Editorial

Wissen für den Praxisalltag: Prostatakrebs, Vitamin D und mehr

  • Wissen für den Praxisalltag: Prostatakrebs, Vitamin D und mehr


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

In der aktuellen Ausgabe der PRAXIS erwarten Sie vielseitige und praxisnahe Beiträge – sorgfältig ­ausgewählt, um Sie direkt in Ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen – sei es durch neue Impulse, bewährte Strategien oder einfach durch Denkanstösse, die den Blick weiten.
Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern und eine der führenden Ursachen für krebsbedingte Todesfälle in der Schweiz. Um eine Orientierung für die tägliche Praxis zu erarbeiten, fand im August 2024 ein Konsensmeeting statt, dessen Ergebnisse in diesem Heft als Interdisziplinäre Schweizer Konsens-Empfehlungen zur Behandlung von Prostatakrebs vorgestellt werden. Der Artikel fasst die ­verschiedenen Therapieoptionen bei fortgeschrittenem Prostata-Karzinom zusammen und bietet eine wert­volle Orientierungshilfe für den in der Praxis tätigen Nicht-Onkologen. Die Arbeit bietet eine hilfreiche Informationsquelle für die Grundversorger/-innen, welche dadurch die betroffenen Männer in der ­haus­ärztlichen Sprechstunde vertrauensvoll und wissenschaftlich fundiert beraten können.

Ebenfalls hervorzuheben ist eine eindrückliche Fallbeschreibung zum Thema Vitamin D. Es geht einmal nicht um den immer wieder kontrovers diskutierten Mangel an Vitamin D, sondern um eine Vitamin-D-Überdosierung bei Selbstmedikation, welche in der Fallbeschreibung zu einer symptomatischen schweren Hyperkalzämie bei Vitamin-D-Intoxikation mit akuter Nierenschädigung bei Hyperkalzämie-induzierter Hypovolämie führte. Der Fall zeigt, wie wichtig ein auf wissenschaftlicher Basis fussender, verantwortungsvoller Umgang mit Vitamin-D-Präparaten ist. Laut einer Studie aus Lausanne nimmt in der Schweiz jede fünfte Person Vitamine, Mineralien- oder Nahrungsergänzungsmittel ein (1). Bei Personen, welche regelmässig ein Fitnessstudio besuchen, lag dieser Prozentsatz sogar bei 82 % (2). Ohne gezieltes Nachfragen bleiben solche Supplementierungen meist unerwähnt. Eine sorgfältige Anamnese und Aufklärung über Risiken von «Supplements» sind daher entscheidend.

Viel Freude beim Lesen, lassen Sie sich inspirieren – für eine noch bessere Praxis!

Mit kollegialen Grüssen,
Für das Redaktions-Board der PRAXIS

Prof. Dr. med. Andreas Zeller MSc

Leiter Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel, uniham-bb
Kantonsspital Baselland, Mühlemattstr. 26, CH-4410 Liestal
und Praxis Hammer, Bläsiring 160, 4057 Basel

andreas.zeller@unibas.ch

1. Trends in Vitamin, Mineral and Dietary Supplement Use in Switzerland. The CoLaus Study. Marques-Vidal P, Vollenweider P, Waeber G. European Journal of Clinical Nutrition. 2017;71(1):122-127. doi:10.1038/ejcn.2016.137.
2. High Prevalence of Supplement Intake with a Concomitant Low Information Quality Among Swiss Fitness Center Users. Mettler S, Bosshard JV, Häring D, Morgan G. Nutrients. 2020;12(9): E2595. doi:10.3390/nu12092595