- NICER erhält Zuschlag zur Weiterführung der Nationalen Krebsregistrierungsstelle

Seit 1. Januar 2020 ist das Krebsregistrierungsgesetz in Kraft. Es schreibt vor, Krebserkrankungen in der Schweiz einheitlich und vollständig zu erfassen. Die systematische Erfassung dient dazu, Krebserkrankungen in Zukunft besser zu verstehen, die Prävention zu verstärken und die Behandlungen zu optimieren. Um die flächendeckende Erfassung aller Krebsfälle auch weiterhin zu gewährleisten, wurde die Nationale Krebsregistrierungsstelle NKRS vom Bundesamt für Gesundheit BAG erneut ausgeschrieben. Die Stiftung NICER unter operativer Leitung von
Dr. med. Katharina Staehelin (im Bild) hat den Zuschlag erneut erhalten.
Datentransfer von den Kantonen zur NKRS
Die Registrierung von an Krebs erkrankten Erwachsenen war und ist in der Schweiz kantonal organisiert und erfolgt in den kantonalen bzw. regionalen Krebsregistern. Die Krebsregister erfassen jedes Jahr alle neuen Krebsfälle, die in der jeweiligen Kantonsbevölkerung diagnostiziert wurden. Tumore von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre werden im Kinderkrebsregister gesammelt. Jedes Register hat eine eigene institutionelle Struktur und arbeitet eng mit Krankenhäusern, pathologischen Labors und anderen Stellen, die Informationen über Krebskranke liefern können, zusammen. Weiter werden die Einwohnerregister der Gemeinden hinzugezogen, um regelmässig zu überprüfen, ob die Patientinnen und Patienten noch leben oder verstorben sind.
Die Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS), ist diejenige nationale Stelle, in der Daten zu allen in der Schweiz auftretenden Krebserkrankungen aus den kantonalen Krebsregistern zusammenlaufen. Sie überprüft die Qualität der Daten und meldet diese den Krebsregistern zurück. Die Nationale Krebsregistrierungsstelle – wie bei pädiatrischen Patient:innen das Kinderkrebsregister – ist für die nationale Gesundheitsberichterstattung für Krebserkrankungen verantwortlich. Die Nationale Krebsregistrierungsstelle übermittelt zudem die Krebsdaten, die für die Nationale Krebsstatistik nötig sind, an das Bundesamt für Statistik (BFS).
Nutzung der Daten
Der dritte schweizerische Krebsbericht von BFS, NKRS und Kinderkrebsregister von 2021 zeigt die aktuelle Situation von Krebs in der Schweiz und die Entwicklung der letzten 30 Jahre sowie regionale und internationale Vergleiche auf. Der Bericht präsentiert gesamtschweizerische Schätzungen zu Neuerkrankungen, Todesfällen, Überlebensraten und zur Anzahl von an Krebs erkrankten Personen. Die Zahlen werden ergänzt durch die Erläuterung von Risikofaktoren, die in der wissenschaftlichen Literatur als gesichert gelten.
Für weitere Informationen: Geschäftsstelle Oncosuisse:
info@oncosuisse.ch – www.oncosuisse.ch
Krebsforschung: Robert-Wenner-Preis geht an Nicola Aceto
Der mit 80 000 Franken dotierte Robert-Wenner-Preis – eine Auszeichnung für junge Krebsforschende – geht an Prof. Dr. Nicola Aceto von der ETH Zürich, der international für seine Forschung zur Krebsmetastasierung anerkannt ist.
Die meisten Krebsarten werden dann tödlich, wenn sie im Körper Ableger, sogenannte Metastasen, bilden. Schätzungsweise sterben jedes Jahr weltweit neun Millionen Menschen an den Folgen einer metastasierten Erkrankung. Diese Zahl zeigt, dass das heutige Wissen darüber, was die Verbreitung von Metastasen begünstigt, nach wie vor sehr begrenzt ist.
Prozess der Metastasierung aufhalten
Hier setzen Prof. Dr. Nicola Aceto und sein Team an. Der international für seine Forschung in der Krebsmetastasierung anerkannte Forscher versucht, Schwachstellen der Metastasierung zu erkennen und diese für die Krebstherapie nutzbar zu machen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Biologie der zirkulierenden Tumorzellen (CTC, circulating tumor cells) und deren Rolle bei der Krebsausbreitung.
Ergebnisse aus seiner Forschung wurden in renommierten akademischen Fachzeitschriften publiziert und erfolgreich in ersten klinischen Studien getestet. Es wird erwartet, dass Medikamente, die gegen zirkulierende Tumorzellen wirken, den Prozess der Metastasierung verhindern oder verzögern können.
80 000 Franken für ein laufendes Forschungsprojekt
Für seine Arbeit wurde Prof. Dr. Nicola Aceto heute mit dem diesjährigen Robert-Wenner-Preis gewürdigt. Mit der Auszeichnung erhält er 80 000 Franken als Beitrag an ein laufendes Forschungsprojekt. «Im Namen unseres ganzen Forschungsteams möchte ich mich für diese Auszeichnung bedanken. Sie ist mir eine grosse Ehre und bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, neue Lösungen für Patienten zu entwickeln», sagte Aceto anlässlich der Preisverleihung in Basel.
Aktuelle Krebspolitik
Förderung der Ausbildung im Bereich der Pflege. Bundesgesetz (22.040) Pflegeinitiative: Neues Gesetz und weitere Massnahmen für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege
Aktueller Stand: Das Parlament hat über den ersten Teil der Umsetzung der Pflegeinitiative entschieden. Die Referendumsfrist endete am 6. April 2023.
Am 25. Januar 2023 hat der Bundesrat über die Umsetzung des zweiten Teils informiert. Er hat das Departement des Innern beauftragt, bis im Frühling 2024 in Zusammenarbeit mit dem BJ und SECO ein neues Bundesgesetz über die anforderungsgerechten Arbeitsbedingungen in der Pflege zu entwerfen.
Ausblick: Im Jahr 2024 ist mit der Vernehmlassung für den zweiten Teil zu rechnen.
Position Oncosuisse: Die Schweiz muss Lösungen finden, um dem zunehmenden Fachkräftemangel bei steigendem Pflegebedarf zu begegnen. Gerade in der Onkologie ist ausreichend ausgebildetes Pflegepersonal ein zentrales Thema, das sich mit der steigenden Anzahl Krebsbetroffener in der Schweiz verschärft. Die Oncosuisse begrüsst, dass der neue Bundesverfassungsartikel rasch umgesetzt wird und dementsprechende Massnahmen vom Parlament rasch verabschiedet werden. Bereits ausgebildetes Pflegepersonal muss Arbeitsbedingungen vorfinden, die die Berufsverweildauer garantiert. Hier sind umfassende Massnahmen zu planen und gesetzlich zu verankern. Dies wird nicht ohne gezielte zusätzliche Finanzierung solcher Massnahmen möglich sein. Insbesondere müssen auch bezgl. der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Pflegefachpersonen (Advanced Practice Nurses APN) weitere Fortschritte gemacht werden, damit erfahrene Pflegkräfte eine langfristige Perspektive haben.
Tabakproduktegesetz (TabPG). Teilrevision (23.049)
Die Entscheidung von Volk und Ständen zugunsten der Volksinitiative “Kinder Ohne Tabak” ist aus Sicht der Krebsprävention äusserst erfreulich. Jährlich erkranken in der Schweiz allein 4 800 Menschen an Lungenkrebs, 3 300 sterben an den Folgen dieser Krankheit. Der Tabakkonsum ist für über 80% dieser Todesfälle verantwortlich. Es ist nicht nur bemerkenswert, dass die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher eigentlich aufhören möchte, sondern auch alarmierend, dass die Mehrheit von ihnen bereits als Minderjährige damit begonnen hat. Werbung spielt in diesem Kontext eine bedeutende Rolle. Das belegen zahlreiche Studien. Die Regulierungsfolgeabschätzung des Bundes von 2015 geht davon aus, dass durch strikte Werbemassnahmen im Tabaksektor die Raucherquote um 10 Prozent gesenkt werden könnte. Allein im Fall von Lungenkrebs könnten dadurch jährlich fast 300 Todesfälle verhindert werden.
Leider erfüllt der Vorschlag der Gesundheitskommission zur Umsetzung in mehreren zentralen Aspekten nicht die Anforderungen dieser Verfassungsbestimmung:
• Tabakwerbung durch Sponsoring von Festivals erreicht Kinder und Jugendliche.
• Tabakwerbung an öffentlich zugänglichen Orten erreicht Kinder und Jugendliche.
• Tabakwerbung durch mobiles Verkaufspersonal erreicht Kinder und Jugendliche
• Tabakwerbung in Printprodukten erreicht Kinder und Jugendliche.
Oncosuisse hat die Mitglieder des Ständerats daher gebeten, dem Vorschlag des Bundesrates zur Umsetzung des Verfassungsartikels zu folgen und damit sicherzustellen, dass Werbung für Tabakprodukte Kinder und Jugendliche nicht mehr erreicht.
Für weitere Informationen: Geschäftsstelle Oncosuisse:
info@oncosuisse.ch – www.oncosuisse.ch