XDR-Tuberkulose: Nicht nur medizinisch eine ­Herausforderung

Ein junger Patient aus Georgien präsentiert sich mit einer pulmonalen XDR-Tuberkulose, nachdem er in seinem Heimatland bereits über Monate erfolglos mit diversen Reservetherapeutika behandelt worden ist. Nach Bestätigung der Diagnose auf Basis von genotypischen Untersuchungen der Sputumproben sowie eines georgischen Resistenzogramms wurde eine empirische Therapie gestartet. Trotz vieler Unsicherheiten und im Verlauf schweren Therapienebenwirkungen, die Therapieanpassungen nötig machten, verlief die Behandlung erfolgreich mit klarem klinischen und radiologischen Ansprechen, und der Patient konnte nach knapp einem Jahr nach Georgien zurückkehren.

Schlüsselwort: XDR-Tuberkulose

Fallbericht

Anamnese und Befunde

Im Folgenden berichten wir von einem Fall von extensively drug-resistant Tuberkulose (XDR-Tb) bei einem Patienten aus Georgien, der nach frustraner Therapie in seinem Heimatland in der Schweiz Asyl beantragt hat, um sich hier behandeln zu lassen. Der 32-jährige Patient wurde vom Bundesasylzentrum auf unsere Notfallstation zugewiesen, nachdem er einen Tag zuvor mit seiner Familie in die Schweiz eingereist ist. Er berichtet, in Georgien über fast ein halbes Jahr erfolglos gegen eine resistente Form von pulmonaler Tuberkulose behandelt worden zu sein, wobei sich sein Zustand immer weiter verschlechtert habe. Er leide unter Husten, progredienter Schwäche und Gewichtsverlust. Auch sein sechsjähriger Sohn sei erkrankt und von schweren Therapienebenwirkungen betroffen.
Fünf Monate zuvor sei eine Therapie mit den Medikamenten Bedaquilin, Linezolid und Pretomanid begonnen und nach zwei Monaten auf eine Kombination aus Levo­floxacin, Linezolid, Delamanid, Paraaminosalicylsäure und Cycloserin umgestellt worden. Bei fehlendem Ansprechen habe man ihm schliesslich als letzte therapeutische Option eine Operation nahegelegt, was, neben dem schwierigen Verlauf beim Sohn, zum Entscheid geführt habe, sich in der Schweiz behandeln zu lassen.

Der Patient präsentierte sich bei Eintritt kachektisch mit einem BMI von 17,8 kg/m2, die pulmonale Auskultation ergab abgeschwächte Atemgeräusche über dem rechten Mittelfeld. Computertomographisch kamen postspezifische Veränderungen im rechten Ober- und Unterlappen mit ausgedehnten Konsolidierungen und mehreren Kavernen mit Anschluss an das Bronchialsystem zur Darstellung (Abb. 1).

Differenzialdiagnostische Überlegungen

Die resistente Tuberkulose wird von der WHO je nach Grad der Resistenz in fünf Kategorien unterteilt (Tab. 1).

 

Je mehr Medikamente der Standardtherapie und der Reservewirkstoffe unwirksam sind, desto höhergradig ist die Resistenz. Die Unterscheidung ist aufgrund unterschiedlicher Therapieregime von Bedeutung. Zur Differenzierung stehen geno- sowie phänotypische Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Eine kulturelle Anzucht der Mykobakterien zur direkten Austestung der Medikamentenwirksamkeit (phänotypische Resistenzprüfung) ist der Goldstandard, jedoch aufgrund der langen Generationszeit der Mykobakterien häufig erst nach langer Bebrütungszeit (bis zu mehreren Wochen) verfügbar. Wesentlich schneller sind die genotypischen Testungen, bei denen beispielsweise mittels PCR nach konkreten Resistenzmutationen gesucht wird. Nicht für jedes Tuberkulosemedikament ist jedoch eine entsprechende Resistenzmutation bekannt, sodass sich nicht alle Medikamente mittels genotypischer Methode austesten lassen. Unter einer ungeeigneten Therapie können sich schnell neue Resistenzen bilden und Medikamente ihre Wirksamkeit verlieren, sodass eine präzise Diagnose für den Therapieerfolg zentral ist.

Weitere Abklärungsschritte

Säurefeste Stäbchen konnten mikroskopisch in zwei von sechs Sputumproben detektiert werden, der Direktnachweis des Mycobacterium tuberculosis-Komplex mittels PCR (GeneXpert) gelang aus drei von sechs Proben. Diese initiale PCR bestätigte auch das Vorliegen einer Rifampicin-Resistenz durch Nachweis der Resistenzmutation S450L/W im rpoB-Gen. Weiter konnten molekular mittels Line Probe Assay und Sequenzanalyse folgende Resistenzen nachgewiesen werden: Isoniazid high-level-Resistenz (katG-Gen, S315T Mutation), Pyrazinamid-Resistenz (pncA-Gen, H71R Mutation), Fluorchinolon-Resistenz (gyrA-Gen, D94N Mutation) sowie eine Streptomycin-Resistenz (rpsL-Gen, K88R Mutation). Eine kulturelle Anzucht aus kumulativ neun Proben mit Inkubation über zwölf Wochen gelang nicht, sodass keine phänotypische Resistenzprüfung durchgeführt werden konnte.

Mit einigem Aufwand liessen sich im Verlauf die georgischen Vorbefunde auftreiben. Es fand sich dabei ein Resistogramm aus der ersten kulturell positiven Sputumprobe, in dem zusätzlich Resistenzen auf die neueren Medikamente Bedaquilin und Delamanid beschrieben war. Mit dieser zusätzlichen Information war die Diagnose einer XDR-Tuberkulose gestellt.

Kommentar

Die extensively drug-resistant Tuberkulose (XDR-Tb) ist mit null bis drei Fällen pro Jahr in der Schweiz eine Seltenheit (E. Altpeter, Bundesamt für Gesundheit). In anderen Regionen der Welt, vor allem in Zentralasien und Osteuropa, sind resistente Formen der Tuberkulose verbreiteter. Bezogen auf die Ansteckungsrate unterscheiden sie sich nicht von der sensiblen Form, sind jedoch schwieriger zu behandeln und weisen eine deutlich höhere Morbidität und Mortalität auf (1). Die Therapieerfolgsrate ist mit 31 % sehr tief (2).

Präzise Zahlen zur Prävalenz weltweit sind nicht verfügbar, da in vielen Ländern Resistenztestungen aus Ressourcengründen nur sehr begrenzt durchgeführt werden. Im Jahr 2022 wurden weltweit nur ca. 70 % aller mikrobiologisch bestätigten Fälle von pulmonaler Tuberkulose auf das Vorliegen einer Rifampicin-Resistenz getestet (absolut 2.9 von 4 Millionen Fällen). Von den getesteten waren
4.4 % Rifampicin-resistent (RR), und bei wiederum ca. 15 % davon lag eine pre-XDR- oder XDR-Tb vor. Global werden jährlich nur ca. 43 % aller Patienten, die eine MDR/RR-Tb entwickeln, einer adäquaten Therapie zugeführt (3). Demgegenüber werden in der Schweiz alle diagnostizierten RR-, MDR-, preXDR- oder XDR-Tb-Fälle vom Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien (NZM, Institut für Med. Mikrobiologie, Universität Zürich) tiefergehend analysiert. Es wird eine umfassende phänotypische und genetische Resistenztestung für Erst- und Zweitlinien-Antituberkulotika sowie eine Typisierung mittels Next Generation Sequencing (NGS) durchgeführt.

Die Viererkombination aus Rifampicin, Isoniazid, Ethambutol und Pyrazinamid, die sich zur Therapie der sensiblen Tuberkulose etabliert hat, ist bei den resistenten Formen nicht wirksam (4).
Nachdem 1968 Rifampicin auf den Markt gekommen ist, dauerte es über 40 Jahre, bis 2012 mit Bedaquilin ein neuer Wirkstoff für die Behandlung der Tuberkulose von der FDA zugelassen wurde (5–7). Es folgten 2014 Delamanid (8) und 2019 Pretomanid (9). Diese neuen Wirkstoffe gelten als Reservemedikamente für die Therapie einer resistenten Tuberkulose.

In den 2022 veröffentlichten neuesten WHO-Guidelines zur Therapie der resistenten Tuberkulose wird zur Behandlung der MDR-Tb prioritär die Viererkombination der Medikamente Bedaquilin, Pretomanid, Linezolid und Moxifloxacin («BPaLM-Regimen») über sechs Monate empfohlen. Im Fall einer pre-XDR-Tb (zusätzliche Fluorchinolon-Resistenz) soll Moxifloxacin weggelassen werden. Bei Vorliegen einer XDR-Tb wird empfohlen, eine ‘individualisierte Therapie’ aus Zweitlinienmedikamenten zusammenzustellen auf Basis der Empfindlichkeitsprüfung und der Krankengeschichte.

Diese Zweitlinienmedikamente wurden von der WHO in die drei Gruppen A, B und C in absteigender Hierarchie nach Wirksamkeit, Sicherheit und Einfachheit in der Anwendung eingeteilt (Tab. 2). Die Therapie soll zusammengesetzt werden aus mindestens vier ‘wahrscheinlich wirksamen’ Medikamenten, nach Möglichkeit soll eine Kombination von drei Substanzen der Gruppe A und mindestens einer Substanz der Gruppe B gewählt werden. Wenn keine vier ‘wahrscheinlich wirksamen’ Medikamente in den Gruppen A und B vorhanden sind (bei Vorliegen von Resistenzen oder Intoleranzen), sollen welche der Gruppe C eingeschlossen werden. Die Therapiedauer beträgt 18–20 Monate (10).

Diese – vornehmlich sehr alten – Zweitlinienmedikamente sind mit einer Bandbreite an teils schwerwiegenden Nebenwirkungen assoziiert, die die Therapieerfolgsrate entscheidend negativ beeinflussen. Die Anwendung von Linezolid kann dosisabhängig zu therapielimitierender Knochenmarksdepression, Polyneuropathie, Laktatazidose und Optikusneuritis führen, während Amikazin aufgrund von irreversibler Innenohrschädigung mit Hörverlust gefürchtet ist (11–14). Unter Therapie mit Cycloserin sind vor allem neuropsychiatrische Nebenwirkungen beschrieben, die von Kopfschmerzen (meist nicht therapielimitierend) über Depression bis hin zu schweren Psychosen und Suizidalität reichen und die folglich nicht nur im Zusammenhang mit der Compliance von Bedeutung sind (15, 16).
Auch chirurgische Optionen zur Behandlung von Fällen mit ausgedehnter Medikamentenresistenz werden in den WHO-Guidelines von 2022 erwähnt. Eine pulmonale Wedge-Resektion oder Lobektomie kann unter bestimmten Umständen und zusätzlich zur bestmöglichen medikamentösen Therapie helfen, den Bakterienload zu verringern und die Prognose zu verbessern (10).

Therapie und Verlauf

Der Patient war über fünf Wochen unter aerogener Isolation hospitalisiert, bis die geeignete Therapie gestartet werden konnte. Nach interdisziplinärer Besprechung am Mykobakterien-Board, unter Beizug von Experten des deutschen Referenzzentrums für Mykobakterien sowie konsiliarisch der Thoraxchirurgie, fiel die Entscheidung auf eine empirische Therapie mit Linezolid p.o., Cycloserin p.o., Amikacin i.v. und Meropenem plus Clavulansäure i.v. (mangels Verfügbarkeit eines Clavulansäure-Monopräparats verabreichten wir Co-Amoxicillin plus Meronem). Cycloserin musste aus Japan bzw. den USA bestellt werden, was den Therapiestart um zwei Wochen verzögerte. Drei Wochen nach Beginn der Behandlung zeigte sich ein erfreuliches Ansprechen mit komplett sistiertem Husten, Afebrilität und einer Gewichtszunahme von 5 kg. Der Patient wurde zur Fortsetzung der Therapie unter weiterhin strenger Isolationsmassnahme in eine andere Klinik verlegt. Unter Therapie erfolgten zum Zeitpunkt sechs, sieben und acht Wochen erneute Sputumkontrollen, die mikro­skopisch und kulturell negativ blieben. Nach zweimonatiger Behandlung wurde eine Verlaufs-Computertomographie durchgeführt, die eine Resolution der pulmonalen Kavernen zeigte und das klinische Therapieansprechen radiologisch bestätigte (Abb. 2).

Die Isolation wurde aufgehoben, Meropenem/Clavulansäure i.v. durch Levofloxacin p.o. ersetzt, der Patient aus der Klinik entlassen und die Vierfachtherapie mit Linezolid, Levofloxacin, Cycloserin und Amikacin mithilfe der Spitex ambulant fortgesetzt.

Zur Monitorisierung erfolgte wöchentlich ein Polyneuropathie-Screening mittels Stimmgabeltest, eine initial wöchentliche Kontrolle von Blutbild, Kreatinin, Transaminasen und Laktat und regelmässige Audiometriekontrollen sowie Amikacin-Spiegel zur Früherkennung einer Innenohrschädigung. Nach knapp viermonatiger Therapie kam es zu ausgeprägter psychiatrischer Symptomatik mit selbst- und fremdaggressivem Verhalten, das eine notfallmässige Versorgung von Schnittwunden und eine Kurzhospitalisation in einer psychiatrischen Klinik nach sich zog. Nach Stoppen von Cycloserin sistierte die neuropsychiatrische Symptomatik, eine klassische Nebenwirkung dieser Sub­stanz, komplett. Weitere drei Monate später entwickelte der Patient eine schwergradige Hochtonschwerhörigkeit beidseits, sodass wir auch Amikacin absetzen mussten. Stattdessen sollte Paraaminosalicylsäure (PAS) eingesetzt werden, was jedoch weder in der Schweiz noch aus dem Ausland lieferbar war. Es wurde also eine Zweifach-Therapie mit Linezolid und Levofloxacin weitergeführt für eine kumulative Therapiedauer von zwölf Monaten. Solange hat der Patient (trotz negativem Asylentscheid) in der Schweiz bleiben können. Sein Sohn wurde unterdessen erfolgreich an einer Kinderklinik behandelt und konnte ebenfalls genesen nach Georgien zurückkehren.

Danksagung
Die Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung durch die wissenschaftlichen Stiftung Stadtspital Zürich (Fonds Medizin) ermöglicht. Wir bedanken uns ausserdem herzlich bei Dr. sc. nat. Bettina Schulthess, Ko-Leiterin Nationales Zentrum für Mykobakterien, für die kritische Durchsicht dieses Beitrags.

Dipl. Ärztin Alexandra Schaeren

Klinik für Innere Medizin
Stadtspital Zürich Trieml

PD Dr. med. Johannes Nemeth

Klinik für Infektiologie
Universitätsspital Zürich

Dr. med. Bertram Feil

Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Stadtspital Zürich

Dr.med. Benjamin Preiswerk

Leitender Arzt Infektiologie
Leitung Med. Mikrobiologie
Stadtspital Zürich Triemli
Birmensdorferstrasse 497
8063 Zürich

Die Autorin und Autoren haben keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

• Bei Vorgeschichte einer Tuberkulosetherapie oder Herkunft aus einem Hochprävalenzland (z.B. Länder der ehemaligen Sowjetunion, Zentralasien) muss an die Möglichkeit einer DR-Tb gedacht und eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden.
• Bei Nachweis einer MDR-, pre-XDR- oder XDR-Tb sollte die Therapie in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Zentrum besprochen werden.
• Unerwünschte Wirkungen der Therapie sind häufig, bisweilen schwer, und können therapielimitierend sein. Sie müssen streng monitorisiert werden.
• 2023 wurde in Zürich das interdisziplinäre Mykobakterien-Board ins Leben gerufen, an welchem alle vier Wochen bzw. bei Bedarf häufiger komplexe Fälle vorgestellt und interdisziplinär zwischen Infektiologen, Pneumologen und Mikrobiologen des NZM besprochen werden. Das Board findet online via Zoom statt, zu diskutierende Fälle sind vorgängig zu melden an Johannes.Nemeth@usz.ch oder Marisa.Kälin@usz.ch.

1. Dheda K, Mirzayev F, Cirillo DM, et al. Multidrug-resistant tuberculosis. Nat Rev Dis Primers. 2024;10:1.
2. Dahl VN, Butova T, Rosenthal A, et al. Drug-Resistant Tuberculosis, Georgia, Kazakhstan, Kyrgyzstan, Moldova, and Ukraine, 2017–2022. Emerg Infect Dis. 2024;30:831–3.
3. World Health Organisation. Global Tuberculosis Report 2023. 2023.
4. World Health Organisation. WHO consolidated guidelines on tuberculosis. Module 4, Treatment: drug-resistant tuberculosis treatment. Geneva: World Health Organization; 2020.
5. Brändli O. Tuberkuloseforschung ist wichtig und nötig. Swiss Medical Forum. 2020;20:767–8.
6. Approval Dates for Existing and Prospects for Development of New Antituberculosis Drugs and Vaccines – Ending Neglect – NCBI Bookshelf (nih.gov). https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK225602/; letzter Zugriff: 11. April 2024.
7. Dooley KE, Nuermberger EL, Diacon AH. Pipeline of drugs for related diseases: tuberculosis. Current Opinion in HIV and AIDS. 2013;8:579–85.
8. Auflistung zugelassener Orphan Drugs einsehen | vfa. https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/datenbanken-zu-arzneimitteln/orphan-drugs-list?filterWirkstoff=delamanid&filterIndikation=&sprungmarke=listmedikamenteorphan-90654#listmedikamenteorphan-90654; letzter Zugriff: 10. April 2024.
9. DailyMed – PRETOMANID tablet (nih.gov). https://dailymed.nlm.nih.gov/dailymed/drugInfo.cfm?setid=f1906fc9-cb3c-4e13-8a4a-da76100c1bf3; letzter Zugriff: 10. April 2024.
10. WHO operational handbook on tuberculosis. Module 4: treatment – drug-resistant tuberculosis treatment, 2022 update. 2022.
11. Wasserman S, Brust JCM, Abdelwahab MT, et al. Linezolid toxicity in patients with drug-resistant tuberculosis: a prospective cohort study. Journal of Antimicrobial Chemotherapy. 2022;77:1146–54.
12. Wangchuk P, Ram Adhikari T, Nima G, Dendup P. Audiological monitoring of patients undergoing multidrug resistant tuberculosis treatment at Jigme Dorji Wangchuk National Referral Hospital and Gidakom Hospital, Bhutan. Journal of Clinical Tuberculosis and Other Mycobacterial Diseases. 2021;23:1–4.
13. Wang S, Forsman LD, Xu C, Zhang H, Zhu Y, Shao G, u. a. Second-line antituberculosis drug exposure thresholds predictive of adverse events in multidrug-resistant tuberculosis treatment. International Journal of Infectious Diseases. 2024;140:62–9.
14. Borisov S, Danila E, Maryandyshev A, et al. Surveillance of adverse events in the treatment of drug-resistant tuberculosis: first global report. Eur Respir J. 2019;54:1–14.
15. Yadav S. Cycloserine-Induced Insomnia and Psychosis in Multidrug-Resistant Pulmonary Tuberculosis – A Case Report. Cureus. 2022;14:1–5.
16. Yadav S, Rawal G. Adverse drug reactions due to cycloserine on the central nervous system in the multidrug-resistant tuberculosis cases: a case series. PAMJ Clinical Medicine. 2019;1.

Selten, jedoch schwerwiegend: Metabolische Azidose durch gleichzeitige Anwendung von Paracetamol und Flucloxacillin

Ein 60-jähriger polymorbider Patient entwickelte während einer wochenlangen Behandlung mit Flucloxacillin und Paracetamol eine schwere metabolische Azidose. Die Azidose hatte eine gemischte Ätiologie und wurde durch eine 5-Oxoprolinakkumulation bei vorbestehen-den Risikofaktoren für einen Glutathionmangel sowie eine Ketoazidose bei Malnutrition ausgelöst. Nach supportiver Behandlung mit N-Acetylcystein sowie Hämofiltration war die Azidose vollständig rückläufig.

Schlüsselwörter: Oxoprolin, Hungerazidose, metabolische Azidose mit grosser Anionenlücke, Flucloxacillin, Paracetamol

Anamnese und Befunde

Ein sechzigjähriger Patient mit einer langjährigen Anamnese einer rheumatoiden Arthritis unter Immunsuppression mit Prednison, Adalimumab, Azathioprin und Hydroxychloroquin wurde aufgrund von Fieber und Rückenschmerzen in die Notaufnahme eingewiesen, nachdem vor zehn Tagen starke lumbale Schmerzen mit Ausstrahlung in die Beine erstmals aufgetreten waren. Bei Verdacht auf einen Schub der rheumatoiden Arthritis erhöhte der Hausarzt die Prednison-Dosis auf 60 mg täglich. Bei diesem septischen und hypotonen Patienten zeigte die Computertomographie Impressionsfrakturen der lumbalen Wirbelkörper 3 und 4, bilaterale Psoasabszesse sowie eine Spondylodiszitis als Infektfokus.

Der Patient wurde auf die Intermediate-Care-Station aufgenommen und eine empirische antiinfektive Therapie mit Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin eingeleitet. Die Immunsuppression reduzierten wir auf Prednison 20 mg als Monotherapie. Nach dem Nachweis von Staphylococcus aureus in den Blutkulturen wechselten wir zu Flucloxacillin (kon-tinuierliche Infusion mit 12 g/24h). Nach Quantifizierung des Ausmasses der Abszesse und der Spondylodiszitis mittels MRT (Magnetresonanstomographie) führten wir eine Hemilaminektomie von L2 (2. Lumbalsegment) mit mikrochirurgischer Abszessdrainage sowie eine CT-gesteuerte (Computertomographie) Abszessdrainage in beiden Psoasmuskeln durch. Es gab keine Anzeichen einer Endokarditis in der transösophagealen Echokardiographie, die Blutkulturen bliebeb nach der Infektsanierung in Abständen von 2 Tagen repetitiv negativ.

Die starken Schmerzen behandelten wir mit Metamizol (4x500mg p.o. täglich), Paraceta-mol (4×500 mg p.o. täglich), Oxycodon und Ketamin. Drei Wochen nach der Aufnahme präsentierte sich der Patient mit akut aufgetretener Tachypnoe (Atemfrequenz >40/min), Sprechdyspnoe jedoch normalem Lungenauskultationsbefund. Die periphere Sättigung unter Raumluft war normal. Es gab keine Marmorierung der Haut, der Patient war hämo-dynamisch stabil (Blutdruck 170/95 mmHg, Herzfrequenz 112/min., rhythmisch), afebril (37 °C), die Halsvenen waren nicht gestaut, periphere Ödeme bestanden nicht. Die Darm-geräusche waren über allen vier Quadranten normal, der Bauch war weich und ohne Druckempfindlichkeit. Das EKG (Elektrokardiogramm) und die Laboruntersuchungen zeig-ten keine Anzeichen eines akuten Koronarsyndroms. Die Blutgasanalyse zeigte eine schwere metabolische Azidose (pH 7,162, pCO2 7.5 mmHg) mit erhöhter Anionenlücke (16,8 mmol/l), erniedrigtem Bikarbonat (6 mmol/L), normalem Laktat (1,1 mmol/l) und normalem Blutzucker (Tab. 1).

Differenzialdiagnostische Überlegungen

Die Bewertung von Säure-Basen-Störungen sollte die einfache Berechnung der Anionenlücke einschliessen. Sie wird wie folgt berechnet: Anionenlücke = Na+ – (Cl- + HCO3-) und liegt normalerweise bei 10 bis 12 mmol/l. Eine Vergrösserung der Anionenlücke ist in der Regel auf eine Zunahme ungemessener Anionen in der extrazellulären Flüssigkeit zurückzuführen (Additionsazidose) und seltener auf eine Abnahme ungemessener Kationen (Calcium, Magnesium, Kalium). Die ungemessenen Anionen umfassen Phosphat, Sulfat und organische Anionen. Darüber hinaus nimmt die Anionenlücke zu mit einer Zunahme des anionischen Albumins (Serumalbumin minus 10 g/L vom Normalwert (45 g/L) verringert die Anionenlücke um 2,5 mmol/l).
Bei normalem Serumalbumin wird eine Anionenlücke-Azidose also durch nicht-chloridhaltige Säuren verursacht: anorganische (Phosphat, Sulfat), organische (Ketonkör-per, Laktat, urämische organische Anionen), exogene (Salicylat oder aufgenommene Toxine mit Produktion von organischen Säuren) oder nicht identifizierte Anionen.

Weitere Abklärungsschritte und Verlauf

Bei dem Patienten lag eine schwere akute metabolische Azidose vor. Eine Laktatazidose lag nicht vor und die Nierenfunktion war normal (Messung der Cystatin C Clearance). Der Blutzucker war nicht entgleist, Ketonkörper konnten initial im Urin (mittels Streifentest) nicht nachgewiesen werden. Aufgrund der gleichzeitigen Therapie mit Flucloxacillin und Paracetamol bei einem Patienten in einem mangelernährten Zustand (Gewichtsabnahme von 10 kg im letzten Monat) wurde eine Akkumulation von 5-Oxoprolin vermutet.

Die Bestimmung des 5-Oxoprolin-Spiegels im Urin mit einem Wert von 21000 mmol/mol Kreatinin bestätigte die Diagnose (Normbereich bis 200 mmol/mol Kreatinin), was aber eine Anionenlücke von 16mmol/L erwarten lässt (1). Eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz ist die schwere Hypoalbuminämie des Patienten (20 g/L) und eine hyperchlorämische Azidose (Chlorid 124 mmol/L). Die Ursache für diese Komponente war initial unklar. Während der Bestimmung von Oxoprolin im Urin wurden zusätzlich erhöhte Ketonkörper (3-Keto-Butyrat von 700 mmol/mol Kreatinin, Normwert <60; 3-Hydroxybutyrat von 2560 mmol/mol Kreatinin, Normwert <130) nachgewiesen.

Kurz nach Auftreten der ersten Symptome und der Blutgasanalyse erschöpfte sich der Patient respiratorisch und entsättigte bis 60%, weshalb die rasche Verlegung auf die Intensivstation erfolgte. Es wurde eine Therapie mit N-Acetylcystein durchgeführt mit dem Ziel das Glutathion auf-zufüllen. Natriumbicarbonat wurde verabreicht sowie eine kontinuierliche Hämofiltration eingeleitet zwecks Normalisierung der Stoffwechsellage. Die Hämofiltration inklusive Adsorption mittels Cytosorb diente zusätzlich der Clearance des Flucloxacillin. Im Verlauf konnte die Azidose innerhalb von 24 Stunden vollständig korrigiert werden. Nach weiteren 4 Wochen Antibiotikatherapie mit Cefazolin und Clindamycin wurde der Patient zuerst in eine Rehabilitationsklinik verlegt und er konnte diese schliesslich nach weiteren vier Wochen in gebessertem Zustand nach Hause verlassen.

Diagnose

Folgende primäre Ursachen führten zu dieser schweren gemischten metabolischen Azidose. Einerseits bestand eine Ketonurie, andererseits eine 5-Oxoprolinakkumulation nach einem Monat gleichzeitiger Therapie von Flucloxacillin und Paracetamol (Tab. 2). 5-Oxoprolin ist ein Metabolit des Gamma-Glutamyl-Zyklus. Es handelt sich um eine organische Säure, die bei Akkumulation eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlü-cke auslösen kann.


Im Gamma-Glutamyl-Zyklus kann 5-Oxoprolin durch die 5-Oxoprolinase zu Glutamat umgewandelt werden. Glutamat und Cystein bilden gemeinsam γ-Glutamylcystein, aus dem Glutathion und 5-Oxoprolin gebildet werden. Paracetamol verursacht einen Verbrauch von Glutathion durch seinen Metaboliten N-Acetylpbenzoquinonimin (3). Niedrige Glutathionspiegel lösen wiederum durch einen Rückkopplungsmechanismus einen Anstieg von γ-Glutamylcystein aus. Flucloxacillin hemmt die 5-Oxoprolinase (4). Dies führt zu einem Anstieg des 5-Oxoprolin-Spiegels und somit zu einer 5-Oxoprolinämie (Grafik 1). Das Risiko eines Gluthationmangels steigt bei Mangelernährung, Alkoholüberkonsum, fortgeschrittenem Alter sowie chronischen Erkrankungen.

Die Hyperchloridämie ist durch eine erhöhte renale Chloridreabsorption bedingt. Diese dient zur Kompensation der erhöhten Bikarbonatexkretion im Rahmen der Ketonkörper und Flucloxacillin-Ausscheidung (Flucloxacillin liegt als Kation, gebunden an Bikarbonat, im Urin vor). Eine renal-tubuläre Azidose vom Typ 1 im Rahmen der rheumatoiden Arthritis kam differentialdiagnostisch als Ursache der Hyperchloridämie ebenfalls in Frage, wurde aber bei einem Urin pH-Wert von 5 vor und mehrere Wochen nach dem Ereignis bei nor-malisiertem Säure-Base-Haushalt ausgeschlossen.

Die Ketoaziodse wurde im Rahmen der Malnutrition während des protrahierten Infektes gewertet. Während einer akuten Azidose verändert sich das Redox-Gleichgewicht im Kör-per erheblich. Das führt zu einer Verschiebung des Verhältnisses von Beta-Hydroxybutyrat (BHB) und Acetoacetat (AcAc) zugunsten von BHB. Dies geschieht, weil das erhöhte Verhältnis von NADH zu NAD+ die Umwandlung von Acetoacetat in Beta-Hydroxybutyrat begünstigt und die Umkehrung dieser Reaktion hemmt. Infolgedessen wird während einer solchen Krise praktisch nur Beta-Hydroxybutyrat ausgeschieden, während Acetoacetat in geringeren Mengen vorliegt und im Urintest nicht nachweisbar ist. Der Urinstreifentest wird häufig erst im Verlauf positiv, was nicht ein Zeichen der Verschlechterung, sondern eine antizipierbare Folge der Besserung ist. Es ist wichtig zu wissen ist, dass im Urinstreifentest nur Acetoacetat nachgewiesen wird.

Kommentar

Bei einer schweren metabolischen Azidose mit ausgeprägter Hyperventilation als Kompensationsmechanismus droht jederzeit eine respiratorische Erschöpfung. Diese Patienten müssen unverzüglich auf eine Intensivstation verlegt werden. Wichtig zu wissen ist, dass die Gabe von Natriumbikarbonat bei akuten Azidosen schädlich sein kann. Durch die exogene Gabe wird die Produktion vom Kohlendioxid erhöht, was die Hyperventilation ver-stärken und zur respiratorischen Erschöpfung führen kann. (2) Ist eine künstliche Beatmung unumgänglich, muss die Hyperventilation auch nach der Intubation fortgeführt werden, damit die Azidose nicht schwerwiegender wird. Eine metabolische Azidose kann durch mehrere Ursachen gleichzeitig entstehen und für die richtige Diagnosestellung und Therapie braucht es ein systematisches Vorgehen.

Im Gegensatz zum deutschen Merkspruch «Kussmaul» ist im englischsprachigen Mnemonic «GOLD MARK» (5) Oxoprolin als Ursache für eine metabolische Azidose mit vergrösserter Anionenlücke aufgeführt. Die Verwendung des Mnemonic ermöglicht einen systematischen analytischen Ansatz zur Identifizierung der Ursachen der Additionsazidosen.

• Glycol (Ethylenglykol, Propylenglykol)
• Oxoprolin (Pyroglutaminsäure, das toxische Stoffwechselprodukt von übermässigem Paracetamol)
• L-Lactat (Standardlaktat, das bei Laktatazidose auftritt)
• D-Lactat (exogenes Lactat, das von Darmbakterien produziert wird)
• Methanol (dies umfasst allgemein Alkohole)
• Aspirin (Salicylsäure)
• Renal Failure (urämische Azidose)
• Ketone (diabetische, alkoholische und Hungerketose)

In der Fachliteratur werden neben Flucloxacillin weitere Arzneimittel als mögliche Ursachen einer Oxoprolinakkumluation genannt. Hierzu zählen Ciprofloxacin, Netilmicin und Vigabatrin. Der Nutzen von N-Acetylcystein bei akuter Paracetamol-Toxizität ist bekannt. Es wurde postuliert, dass N-Acetylcystein bei Fällen von erworbener 5-Oxoprolinämie eine positive Wirkung zeigt. Es erhöht die Glutathion- und Cystein-Spiegel bei Patienten mit erblichem Mangel an Glutathion-Synthetase. Theoretisch sollte die Auffüllung der Gluta-thion-Speicher die Rückkopplungsinhibition der γ-Glutamylcystein-Synthetase wiederher-stellen, was die Umwandlung von γ-Glutamylcystein in 5-Oxoproline verringert. Die Wiederherstellung der Cystein-Speicher sollte die Umwandlung von γ-Glutamylphosphat in γ-Glutamylcystein ermöglichen, was die Umwandlung von γ-Glutamylphosphat in 5-Oxoproline verhindert und den nutzlosen ATP-verbrauchenden Zyklus unterbricht. Die Literatur bezüglich N-Acetylcystein-Verabreichung bei 5-Oxoprolinämie ist begrenzt (6).

Es gibt nicht genügend Literatur über die Verwendung von Hämoadsorption zur Clearance von Flucloxacillin. Es gibt eine einzige Studie an Schweinen, die zeigt, dass die Hämoad-sorption mit CytoSorb mit einer vernachlässigbaren erhöhten Clearance für Flucloxacillin verbunden war (15% zusätzliche Clearance durch den Absorber) (7). Die Datenlage, ob eine Hämodiafiltration Einfluss auf die Heilung hat, ist begrenzt.

Abkürzungen
aBGA arterielle Blutgasanalyse
CT Computertomographie
EKG Elektrokardiogramm
i.v. intravenös
L2 2. Lumbalsegment
MRT Magnetresonanztomographie
p.o. per os

Nikolay Todorov

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
Universitätsspital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich

nikolay.todorov@usz.ch

Dr. med. Patrick Bader

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
Universitätsspital Zürich
Schweiz

Die Autoren haben keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

• Eine metabolische Azidose kann durch mehrere Ursachen gleichzeitig entstehen. Für die richtige Diagnosestellung und Therapie braucht es ein systematisches Vorgehen.
• GOLD MARK ist eine nützliche Eselsbrücke bei einer Azidose mit vergrösserter Anionenlücke.
• Die Kombination aus Flucloxacillin und Paracetamol kann insbesondere in Anwesenheit von Risikofaktoren zur Oxoprolin-Akkumulation führen.
• Risikofaktoren für die Entwicklung einer metabolischen Azidose aufgrund von 5-Oxoprolin-Akkumulation, neben der Einnahme von Flucloxacillin, Ciprofloxacin, Netilmicin, Vigabatrin und Paracetamol, umfassen: fortgeschrittenes Alter, weibliches Geschlecht, Mangelernährung, Niereninsuffizienz, chronische Leberinsuffizienz, Alkoholmissbrauch und Sepsis.
• Für die Behandlung einer metabolischen Azidose aufgrund von 5-Oxoprolin-Akkumulation gibt es keine Richtlinien. Neben dem Absetzen des auslösenden Medikaments kann eine unterstützende Behandlung mit N-Acetylcystein erfolgen.
• Eine schwere metabolische Azidose kann rasch zu einer respiratorischen Erschöpfung führen, was antizipiert werden muss.

1. Liss DB, Paden MS, Schwarz ES, Mullins ME. What is the clinical significance of 5-oxoproline (pyroglutamic acid) in high anion gap metabolic acidosis following paracetamol (acet-aminophen) exposure? Clin Toxicol (Phila). 2013;51(9):817-27.
2. Wilson R. F., Spencer A. R., Tyburski J. G., Dolman H., Zimmerman L. H. Bicarbonate ther-apy in severely acidotic trauma patients increases mortality. Journal of Trauma and Acute Care Surgery. 2013;74(1):45–50.
3. Weiler S, Bellmann R, Kullak-Ublick GA. [5-0xoproline (pyroglutamic acid) acidosis and acetaminophen- a differential diagnosis in high anion gap metabolic acidosis]. Ther Umsch. 2015;72(11-12):737-41.
4. Lenz JE, Alt V, Dienemann T. Severe acidosis due to 5-oxoprolinase inhibition by flucloxacillin in a patient with shoulder prosthesis joint infection. J Bone Jt Infect. 2022;7(2):71-4.
5. Mehta AN, Emmett JB, Emmett M. GOLD MARK: an anion gap mnemonic for the 21st century. Lancet. 2008;372(9642):892.
6. Hundemer GL, Fenves AZ. Acquired 5-oxoproline acidemia successfully treated with N-acetylcysteine. Proc (Bayl Univ Med Cent). 2017;30(2):169-70.
7. Schneider AG, André P, Scheier J, Schmidt M, Ziervogel H, Buclin T, Kindgen-Milles D. Pharmacokinetics of anti-infective agents during CytoSorb hemoadsorption. Sci Rep. 2021;11(1):10493.w

Vorstellung unseres Redaktionsmitglieds Prof. Christophe Wyss

Liebe Leserinnen und Leser

Es ist mir eine grosse Freude, in dieser Ausgabe Prof. Dr. med. Christophe Wyss als Mitglied unseres Redaktionsteams vorzustellen.
Studiert hat Christophe Wyss in Zürich und Paris und 2006 den Facharzttitel in Kardiologie erlangt. 2011 erhielt er an der Universität Zürich die Venia legendi und 2020 die Titularprofessur. Nach vielen Jahren in der interventionellen Kardiologie an der Klinik für Kardiologie am Universitätsspital Zürich arbeitet er seit 2013 in der HerzKlinik Hirslanden Zürich.

Zudem ist er langjähriges Vorstandsmitglied in der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie. Mit Christophe Wyss verbindet mich eine langjährige Zusammenarbeit in der Kardiologie mit Beginn am USZ. Gerne erinnere ich mich auch an einen Filmdreh, wo es um das Erkennen eines Herzinfarkts und die rasche Katheter-Intervention ging. Wir sind sehr stolz darauf, ihn mit seinem grossen klinischen Wissen und Können und seiner wissenschaftlichen Expertise im Redaktionsteam zu haben! Überzeugen Sie sich selber und lesen Sie den Mini-Review über ANOCA, INOCA und MINOCA mit Christophe Wyss als Letztautor und der dazugehörigen sehr schlüssigen Einführung von Frau PD Dr. med. Dr. phil. Julia Stehli.

In dieser Ausgabe finden Sie zudem den zweiten Teil des Artikels zum Assistierten Suizid in der Schweiz mit dem wichtigen Thema des «unsichtbaren» Alterssuizids.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre unserer aktuellen Ausgabe PRAXIS.

Prof. Dr. med. Dagmar Keller Lang

Chefärztin, Leiterin Notfall
Klinik Gut
7500 St. Moritz

d.keller@klinik-gut.ch

Sport-Paradox – Intensiver Sport erhöht das Risiko, eine ­relevante Koronar­stenose zu entwickeln

Frage

Welchen Einfluss hat über einen langen Zeitraum betriebener Ausdauersport auf die Entwicklung einer Koronarsklerose? Ist regelmässiges Training mit einer niedrigeren Prävalenz vulnerabler Plaques im Vergleich zu Nichtsportlern und folglich geringerem Risiko für kardiale Ereignisse assoziiert?

Studienort

Die Master@Heart (Master Athlete’s Heart) Studie ist eine multizentrische prospektive Beobachtungsstudie mit drei Zentren in Belgien.

Hintergrund

Regelmässige körperliche Aktivität wird zur Prophylaxe kardiovaskulärer Erkrankungen propagiert. In jüngerer Zeit deuteten Studien jedoch darauf hin, dass insbesondere intensiver Sport, über viele Jahre betrieben, zu mehr koronaren Plaques führen könnte. Etablierte Risikofaktoren für eine ischämische Herzkrankheit sind: nicht-kalzifizierte und gemischte Plaques, Stenosegrad ≥ 50 % und proximal lokalisierte Plaques. Bislang fehlten Daten, inwiefern sich die absolute koronare Plaquebelastung und die Plaquestruktur bei sportlich sehr aktiven Menschen von der bei Nicht-Sportlern unterscheidet.

Methode

Auf der Basis eines Fragebogens wurden drei Gruppen gebildet:
– 191 lebenslange Ausdauersportler (i.e. Beginn bereits vor 30. Lebensjahr)
– 191 Späteinsteiger, die erst nach dem 30. Lebensjahr mit dem Ausdauersport begannen
– 176 Nicht-Sportler als Kontrollgruppe.
Als Sportler wurde definiert: Radfahren ≥ 8 h oder Laufen ≥ 6 h oder Triathlon ≥ 8 h /Woche seit mindestens 6 Monaten vor Einschluss. Als Nichtsportler wurde gewertet, wer ≤ 3 h /Woche Sport betrieb.
Alle Teilnehmer waren Männer, im Median 56-jährig (± 6 Jahre), kardiovaskulär gesund und ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Hypertonie, Übergewicht, Diabetes, Dyslipidämie und Rauchen.

Einschlusskriterien

Männer im Alter zwischen 45 und 70 Jahren

Ausschlusskriterien

Bekannte koronare kardiovaskuläre Risikofaktoren (Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie, Bluthochdruck, Rauchen) und BMI über > 27.2 kg/m².

Outcome

Der primäre Endpunkt war der Nachweis von koronaren Plaques jeglicher Zusammensetzung in einem Coro-CT.

Ergebnisse

– Eingeschlossen wurden 605 Probanden, ausgewertet wurden 558 Teilnehmer, davon 191 lebenslange Ausdauersportler, 191 Späteinsteiger sowie 176 Nichtsportler als Kontrollen.
– Das mittlere Alter betrug 55 (50–60) Jahre in allen Gruppen.
– Lebenslanger Sport war mit einer gesamthaft höheren Plaquebelastung assoziiert mit einem gegenüber den Kontrollen 86 % erhöhten Risiko für ≥ 1 koronare Plaques (odds ratio [OR] 1.86, 95 % confidence interval [CI] 1.17–2.94) und sogar 96 % für ≥ 1 proximale Plaques (OR 1.96, 95 % CI 1.24–3.11)
– Die Verteilung der Plaquetypen war ähnlich (lebenslanger Sport vs. Späteinsteiger vs. Kontrollen): am häufigsten waren kalzifizierte Plaques (62.3 % vs. 68.4 % vs. 67 %), vor gemischten (25.9 % vs. 21.8 % vs. 19.3 %) und nicht-kalzifizierten Plaques (11.8 % vs. 9.8 % vs. 13.7 %).
– Die Prävalenz für eine ≥ 50 %ige Koronarstenose war bei den lebenslangen Athleten gegenüber den Späteinsteigern erhöht: 2.8-fach

Kommentar

  • Die Studie zeigt, dass Sport das Risiko, relevante koronare Plaques und Stenosen zu entwickeln, erhöhen kann. Offenbar besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Sportintensität/-dauer und Ausmass der koronaren Veränderungen.
  • Alarmierend an den Ergebnissen ist, dass mit dem Sport neben der allgemeinen Plaquelast speziell die für ein ischämisches Event prädiktiven Plaques vermehrt waren.
  • Auch im Hinblick auf die Plaque-Zusammensetzung widerlegte die Studie die bisherige Annahme, dass Sport eher zu stabilen, kalzifizierten Plaques führt, wie dies beispielsweis durch Statine der Fall ist.
  • Es gilt wie zumeist im Leben die Empfehlung mit «Mass und Ziel»: moderater Freizeitsport kann die kardiovaskuläre Gesundheit fördern, die vorliegenden Ergebnisse sollten jedoch Anlass geben, vor intensivem Sport abzuraten, auch unter der Berücksichtigung des durch Ausdauersport deutlich erhöhten Risikos, Vorhofflimmern zu entwickeln.für jegliches Koronarsegment (OR 2.79, 95 % CI 1.22–28.8) und fast 6-fach für das proximale Segment (OR 5.92, 95 % CI 1.22–28.8).
Prof. Dr. Dr. med.Thomas Rosemann

Institut für Hausarztmedizin
Universitätsspital Zürich
Pestalozzistrasse 24
8091 Zürich

thomas.rosemann@usz.ch

Der Autor hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

De Bosscher R, Dausin C, Claus P, Bogaert J, Dymarkowski S, Goetschalckx K, Ghekiere O, Van De Heyning CM, Van Herck P, Paelinck B, Addouli HE, La Gerche A, Herbots L, Willems R, Heidbuchel H, Claessen G. Lifelong endurance exercise and its relation with coronary atherosclerosis. Eur Heart J. 2023 Jul 7;44(26):2388-2399. doi: 10.1093/eurheartj/ehad152. Erratum in: Eur Heart J. 2023 Oct 1;44(37):3668. doi: 10.1093/eurheartj/ehad546. PMID: 36881712; PMCID: PMC10327878

Die Einnahme von Multivitaminpräparaten ist ohne Einfluss auf die Mortalität

Frage

Geht die Einnahme von Multivitaminpräparaten mit einer geringeren Mortalität einher?

Hintergrund

Die Einnahme von Multivitaminpräparaten ist weit verbreitet, allein in den USA nimmt jede dritte Person täglich ein Multivitaminpräparat ein. Weltweit handelt es sich um einen Milliardenmarkt, der unter anderem darauf begründet, dass diese Präparate bessere Gesundheit und/oder ein längeres Leben ermöglichen sollen.

Methodik

Kohortenstudie mit Daten aus drei prospektiven Kohortenstudien aus den USA. Es erfolgte ein propensity score matching, das heisst, Multivitaminpräparate-Einnehmenden wurden möglichst identische Personen (Alter und weitere Faktoren) zugematcht. Der Follow-up-Zeitraum reichte von 1998 bis 2004).

Ein-Ausschlusskriterien

Die Daten stammen von Teilnehmern der National Institute of Health-AARP Diet and Health Studie (327 732 Teilnehmer), der Prostata-, Lungen- und Ovarial Carcinom –
Screening Studie (42 732 Teilnehmer) und der Agricultural Health Studie (19 660 Personen). Von allen Teilnehmern waren detaillierte Daten zum Gesundheitszustand und Lebensstil vorhanden. Alle Teilnehmer waren gesund, litten insbesondere nicht an chronischen Erkrankungen.

Intervention

Die Einnahme des Multivitaminpräparates beruhte auf einer Selbstdeklaration, erfasst wurde hierbei der Zeitraum für die Einnahme von 1993 bis 2001.

Outcome

Mortalität im Follow-up Zeitraum 1998–2004.

Studienort

Vereinigte Staaten von Amerika, USA.

Ergebnisse

Unter den Personen, die täglich Multivitamine einnahmen ,
waren 49.3 % weiblich, 11 % Raucher und 42 % hatten einen Collegeabschluss, verglichen mit 39.3 % Frauen, 13 % Rauchern und 37.9 % mit Collegeabschluss unter denjenigen, die keine Multivitaminpräparate einnahmen.
Insgesamt traten unter den 390 124 Teilnehmern (medianes Alter 61.5 [IQR: 56.7–66] Jahre, 216 202 [55.4 %] Männer), 164 762 Todesfälle in der Follow-up Periode auf.
Die für zahlreiche Faktoren (Alter, Ethnie, Rauchen, körperliche Aktivität, BMI, Beziehungsstatus, Alkohol- und Kaffeekonsum) korrigierte Einnahme von Multivitaminpräparaten war nicht assoziiert mit einer geringeren Gesamtsterblichkeit in der ersten Hälfte der Follow-up Periode (1.04; 95 % CI, 0.99–1.08) oder der zweiten Hälfte des Follow-up (HR, 1.04; 95 % CI, 1.02–1.07).
Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung, dass die Einnahme von Multivitaminpräparaten in ihrer Studie nicht mit einem Überlebensvorteil verbunden war.

Kommentar

  • Der Benefit durch die Einnahme von Vitaminpräparaten wird höchstwahrscheinlich massiv überschätzt, wie ­Studien zu einzelnen Vitaminen, wie Vitamin D, Vitamin B12, ­Vitamin A und E bereits zeigten.
  • Diese Studie zeigt an einem grossen Sample, dass dies auch für Multivitaminpräparate gilt. Eine Stärke der Studie ist die Korrektur der Ergebnisse für zahlreiche, die Lebenserwartung beeinflussende Faktoren, wie körperliche ­Aktivität, Rauchen, BMI und Alkoholkonsum.
  • Trotz der Korrekturen, respektive des Propensity-Score Matchings, handelt es sich dennoch nicht um einen prospektive RCT und mögliche Einflussfaktoren, wie dass im Verlauf erkrankte Personen eher ein Multivitaminpräparat einnahmen, konnten nicht ausgeschlossen werden. Insgesamt erhärtet die Studie anhand eines grossen Samples eine Datenlage, die keinerlei Benefit für die Einnahme von Vitaminen zeigt.
Prof. Dr. Dr. med.Thomas Rosemann

Institut für Hausarztmedizin
Universitätsspital Zürich
Pestalozzistrasse 24
8091 Zürich

thomas.rosemann@usz.ch

Der Autor hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

JAMA Network Open. 2024;7(6):e2418729. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.18729

Die klinische Relevanz der nicht-obstruktiven koronaren Herzkrankheit

In der klinischen Praxis hat sich die Diagnose und Behandlung von Patienten mit Angina pectoris aber ohne Obstruktion der epikardialen Koronarien als grosse Herausforderung erwiesen.

In dieser Ausgabe von PRAXIS geben Dr. Hadzalic und Kollegen einen Überblick über das Thema mit einem Fokus auf Definition, Diagnostik und Ursachen. Das Krankheitsbild wird je nach klinischer Präsentation (stabile koronare Herzkrankheit versus akutes Koronarsyndrom) und Diagnostik (Ischämie versus keine Ischämie) grob in drei Entitäten eingeteilt: ANOCA (Angina bei nicht-obstruktiven epikardialen Koronarien), INOCA (Ischämie bei nicht-obstruktiven epikardialen Koronarien) und MINOCA (Myokardinfarkt bei nicht-obstruktiven epikardialen Koronarien). Diese wiederum lassen sich je nach Pathophysiologie weiter unterteilen.

Die klinische Relevanz der nicht-obstruktiven koronaren Herzkrankheit ist gross, wobei die genaue Prävalenz noch unklar ist. In kürzlich erschienenen Studiendaten zeigt INOCA eine Prävalenz von 13 % bei Patienten mit Angina pectoris und relevanter Ischämie in der nicht-invasiven Bildgebung (1). Darüber hinaus hat eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse bestätigt, dass fast die Hälfte der Patienten mit nicht-obstruktiver koronarer Herzkrankheit Anzeichen für eine koronare mikrovaskuläre Erkrankung und/oder einen Koronararterienspasmus aufweist (2).

Die nicht-obstruktive Koronarerkrankungen ist keine benigne Erkrankung: Eine Meta-Analyse, die 54 Studien mit über 35 000 Patienten umfasst, beobachtete eine höhere Inzidenz der Gesamtmortalität und der nicht tödlichen Myokardinfarkte bei Patienten mit nicht-obstruktiver koronarer Herzkrankheit im Vergleich zur Normalpopulation (3). Eine Kohortenstudie gibt genauere Zahlen: Patienten mit nicht-obstruktiver koronarer Herzkrankheit weisen ein 1.3- bis 1.8-fach höheres Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, einschliesslich kardiovaskulärem Tod und Myokardinfarkt im Vergleich zur Normalpopulation auf (4). Bei Patienten mit mikrovaskulärer Erkrankung und eingeschränkter koronarer Flussreserve ist das Risiko für kardiale Ereignisse sogar viermal höher (5).

Leider wird bei einem Grossteil der Patienten mit nicht-obstruktiver koronarer Herzkrankheit nie die richtige Diagnose gestellt. Bleibt die Diagnosestellung aus, leiden die Patienten nicht nur unter einer verminderten Lebensqualität aufgrund wiederkehrender Brustschmerzen, sondern auch aufgrund unnötiger Krankenhauseinweisungen sowie wiederholter invasiver Eingriffe. Zudem werden die Patienten im Laufe der Krankheit stigmatisiert, da die Symptome fälschlicherweise als psychosomatisch interpretiert werden.
Relevant sind auch die Auswirkungen im Hinblick auf die Patientenversorgung und die Ressourcenzuweisung sowie die erhöhten Gesundheitskosten (6). Eine retrospektive Kohortenstudie aus Dänemark mit 11 223 Patienten verdeutlicht die Schwere dieses Problems. Sie zeigt, dass symptomatische Personen mit unterdiagnostizierter nicht obstruktiver-koronarer Herzerkrankung ein dreifach erhöhtes «Risiko» für eine erneute Hospitalisierung und ein 2.3-fach erhöhtes «Risiko» für eine erneute Koronarangiographie haben (7).

Diese alarmierenden Statistiken weisen auf eine nach wie vor gefährdete Bevölkerungsgruppe hin und verdeutlichen die Unzulänglichkeiten unserer derzeitigen Diagnose- und Behandlungssysteme. Sie unterstreichen zudem die Notwendigkeit, das Bewusstsein der Kliniker für die Prävalenz und Bedeutung der nicht-obstruktiven Koronarerkrankung zu schärfen. Ein Paradigmenwechsel ist vor allem bei der Diagnostik und Beurteilung dringend erforderlich, da nur eine Koronarangiographie mit Vasoreaktivitätstestung eine sichere Diagnose bringt. Die invasive physiologische Untersuchung kann nicht nur eine nicht-obstruktive koronare Herzerkrankung bestätigen, sondern lässt zudem eine Diagnose von Subtypen zu. Dazu gehören die mikrovaskulären Erkrankungen, die epikardialen Vasospasmen sowie Mischformen. Eine Übersicht der Subtypen wird in dieser Ausgabe der PRAXIS von Dr. Hadzalic und Kollegen schön ausgelegt.

Dass ein erheblicher Anteil der Patienten mit ischämischen Symptomen nicht in das traditionelle Schema der obstruktiven koronaren Herzkrankheit passt, unterstreicht die Komplexität und Heterogenität dieser Erkrankung sowie die Notwendigkeit für ein Umdenken unter Klinkern, insbesondere Kardiologen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass angemessene Diagnostik, gezielte Behandlungen und fortgesetzte Forschungsanstrengungen unerlässlich sind, um die besonderen Herausforderungen zu bewältigen, denen sich diese Patientengruppe gegenübersieht. Es ist an der Zeit, das Bewusstsein und das Verständnis für die nicht-obstruktive koronare Herzkrankheit innerhalb der kardiovaskulären Gemeinschaft und darüber hinaus zu erhöhen, und so den Weg für eine bessere Patientenversorgung zu ebnen.

PD Dr. med. Dr. phil. Julia Stehli

Klinik für Kardiologie
Universitätsspital Zürich
8091 Zürich

julia.stehli@usz.ch

1. Reynolds H. R., Diaz A., Cyr D. D., et al. Ischemia With Nonobstructive Coronary Arteries: Insights From the ISCHEMIA Trial. JACC Cardiovasc Imaging. 2023;16:63-74.
2. Mileva N., Nagumo S., Mizukami T., et al. Prevalence of Coronary Microvascular Disease and Coronary Vasospasm in Patients With Nonobstructive Coronary Artery Disease: Systematic Review and Meta-Analysis. J Am Heart Assoc. 2022;11:e023207.
3. Radico F., Zimarino M., Fulgenzi F., et al. Determinants of long-term clinical outcomes in patients with angina but without obstructive coronary artery disease: a systematic review and meta-analysis. Eur Heart J. 2018;39:2135-46.
4. Jespersen L., Hvelplund A., Abildstrøm S. Z., et al. Stable angina pectoris with no obstructive coronary artery disease is associated with increased risks of major adverse cardiovascular events. Eur Heart J. 2012;33:734-44.
5. Lee S. H., Shin D., Lee J. M., et al. Clinical Relevance of Ischemia with Nonobstructive Coronary Arteries According to Coronary Microvascular Dysfunction. J Am Heart Assoc. 2022;11:e025171.
6. Shaw L. J., Merz C. N., Pepine C. J., et al. The economic burden of angina in women with suspected ischemic heart disease: results from the National Institutes of Health–National Heart, Lung, and Blood Institute–sponsored Women‘s Ischemia Syndrome Evaluation. Circulation. 2006;114:894-904.
7. Jespersen L., Abildstrom S. Z., Hvelplund A., et al. Burden of hospital admission and repeat angiography in angina pectoris patients with and without coronary artery disease: a registry-based cohort study. PLoS One. 2014;9:e93170.