
In der ergänzend durchgeführten Dual-Energy Computed Tomography (DECT) der Hände zeigte sich eine kleine Uratablagerung in der Sehnenscheide um die Flexorsehne des Mittelfingers auf Höhe der Phalanx proximalis des dritten – biopsierten – Fingers (Abb. 4).
Diskussion
Der vorliegende Fall demonstriert die Eignung der Synovialbiopsie als diagnostisches Instrument bei undifferenzierter Arthritis. Die von der ACR und EULAR im Jahr 2015 erarbeiteten Gicht-Klassifikationskriterien besagen, dass eine Punktatanalyse mit Präsenz von Harnsäurekristallen oder sichtbaren Tophi, definiert als kreideartige subkutane Knoten unter transparenter Haut, diagnostisch für eine Gicht ist. In unserem Fall war eine Punktionsanalyse bei fehlendem Gelenkerguss nicht möglich. In den Klassifikationskriterien von 2015 wird nicht auf den Stellenwert der Synovialbiopsie bei der Diagnosestellung einer Gicht eingegangen, wobei auch wir keine Daten zur Sensitivität und Spezifität der Synovialbiopsie zur Erkennung einer Gicht in der Literatur finden konnten. Im Unterschied zu einer DECT besteht der Vorteil einer Synovialbiopsie in der Möglichkeit, mehrere Differenzialdiagnosen mit einem einzigen Test zu verfolgen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Stellenwert der ultraschallgesteuerten synovialen Biopsie in der Rheumatologie in Zukunft entwickeln wird; ein personalisierter Ansatz zur Behandlung von chronischen autoimmun-bedingten Arthritiden nach dem Krebsmodell wird angestrebt. Mit unserem Fall konnten wir zeigen, dass die ultraschallgesteuerte Biopsie auch unabhängig davon schon jetzt eine diagnostische Bereicherung darstellt.
Author Contributions
Konzept M. Bachmann, R. Micheroli; Schreiben, Überprüfen, Editieren, M. Bachmann, R. Micheroli, N. Colla, K. Zachariassen, C. Pauli. O. Distler. Supervision.
Alle Autorinnen und Autoren haben das eingereichte Manuskript gelesen und sind für alle Aspekte des Werkes mitverantwortlich.
Pract. med. Mauro Bachmann
Universitätsspital Zürich
Klinik für Rheumatologie
Rämistrasse 100
8091 Zürich
mauro.bachmann@usz.ch
Dr. med. univ. Katharina Zachariassen
Universitätsspital Zürich
Klinik für Rheumatologie
Prof. Dr. med. Chantal Pauli
Leitende Oberärztin
Institut für Pathologie und Molekularpathologie
Dipl. Ärztin Nina Colla
Universitätsspital Zürich
Klinik für Rheumatologie
Prof. Dr. med. Oliver Distler
Klinikdirektor
Klinik für Rheumatologie
Universitätsspital Zürich
pract. med. Jonas Micheroli
Ärzte Netstal AG
Tschuoppisstrasse 39
8754 Netstal
jonasmicheroli@hin.ch
Die Autorinnen und Autoren haben keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
• Bei unklarer Mono-, Oligo- und Polyarthritis sollte bei Gelenkerguss immer eine Gelenkpunktion zur weiteren Diagnostik angestrebt werden.
• Zur weiteren Diagnostik bei undifferenzierter Arthritis ist die Synovialbiopsie ein wertvolles Instrument.
• Die ultraschallgesteuerte Synovialbiopsie stellt eine wenig invasive, kostengünstige, gut tolerierte und qualitativ hochwertige Methode zur Gewinnung von Synovialgewebe kleiner bis grosser Gelenke dar.
• Es ist zu erwarten, dass mit der Synovialbiopsie zukünftig ein personalisierter Ansatz zur Behandlung chronisch-autoimmun bedingter Arthritiden möglich ist.
Literatur
1. Saraiva F. Ultrasound-Guided Synovial Biopsy: A Review. Front Med (Lausanne). 2021;8:632224. Published 2021 Apr 22.
2. Krenn V, Morawietz L, Burmester GR, et al. Synovitis score: discrimination between chronic low-grade and high-grade synovitis. Histopathology. 2006;49(4):358-364.
3. Humby F, Lewis M, Ramamoorthi N, et al. Synovial cellular and molecular signatures stratify clinical response to csDMARD therapy and predict radiographic progression in early rheumatoid arthritis patients. Ann Rheum Dis. 2019;78(6):761-772
Pitzalis C, Kelly S, Humby F. New learnings on the pathophysiology of RA from synovial biopsies. Curr Opin Rheumatol. 2013 May;25(3):334-44