Korrekte Einnahme von Medikamenten

Interaktionen von Nahrungsaufnahme mit Medikamenten treten auf wegen der Nahrungsaufnahme per se, wegen spezifischer Komponenten in der Nahrung, aber auch wegen der galenischen Form der verabreichten Medikamente. In diesem Artikel werde ich mich mit der Wahl der galenischen Formulierung in Bezug auf Nahrungsaufnahme sowie mit Interaktionen von Arzneistoffen mit Nahrungsaufnahme und Nahrungsbestandteilen befassen.

Zwischen der oralen Einnahme eines Medikamentes und des Erscheinens des Arzneistoffes im systemischen Kreislauf gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche zu unerwünschten oder unerwarteten Wirkungen des eingenommenen Medikamentes führen können. Dazu zählen unter anderem die Einnahme ungünstiger galenischer Formulierungen auf den vollen Magen, Interaktionen von Arzneistoffen untereinander oder mit Nahrungsbestandteilen, verminderte intestinale Aufnahme von Arzneistoffen wegen Induktion von exkretorischen Arzneistofftransportern (z.B. P-Glykoprotein) oder intestinalen Zytochromen sowie eingeschränkte hepatische Aufnahme von Arzneistoffen durch verminderte Aktivität von Importproteinen und erhöhter hepatischer Abbau durch Induktion von Zytochromen in der Leber.

Wahl der galenischen Formulierung in Bezug auf Nahrungsaufnahme

Die Interaktion zwischen Nahrungsmittelaufnahme und galenischer Formulierung ist in einem vor 20 Jahren erschienenen Artikel sehr gut abgehandelt worden (1); die Prinzipien zum Verstehen dieser Interaktion und zur Vermeidung von Komplikationen haben sich in der Zwischenzeit nicht verändert.

Die meisten Arzneistoffe werden im Dünndarm absorbiert, müssen also den Magen passieren, bevor sie aufgenommen werden können. Faktoren, welche den Transport eines Arzneistoffes in den Dünndarm beeinflussen, sind die Freisetzung aus der galenischen Form, die Löslichkeit und Stabilität des Arzneistoffs im Magen sowie der Transport durch den Magen. Für den Transport von Arzneistoffen durch den Magen spielt v.a. die Motorik im distalen Teil des Magens eine wesentliche Rolle. Festes Material, wie z.B. nicht dispergierte Tabletten, müssen via Magenmotorik durch den Pylorus transportiert werden. Im distalen Magen existieren im Wesentlichen 2 Motilitätsmuster, eine Nüchtern- und eine digestive Motilität. Im nüchternen Zustand (keine Nahrungsbestandteile im Magen) bewirken alle 1 bis 2 Stunden vorkommende peristaltische Wellen (Phase-3 Kontraktionen) den Transport von festem Material durch den Pylorus. Der Pylorus ist offen und grössere Nahrungsbestandteile (>0.5 cm) können durch den Pylorus transportiert werden. Nach der Einnahme von flüssiger oder fester Nahrung wechselt die Motorik des distalen Magens auf die digestive Form, solange Nahrungsreste im Magen vorhanden sind. Der Pylorus schliesst sich bis auf einen Durchmesser von wenigen Millimetern und lässt also nur noch Flüssigkeit und kleine (<0.5 cm), feste Bestandteile passieren. Die Magenkontraktionen haben zum Ziel, den Mageninhalt so zu zerkleinern, dass er den fast geschlossenen Pylorus passieren kann. Nicht dispergierte Tabletten (z.B. magensaftresistente, nicht zerfallende Tabletten), verbleiben im Magen, je nach Nahrungsmenge für einige Stunden. Während also flüssige und im Magensaft zerfallende Arzneimittel den Magen unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme passieren können, gilt dies nicht für magensaftresistente, nicht zerfallende Tabletten. Für einen schnellen oder nicht verzögerten Wirkeintritt sollten solche Präparate also mit Wasser (nicht mit kalorienhaltigen Getränken) nüchtern eingenommen werden. Dieser Sachverhalt sollte für die Zulassung solcher Medikamente geprüft worden und entsprechend in der Fachinformation vermerkt sein.

Unspezifische Effekte der Nahrungsaufnahme auf die Pharmakokinetik von Arzneistoffen

Über dieses Thema ist kürzlich ein guter Reviewartikel publiziert worden (2). Die Interaktion von Arzneistoffen mit der Nahrung muss sowohl von der FDA wie auch der EMA aus für alle Medikamente geprüft werden, welche neu auf den Markt kommen. Die entsprechenden Studien werden in der Fachinformation erwähnt (meist eine Crossoverstudie einer Einzeldosis im nüchternen Zustand versus nach Einnahme einer fettreichen Mahlzeit) und darauf beruhen die Dosisempfehlungen. Bei einem relevanten Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Pharmakokinetik ist es essenziell, die Patienten darauf hinzuweisen, dass sie allenfalls auf die Einnahme bestimmter Nahrungsmittel verzichten, oder das Medikament stets zum gleichen Zeitpunkt in Bezug auf Nahrungseinnahme zu sich nehmen sollen.

Die pharmakokinetischen Parameter, welche durch Nahrungsaufnahme beeinflusst werden, sind vor allem die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Konzentration (Tmax), die maximale Konzentration (Cmax) und die Exposition (Fläche unter der Plasmakonzentration-Zeitkurve, AUC).

Die wichtigsten Mechanismen, welche zu einer Interaktion der Nahrungsaufnahme mit Arzneistoffen führen, sind in Tabelle 1 aufgelistet. Fettreiche Nahrung hemmt die Magenentleerung, was in den meisten Fällen zu einer Erhöhung der Tmax führt, die Exposition aber nicht beeinträchtigt. Die Exposition kann sich v.a. für sehr lipophile Arzneistoffe erhöhen, einerseits wegen verbesserter Löslichkeit und dann auch wegen möglicher Absorption via Lymphe. Fettreiche Ernährung führt auch zu einer Sekretion von Gallensäuren in das Duodenum, was die Dünndarmepithelien für die Penetration von Arzneistoffen durchlässiger macht. Auf der anderen Seite kommt es zur Bildung von Mizellen, was die freie Konzentration von Arzneistoffen und damit die intestinale Aufnahme senken kann. Generell kann davon ausgegangen werden, dass der Effekt der Nahrungsaufnahme bezüglich Zunahme der Exposition für schlecht wasserlösliche, aber gut penetrierbare Arzneistoffe am Ausgeprägtesten ist, da die Löslichkeit verbessert werden kann (3).

Eine proteinreiche Ernährung kann zu verminderter Aufnahme von peptidähnlichen Arzneistoffen führen, da die beim Abbau der Proteine entstehenden Peptide oder Aminosäuren mit dem aktiven Transport von Arzneistoffen konkurrenzieren können. Das könnte zum Beispiel für Angiotensinrezeptorblocker oder auch für DOPA der Fall sein. Absorbierte Aminosäuren können auch an der Blut-Hirnschranke mit der Aufnahme von L-DOPA konkurrieren, was zeigt, dass Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktionen nicht nur im Gastrointestinaltrakt vorkommen müssen.

Zudem können Arzneistoffe unspezifisch von Nahrungsfasern adsorbiert werden, was die Exposition solcher Arzneistoffe senkt.
Ein unspezifischer Effekt der Nahrungsaufnahme ist auch das Anheben des pH im Magen (von ca. 2 im nüchternen Zustand auf ca. 5 nach dem Essen). Der Effekt betrifft v.a. die Stabilität der Arzneistoffe; z.B. ist Leukovorin instabil bei pH<3 und sollte deshalb nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Zudem kann sich mit steigendem pH die Löslichkeit vermindern, was unter anderem für den Tyrosinkinasenhemmer Elrotinib der Fall ist.

Spezifische Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktionen

Eine der wichtigsten, spezifischen Interaktion mit Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktion ist diejenige mit Grapefruit und, etwas weniger ausgeprägt, auch mit Pomelo. Grapefruit und Pomelo enthalten die Furanocoumarine Bergamottin und 6’,7’-Dihydroxybergamottin, welche das Zytochrom P450 (CYP) 3A4 im Darm (aber nicht in der Leber) irreversibel hemmen (4). Das gehemmte intestinale CYP3A4 muss neu synthetisiert werden, um die intestinale CYP3A4 Aktivität wieder herzustellen, was ca. 24 Stunden dauert. CYP3A4 Sub­strate (z.B. Arzneistoffe), welche im Darm relevant abgebaut werden, erreichen deshalb nach der Einnahme von Grapefruitsaft höhere systemische Konzentrationen wegen Steigerung der Bioverfügbarkeit. Dies betrifft unter anderem die meisten Calciumantagonisten, Triazolam und Midazolam, Cyclosporin und Tacrolimus, Amiodaron, Apixaban und Rivaroxaban, Oxycodon sowie Simvastatin und Atorvastatin. Eine vollständigere Liste der Arzneistoffinteraktionen mit Grapefuitsaft findet sich bei Mouly et al. (5).

Die Interaktion von Grapefruitsaft mit Midazolam ist in der Abb. 1 illustriert. Gesunde Probanden wurden mit 250 mL Grapefruitsaft oder Wasser vorbehandelt und der Effekt auf die Pharmakokinetik von oral oder intravenös verabreichtes Midazolam untersucht. Ein Effekt von Grapefruit war nur nach oraler Gabe von Midazolam sichtbar, was beweist, dass Grapefruit auf das CYP3A4 im Darm, nicht aber in der Leber, wirkt. Nach oraler Gabe von Midazolam kam es durch Grapefruit ungefähr zu einem 30%-igen Anstieg der Bioverfügbarkeit, was die Sedation der Probanden verstärkte (4).

Eine weitere, spezifische Interaktion mit Nahrungsbestandteilen ist die Komplexbildung mit bivalenten Metallionen (insbesondere Fe2+, Mg2+ und Ca2+). Dies muss v.a. bei der Einnahme von Milch und gewissen Milchprodukten, stark mineralhaltigem Mineralwasser und von Nahrungsmittelzusätzen, welche Mineralien enthalten, beachtet werden. Betroffene Arzneistoffe sind u.a. Mycophenolat, Fluorochinolone oder auch Thyroxin (2).

Klinisch relevante Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktionen

Tabelle 2 enthält eine Liste von klinisch relevanten Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktionen. Die Liste ist nicht vollständig; wie weiter oben ausgeführt, sollten die Empfehlungen der entsprechenden Fachinformation befolgt werden, welche auf den durch die Firmen durchgeführten Studien basieren.

Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG

Prof. em. Dr. med. et pharm. Stephan Krähenbühl

Klinische Pharmakologie & Toxikologie
Universitätsspital
4031 Basel

stephan.kraehenbuehl@usb.ch

Der Autor hat keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

◆ Interaktionen von Nahrungsaufnahme mit Medikamenten treten auf wegen der Nahrungsaufnahme per se, wegen spezifischer Komponenten in der Nahrung, aber auch wegen der galenischen Form der verabreichten Medikamente.
◆ Die Untersuchung der Nahrungsmittel-Arzneistoffinteraktionen ist eine Bedingung für die Zulassung neuer Medikamente. Entsprechend sind detaillierte Angaben in der Fachinformation vorhanden.
◆ Relevante Interaktionen müssen mit den Patienten besprochen und durch Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel und/oder regelmässige Einnahme der Medikamente vermieden werden.

1. Walter-Sack I, Haefeli WE. [Consideration of drug absorption in customizing drug therapy]. Therapeutische Umschau Revue therapeutique. 2000;57(9):557-62.
2. Deng J, Zhu X, Chen Z, Fan CH, Kwan HS, Wong CH, et al. A Review of Food-Drug Interactions on Oral Drug Absorption. Drugs. 2017;77(17):1833-55.
3. Wu CY, Benet LZ. Predicting drug disposition via application of BCS: transport/absorption/ elimination interplay and development of a biopharmaceutics drug disposition classification system. Pharmaceutical research. 2005;22(1):11-23.
4. Kupferschmidt HH, Ha HR, Ziegler WH, Meier PJ, Krähenbühl S. Interaction between grapefruit juice and midazolam in humans. Clinical pharmacology and therapeutics. 1995;58(1):20-8.
5. Mouly S, Lloret-Linares C, Sellier PO, Sene D, Bergmann JF. Is the clinical relevance of drug-food and drug-herb interactions limited to grapefruit juice and Saint-John’s Wort? Pharmacological research. 2017;118:82-92.

Chronische Rhinosinusitis – Neue Therapiemöglichkeiten

Fragen

Welches Krankheitsbild liegt am ehesten als Ursache für die Nasenobstruktion und Hyposmie vor?
A. Aspergillom der Nasennebenhöhlen
B. Akute SARS-Covid 19 Infektion
C. Chronische Rhinosinusitis mit Rezidiv-Nasenpolypen
D. Allergische Rhinitis bei Aspirin- Unverträglichkeit

Welche Symptome oder Befunde würden Sie an dieser Diagnose zweifeln lassen (red flags)?
A. rezidivierendes Nasenbluten und regelmässiger Abgang von Krusten
B. unilaterale Beschwerden und Befunde mit raschem Auftreten innerhalb von wenigen Wochen
C. heftige frontale Kopfschmerzen
D. Doppelbilder, Epiphora

Welche Behandlung empfehlen Sie diesem Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit symptomatischen Rezidiv-Nasenpolypen und deutlich eingeschränkter Lebensqualität?
A. Wechsel des topischen Steroid-Spray (von Mometason auf Fluticason oder Budesonid) und Dosis verdoppeln?
B. Überweisung an den ORL-Facharzt zur Revisionsoperation
C. Evaluation einer Therapie mit einem Biologikum
D. Systemische Therapie mit Prednisolon oder Betamethason

Diskussion

Klinisch wird die chronische Rhinosinusitis nach ihrem Phänotyp eingeteilt, nämlich in das Erscheinungsbild ohne Nasenpolypen und in das Erscheinungsbild mit Nasenpolypen. Die Prävalenz der chronischen Rhinosinusitis wird in Europa auf etwa 11% geschätzt, davon liegt in rund 7% der Phänotyp ohne Nasenpolypen und in rund 4% der Phänotyp mit Nasenpolypen vor. Heute interessiert uns aber vor allem der zu Grunde liegende Endotyp, da dieser das Behandlungskonzept und die Prognose bestimmt. Man geht davon aus, dass bei der chronischen Rhinosinsuitis mit Nasenpolypen in etwa 85 % ein Endotyp mit Inflammation Typ 2 mit einer Th2 Immunantwort vorliegt.

Bei der chronischen Rhinosinusitis ohne Nasenpolypen findet sich auch in 25-50% eine Th2 Immunantwort, obwohl klinisch keine Nasenpolypen erkennbar sind. Für das Vorliegen einer TH2 Immunantwort sprechen bei der chronischen Rhinosinusitis das klinische Bild von Nasenpolypen, einer Anosmie und eines begleitenden Asthma bronchiale, im Labor ein erhöhtes Gesamt-IgE und erhöhte Eosinophile im Blut sowie in der Histologie der Nasenpolyen eine Gewebseosinophilie.

Die evidenzbasierte Therapie der chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen besteht als Basistherapie in der lokalen Behandlung mit topischen nasalen Steroiden und Nasenspülungen, bei Bedarf in kurzdauernden Behandlungen mit systemischen Steroiden (maximal 2-3-mal pro Jahr) und bei ungenügendem Ansprechen in der ergänzenden Behandlung mit einem funktionellen Nasennebenhöhleneingriff. Mit diesem Behandlungskonzept können mehr als 90% aller Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis wirksam und kosteneffektiv behandelt werden.

Für Patienten mit einer therapieresistenten chronischen Rhinosinusitis und dem Vorliegen von Nasenpolypen respektive einer Typ 2 Inflammation /Th 2 Immunantwort sind sich nun neue und vielversprechende Behandlungskonzepte mit Biologika zunehmend am Etablieren. Diese monoklonalen Antikörper richten sich gegen wichtige Zytokine (Il-4, Il-5, Il-13) der Th2 Immunantwort oder direkt gegen das IgE und werden bereits seit längerem in der Behandlung anderer Erkrankungen mit eosinophiler Entzündung wie das Asthma bronchiale oder die atopische Dermatitis verwendet. Zur Zeit sind in der Schweiz zur Behandlung einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen Dupilumab (anti-IL-4, anti-IL-13), Mepolizumab (anti-IL-5) und Omalizumab (anti-IgE) von Swissmedic zugelassen. Bei der Indikationsstellung zu diesen teuren Behandlungen sollten etablierte Leitlinien wie die EPOS Guidelines oder die Empfehlungen der Schweizerischen Rhinologischen Gesellschaft beachtet werden (https://www.orl-hno.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/Mitgliederbereich/Arbeitsgruppen/Rhinologie/Empfehlungen/IMORHP_Empfehlungen_AG_Rhinologie_Monoklonale_Antikoerpertherapie_chronische_Rhinosinusitis.pdf).

Bei unserem Patienten im vorliegenden Fallbeispiel liegt zusammengefasst eine chronische eosinophile Atemwegserkrankung mit Aspirin-Intoleranz vor (AERD: «Aspirin-exacerbated respiratory disease»). Bei einem schweren Asthma bronchiale und einer therapieresistenten chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen sind die gesamten Atemwege betroffen. Zusammen mit den Laborbefunden kann als Endotyp von einer Inflammation Typ 2 mit einer Th2 Immunantwort ausgegangen werden. Zudem ist die chronische Rhinosinusitis trotz systemischen Behandlungen mit Steroiden und Nasennebenhöhlen-Operationen nur ungenügend kontrolliert, so dass der Patient für eine Behandlung mit einem Biologikum (monoklonalen Antikörper) qualifiziert.

 

Dr. med. Christoph Schlegel-Wagner

Klinik für Hals-Nasen-Ohren- und Gesichtschirurgie (HNO)
Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6004 Luzern

christoph.schlegel@luks.ch

Kein Konflikt in Zusammenhang mit diesen Fallbesprechungen.

◆ Bei der chronischen Rhinosinusitis mit oder ohne Nasenpolypen interessieren neben dem Phänotyp auch der zu Grunde liegende Endotyp, insbesondere das Vorliegen einer Inflammation Typ 2 (Th2 Immunantwort)
◆ Über 90% aller Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis lassen sich wirksam und kosteneffektiv mit einer medikamentösen Basistherapie oder einer ergänzenden funktionellen Nasennebenhöhlen-Operation behandeln.
◆ In ausgewählten Fällen mit therapieresistenter chronischer Rhinosinusitis stellen Biologika (monoklonale Antikörper) eine neue und vielversprechende Behandlungsform dar. Die Indikation zu dieser Behandlung sollte an einem interdisziplinären Atemwegs-Board und nach etablierten Leitlinien gestellt werden.

Fortschritte durch neue Lipidsenker

Einer der entscheidenden Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse ist ein erhöhtes LDL-Cholesterin. Da auch mit einer hochdosierten Statintherapie bzw. einer Kombination mit Ezetimib die Zielwerte oft nicht erreicht werden, besteht Bedarf für neue Therapiestrategien. Neue Behandlungsoptionen sind Inclisiran, eine small interfering RNA (siRNA) und Bempedoinsäure.

Trotz gewisser Fortschritte sind kardiovaskuläre Erkrankungen weltweit aber auch in Deutschland weiterhin die führende Todesursache. Das LDL-Cholesterin (LDL-C) ist unbestritten einer der wichtigsten Risikofaktoren für die KHK. Deshalb gilt im Rahmen der Prävention: Je niedriger umso besser. Das LDL-Cholesterin ist kein Risikomarker, sondern kausal in die Manifestation und Progression der Atherogenese involviert. In entsprechenden Interventionsstudien konnte man zeigen, dass eine Senkung des LDL-Cholesterins um 1 mmol/l zu einer über 20%igen Risikoreduktion führt.

Aktualisierte ESC-Leitlinie

Nach der neuen ESC Leitlinie von 2020 sollten sich die Zielwerte für das LDL-C am individuellen Risiko orientieren, wobei ein höchstes, sehr hohes, hohes und moderates Risiko unterschieden werden. Der niedrigste Zielwert von < 40 mg/dl wird für Höchst-Risiko-Patienten empfohlen, die ein zweites vaskuläres Ereignis innerhalb von zwei Jahren trotz maximaler lipidsenkender Therapie erlitten haben. Bei Patienten mit einem sehr hohen Risiko (bekannte KHK, Z.n. Myokardinfarkt, Z.n. ischämischen Schlaganfall, pAVK, dokumentierte atherosklerotische Gefäßerkrankung, Typ-2-Diabetiker, Typ-1-Diabetiker mit Endorganschäden) sollte ein LDL-C-Wert von < 55 mg/dl bzw. eine > 50%ige LDL-C-Senkung angestrebt werden. Als hohes Risiko gilt, wenn ein Risikofaktor wie eine familiäre Hypercholesterinämie oder eine schwere Hypertonie oder ein Diabetes mellitus ohne Folgeschäden vorliegt bzw. die Ereignisrate in den nächsten 10 Jahren 5-10% beträgt. Bei solchen Patienten sollte ein Zielwert von < 70 mg/dl erreicht werden. Bei einem moderaten Risiko, d.h. einer Ereigniswahrscheinlichkeit in den nächsten 10 Jahren von 1 – 5%, gilt als LDL-Zielwert < 116 mg/dl. «in den neuen Leitlinien wird auch der Stellenwert des Kalk-Scores, der Bildgebung bzgl. Plaques-Nachweis und des Lipoprotein a stärker hervorgehoben», so Dr. Thilo Burkard.

Da mit einer hochdosierten Statintherapie und auch mit der Ezetimib-Kombination die Zielwerte oft nicht erreicht werden, besteht Bedarf für neue Therapiestrategien. Weitere Probleme sind die Statinunverträglichkeit und die unzureichende Adhärenz. Doch trotz Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Substanzen, nämlich Statine, Ezitimib und PSCK9-Inhibitoren, werden bei den meisten Patienten diese Zielwerte nicht erreicht. Somit besteht Bedarf an neuen Therapiestrategien.

Inclisiran ist ein RNA-Silencer

Eine vielversprechende neue Strategie ist Inclisiran (Leqvio®). Dabei handelt es sich um ein small interfering RNA (siRNA)-Agens. Dieses doppelsträngige RNA-Fragment bindet an einen spezifischen Rezeptor auf den Hepatozyten und wird in das Zytoplasma der Leberzelle aufgenommen und dort lysosomal gespalten. Die nun einsträngige kleine interferierende RNA bildet mit der das Enzym Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) kodierenden mRNA einen Komplex, wodurch die PSCK9-mRNA weitgehend zerstört wird, mit anderen Worten die Synthese von PCSK9 in den Hepatozyten wird inhibiert. Es ist der erste Vertreter einer neuen Substanzgruppe und wird auch als RNA-Silencer bezeichnet. Indiziert ist die Substanz bei Patienten mit einer primären heterozygoter Hypercholesterinämie oder einer gemischten Dyslipidämie, bei denen mit anderen lipidsenkenden Therapeutika die Zielwerte nicht erreicht werden [1].

ORION-Studienprogramm

Die Substanz wird in dem groß angelegten ORION-Studienprogramm untersucht. In den Phase III-Studien ORION-10 und ORION-11 wurde Inclisiran in einem randomisierten placebokontrollierten Design zunächst nach 3 Monaten und dann alle 6 Monate s.c. injiziert. Eingeschlossen in die ORION-10-Studie wurden 1.561 Patienten mit stabiler KHK und einem unter einer maximal tolerierten Statintherapie (mit und ohne Ezetimib) weiterhin erhöhten LDL-C (> 70 mg/dl) oder einer Statinunverträglichkeit. In der ORION-11-Studie waren es 1.617 Patienten mit einer atherosklerotischen Gefäßerkrankung oder einem erhöhten kardiovaskulärem Risiko. Dabei zeigte sich unter Inclisiran eine LDL-C-Reduktion von 53,3% bzw. 49,9% nach 540 Tagen [2]. In die ORION-9-Studie wurde die Substanz bei 482 Erwachsenen mit einer familiären Hypercholesterinämie placebokontrolliert eingesetzt. Bei diesen Patienten wurde das LDL-Cholesterin um 39,7% gesenkt, in der Placebo-Gruppe stiegen die Werte um 8,2%, wodurch sich eine Gruppendifferenz von 47,9% ergibt [3]. Hinweise für eine Hepatopathie zeigten sich in diesen Studien nicht.

Eine weitere neue Option ist Bempedoinsäure. Bempedoinsäure ist ein ATP-Citrat-Lyase (ACL)-Inhibitor. Die Substanz eignet sich als Kombinationspartner mit einem anderen Lipidsenker, wenn damit der LDL-Zielwert nicht erreicht wird, oder als Monotherapie bei Statinintoleranz. In entsprechenden Studien wie der CLEAR-Tranquility-Studie konnte für die Kombination Bempedoinsäure plus Statin eine deutlich stärkere LDL-Senkung um ca. 35% nachgewiesen werden.

Statinunverträglichkeit: Oft eine Nocebo –Effekt

Ca. 20% sollen es sein. Die Rede ist von der Inzidenz der Statinunverträglichkeit, die oft eine Umstellung der Lipidtherapie auf moderne aber auch teure Substanzen erforderlich macht. Doch stimmt diese Zahl oder gibt es auch einen Nocebo-Effekt? Und wie lässt sich dieser erfassen?

Dieser Frage wurde im Rahmen einer britischen Studie (SAMSON) nachgegangen. Eingeschlossen wurden 60 Patienten mit Nebenwirkungen unter einem Statin, in zwei Drittel der Fälle handelt es sich um Muskelbeschwerden. Die Patienten erhielten 4 Monate ein Statin, 4 Monate ein Placebo und 4 Monate keine Therapie. Alle Teilnehmer durchliefen alle drei Phasen in einer zufälligen verblindeten Reihenfolge. Während der Studie wurde die Intensität der Beschwerden vom Patienten selbst dokumentiert und zwar mittels einer Smartphone-App auf einer Scala von 9 bis 100. Im Mittel gaben die Teilnehmer unter dem Statin einen Schweregrad von 13,6 an, in der Placebo-Phase von 15,4 und im behandlungsfreien Intervall von 8,0 Bei der Auswertung zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen der behandlungsfreien Zeit gegenüber der Statin- und auch Placebo-Phase, nicht jedoch zwischen der Statin- und der Placebo-Periode. Daraus konnte eine Nocebo-Rate von 90% berechnet werden. Dies bedeutet, dass nur 10% der Statin-assoziierten Beschwerden kausal auf das Statin zurückgeführt werden konnten. «Nachdem die Patienten nach Studienende über die Hintergründe ihrer Beschwerden aufgeklärt werden konnten, konnte die Hälfte zu einer Wiederaufnahme der Statin-Therapie motiviert werden», so Burkard.

Dr. med.Peter Stiefelhagen

Die Suche nach dem Auslöser

Eine Entzündung der Leber kann viele Ursachen haben. Bei der Abklärung sollte man nicht die diagnostische Schrotflinte einsetzen, sondern eine rationale und rationelle Stufendiagnostik durchführen.

Das Leitsymptom einer Hepatitis ist die Erhöhung der Transaminasen. Das Ursachenspektrum ist breit:

  • alkoholische und nicht-alkoholische Fettleberhepatitis
  • virale Hepatitiden (A,B,C,D,E)
  • Autoimmunhepatitis (AHI)
  • medikamentös-toxische Hepatitis.

Trotz des hohen Hygienestandards werden jährlich noch einige hundert Fälle mit Hepatitis A gemeldet. «Dabei handelt es sich um durch Reisen eingeschleppte Fälle, die dann in Deutschland weiter verteilt werden», so Privatdozentin Christine Bernsmeier. Untersuchungen von Abwasser und Wasser aus Flüssen ergaben z.B. in Italien bis in 30% eine Belastung mit dem Hepatitis A-Virus und auch bei Muscheln und Schalentieren waren die Ergebnisse ähnlich, so dass diese Infektion wohl kaum vollständig eliminiert werden kann.

Hepatitis E: Eine unterschätzte Erkrankung

Die Hepatitis E wird überwiegend in der Schweiz erworben und nur selten aus Endemiegebieten importiert (Afrika, Asien, Mexico). Die wichtigste Infektionsquelle sind nicht ausreichend gegarte Schweine- und Wildschweinprodukte. Die Seroprävalenz ist in Europa mit 15-50% relativ hoch und steht im Gegensatz zu den relativ selten klinisch erfassten Fällen; denn weniger als 10% der Infizierten werden symptomatisch. Die akute Hepatitis E ist nach der akuten Hepatitis A die häufigste akute Hepatitis. In der Schweiz überwiegt der HEV-Genotyp 1. Für den vor allem in Asien und Afrika vorkommenden Genotyp 3 wurde ein Impfstoff entwickelt, der jedoch nur in China zugelassen ist. Ein fulminanter Verlauf ist selten und betrifft vorwiegend ältere Männer, Patienten mit einer vorbestehenden Lebererkrankung und Schwangere. Bei letzteren ist die Letalität für das ungeborene Kind und die Mutter deutlich erhöht. Sollte z.B. im Rahmen der Lebertransplantation eine Therapie erforderlich sein, steht mit Ribavirin eine sehr effektive Substanz zur Verfügung, die jedoch bei 10-20% der Fälle nicht wirksam ist.

Welche Virus-Marker?

Bei anhaltend erhöhten Transaminasen sollte immer an eine chronische Virushepatitis B oder C gedacht werden. Eine Früherkennung ist deshalb zwingend erforderlich, da es bei der Therapie dieser Erkrankungen in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gegeben hat. Die chronische Hepatitis C ist heute mit einer Erfolgsrate von über 90% eine heilbare Erkrankung geworden, bei der chronischen Hepatitis B kann mit antiviralen Substanzen die Progression zur Fibrose bzw. Zirrhose gestoppt werden.
Bzgl. einer chronischen Hepatitis B sind die Bestimmung folgender Virus-Parameter notwendig: HBsAg, Anti-HBc und evtl. HBV DNA und HBeAg. Bei der chronischen Hepatitis C sind es Anti-HCV und HCV-RNA.

Hepatitis B ist nicht heilbar

Die Hepatitis B-Impfung führt in über 90% zu einem Schutz vor dieser Infektion, so dass durch die hohe Impfrate nur noch selten Einheimische betroffen sind. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten mit einer chronischen Hepatitis B hat einen Migrationshintergrund. Da bei der chronischen Hepatitis B das Virusgenom stabil in das Wirtsgenom integriert wird, kann das Virus mit den bisher zur Verfügung stehenden Medikamenten nicht eradiziert werden. Mit einer Interferon-Therapie wird nur eine ausreichende Immunantwort zur Kontrolle der Virusreplikation angestrebt. Angesichts der langen Therapiedauer, der nicht unerheblichen Nebenwirkungen und der begrenzten Effektivität von Interferon werden heute die direkten antiviralen Substanzen, nämlich die Nucleos(t)idanaloga Entecavir und Tenofovir bevorzugt. Damit ist eine effektive Kontrolle der HBV-Replikation praktisch immer möglich, allerdings ist eine Dauertherapie erforderlich. Neue Therapieansätze sind Substanzen, die die HBV-DNA aus der Zelle eliminieren. Das gelingt vor allem bei Patienten, bei denen die Infektion noch nicht so lange besteht. Damit könnte auch das Hepatitis-D-Virus eradiziert werden, da dieses bei der Replikation auf das Hepatitis-B-Virus angewiesen ist.

Hepatitis C fast immer heilbar

Mit den modernen antiviral wirksamen Substanzen gelingt heute bei der chronischen Hepatitis C in weit über 90% eine Heilung und zwar ohne das mit starken Nebenwirkungen behaftete Interferon. Dadurch kann bei infizierten Patienten die Entwicklung einer Leberzirrhose bzw. eines hepatozellulären Karzinoms verhindert werden. Bei Versagen der Therapie liegen meist komplexe virale Resistenzen vor, so dass vor einem erneuten Therapieversuch mit einem anderen Regime immer erst eine Resistenzbestimmung durchgeführt werden sollte. Da die Dunkelziffer bei der chronischen Hepatitis C bei ca. 50% liegt, sollten insbesondere Risikogruppen auf das Vorliegen dieser Erkrankung gescreent werden.

Dr. med.Peter Stiefelhagen

Lektionen aus 2 Jahren Pandemie

Das Jahr 2021 geht zu Ende. Das bedeutet wie immer Ausblick auf das Neue, aber auch Rückblick auf das Vergangene. Fast zwei Jahre leben wir nun in der Corona-Pandemie und haben Vieles dazugelernt, sind alle gefordert von der Zusatzbelastung bei der Arbeit und im Privaten und würden gern den Kopf wieder frei haben für andere Dinge. Wir leben digitalisierter, können uns ohne zusätzliche Reisezeit digital aus allen Teilen des Landes oder darüber hinaus treffen und können Fortbildungen und Kongresse mit deutlich mehr Teilnehmenden teilen. Auch die «info@gynäkologie» ist papierlos zugänglich geworden. Wenn Sie möchten, können Sie die Beiträge einfach von zuhause oder unterwegs mittels eigener App abrufen. Das ist umweltschonend und einfach praktisch.

Medizinisch gesehen ist für mich die grösste Errungenschaft in diesem Jahr die Entwicklung und Bereitstellung der COVID-Impfung, die auf bereits bekannten Technologien aufbauend und im Zusammenschluss vieler Forschenden so schnell entwickelt und getestet werden konnte. Die Impfung ist für alle sicher und wirksam und reduziert signifikant schwerwiegende Verläufe. Wer erlebt hat, wie mühsam es für eine Hochschwangere ist, mit einer Atemfrequenz von 33 / min nach Sauerstoff zu ringen oder wer die Entscheidung treffen muss, bei akuter Placentainsuffizienz und pathologischem CTG auf dem Boden einer akuten COVID-Placentitis ohne Lungenreifung eine Sectio mit 28 SSW machen zu müssen, überlegt sich, warum noch so viele Schwangere zögern, sich impfen zu lassen.

Am 21.12. ist Wintersonnenwende und die Tage werden wieder länger. In diese Zeit fällt auch Weihnachten, ein Fest, das wir eigentlich gern mit Familie und Freunden feiern. Auch dieses Jahr bleiben Einschränkungen. Wir werden die COVID-Pandemie überstehen, wie lange es dauert, ist ungewiss. Geniessen Sie trotz allem die weihnachtliche Stimmung, das Lichterfest oder einfach die langsam wieder länger werdenden Tage.

Prof. Dr. med. Irene Hösli
Irene.Hoesli@usb.ch

Prof. Dr. med. Irène Hösli

Basel

Orale Eisentherapie

Obwohl die orale Eisentherapie als First-Line-Behandlung für einen Eisenmangel und eine Eisenmangelanämie bei den meisten Frauen gilt (1), variieren die Richtlinien und Konsens über die empfohlene Dosierung und Häufigkeit der Einnahme. Orales Eisen ist bei einem Eisenmangel, bei einer leichten und mittelschweren Eisenmangelanämie (IDA) empfohlen, d. h. wenn das Hämoglobin ≥ 8,0 g/dl liegt, entsprechend der WHO- Empfehlungen (http://www.who.int/vmnis/indicators/haemoglobin/en). Bei einer schweren IDA (Hämoglobin < 8,0 g/dl), unabhängig von der Ursache, gibt es einen Konsens über den Einsatz neuer intravenöser Eisenpräparate als wirksame und rasche Erstlinientherapie (2, 3).

Bien que l’administration orale de fer représente le traitement de premier choix en cas de manque de fer et d’anémie ferriprive chez la plupart des femmes (1), les directives quant au dosage et le nombre de prises quotidiennes recommandes varient. Le fer par voie orale est indiqué en cas de manque de fer et d’anémie ferriprive (angl. IDA) légère à modérée, càd hémoglobine ≥ 8,0 g/dl, en accord avec les recommandations de l’OMS, (http://www.who.int/vmnis/indicators/haemoglobin/en). En cas d’IDA sévère (hémoglobine < 8,0 g/dl), de toute origine, il existe un consensus pour l’emploi déjà en première intention d’une des préparations de fer intraveineuses modernes, efficaces et rapides (2, 3).

Eisenpräparate

Die auf dem Markt erhältlichen Eisenpräparate unterscheiden sich stark in Dosierung, Zusammensetzung, Kosten und Bioverfügbarkeit. Ihre Chemie ist ebenfalls heterogen und enthält entweder dreiwertiges (Fe3+) oder zweiwertiges (Fe2+) Eisen, in Form von Eisensalzen oder Eisen-Polysaccharid-Komplexen (4). Pharmakologisches Eisen wird über denselben Weg absorbiert wie das in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthaltene Nicht-Häm-Eisen, was weniger effizient ist als die Absorption von Häm-Eisen aus Fleisch (5, 6). Das dreiwertige Eisen hat eine sehr geringe Löslichkeit bei neutralem oder alkalischem pH-Wert und muss vor der Aufnahme durch Enterozyten zu zweiwertigem Eisen reduziert werden (7). Daher scheinen im Moment zweiwertige Eisensalze aufgrund ihrer besseren Bioverfügbarkeit die optimalere Form der oralen Eisentherapie zu sein. Zu den häufig verwendeten Eisensalzen gehören Eisen(II)-Fumarat, Eisen(II)-Sulfat und Eisen(II)-Gluconat (8) (Tabelle 1). Eisen(II)- Salze sind relativ gut und besser wasserlöslich als Eisen(III)- Salze; sie werden deshalb relativ rasch aufgenommen, wirken aber in höherer Dosis auch entsprechend toxisch und zwar sowohl lokal (irritierend) als auch systemisch, wenn die Ferritin-Bindungskapazität in den Zellen und die Transferrin- Bindungskapazität im Blut überschritten wird. Eisensulfat (in der Schweiz erhältlich als Aktiferrin®, Ferro Sanol®, Tardyferon®, Gyno-Tardyferon®, Fero Folic®, Ferro-Gradumet®, Kenderal®) wird von mehreren Leitlinien für eine orale Eisentherapie als erste Wahl empfohlen (9, 10), obwohl Eisensulfat deutlich toxischer ist als Eisenfumarat.

Die Wirksamkeit der oralen Eisentherapie wird durch gastrointestinale Nebenwirkungen und langer Behandlungsdauer beeinträchtigt, die zu einer verminderten Behandlungsadhärenz führen. Darum wurden als weitere Strategie stabilere Eisen(III)-Komplexe wie Eisen(III)-Polymaltose und Eisen(III)-Trimaltol entwickelt, die nur eine minimale parazelluläre Aufnahme zeigen und eine gute Resorption bei gleichzeitig deutlich besserer Verträglichkeit bieten (11). Sie sind jedoch deutlich teurer als herkömmliche Eisen(II)-Präparate.

Viele Multivitamin-/Mineralstoffpräparate enthalten in der Regel niedrige Eisendosen, die nicht ausreichen, um einen Eisenmangel zu beheben, und können andere Mineralstoffe (wie Zink) enthalten, die die Eisenabsorption stören (12). Die Resorption von oralem Eisen, insbesondere bei der Einnahme mit Mahlzeiten, wird durch die Zugabe von Ascorbinsäure mit einem molaren Verhältnis von ≥ 2:1 zu Eisen erhöht, d.h. etwa 6 mg Ascorbinsäure für 1 mg Eisen (13). Einige orale Eisenpräparate enthalten präbiotische Galacto-Oligosaccharide, die mit verabreichtem Eisenfumarat die Eisenabsorption erhöhen können (14). Es gibt jedoch keine Evidenz dafür, dass die Aufnahme anderer Nährstoffe, wie z. B. der B-Vitamine oder Vitamin A, die Bioverfügbarkeit von Eisen verbessert. Antazida und Protonenpumpenhemmer sollten nicht zusammen mit Eisen eingenommen werden, da ein erhöhter Magen-pH-Wert die Eisenauflösung und Eisenresorption verringert.

Verträglichkeit und Nebenwirkungen

Eisenpräparate unterscheiden sich in der Verträglichkeit, welche auch von Patientin zu Patientin verschieden ist. Eine gute Aufklärung über eventuelle Nebenwirkungen und auch genaue Einnahmeempfehlungen können hilfreich sein, die oft mässige Compliance zu verbessern. Die orale Eisenbehandlung ist kostengünstig und wirksam, wenn sie über ausreichend langen Zeitraum durchgeführt wird. Aber mehr als 90 % des verabreichten Eisens, welches nicht im Darm resorbiert wird, verbleibt im Dickdarm und führt dort zu ausgeprägten Veränderungen des Mikrobioms (15). Obwohl der genaue Mechanismus, sowie die Rolle von Eisen bei der Entstehung von Nebenwirkungen ungewiss ist, können grössere Eisendosen möglicherweise die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinträchtigen, Dysbiose verursachen, das Wachstum von Enteropathogenen fördern und Entzündungen verstärken, wie durch fäkale Calprotectin-Werte gemessen wurde (15, 16). Bei grösseren Eisendosen nimmt der Anteil des resorbierten Eisens (sogenannte fraktionierte Eisenresorption) stark ab, und grosse Mengen nicht resorbierten Eisens können die Produktion von freien Radikalen und die Peroxidation in der Darmschleimhaut erhöhen (17, 18). Dies kann zu gastrointestinalen Nebenwirkungen führen, die häufig und typischerweise dosisabhängig sind (19) und meistens eine Stunde nach Einnahme auftreten. Darüber hinaus kann eine Erhöhung des Eisens im Darm die Abnahme von nützlichen kommensalen Darmbakterien (d.h. Bifidobakterien und Laktobazillen, die wenig oder kein Eisen benötigen) verursachen und die Abundanz von potenziellen Enteropathogenen erhöhen d.h. eine Zunahme von Enterobakterien, einschliesslich eisenbedürftiger enteropathogenen Escherichia coli- Stämme (15, 20).

Dosierung, Häufigkeit der Einnahme und Dauer der Therapie

Früher wurde eine orale Dosis von 100-200 mg Eisen pro Tag empfohlen, die in geteilten Dosen von Eisensalzen verabreicht werden sollte (1, 21). Einige Expertengruppen haben 80-200 mg elementares Eisen pro Tag zur Behandlung von Eisenmangel und IDA empfohlen (9, 22), aber neuere Leitlinien deuten darauf hin, dass niedrigere Dosen wirksamer sind und weniger negativen Auswirkungen haben können (8, 23); zum Beispiel empfehlen neuere britische Leitlinien 40-80 mg Eisen Morgens als Eisensalz (24). Ein bereits etablierter grosser Fortschritt in der oralen Eisentherapie, der sich aus der Entdeckung von Hepcidin ergibt, bezieht sich auf das Verabreichungsschema. Hepcidin, das von der Leber produzierte Peptidhormon, ist ein wichtiger Regulator der Eisenhomöostase. Eine abnormale Hepcidin-Produktion hat sich als Ursache für diverse Eisenstörungen erwiesen. Hepcidin-Mangel führt zu einer Eisenüberladung und eisenhaltigen Anämien, während ein Hepcidin-Überschuss die Entwicklung einer Eisenmangelanämie bei entzündlichen Erkrankungen, Infektionen, einigen Neoplasien und chronischen Nierenerkrankungen verursacht. Obwohl die WHO eine intermittierende Eisensupplementierung empfohlen hat (25) und eine 5-6 Tage andauernde Schleimhautblockade in den Enterozyten durch die Erhöhung von Hepcidin vorgeschlagen hat (Abbildung 1), zeigen neue Daten (26, 27), dass 48 Stunden, nicht 5 oder 6 Tage, eine ausreichende Zeitspanne für die Eisenresorption sind, um den Ausgangswert von zirkulierendem Hepcidin zu erreichen. Hepcidin ist während der Schwangerschaft stark supprimiert insbesondere bei Frauen mit IDA.

Aber auch wenn bei einem Eisenmangel und einer IDA die hepatische Hepcidin-Expression durch Eisenmangel und Erythropoese stark unterdrückt wird, führt die Einnahme von oralen Eisenpräparaten von ≥ 60 mg Eisen zu einem akuten Hepcidin-Anstieg für 24 Stunden, der aber nach 48 Stunden abklingt (26, 27). Es scheint, dass orale Dosen ≤ 40 mg bei Frauen mit Eisenmangel keinen akuten Anstieg des zirkulierenden Hepcidins auslösen (26). Dies deutet darauf hin, dass das optimale Dosierungsschema zur Maximierung der fraktionierten Eisenabsorption bei Frauen mit Eisenmangel und milder IDA darin besteht, täglich entweder eine Dosis ≤ 40 mg oder abwechselnd – jeden zweiten Tag – eine Dosis ≥ 60 mg zu verabreichen (8, 26-28). Es gibt einen zirkadianen Anstieg des zirkulierenden Hepcidins über den Tag, der durch die morgendliche Dosis verstärkt wird (26). Aus diesem Grund sollten nach einer morgendlichen Dosis keine Dosen am Nachmittag oder Abend gegeben werden und generell sollte eine zweimal tägliche Verabreichung vermieden werden (26). Eine systematische Review hat gezeigt, dass eine intermittierende Supplementierung im Vergleich zur Tagessupplementierung ähnliche Vorteile für die Anämie bringt, jedoch mit wenigen Nebenwirkungen verbunden ist (29). Moretti et al. könnten (26, 27) kürzlich folgendes zeigen:

  • bei Frauen mit einem Eisenmangel und einer IDA ist die Eisenabsorption bei niedrigeren Eisendosen (40 bis 80 mg) am höchsten
  • eine intermittierende Eiseneinnahme (auch bei einer Tagesdosis von 100 bis 200 mg Eisen) – jeden zweiten Tag bei Frauen mit IDA – zeigt eine höhere fraktionelle Eisenresortption, einen besseren Hämoglobinanstieg und eine geringere Inzidenz von gastrointestinalen Nebenwirkungen im Vergleich zur täglichen Eiseneinnahme.

Der Hb-Wert spricht in der Regel schnell auf eine wirksame orale Eisentherapie an, und ein Hb-Anstieg von mindestens 2 g/dl nach 3 Wochen Therapie zeigt ein ausreichendes therapeutisches Ansprechen an. Nach der Normalisierung der Hämoglobinwerte muss die orale Eisentherapie mindestens drei Monate fortgesetzt werden, um die Eisenspeicher vollständig aufzufüllen. Die Wiederauffüllung der Eisenspeicher und die Normalisierung des Ferritins können jedoch 4-6 Monate Behandlung erfordern. Da selbst nach zwei Monaten Behandlung die Adhärenz auf nur 10 bis 32% geschätzt wurde, wird sich diese erwartungsgemäss bei längerer Behandlung wahrscheinlich noch weiter verringern (30).

In der Zukunft kann eine alternative Eisendosierung die Eisenresorption optimieren und Verträglichkeit verbessern, aber es sind noch grössere prospektive Studien erforderlich, um die Auswirkungen auf die Sättigung des Hämoglobins und das Serum Ferritin sowie die Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt zu untersuchen.

Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG

Dr. med. Gabriela Amstad, IBCLC

FMH Gynäkologie und Geburtshilfe
Oberärztin Frauenklinik
Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
4031 Basel

gabriela.amstad@usb.ch

Prof. Dr. med. Olav Lapaire

FMH Gynäkologie und Geburtshilfe
Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
4031 Basel

Die Autoren haben keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel.

◆ Hepcidin ist ein wichtiger Regulator der Eisenhomöostase.
◆ Ein zirkadianer Anstieg des zirkulierenden Hepcidins über den Tag wird durch die morgendliche Einnahme verstärkt; daher sollten nach einer morgendlichen Eiseneinnahme keine weiteren Dosen am Nachmittag oder Abend gegeben werden.
◆ Orale Eisendosen ≥ 60 mg lösen bei nicht-anämischen Frauen mit einem Eisenmangel und ≥ 100 mg bei Frauen mit einer IDA einen Anstieg des zirkulierenden Hepcidins aus, der 24 Stunden nach der Einnahme anhält, aber nach 48 Stunden wieder abklingt. Dies deutet darauf hin, dass das optimale Dosierungsschema bei Frauen mit Eisenmangel, leichter und mittelschweren IDA darin besteht, täglich eine Dosis von ≤ 40 mg zu verabreichen oder abwechselnd Dosen (jeden zweiten Tag) von ≥ 60 mg zu verabreichen.
◆ Da die fraktionierte Eisenresorption mit steigender Eisendosis stark abnimmt und nicht resorbiertes Eisen eine negative Auswirkung auf den Darm haben kann, können niedrigere Dosen besser vertragen werden und die Compliance verbessern.
◆ Die Resorption von oralem Eisen, insbesondere bei der Einnahme mit Mahlzeiten, wird erhöht, wenn es mit Ascorbinsäure in einem molaren Verhältnis von ≥ 2:1 zu Eisen verabreicht wird, d. h. etwa 6 mg Ascorbinsäure für 1 mg Eisen.

Messages à retenir
◆ L’hepcidine est un régulateur important de l’homéostase du fer.
◆ Une montée circadienne de l’hepcidine circulante est renforcée par une ingestion matinale de fer. Pour cette raison on devrait s’abstenir de redonner une autre dose de fer dans l’après-midi ou le soir.
◆ Une prise orale de fer ≥ 60 mg provoque chez les femmes qui manquent de fer mais qui ne sont pas anémiques une augmentation de l’hepcidine circulante qui persiste pendant 24 heures et disparaît après 48 heures. Le même phénomène s’observe avec une prise
de ≥ 100 mg de fer en présence d’une anémie ferriprive (IDA). Ceci suggère que le dosage optimal pour une femme avec manque de fer ou avec IDA légère ou modérée serait d’administrer chaque matin ≤ 40 mg de fer ou tous les deux jours ≥ 60 mg.
◆ Vu que la fraction résorbée du fer diminue fortement avec l’augmentation de la dose et que le fer non-résorbé peut exercer un effet négatif au niveau intestinal, de petites doses sont mieux tolérées et peuvent améliorer la compliance.
◆ La résorption de fer administré par voie orale, surtout en cas de prise pendant un repas, est améliorée par l’adjonction d’acide ascorbique (Vit C) dans un ratio de ≥ 2:1, soit env. 6 mg de Vit C pour 1 mg
de fer.

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