AGLA Update Meeting 2021

Das traditionelle AGLA Update Meeting fand dieses Jahr wiederum online unter der perfekten Organisation von Medworld AG, Steinhausen, statt. Namhafte Schweizer Experten berichteten in hervorragenden Vorträgen über neue für die Praxis relevante Erkenntnisse, auf den Gebieten der Antithrombotika, der familiären Hypercholesterinämie und der lipidsenkenden Therapie. Die Keynote Lecture handelte von einem neuen Therapiekonzept bei schweren Hyperlipidämien, der Inhibition der Angiopoietin-ähnlichen Proteine. Zudem berichteten die beiden Träger des Swiss Lipid Awards (Amgen) und des Walter Riesen Awards (Sanofi-Aventis) über ihre Forschungsergebnisse.

Angiopoietin-ähnliche Proteine: Neue therapeutische Ziele für die Behandlung von schweren Hyperlipidämien

Die Keynote Lecture hielt Prof. Dr. Sander Kersten, Division of Human Nutrition and Health, Wageningen University, NL, über ein noch wenig bekanntes Thema: die Angiopoietin-ähnlichen Proteine und ihre Bedeutung als Ziele in der Behandlung von Hyper­lipidämien.
Die Familie der Angiopoietin-ähnlichen Protein (ANGPTL3, ANGPTL4, ANGPTL8) regulieren die Lipoproteinlipase, das Enzym, welches die Ausscheidung von zirkulierenden Triglyceriden katalysiert. ANGPTL3 wird in der Leber exprimiert, ANGPTL4 in der Leber, im Fettgewebe, in Makrophagen, Krebszellen und im Intestinum, ANGPTL8 in der Leber und im Fettgewebe. Während des Fastens wird die LPL-Aktivität verringert. Ein Mangel an ANGPTL4 hebt diese Verringerung der LPL-Aktivität auf. NGPTL3/8 wird von der Leber im postprandialen Zustand produziert und hemmt die LPL in Muskeln und im Herz, aber nicht im Fettgewebe.

Angiopoitein-ähnliche Proteine, die am Lipidstoffwechsel beteiligt sind

ANGPTL 3 wird minimal reguliert, inhibiert die LPL nur mässig und hat eine endokrine Wirkung. ANGPTL8 wird durch Füttern reguliert; ANGPTL4 wird durch Fasten reguliert, ist inaktiv gegenüber der LPL-Inhibition und hat endokrine/parakrine Wirkung. ANGPTL8 wird durch Fasten reguliert, hat eine starke Inhibitionswirkung auf LPL und endokrine/parakrine Wirkung.

Genetik

Die ANGPTL4 LOF (Loss Of Function) Variante ist mit niedrigeren Plasmatriglyceriden und höherem HDL-Cholesterin assoziiert. Die ANGPTL4 LOF Variante ist assoziiert mit einem reduzierten Risiko für koronare Herzkrankheit und Typ 2 Diabetes.

Fazit des Referenten

Die Angiopoietin (ANGPTL)-ähnlichen Proteine regulieren die Aktivität der Lipoproteinlipase im Fettgewebe und anderen Geweben.
Loss of Function (LOF) Varianten von ANGPTL sind mit niedrigeren Plasmatriglyceriden, höherem Plasma HDL-C und einem reduzierten Risiko für koronare Herzkrankheit assoziiert
LOF Varianten von ANGPTL3sind mit niedrigeren Plasmatriglyceriden, niedrigerem Plama LDL-C und einem reduzierten Risiko für koronare Herzkrankheit assoziiert
Pharmakologische Strategien, die ANGPTL3 inaktivieren senken die Plasmatriglyceride und LDL-C
Pharmakologische Strategien, die ANGPTL4 in der Leber inaktivieren, versprechen eine Senkung der Plasmatriglyceride und des Risikos einer koronaren Herzerkrankung

Antithrombotika Empfehlungen und Bedeutung für die Praxis

Was erwartet uns demnächst? so Prof. Dr. med. Jürg H. Beer, Baden, Der alte Traum möglichst gute Effekte der Antikoagulationsbehandlung zu haben und möglichst wenig Blutungen war immer die Hoffnung beim intrinsischen System. Jetzt ist die erste Studie über den Faktor 11 herausgekommen. Der Antikörper bindet an den Faktor 11 und erhaltet ihn in der inaktiven Form, womit das intrinsische System (Kontaktaktivierung) inhibiert wird. Dies ist besonders wichtig bei den Devices. Der Antikörper Abelacimab hat gegenüber dem üblicherweise verwendeten Enoxaparin gut abgeschnitten, sogar besser in der höheren Dosierung und ergab gleich gute Resultate bezüglich Blutung. Was etwas beängstigend ist, ist dass man nach 30 Tagen immer noch in der höheren Dosis des Faktors 11. Das Reversal ist daher eine wichtige Thematik. Das wird die Zukunft sein, wenn sich die niedrige Blutungsrate bewahrheitet.

Die Themen des Vortrags umfassten die personalisierte Medizin mit den DOACs, das Übergewicht und das Untergewicht (Frail ist gefährlicher als Übergewicht), aber wenn man einen BMI über

50 hat, gibt es nicht so gute Daten. Dann die klassische Frage der Creatininclearance: Können wir tiefer gehen als bis zu 30? Beispielsweise zu 15 aber auch wann messen wir? Alle sagen, dass man nicht messen muss, aber alle messen. Blutung, perioperatives Management und wann sind die VKA immer noch die Methode der Wahl.

Thrombenbildung und Embolie können mit Antikoagulanzien und Geräten behandelt werden, je nachdem, wo sie sich bilden und embolisieren, und je nach Patientenmerkmalen. Vitamin-K-Antagonisten werden bei Patienten mit mechanischen Klappen bevorzugt, während neuartige orale Antikoagulanzien bei den meisten anderen kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere bei venösen Thromboembolien und Vorhofflimmern, die erste Wahl sind. Ein differenzierter und personalisierter Einsatz von Antikoagulantien, Thrombozytenaggre­gationshemmern und Geräten wird empfohlen.

Die Daten aus den Studien RELY ROCKET-AF, ARISTOTLE und ENGAGE AF zwischen direkten oralen Antikoagulantien (DOAC) und Vitamin K Antagonisten (VKA) bei Patienten mit Vorhofflimmern zeigen einen Vorteil bezüglich systemischen embolischen Ereignissen für die DOAC (Ausnahme 30mg Edoxaban) und weniger Blutungen (mit Ausnahme von 10mg Rivaroxaban). Vor allem intrakranielle Blutungen treten vermindert auf. Ein Blick auf die korrekte Dosierung bei Vorhofflimmern zeigt, dass in 83% der Fälle korrekt dosiert wird, in 10% wird überdosiert und in 7% unterdosiert. Ein Vergleich der einzelnen Medikamente zeigt, dass Rivaroxaban in 83% korrekt dosiert wird, in 5% unterdosiert und in 12% überdosiert, Apixaban wird in 10% unterdosiert, in 88% korrekt und in 2% überdosiert, Dabigatran in 19% unterdosiert, in 78% korrekt und in 3% überdosiert, Edoxaban wird in 10% unterdosiert, in 80% korrekt und in 10% überdosiert. Die Überdosierung ergibt mehr Blutungsereignisse, die Unterdosierung mehr kardiovaskuläre Ereignisse als die optimale Dosierung. Es lohnt sich also im optimalen Bereich zu bleiben stellte der Referent fest.

Bei Tumor und Thrombose und tiefer Plättchenzahl: DOACs und LMW Heparine schneiden besser ab als VKA. Wenn zusätzliche gastrointestinale Toxizität besteht.

Jüngste Analysen der vier DOAC-Studien zum Vergleich von Warfarin (RE-LY, ROCKET-AF, ARISTOTLE und ENGAGE AF-TIMI 48), die nach Body-Mass-Index (BMI) stratifiziert wurden, zeigen, dass die Wirksamkeit von DOACs im Vergleich zu Warfarin bei übergewichtigen Patienten erhalten bleibt, bei ähnlichem Risiko für schwere Blutungen. Obwohl die Daten bei fettleibigen Patienten der Klasse III (Body-Mass-Index ≥40kg/m2) begrenzt sind, scheint die Wirksamkeit und Sicherheit von Apixaban oder Edoxaban bei Patienten mit einem BMI von 40-50kg/m2 ähnlich wie bei Warfarin zu sein.

DOAKs werden im Vergleich zu Warfarin weniger häufig bei abnehmender Nierenfunktion angewendet. Sie scheinen aber gleiche, wenn nicht bessere Wirksamkeit und Sicherheit über den gesamten Bereich der Nierenfunktion zu haben.

Behandlungsversagen: Therapiewechsel? Messung von Plasmaspiegeln und was damit zu tun ist. Es gibt 11 Gründe, die DOA- Konzentration zu überwachen. Trauma (antagonisieren mit Praxbind, Andexanet), Hirnschlag trotz korrekter DOAK-Therapie, VTE trotz DOAK, Adhärenz-Check, Hirnschlag vor Thrombolyse, schwere Blutung, Überdosierung, vor chirurgischem Eingriff, >75-jährig? Gebrechlichkeit? Medikation und Interaktionen, akutes und chronisches Organversagen, Niere, Leber, Herz.

Fazit des Referenten

Personalisierte Medizin mit DOAKs. Überprüfe Über- und Unterdosierung (Swiss-AF)
Ziehe Frailty, niedrigen BMI und gastrointestinale Blutungen in Betracht
DOAKs und Nierenfunktion
Messung der Plasmakonzentration in ausgewählten Fällen
Dilemma: Vermeide Triple-Kombination,
Korrektes perioperatives Management
VKA > DOAKs: Protamin/Heparin-Verhältnis und
Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom

Empfehlungen für die Behandlung und Familienscreening der Hypercholesterinämie

Screening auf familiäre Hypercholesterinämie

Die klinische Definition der familiären Hypercholesterinämie (FH) lautet LDL-C >4.9mmol/l und familiäre oder persönliche Anamnese für vorzeitige kardiovaskuläre Ereignisse = vor dem 55. Lebensjahr bei Männern, vor dem 60. Lebensjahr bei Frauen oder Familienanamnese für hohes LDL-Cholesterin, stellte PD Dr. med. David Nanchen, Lausanne, fest. Monogene Mutationen bei FH betreffen den LDL-Rezeptor in 80-85%, Apolipoprotein B in 5-10% und Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin 9 (PCSK9) in <1%. Patienten mit FH haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Bei einem gegebenen LDL-C-Wert haben Träger einer FH-Mutation ein ca. 3-fach höheres kardiovaskuläres Risiko. Der Referent stellte das nationale Cascade Screening Programm für FH (CATCH) vor. Diese Studie wird in 7 Zentren in der Schweiz (Genf, Lausanne, Bern, Zürich, St. Gallen, Bellinzona und Sion) durchgeführt.

Lipoprotein (a), Lp(a)

Lp(a) ist mittelerweile ein etablierter Risikofaktor. Es ist ein dem LDL ähnliches Lipoprotein mit zusätzlich atherothrombotischem Potential wegen seines dem Plasminogen-ähnlichen Anteils. Es sollte insbesondere bestimmt werden bei Personen mit einer positiven Familienanamnese für vorzeitige kardiovaskuläre Ereignisse Die Guidelines empfehlen Lp(a) einmal im Leben zu bestimmen, um solche mit erhöhten Werten zu erfassen. Mit Pelacarsen, einem Antisense Oligonucleotid liess sich Lp(a) um mehr als 80% senken.

Medikamente zur Senkung von LDL-Cholesterin im 2021

Der Referent zeigte einen kurzen Überblick über die derzeitigen LDL-C-Senker (Tab.1). Anschliessend erinnerte er an die Limitation für die PCSK9-Hemmer.
Im Hinblick auf Muskelprobleme bei Statineinnahme wurde in einer Studie gezeigt, dass bei den Teilnehmern, die zuvor unter der Einnahme von Statinen über schwere Muskelbeschwerden berichtet hatten, kein Gesamteffekt von Atorvastatin 20 mg auf Muskelbeschwerden im Vergleich zu Placebo festgestellt wurde. Die Hälfte der Teilnehmer konnte mit Statinen neu beginnen. Der Nocebo Effekt (Nocebo Verhältnis Placebo/Statin = 0.9).

Take Home Messages

Es gibt zwei Werkzeuge zur Prognose des kardiovaskulären Risikos: Die Genetik der familiären Hypercholesterinämie und Lp(a).
Statine stellen die Erstlinientherapie dar.
Es gilt, die Massnahmen zu verbessern, wenn:
LDL-Cholesterin >2.6mmol/l in der Sekundärprävention und
LDL-Cholesterin >5mmol/l in der Primärprävention.

Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

Kongressausgabe der “info@gynäkologie”

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EDITORIAL Virtuell und aktuell «Ein Kongress in Corona Zeiten»

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen: auf Brustkrebs entfällt fast ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Frauen. Obwohl das Brustkrebs-Risiko nach dem 50. Lebensjahr deutlich ansteigt, betrifft die Krankheit auch jüngere Frauen: 20 Prozent aller Patientinnen sind zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre.

Das San Antonio Breast Cancer Symposium soll die neuesten Informationen über die experimentelle Biologie, Ätiologie, Prävention, Diagnose und Therapie von Brustkrebs und prämalignen Brusterkrankungen einem internationalen Publikum aus Ärzten im Spital und in privater Praxis und Forschern vermittteln, die sich mit Brustkrebs in der medizinischen, chirurgischen, gynäkologischen und Strahlenonkologie befassen, sowie an Patientenvertreter und andere einschlägige Gesundheitsfachkräfte.

Auf dem Brustkrebssymposium in San Antonio gibt es immer viele “Premieren” zu erleben. Erste Einblicke in neue Brustkrebstherapien. Erste Ergebnisse von bahnbrechenden klinischen Studien. Doch die Teilnehmer des diesjährigen SABCS erlebten eine “Premiere” der anderen Art: “Letztes Jahr haben wir erfolgreich das erste rein virtuelle SABCS einem globalen Publikum vorgestellt, und dieses Jahr werden wir das erste hybride SABCS präsentieren – persönlich in San Antonio und online in der ganzen Welt”, sagte Dr. Virginia Kaklamani, die neben Dr. Carlos Arteaga als Co-Direktorin der SABCS fungierte. “So stolz wir auch auf das sind, was wir als Reaktion auf die Pandemie im vergangenen Jahr erreicht haben, so sehr freuen wir uns darauf, die Menschen persönlich, bei guter Gesundheit und in San Antonio zu sehen”, sagte Dr. Kaklamani. “Wir haben uns zwar alle daran gewöhnt, an Online-Konferenzen teilzunehmen und uns virtuell mit Freunden und Kollegen auszutauschen, aber es gibt nichts Vergleichbares zu einem persönlichen Treffen, bei dem wir – an einem Ort und zu einer Zeit – lernen, Ideen austauschen und gemeinsam all das erleben können, was SABCS zu bieten hat.” Ob Sie nun virtuell oder persönlich teilnehmen, sagte Dr. Kaklamani, dass alle SABCS-Teilnehmer Zugang zu all den grossartigen wissenschaftlichen Erkenntnissen haben werden, die sie von dem weltweit größten und am längsten laufenden Symposium speziell für Kliniker und Forscher im Bereich Brustkrebs erwarten. “Unabhängig davon, wie Sie teilnehmen, sollten Sie auf keinen Fall die heißen Themen und druckfrischen Studienergebnisse verpassen, die in diesem Jahr präsentiert werden, so Dr. Kaklamani.

Am diesjährigen Symposium wurden die neuesten Erkenntnisse über orale selektive Östrogenrezeptor-Downregulatoren (SERDs) für die Behandlung von ER-positivem Brustkrebs und HER2 positivem Brustkrebs mit Hirnmetastasen, Entwicklungen bei metastasierenden HR-positiven/HER2 negativem und Triple negativem Brustkrebs, wichtige Updates zur Immuntherapie und neue Daten über neue Anti-HER2-Therapien präsentiert. Es wurde aber auch viel über die Fortschritte in der Präzisionsmedizin gesprochen, einschliesslich der Möglichkeiten der Behandlungen auf der Grundlage genomischer Informationen des Tumors anzupassen. Eine COVID-Sitzung gehörte in der die Auswirkungen der Pandemie auf die Patienten und auch das behandelnde ärztliche Personal gehörte selbstverständlich ebenfalls zum Programm. Vier Tage lang wurden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in Plenar- und Preisvorträgen, Mini-Symposien, Posterpräsentationen, Debatten, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops, Foren sowie Podiums- und Falldiskussionen vorgestellt.

Das SABCS 2021 war einmal mehr ein voller Erfolg mit zahlreichen wichtigen Erkenntnissen und Fortschritten für den täglichen Umgang mit an Brustkrebs erkrankten Patientinnen.

Eleonore E. Droux und Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Riesen

Kongressausgabe der “info@onco-suisse”

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EDITORIAL Highlights beim ASH 2021

Auf der Jahrestagung der American Society of Hematology, die in diesem Jahr erstmals als Hybrid-Veranstaltung vom 11. – 14. Dezember 2021 in Atlanta stattfand, wurden neueste und zum Teil wegweisende Forschungs­ergebnisse präsentiert. Die interessierten Besucher konnten somit wahlweise vor Ort oder online am wichtigsten Kongress auf dem Gebiet der Hämatologie und hämatologischen Onkologie teilnehmen.

Was gibt es Neues? Mit dem Einzug der neuen Immuntherapeutika wie den monoklonalen Antikörpern Daratumumab bzw. Isatuximab und der CAR-T-Zell-Therapie steht die Therapie beim Multiplen Myelom vor einem erneuten Paradigmenwechsel. Auch bei aggressiven Lymphomen wird sich die Therapie­landschaft verändern. Erste Studien wie die TRANSFORM- und ZUMA-7-Studie konnten zeigen, dass eine CAR-T-Zell-Therapie schon in der Second line einer Salvage-Chemotherapie überlegen ist. Beim indolenten follikulären Lymphom erwies sich bei intensiv vorbehandelten Patienten der bispezifische Antikörper Mosunetuzumab als sehr wirksam, er verspricht eine tiefe und anhaltende Remission. Neue Daten unterstreichen den Stellenwert des Erreichens einer MRD-Negativität bei der CLL. Gelingt dies, so ist eine Erhaltungstherapie mit dem BTK-Inhibitor Ibrutinib nicht mehr erforderlich. Auch beim myelodyplastischen Syndrom geht die Reise in Richtung individualisierte Therapie und zwar auf der Basis einer molekularbasierten Prognosebestimmung. Nach den Ergebnissen der AGILE-Studie verbessert bei der AML die Kombination Ivosidenip (IVO), ein oral verfügbarer potenter Inhibitor des mutierten IDH 1 (mIDH1) – Enzyms, plus Azacitidin im Vergleich zu der Kombination IVO plus Placebo signifikant EFS, OS und die klinische Response (CR, CRh, ORR) und dies mit einem guten Sicherheitsprofil. Präsentiert wurden auch aktuelle Daten zu JAK2-Inhibitoren bei der Polycythaemia vera und neue Therapieansätze bei der Myelofibrose.

Eine ausführliche Darstellung dieser Studien und vieles mehr finden Sie in dieser Kongress-Zeitung. Wir wünschen Ihnen eine kurzweilige und informative Lektüre mit hoffentlich vielen neuen Erkenntnissen.

Viel Spass bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Eleonore E. Droux & Dr. med. Peter Stiefelhagen

Tendance aux saignements

La tendance clinique constitutionnelle aux hémorragies est une réalité. Celle-ci repose à la fois sur des modifications acquises et héréditaires de la coagulation. Les jeunes, qui présentent moins de risques d’exposition que les personnes plus âgées, ne se font pas immédiatement remarquer sur le plan clinique. C’est pourquoi un diagnostic de laboratoire approfondi et précoce est très utile et judicieux.

Abstract: The constitutional clinical bleeding tendency is a reality. This is based on both acquired and hereditary changes in coagulation. Young people with fewer exposure risks compared to the elderly do not immediately stand out clinically. Therefore, thorough early laboratory diagnosis is very helpful and useful.
Key Words: Coagulation, bleedings, thrombocytes

Les mécanismes hémostatiques constituent un système biologique complexe où diverses enzymes de coagulation solubles interagissent avec les structures cellulaires dans une cascade d’ activation mutuelle. Le système reste « piégé « dans le réseau vasculaire et se trouve principalement dans un « état de repos «. Lors d’ une lésion mécanique ou toxique de la paroi vasculaire, une perte de sang se produit en parallèle et déclenche la cascade des interactions de la coagulation. Ceci conduit inévitablement à la formation du thrombus hémostatique. Les partenaires de ces interactions sont aujourd’ hui connus, tant dans leur structure que dans leur fonction (fig. 1).

En cas de déficit d’ un facteur de la coagulation ou d’ une inhibition de sa fonction, la voie physiologique de la coagulation subit un ralentissement qui se traduit cliniquement par une tendance aux saignements.

Les personnes avec tendance aux saignements peuvent présenter comme signes cliniques des pétéchies (taches rouges de la peau de taille d’ une tête d’ épingle), des ecchymoses (taches cutanées de la taille d’ une pièce de monnaie), des suffusions (saignements diffus sur une plus grande surface) ou les hématomes (saignements délimités). Ces présentations cliniques peuvent parfois orienter vers la cause de l’ hémorragie.

Par exemple, les anomalies vasculaires se manifestent généralement par des hématomes, des hémorragies cutanées ou gastro-intestinales. Les anomalies plaquettaires provoquent des pétéchies, des hémorragies gingivales ou nasales, ainsi que des hémorragies gastro-intestinales ou du système nerveux central. Les troubles de la coagulation plasmatique se manifestent souvent par des hématomes dans les ligaments musculaires, des hémorragies cutanées ou intra-articulaires, ainsi que des hémorragies après un traumatisme.

L’ anamnèse détaillée et les antécédents de la personne, en plus de l’ examen clinique et des analyses ciblées de laboratoire permettent presque toujours d’ identifier avec précision le trouble de la coagulation.

Clarification première

Antécédents médicaux

Un historique spécifique et détaillé des saignements est très utile. Comme les patients omettent souvent des épisodes isolés de saignement, ils doivent être interrogés de manière ciblée avant toute intervention diagnostique ou thérapeutique (tab. 1). Par exemple, des saignements menstruels abondants depuis la ménarche nécessitent une clarification pour la maladie de von Willebrand. Plus le taux du facteur de von Willebrand est faible, plus la tendance aux saignements est forte. Des questionnaires structurés au sens d’ un score, comme le score de détection des saignements BAT-ISTH de la Société Internationale sur la Thrombose et l’ Hémostase ISTH, peuvent également être utiles.

Constatations objectives

Dans le cas de déficits légers des facteurs de la coagulation, il n’ y a pas de saignements spontanés. Ces derniers peuvent être provoqués dans le contexte d’ un traumatisme, une chirurgie ou une anticoagulation. Dans le cas de déficits modérés ou graves, les saignements peuvent également se produire spontanément. Par exemple, chez les patients âgés souffrant d’ une hémophilie sévère, on observe des atteintes impressionnantes de l’ appareil locomoteur (arthropathie hémophilique, atrophie musculaire, déformations, contractures, etc.). Ces complications, sont en général absentes chez les patients hémophiles de plus jeune âge en raison de la substitution prophylactique du facteur déficient. En plus du tableau classique des manifestations hémorragiques, les personnes avec une anamnèse personnelle et familiale de tendance aux saignements doivent également être considérées à risque hémorragique jusqu’ à preuve du contraire.

Analyses de laboratoire

Si l’ on suspecte une tendance héréditaire ou acquise hémorragique, un groupe d’ analyses de base doit être prescrit. Cela comprend une formule sanguine et les tests globaux de coagulation et la fonction plaquettaire (test d’ occlusion plaquettaire PFA). En outre, le facteur de von Willebrand et le facteur XIII sont également à prévoir car ils ne sont pas détectés par les tests globaux (tab. 2). En fonction des résultats des analyses de base, les investigations peuvent être complétées par des analyses plus approfondies, telles que la détermination spécifique des facteurs de coagulation ou l’ analyse de la fonction plaquettaire au moyen de l’ agrégation plaquettaire et/ou de l’ immunophénotypage (tab. 3).

Analyses spécialisées

Étude ciblée de l’ agrégation plaquettaire

L’ agrégation plaquettaire permet d’ étudier et de classer les troubles de la fonction plaquettaire et met en évidence les défauts des récepteurs membranaires des plaquettes. La capacité de stimulation plaquettaire par divers agonistes naturels (ADP, collagène, adrénaline, ristocétine, acide arachidonique, thrombine (TRAP) et agoniste du récepteur de la thromboxane) in vitro est déterminée par turbidimétrie.

Caractérisation ciblée des récepteurs membranaires des plaquettes (immunophénotypage)

Cette analyse est prescrite si l’ on soupçonne de thrombopathies héréditaires et aide à diagnostiquer et à caractériser les défauts des récepteurs membranaires des plaquettes. Des anticorps monoclonaux et la méthode de cytométrie en flux sont utilisés pour déterminer de manière semi-quantitative la densité des récepteurs à la surface des plaquettes avant et après l’ activation plaquettaire in-vitro.

Test des multimères du facteur de von Willebrand (VWF-MM)

Le syndrome de von Willebrand est le trouble héréditaire de la coagulation le plus fréquent (incidence de 1 / 200-300) et est diagnostiqué par le dosage du facteur de von Willebrand (activité et antigène) et du facteur VIII. Selon les résultats de ces analyses, la clarification est complétée par l’ analyse du VWF-MM basé sur la caractérisation qualitative et quantitative des multimères de vWF circulants au moyen d’ électrophorèse sur gel.

Présentation clinique et approche diagnostique en cas de tendance aux saignements (tableau 4)

Hémophilie A et B

L’ hémophilie est une diminution héréditaire des facteurs de la coagulation VIII ou IX, liée au chromosome X. Les hommes sont touchés, les femmes sont conductrices. Les hémorragies articulaires et musculaires sont typiques. Une tendance aux saignements massifs est à prévoir en cas de traumatisme ou de chirurgie.

Dans les cas d’ hémophilie A ou B sévère et modérée, le TCA est nettement allongé, alors que dans les cas d’ hémophilie légère, il n’ est que légèrement allongé ou reste dans l’ intervalle de la norme. En cas de suspicion basée sur l’ anamnèse, le TCA normal ne permet donc pas d’ exclure une hémophilie légère. La détermination spécifique du facteur VIII ou IX permet d’ identifier précisément le défaut.

Le syndrome de von Willebrand

Il s’ agit d’ un trouble héréditaire autosomique du facteur de von Willebrand (vWF) avec une variété d’ anomalies du gène du vWF. Le vWF est important pour l’ adhésion des plaquettes à l’ intima du vaisseau abimé et pour leur activation. Il stabilise également le facteur VIII, avec lequel il se lie en complexe et circule dans le plasma. Les formes bénignes du syndrome de von Willebrand sont prédominantes, les patients ne saignent que lors d’ un challenge de l’ hémostase et ont généralement un temps de saignement normal. Tous les types de syndrome de von Willebrand confondus, on estime qu’ ils touchent près de 1 % de la population. La forme la plus grave (type 3) a une incidence de 1 par million.

Le diagnostic repose sur la détermination quantitative du vWF (activité et antigène) et de l’ activité du facteur VIII. La classification des types de syndrome de von Willebrand est en constante évolution, bien que la classification mentionnée ci-dessous ait été jusqu’ à présent suffisante pour répondre aux besoins cliniques.

Type 1 : Réduction concordante du vWF fonctionnel et antigénique à moins de 50 % de la norme (habituellement 5-30 %) et du facteur VIII de 50 % ou moins. Transmis de manière autosomique dominante, ce type représente environ 70 % des patients. Attention : les personnes du groupe sanguin O ont des taux de vWF physiologiquement plus faibles sans tendance clinique aux saignements. Le cut-off est fixé à 35 % au lieu de 50 %.

Type 2A : Diminution de l’ activité du vWF accompagnée d’ un antigène du vWF normal ou seulement légèrement diminué (rapport activité du vWF/antigène du vWF < 0,7). L’ analyse des multimères montre une réduction des chaînes de poids moléculaire élevé particulièrement actives sur le plan fonctionnel. Facteur VIII normal ou légèrement réduit. Transmission autosomique dominante (parfois récessive).

Type 2B : Comme le type 2A, mais accompagné d’ une augmentation paradoxale de l’ agrégation induite par la ristocétine du plasma riche en plaquettes du patient, en raison de l’ affinité accrue des chaînes anormales de vWF pour le récepteur GP Ib/V/IX (récepteur du facteur de von Willebrand) du patient. Dans l’ analyse multimérique du vWF, réduction des grandes et moyennes chaînes du vWF. La stimulation de la libération de vWF anormal entraîne une thrombopénie. Transmission autosomique dominante.

Type 2M : Faible affinité plaquettaire des multimères de vWF. Contrairement aux types 2A et 2B, les grands multimères sont également présents, mais leur fonction est altérée, ce qui se manifeste par une fonction réduite du vWF avec un antigène vWF encore normal et une électrophorèse normale des multimères du vWF (mais une forme anormale des triplets de bandes des multimères). Transmission autosomique dominante.

Type 2N, vWF type Normandie : vWF avec un site de liaison anormal pour le facteur VIII, qui est rapidement éliminé en raison de l’ absence de liaison avec le FvW par ailleurs quantitativement et qualitativement normal. Le tableau clinique d’ une hémophilie A légère est présent (également chez les femmes) avec un VIII autour de 5-30 %. Transmission autosomique récessive.

Type 3 : activité et antigénique indétectable. Le facteur VIII est également réduit en raison de l’ absence de protéine de transport dans le plasma. Transmission autosomique récessive. Temps de saignement considérablement prolongé.

Troubles de la coagulation rares

Les très rares déficits isolés héréditaires des facteurs de la coagulation se manifestent par des tests globaux anormaux : II, V et X par un Quick/INR anormal et un TCA anormal, VII par un Quick / INR anormal avec un TCA normal et les protéines de la phase de contact XII et le facteur XI par un allongement isolé du TCA. Dans l’ afibrinogénémie, la formation de caillots est absente dans tous les tests globaux. Le diagnostic est établi par la détermination du facteur spécifique. Le déficit en facteur XII n’ est pas associé à une tendance aux saignements. De même, le déficit en facteur VII avec un taux résiduel supérieur à 10 % de la norme est asymptomatique.

Dysfonctionnement plaquettaire héréditaire

Les hémorragies les plus graves sont observées dans les troubles plaquettaires classiques et rares, telles que la thrombasthénie de Glanzmann (défaut du récepteur du fibrinogène GP IIb / IIIa) et le syndrome de Bernard-Soulier (défaut du récepteur du vWF GP Ib / V / IX). Le temps de saignement est généralement anormal, les analyses d’ agrégation plaquettaire et la caractérisation des récepteurs de la surface plaquettaire confirment le défaut.

Il existe également d’ anomalies plaquettaires associées à des défauts d’ autres récepteurs de surface, la transduction du signal, la densité des granules alpha et le métabolisme de l’ acide arachidonique.

Dre Leda Leoncini, Dr Mario Uhr
SYNLAB Suisse SA, Via Pianon 7, 6934 Bioggio
(ledaleoncini@ticino.com, mario.uhr@synlab.com)

Dre Yordanka Tirefort
SYNLAB Suisse SA, Ch. d’Entre-Bois 21, 1018 Lausanne
(yordanka.tirefort@synlab.com)

Pr Dr Dimitrios Tsakiris
SYNLAB Suisse SA, Alpenquai 14, 6002 Luzern
(dimitrios.tsakiris@synlab.com)

Article traduit de «der informierte arzt» 12_2021.

Copyright Aerzteverlag medinfo

Dr. med. Leda Leoncini

SYNLAB Suisse SA
Via Pianon 7
6934 Bioggio

leda.leoncini@synlab.com

Prof. Dr. med. Dimitrios Tsakiris

Klinik für Hämatologie
Hämatologische Diagnostik Labormedizin
Universitätsspital Basel und Blutspendezentrum beider Basel SRK
Petersgraben 4
4031 Basel

Les auteurs déclarent n’ avoir aucun conflit d’ intérêts en rapport avec cet article.

◆ Une anamnèse ciblée des saignements est très utile. Comme les patients oublient ou ignorent souvent les épisodes hémorragiques antérieurs isolés, il convient de les interroger spécifiquement.
◆ Chez les personnes à jeune âge, qui présentent moins de risques d’exposition, les hémorragies ne sont pas immédiatement évidentes sur le plan clinique, contrairement aux personnes âgées. Pour cette raison, un diagnostic biologique précoce et approfondi est très utile.
◆ Les analyses de base constituent la première étape en cas de tendance aux saignements. Cela inclut les tests de coagulation globaux Quick/INR, APTT, fibrinogène et la fonction plaquettaire (test d’occlusion plaquettaire PFA), ainsi que le facteur de von Willebrand et le facteur XIII, car ceux-ci ne sont pas détectés par les tests globaux.
◆ En fonction des résultats des analyses de base, la clarification est complétée par des analyses spécifiques, telles que la détermination des différents facteurs de coagulation ou l’analyse de la fonction plaquettaire au moyen de l’agrégation plaquettaire et/ou de l’immunophénotypage.

1. Hayward CPM. How I investigate for bleeding disorders. Int J Lab Hematol. 2018 May;40 Suppl 1:6-14. doi: 10.1111/ijlh.12822. PMID: 29741250.
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3. Hayward CPM, Moffat KA, Brunet J, Carlino SA, Plumhoff E, Meijer P, ZehnderJL. Update on diagnostic testing for platelet function disorders: What is practical and useful? Int J Lab Hematol. 2019 May;41 Suppl 1:26-32. doi: 10.1111/ijlh.12995. PMID: 31069975.
4. James PD. Women and bleeding disorders: diagnostic challenges. Hematology AmSoc Hematol Educ Program. 2020 Dec 4;2020(1):547-552. doi:10.1182/hematology.2020000140. PMID: 33275722; PMCID: PMC7727580.
5. Rodeghiero F, Tosetto A, Abshire T, Arnold DM, Coller B, James P, Neunert C, Lillicrap D; ISTH/SSC joint VWF and Perinatal/Pediatric Hemostasis Subcommittees Working Group. ISTH/SSC bleeding assessment tool: a standardized questionnaire and a proposal for a new bleeding score for inherited bleeding disorders. J Thromb Haemost. 2010 Sep;8(9):2063-5. doi: 10.1111/j.1538-7836.2010.03975.x. PMID: 20626619

L’ orthorexie nerveuse – un phénomène social répandu

Les troubles alimentaires appartiennent aux affections psychosomatiques ou mentales les plus courantes chez les adolescentes et les jeunes femmes dans les pays industrialisés occidentaux. Ils représentent un lourd fardeau non seulement pour les personnes concernées et leurs proches, mais aussi pour le système de santé. Les troubles alimentaires classiques sont l’anorexie mentale et la boulimie nerveuse. Au cours de ces dernières années, trois nouveaux troubles ont été de plus en plus signalés : le trouble de l’hyperphagie boulimique, le syndrome de l’alimentation nocturne et l’orthorexie nerveuse, celle-ci faisant t l’objet de cet article.

Abstract: Eating disorders are among the most common psychosomatic or psychological illnesses among female adolescents and young women in western industrialised countries. They represent a great burden for those affected and their environment, but also for the care system. The classic eating disorders are anorexia nervosa and bulimia nervosa. In recent years, three new disorders have been increasingly reported: binge eating disorder, night eating syndrome and orthorexia nervosa, which is the focus of this article.
Key Words: Eating disorders, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Orthorexia nervosa

Le terme orthorexie nerveuse désigne une fixation pathologique sur une alimentation saine, ainsi qu’ une préoccupation obsessionnelle centrée sur des aliments sains. A l’ heure actuelle, il n’ est pas clair si ce comportement alimentaire doit être considéré comme une entité pathologique. L’ objectif de cet article consiste en une mise à jour des connaissances encore incomplètes sur l’ orthorexie et d’ en extraire des implications significatives pour la pratique médicale et psychothérapeutique.

Contexte théorique et prévalence

Les troubles de l’ alimentation sont des maladies à prendre au sérieux, car étant associées à de graves conséquences somatiques, psychologiques et sociales. En Suisse, la prévalence à vie de l’ apparition d’ un trouble alimentaire est d’ environ 3,5 % (1). Les troubles du comportement alimentaire les plus connus sont l’ anorexie mentale (anorexia nervosa) et la boulimie (bulimia nervosa). Au cours des dernières années les thérapeutes, les médecins et les scientifiques ont remarqué trois autres troubles qui, jusqu’ ici, n’ ont reçu que peu d’ attention dans les domaines de la recherche et de la pratique. Ces trois troubles alimentaires plutôt méconnus sont les troubles de l’ hyperphagie boulimique (récemment inclus comme un diagnostic distinct dans le DSM 5), le syndrome de l’ alimentation nocturne (dans le DSM 5 sous la rubrique « autres troubles de l’ alimentation et du comportement alimentaire plus spécifiquement nommés  ») et l’ orthorexie nerveuse (dans le domaine des troubles alimentaires de type évitement-restriction).

Des études épidémiologiques montrent que l’ orthorexie nerveuse est un phénomène transculturel largement répandu. Comme la distinction entre une préoccupation non problématique et une préoccupation compulsive à l’ égard d’ une bonne santé l’ obsession pour des aliments sains n’ est toujours pas claire, il n’ y a pas de données fiables disponibles à ce sujet. Dans la population allemande sa prévalence est estimée entre 1 et 7 % (2). Une étude réalisée sur mandat de l’ OFSP en 2012 a même constaté une prévalence significativement plus élevée, celle-ci atteigant environ 30 %. Cependant, des études comparatives font encore actuellement défaut pour déterminer de manière fiable la prévalence de l’ orthorexie nerveuse en Suisse (1).

Par comparaison aux troubles alimentaires connus, les études épidémiologiques montrent une distribution de l’ orthorexie nerveuse indépendante du sexe. Les résultats sont ambigus en ce qui concerne la répartition selon l’ âge, l’ éducation et le statut socio-économique. Les études portant sur la relation entre le poids corporel et le comportement alimentaire orthorexique donnent aussi des résultats discordants (3). Il semble que l’ insuffisance pondérale et le surpoids soient tous deux corrélés à un risque accru de comportement alimentaire orthorexique. Des corrélations plus importantes du comportement orthorexique se situent au niveau psychologique. Des études ont montré à maintes reprises que certains profils psychologiques tels que le perfectionnisme, l’ orientation santé, le comportement sportif et l’ idéal de beauté sont corrélés significativement avec l’ orthorexie nerveuse (2). Les recherches futures devraient explorer d’ avantage la question des interrelations biologiques. On peut supposer que les personnes qui en souffrent présentent des anomalies de leurs systèmes sérotoninergique et dopaminergique, ainsi que dans leur capacité à réguler les émotions et le stress. Des connaissances plus approfondies de ces facteurs sont particulièrement nécessaires pour le développement d’ options psychothérapeutiques.

Explications et causes

L’ orthorexie est considérée comme un phénomène nouveau. En conséquence, on sait peu de choses sur sa fréquence, sa cause et les possibilités de traitement. Les personnes atteintes d’ orthorexie mentale sont très préoccupées par la nourriture. Elles ressentent comme une véritable contrainte le fait de ne devoir manger que des aliments sains. Elles craignent souvent que si elles mangent des aliments «malsains », elles seront atteintes d’ une maladie grave. Généralement, elles ne disposent que d’ un très petit nombre d’ aliments classés comme bons et sains et qui peuvent être consommés sans danger (3).

Cette problématique commence souvent par le désir d’ accroître son bien-être physique, d’ améliorer sa propre santé ou de combattre les symptômes d’ une maladie chronique (4). Mais les changements de leur comportement alimentaire peuvent aussi être déclenchés par des actualités concernant l’ élevage des animaux ou par les scandales survenus dans l’ industrie alimentaire. Cela signifie que le commencement de cette obsession conduit généralement à court terme à des changements positifs, socialement et économiquement souhaitables.

Cependant, à moyen et long terme, la fixation obsessionnelle sur une alimentation saine conduit souvent à une situation dans laquelle les personnes concernées concentrent leur quotidien à l’ achat et à la préparation de la nourriture, se sentent incapables de rompre les habitudes compulsives et, par exemple, de consommer des aliments dans un restaurant ou lorsqu’ elles sont invitées à manger des aliments qu’ elles considèrent comme malsains (3). Une malnutrition, des pensées obsessionnelles, un isolement social et une insuffisance pondérale sont souvent les conséquences à long terme de ces troubles alimentaires. La préoccupation mentale axée sur une alimentation saine domine leur vie quotidienne. Les impacts somatiques de l’ orthorexie sont généralement moins menaçants que ceux de l’ anorexie (4), ce qui rend moins aisé l’ identification et le traitement de ces personnes. Le diagnostic de l’ orthorexie nerveuse est encore plus compliqué car les symptômes sont exprimés de manière qualitative et non quantitative, comme c’ est le cas pour l’ anorexie ou la boulimie, en utilisant par exemple le test d’ orthorexie de Bratman, qui consiste en 10 questions à réponse positive ou négative (1).

À l’ heure actuelle, il n’ est pas encore clair comment classer cette problématique en termes de diagnostic différenciel. Outre la similitude avec les troubles de l’ alimentation, il existe des similitudes évidentes avec les troubles obsessionnels compulsifs et les addictions comportementales (2). En raison de la superposition d’ un style de vie socialement désirable qui recommande et promeut une alimentation saine et consciente, il y a également des voix qui classent ce syndrome principalement comme un phénomène social. La démarcation entre le comportement de santé souhaitable et la fixation persistante et obsessionnelle sur des aliments sains et sur la consommation exclusive de l’ alimentation considérée comme saine ne peut être clairement tracée (3). Le critère de la pertinence clinique est important afin d’ identifier les personnes concernées et de mettre en place des services de soutien adéquats. Strahler et collègues (2) citent les aspects suivants qui permettent de différencier le mode de vie et le comportement alimentaire orthorexique. Il s’ agit par exemple de carences et de malnutrition en raison d’ habitudes alimentaires restrictives, de la peur des aliments «nocifs » et les craintes exagérées pour la santé, de la dépression, de l’ épuisement, l’ isolement social, de l’ inquiétude constante concernant les repas à venir, ainsi que d’ une réduction générale de la qualité de vie. Ces facteurs suggèrent que l’ orthorexie nerveuse devrait être classée comme un trouble, même si certaines des personnes concernées disent qu’ elles n’ en ressentent peu ou pas de conséquences négatives (2).

Les critiques du concept de trouble de l’ orthorexie font référence à l’ omniprésence dans les media des thèmes de la forme physique, de l’ alimentation saine aussi bien que de l’ idéal de beauté alliant beauté et minceur. Ils voient la fixation sur la nourriture saine comme un phénomène de société à une époque où l’ optimisation et le perfectionnisme semblent être encouragés et souhaités.
Les recherches menées ces dernières années ont révélé des corrélations ambiguës avec d’ autres régimes restrictifs, en particulier en ce qui concerne la retenue alimentaire en tant que médiateur potentiel. L’ interprétation de ces corrélations est particulièrement difficile lorsque des facteurs médicaux et sociaux renforcent ce comportement alimentaire. En ce qui concerne le comportement sportif, les recherches existantes montrent des liens avec la dépendance au sport. Le lien entre le sport excessif et le comportement alimentaire orthorexique s’ explique probablement par un idéal socioculturel de beauté et de minceur. Ces données suggèrent que l’ orthorexie ne peut être expliquée de manière adéquate comme un trouble indépendant (2).

Comme ce trouble est encore relativement peu exploré, il y a peu de connaissances sur les causes. Les personnes touchées déclarent que la préoccupation obsessionnelle ultérieure pour une alimentation saine s’ est lentement développée à partir d’ un désir de mener un mode de vie sain et de faire attention à leur alimentation. En outre, avant l’ apparition de cette affection, certaines personnes ont souffert d’ une intolérance ou d’ une maladie ayant nécessité un changement de régime alimentaire. Les normes sociales semblent également être très importantes. Dans les sociétés occidentales en particulier, l’ autodiscipline et une alimentation saine sont reconnues et considérées comme souhaitables (3).

Les premières observations sur le traitement de ce problème montrent qu’ une thérapie multidisciplinaire avec psychothérapie, conseils nutritionnels et un traitement médical sont utiles. Ainsi, les évaluations problématiques des aliments, les rituels compulsifs et le comportement alimentaire peuvent se normaliser tout en favorisant la prise de poids (3).

Implications pour la pratique

En résumé, la littérature existante montre que l’ état des connaissances est actuellement insatisfaisant. Tant la question de l’ importance clinique, ainsi que la demande d’ un diagnostic différentiel, qui est de la plus haute importance pour la pratique médicale et psychothérapeutique, sont actuellement insuffisamment clarifiées. Ce manque de connaissances se manifeste par la difficulté d’ identifier de manière fiable les personnes touchées, d’ une part, et de permettre un traitement approprié, d’ autre part. En raison des taux de prévalence élevés de l’ orthorexie, on peut supposer que les patients vont dans les cabinets des médecins généralistes, mais la souffrance et le potentiel de développer des troubles passent souvent inaperçus. Dans la pratique psychothérapeutique, ce sont des caractéristiques telles que l’ IMC ou un comportement problématique en matière de santé (par exemple, passivité physique, alimentation malsaine ou consommation de substances) qui sont enregistrées. L’ obsession potentielle en comparaison avec les comportements normaux n’ est souvent que peu prise en compte. En conséquence, il est donc recommandé de poser plus de questions aux patients qui déclarent suivre un régime alimentaire sain pour savoir s’ il s’ agit d’ une fixation obsessionnelle avec les conséquences négatives décrites sur la satisfaction dans la vie, les contacts sociaux et, le cas échéant, la santé physique.
En établissant des relations et en menant des conversations avec les personnes concernées, il convient de veiller notamment aux questions touchant à l’ image corporelle, à l’ idéal de beauté, au perfectionnisme et à l’ anxiété face à la santé, qui sont des thèmes liés au sentiment de pudeur. La proximité des troubles obsessionnels compulsifs, des addictions comportementales et des troubles de l’ alimentation suggèrent que le traitement des personnes qui souffrent de détresse psychologique due à l’ orthorexie devrait s’ inspirer des interventions thérapeutiques pour les troubles obsessionnels compulsifs alimentaires.

Les interventions psychothérapeutiques qui sont indiquées pour les patients atteints d’ orthorexie nerveuse sont dérivées de la thérapie cognitivo-comportementale. Les personnes affectées peuvent bénéficier de la restructuration cognitive portant sur les croyances de base dysfonctionnelles, les attentes perfectionnistes de soi, les peurs irrationnelles en matière de santé et le traitement des pensées catastrophiques dysfonctionnelles.

De plus, la promotion de la régulation des émotions et de la capacité à se détendre, apprendre un comportement alimentaire équilibré et non restrictif, ainsi que les compétences sur la pleine conscience, comme compassion personnelle, représentent des atouts qui peuvent être utiles à de tels patients. La promotion et la mobilisation des ressources axées sur des activités positives et de loisirs qui ne sont pas liés à l’ alimentation, au sport et aux comportements de santé sont particulièrement recommandées. En ce qui concerne le soutien médicamenteux en raison de la grande importance d’ un mode de vie sain, il existe souvent des résistances liées aux risques potentiels des médicaments psychotropes sur la santé.

Article traduit de «der informierte arzt» 08_2021

Copyright Aerzteverlag medinfo AG

Dr. phil. Dipl. Psych. Melanie Braun

Fachpsychologin für Psychotherapie
Klaus-Grawe-Institut für Psychologische Therapie
Grossmünsterplatz 1
8001 Zürich
https://www.klaus-grawe-institut.ch/ueber-uns/
klinischesteam/dr-phil-dipl-psych-melanie-braun/

mbraun@ifpt.ch

L’ auteure n’ a pas de conflit d’ intérêts en relation avec cet article.

◆ Les recherches existantes montrent clairement que l’ orthorexie nerveuse est un phénomène qui peut entraîner un niveau élevé de souffrance pour les personnes concernées.
◆ À l’ avenir, le système de santé aura la tâche importante d’ identifier les personnes touchées et de les traiter de manière adéquate.
◆ L’ hypothèse selon laquelle l’ orthorexie est un mode de vie et donc un phénomène social, sans aucune valeur de maladie, ne rend pas justice au fardeau et aux différents effets négatifs de ce syndrome.
◆ Ainsi, lors de la prise en charge par le médecin généraliste, il convient d’ être attentif lorsque les patients parlent de l’ importance d’ un régime alimentaire sain et restrictif et, le cas échéant en présence de symptômes de carence, de symptômes dépressifs, de sentiments de solitude ou d’ épuisement.
◆ En regardant uniquement les paramètres somatiques tels que le poids corporel ou l’ IMC seul, l’ orthorexie ne peut être identifiée de manière fiable et par conséquent, aucun traitement approprié ne peut être mis en place.
◆ Il est urgent de développer, dans le système de santé auprès des médecins généralistes, des internistes, des psychothérapeutes ou des spécialistes de domaines connexes, une sensibilité pour ces personnes affectées.
◆ En raison de la proximité des troubles alimentaires bien connus et de leur aspect compulsif, un soutien psychothérapeutique est conseillé.
◆ En outre, il est important que des recherches intensives soient menées à l’ avenir sur ce problème, d’ une part, pour développer une meilleure compréhension de l’ orthorexie et d’ autre part pour optimiser la prise en charge des personnes touchées et les traitements.

1. Schnyder, U., Milos, G., Mohler-Kuo, M., & Dermota, P. (2012). Prävalenz von Essstörungen in der Schweiz. Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit. Verfügbar unter: file:///C:/Users/lenovo/Desktop/ON/Pr%C3%A4valenz%20von%20 Essst%C3%B6rungen%20in%20der%20Schweiz.pdf/
2. Strahler, J. & Stark, R. (2019). Orthorexia nervosa: Verhaltensauffälligkeit oder neue Störungskategorie? Suchttherapie, 20, 1, 24-34. DOI: 10.1055/a-0707-7722
3. Braun, M. (2016). Orthorexia nervosa: Die unbekannte Essstörung. Verfügbar unter: https://www.klaus-grawe-institut.ch/blog/1226/
4. Kinzl., J. F., Kiefer, I., & Kunze, M. (2004). Besessen vom Essen. Leoben: Kneipp- Verlag.

Rhinosinusite chronique – nouvelles possibilités thérapeutiques

Questions :

Quelle est la pathologie la plus susceptible d’être à l’origine de l’obstruction nasale et de l’hyposmie ?
A. Aspergillome des sinus paranasaux
B. Infection aiguë par le SRAS-Covid 19
C. Rhinosinusite chronique avec récidive de polypes nasaux
D. Rhinite allergique avec intolérance à l’aspirine

Quels sont les symptômes ou les résultats qui vous feraient douter de ce diagnostic (red flags) ?
A. Saignements de nez récurrents et dégagement régulier de croûtes
B. Troubles et résultats unilatéraux apparaissant rapidement en l’espace de quelques semaines
C. Violentes céphalées frontales
D. Vision double, épiphora

Quel traitement recommandez-vous à ce patient souffrant de rhinosinusite chronique avec récidive symptomatique de polypes nasaux et qualité de vie nettement réduite ?
A. Changer le spray stéroïde topique (passer de la mométasone à la fluticasone ou au budésonide) et doubler la dose ?
B. Orientation vers le spécialiste ORL pour une révision chirurgicale
C. Évaluation d’un traitement par un produit biologique
D. Traitement systémique par prednisolone ou bétaméthasone

Discussion

Cliniquement, la rhinosinusite chronique est classée selon son phénotype, à savoir l’aspect sans polypes nasaux et l’aspect avec polypes nasaux. La prévalence de la rhinosinusite chronique est estimée à environ 11% en Europe, dont environ 7% présentent le phénotype sans polypes nasaux et environ 4% le phénotype avec polypes nasaux. Mais aujourd’hui, c’est surtout l’endotype sous-jacent qui nous intéresse, car il détermine le concept de traitement et le pronostic. On part du principe que dans la rhinosinusite chronique avec polypes nasaux, environ 85 % des cas présentent un endotype avec inflammation de type 2 avec une réponse immunitaire Th2. Dans la rhinosinusite chronique sans polypes nasaux, on trouve également une réponse immunitaire Th2 dans 25 à 50 % des cas, bien qu’aucun polype nasal ne soit cliniquement détectable. Les arguments en faveur de la présence d’une réponse immunitaire Th2 dans la rhinosinusite chronique sont le tableau clinique compenante de polypes nasaux, une anosmie et un asthme bronchique concomitant, une augmentation des IgE totales et des éosinophiles dans le sang en laboratoire ainsi qu’une éosinophilie tissulaire à l’histologie des polypes nasaux.

Le traitement de la rhinosinusite chronique avec polypes nasaux, basé sur des données probantes, consiste, comme traitement de base, en un traitement local par stéroïdes nasaux topiques et lavages nasaux, et si nécessaire en des traitements de courte durée par stéroïdes systémiques (au maximum 2 à 3 fois par an) et, en cas de réponse insuffisante, en un traitement complémentaire par une intervention fonctionnelle sur les sinus nasaux. Ce concept de traitement permet de traiter efficacement et de manière rentable plus de 90% des patients atteints de rhinosinusite chronique. Pour les patients souffrant d’une rhinosinusite chronique réfractaire et de polypes nasaux ou d’une inflammation de type 2 / réponse immunitaire de type 2, de nouveaux concepts de traitement prometteurs avec des médicaments biologiques sont en train de s’établir. Ces anticorps monoclonaux sont dirigés contre des cytokines importantes (Il-4, Il-5, Il-13) de la réponse immunitaire Th2 ou directement contre les IgE et sont déjà utilisés depuis longtemps dans le traitement d’autres maladies avec inflammation éosinophile comme l’asthme bronchique ou la dermatite atopique. Actuellement, le dupilumab (anti-IL-4, anti-IL-13), le mépolizumab (anti-IL-5) et l’omalizumab (anti-IgE) sont autorisés en Suisse par Swissmedic pour le traitement de la rhinosinusite chronique avec polypes nasaux. Lors de l’indication de ces traitements onéreux, il convient de suivre les directives établies telles que les EPOS Guidelines ou les recommandations de la Société Suisse d’Oto-Rhino-Laryngologie et de chirurgie cervico-faciale (https://www.orl-hno.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/

Mitgliederbereich/Arbeitsgruppen/Rhinologie/Empfehlungen/IMORHP_Empfehlungen_AG_Rhinologie_Monoklonale_Antikoerpertherapie_chronische_Rhinosinusitis.pdf).

Dans le cas de notre patient, il s’agit en résumé d’une maladie chronique des voies respiratoires à éosinophiles avec intolérance à l’aspirine (AERD : «Aspirin-exacerbated respiratory disease»). En cas d’asthme bronchique sévère et de rhinosinusite chronique résistante aux traitements avec polypes nasaux, l’ensemble des voies respiratoires est touché. En combinaison avec les résultats de laboratoire, on peut supposer comme endotype une inflammation de type 2 avec une réponse immunitaire Th2. De plus, la rhinosinusite chronique n’est pas suffisamment contrôlée malgré les traitements systémiques par stéroïdes et les opérations des sinus, de sorte que le patient se qualifie pour un traitement par un produit biologique (anticorps monoclonal).

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Dr. med. Christoph Schlegel-Wagner

Klinik für Hals-Nasen-Ohren- und Gesichtschirurgie (HNO)
Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6004 Luzern

christoph.schlegel@luks.ch

L’  auteur n’ a déclaré aucun conflit d’ intérêt en rapport avec cet article.

◆ Dans la rhinosinusite chronique avec ou sans polypes nasaux, outre
le phénotype, l’endotype sous-jacent est également intéressant,
notamment la présence d’une inflammation de type 2 (réponse
immunitaire Th2).
◆ Plus de 90% des patients atteints de rhinosinusite chronique peuvent être traités de manière efficace et rentable par un traitement médicamenteux de base ou par une opération fonctionnelle complémentaire des sinus.
◆ Dans des cas sélectionnés de rhinosinusite chronique résistante au traitement, les médicaments biologiques (anticorps monoclonaux)
représentent une nouvelle forme de traitement prometteuse. L’indication de ce traitement devrait être posée lors d’un conseil interdisciplinaire des voies respiratoires et selon des directives établies.

sur demande auprès de l’ auteur