- Ausgewählte Studien aus der Hämato-Onkologie
Verbessertes Gesamtüberleben mit Axicabtagene Ciloleucel bei grosszelligem B-Zell Lymphom
J.R. Westin et al. N Engl J Med. 2023 Jul 13;389(2):148-157. doi: 10.1056/NEJMoa2301665
Hintergrund
In einer Analyse des primären Endpunkts dieser Phase III Studie wiesen Patienten/innen mit früh rezidiviertem oder refraktärem grosszelligen B-Zell-Lymphom nach Therapie mit axicabtagene ciloleucel (axi-cel) ein signifikant längeres Ereignis-freies Überleben (EFS) als die Kontrollgruppe mit Standardbehandlung auf. Aktuell wurden Daten zum Gesamtüberleben (OS) erhoben.
Methoden
In dieser Studie wurden Patienten/innen mit früh rezidiviertem oder refraktärem grosszelligen B-Zell-Lymphom in einem Verhältnis von 1:1 randomisiert, um entweder axi-cel oder die Standardtherapie (zwei bis drei Zyklen Chemoimmuntherapie, gefolgt von einer Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation) zu erhalten. Das primäre Ergebnis war das EFS, und die wichtigsten sekundären Ergebnisse waren die Ansprechrate und das OS 5 Jahre nach der Randomisierung des ersten Patienten/in.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 359 Patienten/innen nach dem Zufallsprinzip für die Behandlung mit axi-cel (180 Patienten) oder der Standardbehandlung (179 Patienten) zugeteilt. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47,2 Monaten traten Todesfälle bei 82 Patienten/innen in der axi-cel-Gruppe und bei 95 Patienten/innen in der Standard-Gruppe auf. Das mediane OS wurde in der axi-cel-Gruppe nicht erreicht und betrug 31,1 Monate in der Standardbehandlungsgruppe. Das geschätzte 4-Jahres-Gesamtüberleben lag bei 54,6% bzw. 46,0% (P = 0,03). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 14,7 Monate in der axi-cel-Gruppe und 3,7 Monate in der Gruppe mit Standardtherapie. Seit der primären EFS-Analyse waren keine neuen therapiebedingten Todesfälle aufgetreten.
Schlussfolgerungen
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47,2 Monaten führt axi-cel als Zweitlinienbehandlung für Patienten/innen mit früh rezidiviertem oder refraktärem grosszelligen B-Zell-Lymphom zu einem signifikant längeren Gesamtüberleben als die Standardtherapie.
Finanziert von Kite; ZUMA-7 ClinicalTrials.gov Nummer, NCT03391466
Cilta-cel oder Standardbehandlung bei Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom
J. San-Miguel et al., N Engl J Med. 2023 Jul 27;389(4):335-347. doi: 10.1056/NEJMoa2303379.
Hintergrund
Ciltacabtagene autoleucel (cilta-cel) ist eine BCMA-gerichtete CAR-T-Zelltherapie mit belegter Wirksamkeit bei stark vorbehandelten Patienten/innen mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplem Myelom (MM). In der vorliegenden CARTITUDE-4 Studie wurde nun die Wirksamkeit von Cilta-cel in früheren Behandlungslinien bei Patienten/innen mit Lenalidomid-refraktärer Erkrankung untersucht.
Methoden
In dieser randomisierten, offenen Phase III Studie wurden Lenalidomid-refraktäre Patienten/innen entweder mit Cilta-Cel oder einer vom behandelnden Arzt gewählten Standardbehandlung therapiert. Alle Patienten/innen hatten zuvor ein bis drei Therapielinien erhalten. Der primäre Endpunkt war das Progressions-freie Überleben (PFS).
Ergebnisse
Insgesamt wurden 419 Patienten/innen randomisiert (208 für die Behandlung mit Cilta-Cel und 211 für die Standardbehandlung). Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,9 Monaten wurde das mediane PFS in der Cilta-Cel-Gruppe nicht erreicht und lag bei 11,8 Monaten in der Standardbehandlungsgruppe (P<0,001). Das PFS nach 12 Monaten betrug 75,9% in der Cilta-Cel-Gruppe und 48,6% in der Standardbehandlungsgruppe. Mehr Patienten/innen in der Cilta-Cel-Gruppe als in der Gruppe mit Standardbehandlung hatten ein sehr gutes Ansprechen (VGPR; 84,6% vs. 67,3%), ein vollständiges Ansprechen oder besser (73,1% vs. 21,8%), bzw. erreichten eine negative minimale Resterkrankung (60,6% vs. 15,6%).
Von den 176 Patienten/innen, die Cilta-Cel in der unbehandelten Population erhielten, wiesen 134 (76,1%) ein Zytokinfreisetzungssyndrom (Grad 3 oder 4, 1,1%; kein Grad 5), 8 (4,5%) ein Immun-Effektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (alle Grad 1 oder 2) auf. Ein Patient hatte Bewegungs- und neurokognitive Symptome (Grad 1), 16 (9,1%) hatten Hirnnervenlähmung (Grad 2, 8,0%; Grad 3, 1,1%), und 5 (2,8%) hatten eine CAR-T-bedingte periphere Neuropathie (Grad 1 oder 2, 2,3%; Grad 3, 0,6%).
Schlussfolgerungen
Eine einzelne Cilta-Cel-Infusion führte bei Patienten/innen mit Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom und ein bis drei Vortherapien zu einem geringeren Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung oder Tod als die Standardbehandlung.
Finanziert von Janssen und Legend Biotech; CARTITUDE-4 ClinicalTrials.gov-Nummer, NCT04181827.
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