Hereditäres Mamma- und Ovarialkarzinom

Screeninguntersuchungen in der Allgemeinbevölkerung zur Früherkennung von Ovarial- oder Mammakarzinomen sind von umstrittener Nützlichkeit respektive Kosteneffizienz. Die Identifizierung von Risikogruppen dagegen ist von grosser Bedeutung, um sie einer frühzeitigen adäquaten intensivierten Vorsorge zuzuführen. Dies geschieht aktuell abhängig von persönlicher Anamnese und Familienanamnese mittels Hochdurchsatzsequenzierung hoch-penetranter Gene. Neben BRCA1/2, den Hauptgenen für den hereditären Brust- und Eierstockkrebs, können auch weitere mit Mamma- oder Ovarialkarzinom assoziierte Gene analysiert werden.

La question de savoir si les tests de dépistage pour la détection précoce du cancer de l’ovaire ou du sein sont importants reste controversée. La situation est différente si un groupe à risque peut être soumis avec succès à un examen précoce. Cela se fait actuellement en fonction de l’ anamnèse personnelle et familiale par séquençage à haut débit de gènes hautement pénétrés. En plus de BRCA1/2, les principaux gènes du cancer héréditaire du sein et de l’ ovaire, d’ autres gènes associés au cancer du sein ou de l’ ovaire peuvent également être analysés.

Krebs ist die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 25 und 84 Jahren. Laut dem Bundesamt für Statistik ist das Mammakarzinom die häufigste Krebskrankheit der Frau. Das Ovarialkarzinom kommt nach dem Kolonkarzinom, Tumoren der Lunge/Bronchien/Luftröhre, Hautmelanom, Endometriumkarzinom, Non-Hodgkin-Lymphom und Pankreaskarzinom an 8. Stelle.

Screeninguntersuchungen

Es lässt sich ein Anstieg von jährlichen Brustkrebs-Neuerkrankungen feststellen. Aktuell liegt die Zahl bei ca. 8800/Jahr (BFS 2017). Reduziert hingegen haben sich die Brustkrebs-Sterbefälle, vermutlich die Folge von Krebsfrüherkennung und verbesserten Therapien. Wie die Krebsfrüherkennung geschehen soll ist schweizweit uneinheitlich und es stellt sich die Frage nach der Nützlichkeit eines Mammographie-Screenings der Allgemeinbevölkerung ab dem Alter von 50 Jahren (1). Zu beachten gilt auch, dass 20% der Brustkrebsfälle vor dem 50. Lebensjahr auftreten und somit durch ein Mammographie-Screening, das erst bei über 50-jährigen Frauen einsetzt, verpasst werden. Zudem ist wie Studien bei Hochrisikopatienten zeigen, die Sensitivität der Mammographie (ca. 40%) im Vergleich zum MRI (ca. 85%) gering (2). Die Kombination aus beiden bildgebenden Verfahren zeigte hier eine Sensitivität von ca. 93%, wobei die Spezifität der Mammographie mit ca. 94% im Vergleich zur Spezifität des MRIs mit ca. 85% und MRI plus Mammographie mit ca. 80% angegeben wird. Hierbei ist der Nutzen der intensivierten Vorsorgeuntersuchungen oder auch prophylaktischer Chirurgie im Sinne einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit bei Hochrisikopatientinnen mit BRCA-1/2 -Mutationen klar belegt (3).
Für das Ovarialkarzinom gibt es bisher keine als treffsicher erwiesene Vorsorgeuntersuchung. Eine starke Risikoreduktion kann bei BRCA-1/2-Mutationsträgerinnen mittels prophylaktischer Operationen erzielt werden. Deshalb ist die Identifizierung von genetisch bedingten Risikopersonen für intensivierte Vorsorgemassnahmen oder prophylaktische Chirurgie von grosser Wichtigkeit.

Genetik der Tumorentstehung

Karzinome entstehen immer durch eine Anhäufung von Genmutationen. Dadurch kommt es schliesslich zu vermehrtem Wachstum, Invasion und Metastasenbildung. Im Rahmen der «two hit hypothese» benötigt es zur Tumorinitiation je eine Mutation in den auf beiden Chromosomen (Allelen) vorhandenen Tumorsuppressor-Genen. Während beim sporadischen (nicht vererbten Krebs) diese Veränderungen im Verlauf des Lebens entstehen, ist beim hereditären Krebs eine Mutation (Keimbahnmutation) schon seit Geburt vorhanden. Es braucht im Verlauf des Lebens (vereinfacht dargestellt) dann nur noch eine Mutation zur Wegbereitung der Tumorentstehung, weshalb dann Tumoren häufiger und früher zu beobachten sind. Somit besteht im Falle des Vorliegens einer Keimbahnmutation z.B. im BRCA-1/2-Gen ein stark erhöhtes Krebserkrankungsrisiko. Die genetische Testung auf eine Keimbahnmutation wird aktuell abhängig von persönlicher Anamnese und Familienanamnese empfohlen. Richtlinien hierzu wurden in der Schweizerischen Ärztezeitung publiziert (4) und sind unter folgendem Link auf der SAKK-Homepage zu «Genetic counseling» jederzeit einzusehen: https://www.sakk.ch/sites/default/files/2018-11/Swiss_guidelines_for_counseling_and_testing_for_genetic_predisposition_to_breast_and_ovarian_cancer.pdf.

BRCA1- und BRCA2-assoziiertes hereditäres Mamma- und Ovarialkarzinom

BRCA-1/2-Mutationen führen zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko für Mammakarzinome bei Frauen und Männern, Ovarialkarzinomen (inklusive Tuben- und primären peritonealen Karzinomen), Prostatakarzinomen, Pankreaskarzinomen und Melanomen. Die Prävalenz von BRCA-1/2-Mutationen wird generell bei ca. 1:400 bis 1:500 angenommen (5, 6, 7). Eine Zusammenfassung der wichtigsten Karzinomerkrankungsrisiken bei BRCA-1/2-Mutationen findet sich in (Tab. 1). Zusätzlich wird auch ein erhöhtes Risiko für weitere Krebserkrankungen diskutiert.
Aufgrund oben genannter Erkrankungsrisiken werden bei Mutationsträgerinnen aktuell folgende Vorsorgeuntersuchungen empfohlen (ESMO/ NCCN guidelines (17, 18)):

  • Monatliche Selbstuntersuchung der Brust ab dem Alter von 18 Jahren
  • Halbjährliche klinische Brustuntersuchung ab dem Alter von 25 Jahren
  • Jährliches MRI der Brust im Alter von 25-29 Jahren
  • Jährliches MRI der Brust und zusätzlich Mammographie im Alter von 30-75 Jahren
  • Option der prophylaktischen Mastektomie (mit Risikoreduktion um ca. 90-95%)
  • Adnexektomie nach abgeschlossener Familienplanung typischerweise im Alter von 35-40 Jahren oder im Alter von 40-45 Jahren für BRCA2
  • Mutationsträgerinnen (mit Risikoreduktion um ca. 95%)
  • Allenfalls transvaginaler Ultraschall mit CA-125-Bestimmung auch bei unklarem Benefit falls keine Adnexektomie durchgeführt werden sollte
  • optional Chemoprävention mit Tamoxifen für 5 Jahre

Bei männlichen Mutationsträgern werden folgende Vorsorgeuntersuchungen empfohlen:

  • Brustselbstuntersuchung ab dem Alter von 35 Jahren mit allenfalls Basismammographie
  • Jährliche klinische Untersuchung der Brust ab dem Alter von 30-35 Jahren
  • Prostatakrebs-Screening ab dem Alter von 40-45 Jahren bei BRCA2-Mutationsträgern, allenfalls auch bei BRCA1-Mutationsträgern

Für beide Geschlechter sind ab dem Alter von 30 bis 35 Jahren auch jährliche Haut- und Augenhintergrundsuntersuchungen bezüglich des erhöhten Melanomrisikos bei BRCA2-Mutationsträgern empfohlen.
Im klinischen Alltag berücksichtigen wir in der Schweiz grösstenteils die oben genannten Richtlinien in der Betreuung unserer Patientinnen und Patienten. Ein Unterschied besteht aber im Einsatz der bildgebenden Verfahren in der Überwachung hinsichtlich Mammakarzinomrisikos, siehe (Tab. 2). Hier sind die in der jeweiligen Risiko- und Alterskategorie von den Krankenkassen aktuell obligat rückvergüteten Vorsorgeuntersuchungen zusammengefasst. Eine MRI-Untersuchung wird bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen und ihren Töchtern oder Schwestern ab dem Alter von 30 Jahren bis 50 Jahren, gegebenenfalls bis 60 Jahren vergütet. Bei Frauen mit einer TP53-Mutation, also einem SBLA-Syndrom (siehe auch Tab. 3) mit häufig sehr frühem Erkrankungsalter und ihren Töchtern oder Schwestern werden MRIs aber bereits ab dem Alter von 20 Jahren routinemässig rückerstattet. In einer besonderen Situation kann jeweils eine spezifische Kostengutsprache im Einzelfall angefragt werden. In der Regel fängt man mit der Bildgebung 5 bis 10 Jahre vor der Diagnosestellung bei der jüngsten Erkrankten an.

Aufgrund des oben beschriebe-nen Tumorentstehungsmechanismus, hängt das Risiko für die Krebserkrankung nicht nur von der genetischen Prädisposition ab, sondern auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren können einen Einfluss haben. Es zeigt sich insbesondere eine Reduktion des Brustkrebserkrankungsrisikos bei Mutationsträgerinnen durch körperliche Aktivität und gesundes Körpergewicht, ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung. Einen Übersichtsartikel auf Deutsch über die Auswirkungen des Lebensstils bei BRCA-Mutationsträgerinnen wurde mit entsprechenden Literaturangaben im Leading Opinions Gynäkologie und Geburtshilfe 3/2017 publiziert (19).
Zu beachten gilt auch ein Risiko für autosomal-rezessive Erkrankungen bei Nachkommen, wenn der Partner ebenfalls Träger einer Mutation in demselben Gen sein sollte. Biallelische Mutationen im BRCA2-Gen führen zur Fanconi-Anämie und biallelische BRCA1-Mutationen können zu einer Fanconi-Anämie ähnlichen Erkrankung mit Mikrozephalie, Kleinwuchs, Entwicklungsrückstand und Krebsprädisposition führen (20).
Bei nachgewiesener Mutation kann sich zudem die Therapie bei einem Karzinom ändern (z. B. Chemotherapie mit Cisplatin oder Therapie mit PARP-Inhibitoren bei BRCA1- oder -2-Mutationen; Zurückhaltung mit Bestrahlung bei TP53 und biallelischen ATM-Mutationen).

Hochdurchsatzsequenzierung bei Verdacht auf hereditäres Ovarial- und Mammakarzinom

Neben den Genen BRCA1 und BRCA2 sind aktuell weitere hochpenetrante Gene bekannt, welche mit einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko für Brust- oder Eierstockkrebs assoziiert werden. Da Mutationen in diesen Genen auch mit klaren klinischen Konsequenzen im Sinne von Vorsorgeuntersuchungen oder chirurgischen Massnahmen für damit assoziierte spezifische Krebserkrankungen verbunden sind, wird in der gängigen Praxis zunehmend eine Testung einer Gruppe von Genen durchgeführt, anstelle von lediglich einer BRCA1/2-Testung. Die genaue Anzahl der Gene, die in Frage kommen, richtet sich nach der individuellen persönlichen Anamnese und der Familienanamnese. Generell wird aktuell empfohlen eine Gruppe von Genen mit gut bekannten Erkrankungsrisiken und entsprechend vorgeschlagenen Vorsorgeuntersuchungen/ Massnahmen (nach ESMO/NCCN guidelines) im Falle einer detektierten Mutation zu testen (Empfehlung SAKK) und NICHT ein möglichst breites Panel von Genen mit wenig klinischer Relevanz. Unter folgendem Link finden Sie auf der SAKK-Homepage weitere Informationen: https://www.sakk.ch/sites/default/files/2018-11/CPTC_Network_statement_on_panels_combined.pdf
Bei hereditärem Brustkrebs sind dabei folgende Gene zu nennen: BRCA1/2, ATM, CHEK2, PALB2, PTEN, TP53, STK11, CDH1 (bei lobulärem Brustkrebs), beim hereditären Ovarialkarzinom sind es die Gene BRCA1/2, BRIP1, Lynch-Syndrom-Gene (MLH1, MSH2, MSH6), RAD51C und RAD51D. Laut aktueller Analysenliste kostet die Analyse von 1-10 Genen mittels Hochdurchsatzsequenzierung im Grundpreis 2900.- CHF, für 11-100 Gene 3300.- CHF. Zur Überprüfung einer detektierten Sequenzvariante oder Exon-Deletion- oder Duplikation können zusätzliche Analyseschritte mittels Sanger-Sequenzierung der entsprechenden Stelle bzw. mittels MLPA notwendig werden mit entsprechend höheren Kosten, so dass die Gesamtkosten einer Abklärung auf bis zu ca. CHF 4000.- zu stehen kommen. Je nach Anamnese bzw. Familienanamnese (4) sollte nach Artikel 12d KLV eine genetische Testung bei Patienten und Angehörigen ersten Grades von der Krankenkasse übernommen werden, wenn die Indikation dazu durch einen Facharzt medizinische Genetik oder ein Mitglied des «Network for Cancer Predisposition Testing and Counseling» der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) gestellt wird. Bei Unklarheiten hinsichtlich Indikation oder Erfüllung der WZW-Kriterien wird das Einholen einer Kostengutsprache empfohlen.
Eine genetische Beratung vor der genetischen Testung mit Besprechung der möglichen Konsequenzen eines pathologischen Befundes in allen im Panel vorgeschlagenen Genen und der Möglichkeit eines eventuellen unklaren Befundes ist von grosser Wichtigkeit. Bei BRCA1 und 2 ergeben sich in ca. 5% unklare Resultate, bei grösseren Genpanels bis zu 30%. Je nach Situation und Wunsch des Patienten kann es auch sinnvoll sein, nur die Gene BRCA1/2 zu testen oder auch stufenweise vorzugehen. Dabei gilt v.a. auch zu beachten, dass Mutationen in den oben aufgeführten Genen nicht nur zu einem erhöhten Mamma- und Ovarialkarzinomrisiko führen, sondern auch mit anderen Krebserkrankungen, je nach Mutation bereits im Kindesalter, assoziiert werden (Tab. 3). Das Wissen bezüglich spezifischer Erkrankungsrisiken je nach Mutation wird jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit zunehmen/bzw. sich ändern und vor der genetischen Beratung v.a. im Falle eines pathologischen Befundes muss die aktuelle Literatur jeweils konsultiert werden.
Wie oben erwähnt, sollte auch im vornherein darauf hingewiesen werden, dass ein unklarer Befund folgen kann. Je mehr Gene untersucht werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine seltene Genvariante unklarer Krankheitsrelevanz identifiziert wird. Nach aktuellem Wissensstand kann der Befund dann noch nicht klassifiziert werden, ob es sich um eine pathogene oder benigne Genvariante handelt, so dass eine «variant of un-known significance = VUS» befundet wird. Aufgrund einer unklaren Variante sollen keine Konsequenzen, wie z.B. prophylaktische Operationen oder die Testung von gesunden Angehörigen, gezogen werden. Auch muss dem Patienten mitgeteilt werden, dass im Falle eines unauffälligen Resultates eine genetische Prädisposition dennoch nicht ausgeschlossen werden kann.

Dr. med. Silvia Azzarello-Burri

Institut für Medizinische Genetik der Universität Zürich
Schlieren

azzarello-burri@medgen.uzh.ch

PD Dr. med. Nicole Bürki

Universitätsspital Basel, Frauenklinik
Spitalstrasse 21, 4031 Basel

nicole.buerki@usb.ch

Prof. Dr. med. Anita Rauch

Institut für Medizinische Genetik der Universität Zürich
Schlieren

Die Autorinnen haben deklariert, keine Interessenskonflikte in ­Zusammenhang mit diesem Beitrag zu haben.

  • Zur bestmöglichen Betreuung und Überwachung ist die Identifizierung von Familien mit hereditärem Mamma- und Ovarialkarzinom von grosser Wichtigkeit. Es soll deshalb grosszügig an die genetische Beratung und Testung gedacht werden.
  • Eine genetische Testung erfolgt aktuell je nach persönlicher Anamnese und Familienanamnese in der Regel mittels Hochdurchsatzsequenzierung einer kleineren Gruppe von hochpenetranten Genen mit bekannten klinischen Konsequenzen im Falle einer detektierten Mutation und zunehmend nicht nur einer Testung auf BRCA1- und 2-Mutationen.
  • Aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungsspektren je nach Mutation und möglichen Genvarianten unklarer Signifikanz ist eine ausführliche genetische Beratung vor und nach der genetischen Testung von grosser Wichtigkeit.

Message à retenir

  • L’ identification des familles atteintes d’ un cancer héréditaire du sein et de l’ ovaire est d’ une grande importance pour les meilleurs soins et le meilleur suivi possible. Une réflexion généreuse devrait donc être menée sur le conseil et le dépistage génétique.
  • Selon l’ anamnèse personnelle et familiale, les tests génétiques sont généralement effectués par séquençage à haut débit d’ un plus petit groupe de gènes hautement pénétrants, avec des conséquences cliniques connues en cas de mutation détectée, et de plus en plus non seulement pour les mutations BRCA1 et 2.
  • En raison des différents spectres de la maladie en fonction de la mutation et des variantes génétiques possibles dont la signification n’ est pas claire, un conseil génétique approfondi avant et après les tests génétiques est d’ une grande importance.

1. Biller-Andorno N, Jüni P. Abolishing Mammography Screening Programs? A View from the Swiss Medical Board. N Engl J Med 2014;370(21):1965-1967
2. Phi X et al. Magnetic Resonance Imaging Improves Breast Screening Sensitivity in BRCA Mutation Carriers Age ≥ 50 Years: Evidence From an Individual Patient Data Meta-Analysis. J Clin Oncol 2015 ;33(4) :349-356
3. Kurian A W et al. Survival Analysis of Cancer Risk Reduction Strategies for BRCA1/2 Mutation Carriers. J Clin Oncol 2010 ;28(2) :222-231
4. Chappuis P O et al. Genetic predisposition to breast and ovarian cancer. Schweiz Ärzteztg 2017 ;98(21-22) :682-684
5. Petrucelli N et al. BRCA1- and BRCA2-Associated Hereditary Breast and Ovarian Cancer. GeneReviews 2016
6. Anglian Breast Cancer Study Group. Prevalence and penetrance of BRCA1 and BRCA2 mutations in a population-based series of breast cancer cases. Br J Cancer 2000 ;83(10) :1301-1308
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17. Paluch-Shimon S et al. Prevention and screening in BRCA mutation carriers and other breast/ovarian hereditary cancer syndromes: ESMO Clinical Practice Guidelines for cancer prevention and screening. Annals of Oncology 2016 ;27(Supplement 5) :v103-v110
18. NCCN Guidelines Version 2.2019 BRCA-Related Breast and/or Ovarian Cancer Syndrome
19. Azzarello-Burri S M, Rauch A. Auswirkungen von Lebensstil und Genetik. Leading Opinions Gynäkologie und Geburtshilfe 2017; 3:28-30
20. Freire B L et al. Homozygous loss of function BRCA1 variant causing a Fanconi-anemia-like phenotype, a clinical report and review of previous patients. Eur J Med Genet 2018 ;61 :130-133

Vaginal-operative Geburten

Vaginal-operative Geburten (VOG) erfordern eine klare Indikation unter Einbezug des maternalen und fetalen Zustandes, des Geburtsfortschritts und seiner Dynamik, der personellen, materiellen und räumlichen Ressourcen, der Erfahrung des Geburtshelfers, der maternalen Präferenzen, der Kontraindikationen sowie der möglichen Komplikationen. Die Wahl des Instrumentes muss sorgfältig erfolgen und der technische Ablauf muss trainiert sein. Eine exakte Dokumentation und Nachsorge der Frauen ist zudem essentiell.

Un accouchement (par voie basse) instrumenté doit avoir une indication précise et tenir compte de l’ état de la maman et du foetus, de l’ avancement et de la dynamique de l’ accouchement, tout comme des ressources en personnel, en matériel et des espaces à disposition. De plus, l’ expérience de l’ obstétricien, les préférences de la maman les possibles contre-indications et éventuelles complications doivent être considérées. Le choix de l’ instrument doit se faire de manière réfléchie et l’ application technique être entraînée. La documentation soigneuse et le suivi attentif de la maman sont essentiels.

Nach einem Anstieg der Sectioraten auf über 20-30% in entwickelten Ländern in den letzten Jahrzehnten und den damit verbundenen neonatalen und maternalen Sekundärrisiken und -komplikationen zielen die aktuellen Anstrengungen darauf ab, diese Rate auf 10-15% zugunsten vaginaler Geburten zu senken (1). Demgegenüber steht jedoch zunehmend der Wunsch schwangerer Frauen nach einer Schonung des Geburtskanals und Beckenbodens durch eine primäre Sectio.
Die Inzidenz vaginal-operativer Geburten (VOG) beträgt ca. 3-15% (2-5). Es gilt ein Abwägen der Vor- und Nachteile der zur Verfügung stehenden Optionen in Form von Abwarten einer Spontangeburt, einer Vakuumentbindung, Forcepsentbindung oder sekundären Sectio caesarea. Zur Entscheidungsfindung müssen der maternale und fetale Zustand, der Geburtsfortschritt und seine Dynamik, die zur Verfügung stehenden personellen, materiellen und räumlichen Ressourcen, die Erfahrung des Geburtshelfers sowie die maternalen Vorstellungen und Präferenzen abgewogen werden. Die Gebärenden sollten in den Entscheidungsprozess immer so gut wie möglich einbezogen werden. Eine Einwilligung in die Durchführung einer VOG ist zwingend notwendig, reicht in mündlicher Form jedoch aus. Dies dient zum einen der medikolegalen Absicherung des Personals, zum anderen der Zufriedenheit mit der Geburt und der Vorbeugung einer psychologischen Beeinträchtigung der Frauen im Verlauf.

Prävention

Ziel präventiver Massnahmen ist sicherlich die Vermeidung einer VOG sowie einer sekundären Sectio bzw. den damit verbundenen Komplikationen. Eine kontinuierliche eins-zu-eins-Betreuung der Frauen unter Geburt hat hierbei einen klaren Benefit gezeigt (RR 0.82; 95% CI 0.82-0.96) (2, 6). Ebenso eine Geburt ohne Epiduralanästhesie (EDA) oder zumindest mit niedrigdosierter EDA im Vergleich zu einer hochdosierten sowie eine aufrechte oder seitliche Position im Vergleich zur Rücken- oder Steinschnittlage (2, 7, 8). Diverse Publikationen und Fachgesellschaften favorisieren den restriktiven Einsatz einer Episiotomie gegenüber dem routinemässigen Einsatz bei VOGs (3, 5, 9, 10). Eine grosse dänische Studie an über 130.000 Geburten ermittelte dagegen im Jahr 2018 in Abhängigkeit der Parität einen protektiven Effekt einer mediolateralen Episiotomie bei vaginal-operativen Geburten mit einer Rate höhergradiger Dammrisse von 2.6-3.4% gegenüber 14.2-26.7% ohne Episiotomie (11). Allerdings scheint diese Rate u.a. auch von der Art und Qualität des durchgeführten Dammschutzes abzuhängen. Hierzu konnten grosse Schulungsprogramme in Skandinavien eine deutliche Reduktion der Rate höhergradiger Dammrisse nach erfolgter Schulung des geburtshilflichen Personals bewirken (12, 13). Eine Geburtseinleitung birgt kein erhöhtes Risiko für eine VOG im Vergleich zum spontanen Geburtsbeginn (14-16). Der Gebrauch eines Partogramms, die frühe Eröffnung der Fruchtblase, die restriktive Anlage einer EDA vor einer Muttermundseröffnung von 3 cm und die Anlage einer «Walking»-EDA zeigen keine Reduktion der Rate an VOG (2, 3, 17). Hinsichtlich der Pressdauer bzw. des Pressbeginns in der Austreibungsphase sowie der manuellen Rotation des Feten aus einer occipitoposterioren in eine occipitoanteriore Position herrscht Uneinigkeit (2, 18-20).

Indikationen

Indikationen zur VOG umfassen den Geburtsstillstand (sekundäre Wehenschwäche, relatives Kopf-Becken-Missverhältnis, fetale Fehleinstellung in occipito-transverser oder occipito-posteriorer Position oder mütterliche Erschöpfung) und den fetalen Gefährdungszustand (pathologisches CTG und/oder Azidose in der Skalpblutuntersuchung) in der Austreibungsperiode sowie maternale Erkrankungen mit Kontraindikation zum (langen) Pressen (2, 3, 5). Zusätzliche Warnfaktoren sind ausserdem mekoniumhaltiges Fruchtwasser oder maternales Fieber. Maternale Erkrankungen, die einer Beschleunigung der Austreibungsperiode bedürfen, sind kardiale Erkrankungen, schwere Hypertonie, Rückenmarkserkrankungen mit Risiko der autonomen Dysreflexie, Myasthenia gravis, proliferative Retinopathie, intrapartale Vaginalblutungen, v.a. vorzeitige Plazentalösung sowie maternale Erschöpfung. Bei den Indikationen zur Forcepsentbindung kommt zudem der sequenzielle Einsatz nach gescheitertem Vakuum hinzu.

Kontraindikationen

Kontraindikationen für VOGs umfassen ein vermutetes Kopf-Becken-Missverhältnis und Situationen, die den Feten einem Risiko für Knochenverletzungen oder intra- und extrakranialen Blutungen aussetzen, wie z.B. Skelettdysplasien, Hämophilie, von Willebrand-Erkrankung und Immunthrombopenie (2, 3, 5). Für Vakuumentbindungen kommen ausserdem ein Gestationsalter unter 34-36 SSW, die fetale Gesichtslage sowie als relative Kontraindikation eine HIV-Erkrankung (bei positivem/hohem viral load) der Schwangeren hinzu (2, 3, 5).

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen zur Durchführung einer VOG sowie die vom Operateur zu beachtenden Massnahmen sind zahlreich (2, 3) und in Tabelle 1 zusammengefasst.

Wahl des Instruments

Die Dauer zur Durchführung eine Vakuums oder Forceps ist generell etwa gleich lang, jedoch doppelt so schnell wie die Durchführung einer sekundären Sectio (15 vs. 30 min) (2). Zur Entbindung mittels Vakuum stehen verschiedene Vakuumtypen zur Verfügung – das Metall-Cup-Vakuum unterschiedlichen Durchmessers und das Soft-Cup-Vakuum, welche beide eine Stromversorgung zum Aufbau des Vakuums benötigen, sowie das vom Strom unabhängige, handliche Kunststoff-Vakuum (Kiwi OmniCup®). Zur Entbindung mittels Forceps stehen ebenfalls eine Vielzahl unterschiedlicher Zangen, meist aus Metall, zur Verfügung, die sich v.a. in der Grösse und Kurvatur unterscheiden. Für einen Rotationsforceps z.B. müssen die Löffel flach konfiguriert sein (z.B. Kjelland-Forceps), um keinen Schaden im mütterlichen Geburtskanal während der Rotation anzurichten.
Die Wahl des Instrumentes hängt von diversen Faktoren ab. So wird die Wahl eines Vakuums bei reduzierter Wehentätigkeit und eingeschränktem Pressvermögen der Frau seltener zum Erfolg führen als eine Forcepsgeburt. Ebenso reduzieren das Vorliegen einer ausgeprägten Kopfgeschwulst und eines Mouldings die Erfolgsrate für eine Vakuumentbindung. Nicht zuletzt ist die Expertise und Vertrautheit des Operateurs mit dem jeweiligen Instrument entscheidend (2, 3). Ist das Risiko für ein Versagen der VOG erhöht, dann empfiehlt sich die Durchführung derselben in Sectiobereitschaft direkt im Operationssaal (3).

Technik

Für jede VOG sollte nach Möglichkeit eine adäquate Analgesie vorliegen. Vakuum: Trocknen der fetalen Kopfhaut, sagittales Einführen der Glocke über den Damm, Platzieren der Glocke über dem Flexionspunkt 3cm frontal der kleinen Fontanelle mittig über der Sagittalnaht (21, 22), geringer Vakuumaufbau, Revision der Geburtswege hinsichtlich Zervix und Vaginalwand, Applikation von Gleitgel intravaginal, schneller Aufbau des restlichen Vakuums auf 0.8 Bar, Daumen auf der Pelotte, Zeigefinger auf der fetalen Kopfhaut zur Kontrolle einer drohenden Dekonnektion, Pelottenabriss vermeiden (da ein plötzlicher Unterdruck zu fetalen Gehirnblutungen führen kann), ggf. Vakuumunterdruck nachjustieren, Zug entlang der Führungslinie des Geburtskanals, ggf. Unterstützung der Autorotation bei nicht vollständig ausrotiertem Kopf, langsamer wehensynchroner Zug, zwischen den Wehen Zug sistieren, bei fehlendem Tiefertreten bzw. nicht unmittelbar bevorstehender Geburt nach ca. 3 Traktionen Abbruch der Methode erwägen (3, 5), gute Anleitung der Gebärenden, adäquater Dammschutz durch eine Hilfsperson, Kopfbremse beim Durchtritt, allzeit kontrollierte Kopf- und Kindsentwicklung unter Visualisierung des Dammes, den kindlichen Schultern Zeit zur Drehung gewähren, um Levatoravulsionen vorzubeugen, Episiotomie restriktiv einsetzen.
Forceps: Einlage beider Löffel unter Schonung des Vaginalgewebes an die Parietalseiten des kindlichen Kopfes (linken Löffel mit der linken Hand, rechten mit der rechten Hand einführen, die Gegenhand dient als Gleitschiene zwischen fetalem Kopf und mütterlichem Weichteilgewebe), Ausrichtung der Sagittalnaht parallel zu den Forcepslöffeln, die Lambdanähte sind gleich weit von diesen entfernt, die kleine Fontanelle befindet sich 1 Fingerbreit oberhalb der Forcepslöffel, beide Löffel nach dem Arretieren nicht komplett schliessen (um keinen zu starken Druck auf den fetalen Kopf auszuüben), Zugrichtung sowie Dammschutz analog zur Vakuumextraktion.

Outcome

Erfolgsraten

Ein Cochrane Review von 2010 kam zur Konklusion, dass eine Entbindung mittels Forceps im Vergleich zur Vakuumentbindung mit einer geringeren Versagerrate (RR von 0.65, 95% CI 0.45-0.94) einhergeht (23). Wie unter «Wahl des Instruments» bereits angesprochen, hängt die Erfolgsrate jedoch maßgeblich von den bestehenden Gegebenheiten und der Erfahrung des Operateurs ab. Insbesondere bei VOGs, bei denen eine Rotation des fetalen Kopfes von Nöten ist, schneidet der Rotationsforceps gegenüber dem Rotationsvakuum besser ab (Versagerrate 5.4% vs. 16%) (24). Auch der manuellen Rotation des Kindes gefolgt von einer Forcepsextraktion ist der direkte Rotationsforceps überlegen (Versagerrate 17.8% vs. 11.5%) (25). Bei den Vakuumcups zeigte das Soft-Cup geringere Erfolgsraten als das Metall-Cup, jedoch zu Gunsten geringerer fetaler Skalptraumata (3, 23). Ebenso fanden sich für das Kiwi-Vakuum geringere Erfolgsraten als für das Metall-Cup (3, 23).

Maternale Komplikationen

Sichtbare Geburtsverletzungen nach vaginal-operativen Geburten sind häufig. Auch Episiotomien werden bei vaginal-operativen Entbindungen signifikant häufiger durchgeführt als bei Spontangeburten. Besonders gefürchtet sind höhergradige Dammrisse, die nach Forcepsentbindungen in etwa 6-28% und nach Vakuumentbindungen in 2-19% gegenüber Spontangeburten mit ca. 2% auftraten (2, 10). Auch vaginale Traumata sind nach Forcepsextraktion, insbesondere nach Rotationsforceps aus Beckenmitte, häufiger (RR 2.48, 95% CI 1.59-3.87) (23, 24, 26). Zusätzlich kann es zur Beeinträchtigung der Beckenbodenfunktion durch direktes Trauma der Muskulatur in Form von (Teil-)Avulsuionen des M. levator ani oder indirekt durch eine Überdehnbarkeit des Beckenbodens in Form eines erweiterten Hiatus genitalis sowie Schäden des N. pudendus und seiner Äste mit beeinträchtigter Innervation des Beckenbodens und seiner angeschlossenen Organe kommen. Diese Beschwerden treten signifikant häufiger nach VOG im Vergleich zur Entbindung per Sectio auf (2). Nach Forcepsentbindungen sind diese Beschwerden signifikant häufiger als nach Vakuumgeburten, zwischen Vakuumgeburten und Spontangeburten gibt es jedoch keine wesentlichen Unterschiede (27). Folgen können ein Genitalprolaps sowie Urin- oder Stuhlinkontinenz sein.
Keine Unterschiede zwischen Vakuum- und Forcepsentbindungen zeigen sich hinsichtlich einer postpartalen Hämorrhagie sowie der Notwendigkeit einer Analgesie während des jeweiligen Manövers und 4 Tage postpartal (2).
Frauen nach VOGs mit maternalen oder neonatalen Komplikationen werden in einer Folgeschwangerschaft eher den Wunsch nach elektiver Sectio äussern, wohingegen Frauen mit unkompliziertem Eingriff eine hohe Wahrscheinlichkeit einer nachfolgenden Spontangeburt haben (2, 28).

Fetale Komplikationen

Zwischen Vakuumentbindungen und Forcepsentbindungen zeigt sich kein Unterschied bezüglich niedriger APGAR-Werte, niedriger arterieller Nabelschnur-pH-Werte, der Notwendigkeit der Verlegung auf eine Intensivstation und der Aufenthaltsdauer dort, einer Entwicklungsverzögerung nach 5 Jahren, schwerer Morbidität oder gar Tod (2, 3, 5, 23). Jedoch findet sich ein 5-fach höheres Risiko für Gesichtsverletzungen bei Forcepsentbindungen (2, 3, 23).
Kephalhämatome, und Retinablutungen treten hingegen häufiger nach Vakuumextraktionen auf (Kephalhämatome v.a. nach längerer Applikationszeit der Glocke auf dem Kopf), nicht jedoch intrakranielle Blutungen (3, 5, 23).

Qualitätsmanagement und Nachbetreuung

Es ist empfohlen, jede VOG sorgfältig zu dokumentieren, z.B. mittels detailliertem Bericht inkl. Foto des fetalen Kopfes mit der Abdruckmarke des Cups, wie in (Abb. 1) dargestellt (29). Ebenso sollten die Geburtsverletzungen genau aufgezeichnet und v.a. nach höhergradigen Dammrissen gefahndet werden. Wir haben hierzu eine Graphik entwickelt, in die alle Verletzungen eingezeichnet werden, wie in (Abb. 2) gezeigt (30). Im Wochenbett empfiehlt sich ein Nachgespräch mit der Frau hinsichtlich Ablauf und Indikation der VOG (2, 3). Ebenso ist eine physiotherapeutische Instruktion hinsichtlich Beckenboden- und Kontinenzfunktion, eine Überwachung der Blasen- und Darmfunktion sowie ggf. eine Thromboseprophylaxe empfohlen (2, 3).

PD Dr. med. Nina Kimmich

Klinik für Geburtshilfe
Universitätsspital Zürich
Frauenklinikstrasse 10
8091 Zürich

nina.kimmich@usz.ch

Die Autorin hat keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel.

  • VOGs sollen nur auf klare Indikation hin und nach Aufklärung und Einwilligung der Frauen durchgeführt werden.
  • Jeder Geburtshelfer muss die verschiedenen Vakuum- und Forcepsmodelle und ihre Einsatzmöglichkeiten kennen.
  • Jeder Geburtshelfer muss mit der technischen Durchführung der VOG vertraut und in ihr trainiert sein.
  • VOGs sind mit verschiedenen maternalen und geburtshilflichen Komplikationen assoziiert.
  • Eine gute Dokumentation des Eingriffs sowie eine adäquate Nachsorge der Frauen sind essentiell.

Messages à retenir

  • L’ instrumentation d’ un accouchement ne doit se faire que sur indication précise. Le consentement éclairé de la part de la maman doit être obtenu (au moins verbalement).
  • Tout obstétricien doit connaître les différents modèles de forceps et ventouses et maîtriser leur application.
  • Tout obstétricien doit être à l’  aise dans l’ exécution d’ une instrumentation vaginale et s’ entraîner régulièrement.
  • Un accouchement instrumenté est associé à de complications maternelles et obstétricales diverses.
  • Une documentation soigneuse de l’ intervention et un suivi adéquat des femmes sont essentiels.

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30. Birri J, Kreft M, Zimmermann R, Kimmich N. [Association of Birth Trauma with the Implementation of Obstetrical Monitoring Tools: A Retrospective Cohort Study]. Z Geburtshilfe Neonatol. 2018.

Die Antworten auf 3 grundlegende Fragen

Im Jahr 2018 hat die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) ihre Richtlinien für die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge 2012 um eine wichtige Erweiterung ergänzt. Zum ersten Mal seit der Einführung der Gebärmutterhalskrebsvorsorge empfehlen Schweizer Experten den Einsatz von klinisch validierten Tests mit dem humanen Papillomavirus (HPV) als Erstlinien-Screeningverfahren bei Frauen im Alter von 30 bis 70 Jahren, mit einem Screeningintervall von 3 Jahren für HPV-negative Frauen (1). Die Experten behalten jedoch auch das zytologiebasierte Screening (Pap-Test) bei Frauen im Alter von 30 bis 70 Jahren im Abstand von 3 Jahren bei. Dies löste eine Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern der erweiterten Richtlinien aus und erforderte die Klärung der Unterschiede zwischen den beiden Screening-Tests.

En 2018, la Société Suisse de Gynécologie et d’Obstétrique (SSGO) a ajouté une extension importante à ses directives de 2012 pour le dépistage du cancer du col de l’utérus. Pour la première fois depuis l’introduction du dépistage du cancer du col de l’utérus, les experts suisses recommandent l’utilisation de tests validés cliniquement avec la recherche du virus du papillome humain (HPV) comme méthode de dépistage de première ligne pour les femmes âgées de 30 à 70 ans avec un intervalle de dépistage de 3 ans pour les femmes HPV négatif (1). Cependant, les experts maintiennent également le dépistage cytologique («frottis» Pap) pour les femmes âgées de 30 à 70 ans à des intervalles de 3 ans. Cela a déclenché un débat entre les partisans et les opposants des lignes directrices élargies et a nécessité une clarification des différences entre les deux tests de dépistage.

Die erweiterten Empfehlungen haben aus zwei Hauptgründen für einige Verwirrung gesorgt: Zuerst fragen sich Ärzte und Frauen, welcher der beiden empfohlenen Tests für den Nachweis von Gebärmutterhalskrebs und die Krebsvorsorge am effektivsten und zuverlässigsten ist. Zweitens steht die Einführung eines Screeningintervalls von 3 Jahren für HPV-Tests (wie Pap-Tests) nicht im Einklang mit internationalen Standards, wie sie beispielsweise in anderen europäischen Ländern, Australien und den USA gelten, die ein opportunistisches Screening-System wie das in der Schweiz begrüssen, aber ein Intervall von 5 Jahren empfehlen (2).
Das Ergebnis dieser Verwirrung ist eine leidenschaftliche Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern der aktualisierten Leitlinien über die zu wählende Screening-Methode und das anzuwendende Screeningintervall. Diese Debatte ist Ansporn zur notwendigen Klärung der Unterschiede zwischen den beiden Screening-Tests in Bezug auf Sensitivität, Zuverlässigkeit und Häufigkeit der Screeningintervalle, um die Rolle der aktualisierten Leitlinien, welche die SGGG 2018 eingeführt hat, besser zu definieren.
Die Diskussion in unserem Artikel basiert auf den folgenden drei Fragen:
1. Gibt es genügend Beweise, um HPV-Tests allein im Abstand von fünf Jahren zu empfehlen und Pap-Tests zu ersetzen?
2. Warum empfehlen Schweizer Experten HPV-Tests mit einem Intervall von 3 statt 5 Jahren und warum behalten sie alle 3 Jahre ein zytologiebasiertes Screening als valide Option bei?
3. Was sind die potenziellen Vorteile und Nachteile eines Screenings von Frauen mit HPV-Tests?
Eine kurze Zusammenfassung der SGGG-Richtlinien 2018 ist in Abbildung 1 dargestellt.

1. Gibt es genügend Beweise, um HPV-Tests allein im Abstand von fünf Jahren zu empfehlen und Pap-Tests zu ersetzen?

In unserem Artikel im Jahr 2015 haben wir die Notwendigkeit betont, die bisherigen Richtlinien für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge zu überdenken, indem wir den HPV-Test als First-Line-Screening-Methode einführten (3). Es gibt immer mehr Belege aus mehreren grossen randomisierten kontrollierten Studien und Kohortenstudien, die zeigen, dass primäre HPV-Tests konsistent höhere Raten von zervikaler intraepithelialer Neoplasie Grad 3 (CIN3), Adenokarzinom in situ (AIS) und invasivem Krebs bei der Ausgangsuntersuchung nachweisen als die zytologische Untersuchung. Die frühere Erkennung von präkanzerösen Läsionen mit HPV-Tests führt zu einer frühzeitigen Behandlung und reduziert die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs in der untersuchten Bevölkerung (4). Darüber hinaus ermöglicht die schützende Wirkung der hohen Empfindlichkeit des HPV-Tests ein längeres Screeningintervall von 5-10 Jahren (5, 6, 7, 8, 9).
Eine kürzlich veröffentlichte Modellstudie deutet auf folgendes hin: Obwohl das Screening mit Zytologie alle drei Jahre, im Vergleich zum Fehlen eines Screenings, die Sterblichkeitsrate infolge Gebärmutterhalskrebs von 8.34 auf 0.76 Todesfälle pro 1000 Frauen reduzieren kann, zeigt sich beim Vergleich der Zytologie mit primären HPV-Tests, dass letztere die Sterblichkeitsrate bei Gebärmutterhalskrebs von 8,34 auf 0,29 Todesfälle pro 1000 Frauen senken können (10, 11). Basierend auf Erkenntnissen aus Kosten-Nutzen-Analysen haben mehrere europäische Länder (Niederlande, Italien, Dänemark, Grossbritannien, Estland, Portugal, Spanien, Schweden, Türkei) sowie die USA, Australien, Neuseeland und 10 weitere Länder weltweit kürzlich den primären hrHPV-Test ohne Zytologie für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge eingeführt oder zumindest geplant. Die meisten dieser Länder empfehlen ein Screeningintervall von 5 Jahren für HPV-negative Frauen (12).

2. Warum empfehlen Schweizer Experten HPV-Tests mit einem Intervall von 3 statt 5 Jahren und warum behalten sie alle 3 Jahre ein zytologiebasiertes Screening als valide Option bei?

Die Einführung von HPV-Tests im 5-Jahres-Rhythmus als eigenständige Screening-Modalität ist das oberste Ziel, das die Schweiz an die internationalen Standards anpassen würde. Im Gegensatz zu Ländern, die bevölkerungsbezogene Screening-Programme organisieren, in denen Änderungen leichter und in entsprechend kürzerer Zeit durchgeführt werden können, benötigen Länder wie die Schweiz, die über ein opportunistisches Screening-System verfügen, das auf der Initiative einzelner Frauen und deren Ärzte zur Durchführung von Screening-Prozessen basiert, eine Übergangsfrist, die Flexibilität bei Screening-Modalität und -Intervall ermöglicht, wie von den Schweizer Experten vorgeschlagen wurde.
In diesem Zusammenhang sollten die derzeitigen Empfehlungen als interimistische Leitlinien verstanden werden, die während einer Übergangszeit angewendet werden, um das Gesundheitssystem und die Frauen dabei zu unterstützen, Hindernisse zu überwinden und die Bedenken hinsichtlich der Einführung einer neuen Screening-Strategie auszuräumen. Um HPV-Tests als ultimative eigenständige Erstlinien-Screeningstrategie zu etablieren, ist eine Übergangsphase wie die aktuelle aus folgenden Gründen ein notwendiger Schritt:

1) Zur Erleichterung des Übergangs von der Pap- zur HPV-Prüfung zwischen Labors, Privatärzten und Krankenhäusern, welche die HPV-Prüfung noch nicht eingeführt haben.
2) Zur Beruhigung von Ärzten und Frauen, die eine verpasste oder verzögerte Diagnose von Gebärmutterhalskrebs oder Präkanzerose befürchten, wenn die Screeningintervalle verlängert werden, indem ein HPV-Test alle 3 statt 5 Jahre vorschlagen wird.
3) Um Verhandlungen mit den Krankenkassen zu ermöglichen, mit dem Ziel, dass HPV-Tests zu einem angemessenen Preis vollständig erstattet werden, wie dies bei Pap-Tests der Fall ist.
4) Zur Einführung eines organisierten persönlichen Gesundheitsakten-Systems, dessen Inhalt in einer Cloud-basierten Gesundheitsplattform gespeichert ist, um eine systematische Überprüfung und Nachverfolgung von abnormalen Ergebnissen zu gewährleisten.
Das Screening mit HPV-Tests alle 3 Jahre birgt das Risiko, unnötige Verfahren durchzuführen, die durch transiente HPV-Infektionen und klinisch unbedeutende zervikale intraepitheliale Neoplasien Grad 1 oder 2 (CIN1, CIN2) verursacht werden. Diese Schäden, zusätzlich zu den unnötigen Kosten, können mit einem verlängerten Zeitraum von 5 Jahren minimiert werden. Anhand der alle 5 Jahre wachsenden Beweislage für den Einsatz von HPV-Tests müssen Schweizer Experten daher innerhalb des nächsten Richt-linienkatalogs einen festen Zeitrahmen definieren.

3. Was sind die potenziellen Vorteile und Nachteile eines Screenings von Frauen mit HPV-Tests?

Wie oben beschrieben, erkennt der HPV-Test Präkanzerose und Krebs in ihren behandelbaren und heilbaren Stadien, was zu einer geringeren Rate von Gebärmutterhalskrebs und den damit verbundenen Todesfällen führt (11, 13). Dieser Nutzen sollte durch die potenziellen Schäden von HPV-positiven Ergebnissen, die vorübergehenden HPV-Infektionen entsprechen können und daher zu unnötigen Untersuchungen wie Kolposkopie, Zervikalbiopsie oder endozervikaler Kürettage führen, ausgeglichen werden. Noch wichtiger ist die exzisionale Behandlung von Gebärmutterhalsläsionen, von denen angenommen wird, dass sie CIN2+ sind, sich aber nicht als echte Präkanzerosen erweisen und daher spontan zurückgehen können. Diese können sich auf die zukünftige Fruchtbarkeit auswirken und sie können mit einem erhöhten Risiko einer Frühgeburt, eines Kaiserschnitts und eines vorzeitigen Blasensprungs verbunden sein.
Es können auch psychologische Schäden durch die Diagnose einer HPV-Infektion auftreten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die in Norwegen durchgeführt wurde, hat jedoch ergeben, dass es keinen langfristigen (4-24 Monate) Anstieg der Angst oder Depression bei Frauen ab 34 Jahren gab, die mit HPV-Tests untersucht wurden (14). Daher bietet das Screening alle 5 Jahre allein mit HPV-Tests für die meisten Frauen das beste Gleichgewicht zugunsten der Strategie-Vorteile (11).
Es ist zu beachten, dass Schweizer Experten derzeit kein primäres Co-Testing (HPV-Test in Kombination mit der Zytologie) empfehlen (Abb. 1). Zusätzliche zytologische zu HPV-Tests bieten einen minimal höheren Schutz im Vergleich zu primären HPV-Tests allein, sind jedoch mit mehr Diagnoseverfahren und höheren Gesundheitskosten verbunden (15). Ein Primärscreening mit zwei Tests, insbesondere in Ländern wie der Schweiz, wo die Prävalenz der Krankheit in der untersuchten Population extrem gering ist, kann zu einer Überzuweisung und Überbehandlung von Screening-positiven Frauen führen.

Prof. Dr. med. Pierre Vassilakos

Fondation Genevoise pour la Formation et la Recherche Médicales
150, route de Ferney
1211 Genève 2

Dr. med. Manuela Viviano

Hôpitaux Universitaires de Genève
Boulevard de la Cluse 30
1205 Genève

manuela.viviano@gmail.com

Prof. Dr. med. Patrice Mathevet

Faculté de biologie et de médecine
Université de Lausanne
Rue du Bugnon 21
1011 Lausanne

Prof. Dr. med. Patrick Petignat

Hôpitaux Universitaires de Genève
Boulevard de la Cluse 30
1205 Genève

Patrick Petignat als Studienleiter erhielt den kommerziellen HPV-Test zu Forschungszwecken zu einem reduzierten Preis. Die anderen Autoren haben keinen Interessenskonflikt.

  • Für die meisten Frauen überwiegt der Gesamtnutzen des primären HPV-Screenings gegenüber dem Umfang des Schadens.
  • Gemäss den 2018 aktualisierten Leitlinien der SGGG könnte dieser neue Vorsorgestandard für das Screening erst nach einer Übergangszeit, während der ein Screening mit der neuen oder alten Strategie möglich ist, umgesetzt werden.
  • Durch die Einführung der Vorsorge mit HPV-Tests alle 5 Jahre und die gleichzeitige Zunahme der Impfstoffaufnahme wird die Schweiz in der Lage sein, ein umfassendes Gebärmutterhalskrebs-Präventionssystem zu schaffen, das den internationalen Standards und modernen Präventionsstrategien entspricht.

Messages à retenir

  • Pour la plupart des femmes, l’ importance globale des avantages d’ un dépistage HPV l’ emporte sur celle des préjudices.
  • Selon les lignes directrices mises à jour en 2018 de la SSGO, cette nouvelle norme de prise en charge pour le dépistage ne pourrait être mise en œuvre qu’après une période de transition au cours de laquelle le dépistage avec la nouvelle ou l’ ancienne stratégie sera possible.
  • Avec l’introduction du dépistage du VPH tous les 5 ans et l’ augmentation simultanée de l’ utilisation du vaccin, la Suisse sera en mesure de créer un système intégral de prévention du cancer du col de l’utérus conforme aux normes internationales et aux stratégies modernes de prévention.

1. Frey Tirri B, Petignat P, Jaccot-Guillarmod M, Mueller M, Fehr M, Kind AB. Recommandations pour la prévention du cancer du col de l’utérus. SSGO. Avis d’expert No 50, 1er Mars 2018.
2. US Preventive Services Task Force/Recommendation Statement. Screening for Cervical Cancer. JAMA. 2018;320(7):674-686.
3. Vassilakos P, Catarino R, Frey Tirri B, Petignat P. Cervical cancer screening in Switzerland: time to rethink the guidelines. Swiss Med Wkly. 2015;145:w14112.
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6. Katki HA, KinneyWK, Fetterman B, et al. Cervical cancer risk for women undergoing concurrent testing for human papillomavirus and cervical cytology: a population-based study in routine clinical practice. Lancet Oncol. 2011; 12:663–72.
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15. Vassilakos P, Tran PL, Sahli R, Low N, Petignat P. HPV-negative CIN3 and cervical cancer in Switzerland: any evidence of impact on screening policies? Swiss Med Wkly. 2017; 147:w14559.

Fetale Hydronephrose

Die fetale Hydronephrose (FH) kommt häufig vor, ist zwar mehrheitlich transient, jedoch für den Klinikalltag sehr relevant, da eine enge Korrelation zwischen der pränatalen Ausprägung der FH und postpartalen Komplikationen besteht. Eine Schwierigkeit des Screenings und der Diagnostik sowie des postpartalen Managements sind die je nach Land und Fachrichtung unterschiedlichen Klassifizierungen der Schweregrade.

Die fetale Hydronephrose ist ein häufig auftretendes Phänomen und deshalb sehr relevant für den klinischen Alltag. Sie kann in etwa 1 bis 4.5% aller Schwangerschaften beobachtet werden (1). Männliche Feten sind etwa doppelt so häufig betroffen wie weibliche Feten. Die Ursachen einer FH können vielfältig sein (2). In den meisten Fällen (50-70%) handelt es sich um einen transienten und physiologischen Zustand. Die Ursachen der vorübergehenden Dilatation des fetalen Nierenbeckens sind unbekannt.
Ziel der pränatalen Diagnose einer FH ist es, die Feten mit postpartal erhöhtem Risiko für Komplikationen im Sinne von Harnwegsinfektionen, Harnsteinen oder renaler Dysfunktion zu detektieren. Es gibt eine enge Korrelation zwischen der pränatalen Ausprägung der Hydronephrose und den postpartalen Komplikationen bzw. der postpartal notwendigen operativen Versorgung.
Eine Schwierigkeit des Screenings und der Diagnostik besteht in der sehr unterschiedlichen Klassifizierung der Schweregrade. Diese Einteilungen unterscheiden sich nicht nur von Land zu Land, sondern auch zwischen den einzelnen Fachrichtungen der Radiologie, der Geburtshilfe und der Pädiatrie (4, 5, 6).

Zwei internationale Klassifizierungsmethoden stellen das Grading der «Society for Fetal Urology » (SFU) und das Grading nach «Onen» dar.
Gemäss SFU werden 4 Grade anhand der Beurteilung des Nierenbeckens, der Nierenkelche und des Nierenparenchyms unterschieden.
Pränatal wird primär meist der anterior-posteriore Nierenbeckendurchmesser (APNBD) angewendet, um die renale Flüssigkeitsansammlung quantitativ zu beschreiben. Die Messung sollte in einer transversalen Schnittebene mit der Wirbelsäule bei 6 oder 12 Uhr und von der jeweils inneren Grenze der Flüssigkeitsansammlung erfolgen.
Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass der APNBD in Abhängigkeit zum Gestationsalter steht.
Deshalb kommt folgende Einteilung der FH im klinischen Alltag zum Einsatz (7, 8 , 9):

Ebenso muss beachtet werden, dass das Ausmass zusätzlich von der maternalen Hydrierung, der fetalen Nierenfunktion sowie der fetalen Harnblasenfüllung und deren Dynamik abhängig ist. Dementsprechend werden mehrere Messungen in einem möglichst grossen Zeitabstand während der Untersuchung empfohlen.
Entscheidend ist, dass ab einem APNBD von 4 mm im 2. Trimenon und 7 mm im 3. Trimenon Verlaufssonographien alle 4 Wochen durchgeführt werden sollten. In etwa 80% der im 2. Trimenon diagnostizierten Fälle mit milder Hydronephrose (4-7 mm) zeigen sich diese bereits vorgeburtlich wieder unauffällig, ohne jegliche renale Stauungszeichen (10).
Daraus abgeleitet scheint die FH im 3. Trimenon mit einem APNBD von über 7mm die höchste Vorhersagekraft bezüglich einer postnatal relevanten Hydronephrose zu haben.

Im Falle einer FH soll der Fetus hinsichtlich weiterer Fehlbildungen genau gescreent werden, um syndromale Erkrankungen mit der Indikation zur genetischen Abklärung nicht zu verpassen. Die milde fetale Hydronephrose stellt einen Softmarker für fetale Aneuploidien, insbesondere der Trisomie 21, dar (11, 12). Folglich weisen Feten mit einer Trisomie 21 in 17,6 % der Fälle eine milde Hydronephrose auf (13).
Weiter ist im Bereich des Urogenitaltraktes auf folgende Zusatzkriterien zu achten, die auch detailliert zu beschreiben sind (2).
Die Kriterien sind in den bereits oben erwähnten Klassifizierungen nach SFU (4) und Onen (5) enthalten.

  • Dilatation der Nierenkelche
    Eine zusätzliche Erweiterung der Nierenkelche spricht für eine fortgeschrittene Hydronephrose (Hydronephrose Grad II und III gemäss SFU). Hierbei ist wichtig, eine Verbindung zwischen Kelchen und Nierenbecken darzustellen, um die Erweiterung der Nierenkelche von Nierenzysten zu unterscheiden.
  • Ausdünnung und Echogenität des Nierenparenchyms
    Eine Ausdünnung des Nierenparenchyms entspricht der maximalen Dilatation der Nierenkelche (Grad IV gemäss SFU).
    Eine erhöhte Echogenität des Nierenparenchyms ist ebenso Zeichen einer obstruktiven Uropathie und ein ungünstiger prognostischer Faktor.
  • Nierenzysten
    Hierbei handelt es sich um zystische Strukturen im Bereich des Nierenparenchyms ohne direkte Verbindung zum Nierenbecken. Eine Abgrenzung zur Hydronephrose mit Erweiterung der Nierenkelche ist von entscheidender Bedeutung, da ansonsten an den Formenkreis der multizystisch dysplastischen Nieren gedacht werden muss.
  • Ureterdilatation
    In der Regel sind die Ureteren sonographisch nicht darstellbar, ausser es gibt eine diesbezügliche Auffälligkeit. Eine Dilatation spricht für eine Obstruktion im Bereich des ureterovesikalen Übergangs.
  • Auffälligkeiten der Harnblase
    Hierbei soll die Harnblasenfüllung beachtet werden. Eine wenig gefüllte Harnblase kann gemeinsam mit einem Oligohydramnion ein Zeichen eingeschränkter Nierenfunktion sein.
    Von einer Megazystis spricht man im 1. Trimenon ab einem Longitudinaldurchmesser der Blase von 7 mm. Im 2. Trimenon entspricht eine fehlende Harnblasenentleerung über 45 Minuten einer Megazystis.
    Ebenso soll die Wanddicke der Harnblase beurteilt werden, wobei eine Messung über 3 mm pathologisch ist.
  • Bestimmung des fetalen Geschlechts
    Die Geschlechtsbestimmung ist wichtig, da gewisse Erkrankungen, wie die posteriore Urethralklappe ausschliesslich bei Knaben vorkommt und weibliche Feten mit einer Megazystis in aller Regel mit einem komplexen urogenitalen Fehlbildungssyndrom einhergehen (14).
  • Fruchtwassermenge
    Ein besonders wichtiger Faktor bezüglich der Beurteilung renaler Auffälligkeiten stellt die Fruchtwassermenge dar, da ein Oligohydramnion auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen kann und bei Auftreten im zweiten Trimenon zu eingeschränkter Lungenentwicklung im Sinne einer Lungenhypoplasie führen kann.

Geburtshilfliches Management

Bei einseitiger fetaler Hydronephrose und unauffälliger Fruchtwassermenge kann ein spontaner Wehenbeginn abgewartet werden.
Bei beidseitigen Befunden und/oder Oligohydramnion ist die dringende Vorstellung im Perinatalzentrum bezüglich des peri- und postpartalen Managements dringend notwendig.

Postpartales Management von Kindern mit pränatal diagnostizierter Hydronephrose

Am 2.-3. Lebenstag sollte eine sonographische Kontrolle der kindlichen Nieren erfolgen. Oft ist keine direkte chirurgische Versorgung nötig und eine weitere Verlaufskontrolle nach 4 Wochen indiziert. Bezüglich postpartalem Management von Kindern mit pränatal diagnostizierter Hydronephrose lässt die aktuelle Datenlage keine eindeutige Aussage bezüglich einer prophylaktischen Antibiose der Neugeborenen zu. Insbesondere bei ausgeprägtem oder beidseitigem Befund scheint diese allerdings sinnvoll, um die Zahl an febrilen Harnwegsinfektionen mit möglicherweise langfristigen Komplikationen mit irreversibler Schädigung und eingeschränkter Nierenfunktion zu senken (15, 16).
Hierfür wird eine Gabe von Amoxicillin 10 mg/kg Körpergewicht des Neugeborenen 2x täglich empfohlen (3).

Dr. med.Tina Fischer

Kantonsspital St.Gallen
Frauenklinik Geburtshilfe
Rorschacher Strasse 95
9007 St.Gallen

tina.fischer@kssg.ch

Dr. med.Janis Kinkel

Kantonsspital St. Gallen
Frauenklinik
Rorschacherstrasse 95
9007 St. Gallen

  • Definition fetale Hydronephrose: Anterior-posterior gemessener Nierenbeckendurchmesser ab 4 mm im 2. Trimenon und 7 mm
    im 3. Trimenon
  • Hydronephrose im 2. Trimenon: Verlaufssonographie im 3. Trimenon obligat (ggf. engmaschige Kontrollen bei ausgeprägten Befunden)
  • Bei einer Diagnose der Hydronephrose ist die Beurteilung des Nierenparenchyms, des renalen Kelchsystems, der Ureteren, der Harnblase, der Fruchtwassermenge und des fetalen Geschlechts indiziert
  • Ausschluss syndromaler Erkrankungen durch komplettes Organscreening und gegebenenfalls invasive Pränataldiagnostik
  • In den ersten Lebenstagen sonographische Beurteilung der Hydronephrose durch möglichst fachspezifische Pädiater und ggf. Einleitung einer Therapie (Antibiose, chirurgische Intervention)
  • Postpartale antibiotische Prophylaxe mit Amoxicillin 10 mg/kg Körpergewicht des Neugeborenen 2x täglich bei ausgeprägten Befunden

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Maternales Geburtstrauma: Warum sollte es uns wichtig sein?

Im Rahmen der Veranstaltungen zum 7. Hauptthema, das der Prävention von perinealen Traumata gewidmet war, sprach Prof. Dr. med. Hans P. Dietz, Sydney, über die Bedeutung des maternalen Geburtstraumas.

Prof. Dr. med. Hans P. Dietz

Bei der Mehrheit aller Frauen kommt es während der Geburt zu einem Trauma am Beckenboden mit Damm- und Scheidenrissen. Die Konsequenzen sind langfristig enorm. In den USA erfolgten in 2010 200 000 Operationen wegen Prolaps, 120 000 wegen Harninkontinenz und 10 000 wegen Analinkontinenz, so Prof. Dr. Dietz. Das relative Risiko steigt mit der Anzahl Geburten, wobei die erste vaginale Geburt jedoch generell den meisten Schaden anrichtet.
Die Identifikation und Behandlung von Dammrissen Grad III-IV ist ein Schwerpunkt der geburtshilflichen Ausbildung. «In den letzten 10 Jahren ist jedoch klar geworden, dass der Begriff Beckenbodentrauma eine zusätzliche Kategorie von Verletzungen umfasst, die meist verborgen bleiben und nur selten unter der Geburt diagnostiziert werden», so der Referent. Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik, insbesondere in der Kernspin- und 3-D-/4-D-Ultraschalldiagnostik, ermöglichen dem Geburtshelfer heute die routinemässige Darstellung des M. levator ani, vor allem des M. puborectalis (Abb. 1). Es ist inzwischen klar, dass das Puborectalis-Trauma recht häufig ist und Avulsionen bei bis zu 30% aller vaginalen Geburten vorkommen. «Dies könnte der numerisch wichtigste Faktor in der Pathogenese von Prolapsbeschwerden sein und damit der wichtigste modifizierbare Risikofaktor», folgerte Prof. Dietz.
Der Referent präsentierte einen Überblick des aktuellen Standes der klinischen Forschung auf diesem Gebiet. Darin eingeschlossen waren Levatorschäden wie auch neue Erkenntnisse zu Sphinktertraumata. Für beide Formen von Geburtstrauma ist die Zangenentbindung bei weitem der wichtigste Risikofaktor, hob Prof. Dietz hervor.
Die Abteilung von Prof. Dietz in Sydney hat in den letzten 15 Jahren tomographische Ultraschallverfahren zur Beurteilung solcher Schäden entwickelt, welche zunehmend globale Verbreitung erfahren (Abb. 1 und 2).

Der Referent zeigte neue Ansätze für Prävention und chirurgische Behandlung von Levator-Traumata, eine bisher vollständig vernachlässigte Form des Geburtstraumas, auf. Bei Sphinkter-Traumata bietet die gezeigte tomographische Diagnostik sowohl in der klinischen Praxis als auch in der Forschung umfassende neue Möglichkeiten.

Fazit des Referenten

Avulsion ist häufig (2-30%), meist okkult, wahrscheinlich im Zunehmen, und der wichtigste modifizierbare Risikofaktor für Prolaps.
OASI (obstetrical anal sphincter injury) ist häufiger als bisher bekannt (2-20%) und oft übersehen oder ungenügend versorgt.
Der wichtigste modifizierbare Risikofaktor für beide Trauma-Formen ist die Zangenentbindung.
Das optimale diagnostische Verfahren ist der tomographische 4-D Ultraschall. Dies bedeutet minimalen Aufwand für Patient und Arzt, da schnell und nichtinvasiv, und mit vorhandenem Gerät durchführbar.

Quelle: SGGG-Jahreskongress, 28. Juni 2019, St. Gallen

Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

Chronische Heiserkeit

Patienten suchen zunehmend in der hausärztlichen Praxis den Arzt wegen chronischer Heiserkeit auf. Sie ist das Leitsymptom für Erkrankungen des Larynx und Ausdruck einer Stimmstörung. Die Stimmstörung berücksichtigt neben dem Stimmklang auch die Stimmleistungen wie Tonumfang, Steigerungsfähigkeit, Belastbarkeit, Sprechanstrengung und den subjektiven Stimmeindruck (1). In diesem Artikel werden deren Differenzialdiagnostik und Behandlungsmöglichkeiten kritisch diskutiert.

Pathophysiologisch kommt die Heiserkeit durch anatomische Veränderungen der Stimmlippen, durch ein irreguläres Schwingungsverhalten oder durch einen inkompletten Stimmlippenschluss zustande (Abb. 1).

Funktionelle Stimmstörungen

Krankheiten der Stimme können ohne primär organische Veränderungen am Stimmapparat entstehen oder auch bei längerem Bestehen durch fehlerhaften Stimmgebrauch sekundär organische Veränderungen hervorrufen.
Bei funktionellen Störungen der Sprechstimme (Dysphonie) sind die Begriffe Über- und Unterfunktion von Bedeutung. Die Überfunktion ist eine ineffektive fehlgeleitete Anstrengung und tritt infolge unökonomischen Stimmgebrauchs auf. Bei der Unterfunktion handelt es sich um eine Schwäche der Kehlkopfmuskulatur mit dadurch bedingtem unvollständigem Stimmlippenschluss. Frauen sind häufiger betroffen als Männer (1, 2).
Die Heiserkeit schwankt in ihrer Intensität je nach Stimmbelastung. Begleitend können unspezifische Begleitsymptome wie Räusperzwang, Klossgefühl, Empfinden vermehrter Schleimbildung, Hustenreiz sowie Schmerzen im Bereich des Kehlkopfes und der Halsmuskulatur auftreten (1). Therapeutisch haben Stimmübungsbehandlungen bei einer Logopädin eine günstige Prognose (3).

Chronische Laryngitis

Ätiologisch werden folgende Faktoren diskutiert: Mangelnde Stimmschonung bei akuter Laryngitis, Rauchen, Einatmung ätzender Dämpfe oder staubiger trockener Luft, Alkohol, Allergie sowie Begleiterkrankungen, wie chronische Rhinosinusitis, Mundatmung infolge behinderter Nasenatmung und gastro-ösophagealer Reflux.
Auf dem Boden einer chronischen Laryngitis können sich hyperplastische Veränderungen an der Kehlkopfschleimhaut (bspw. Leukoplakie) ausbilden. Therapeutisch stehen regelmässige Kontrollen im Vordergrund, um eine mögliche Malignisierung frühzeitig zu erkennen (Abb. 2) (4, 5).
Epitheliale Tumoren sind im Frühstadium noch phonatorisch beweglich. Daher ist die histologische Abklärung unerlässlich (1).

Stimmlippenpolypen/Stimmlippenzysten

Bei den Stimmlippenpolypen spielen ursächlich mechanische Faktoren (Stimmüberlastung, Phonationstrauma) sowie zusätzlich Tabakrauch (80-90% Raucher) und eine chronische Entzündung eine Rolle (Abb. 3)(6).
Bei den Stimmlippenzysten ist die Entstehung unklar. Hierbei wird u.a. der Verschluss eines Schleimdrüsenausführungsganges angenommen (7). Therapie der Wahl ist jeweils die Abtragung in Intubationsnarkose bei direkter Laryngoskopie.

Reinke-Ödem

Begünstigende Faktoren sind stimmliche Überlastung und Rauchen. Besonders häufig sind Frauen älter als 40 Jahre betroffen, die anamnestisch schon immer eine «tiefe Stimme» hatten. Eine maligne Entartung findet sich in diesem Zusammenhang sehr selten (8).
Therapeutisch ist eine medikamentöse Therapie wirkungslos. Stimmruhe und logopädische Therapie können im Anfangsstadium versucht werden. Reinke-Ödeme werden meist erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt (Abb. 4). Rauchverbot ist unerlässlich. Die Prognose nach einer operativen Therapie ist gut (1).

Larynxpapillomatose

Die rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP) oder Larynxpapillomatose ist eine Kehlkopferkrankung, die meist durch die Humanen Papillomaviren (HPV) Typ 6 bzw. Typ 11 verursacht wird (9, 10). Beide HPV- Subtypen zählen zur sog. Low- Risk- Gruppe, d.h. eine maligne Transformation ist unwahrscheinlich (< 1%) (11).
Grundsätzlich können die Papillome im gesamten oberen Atemtrakt auftreten, jedoch ist der Larynx häufigster Manifestationsort dafür (11). Charakteristisch sind höckerige, himbeerartige Gewebeneubildungen, welche als Papillome bezeichnet werden (Abb. 5). Die Art des Übertragungsmodus ist bislang nicht eindeutig geklärt (12).
Im Wesentlichen kommen phonochirurgisch orientierte und lasergestützte Methoden zum Einsatz (9), die wiederkehrenden Läsionen jedoch nicht verhindern können (12). Durch zusätzliche adjuvante Methoden sollen Rezidive und Komplikationen reduziert werden. Das Spektrum umfasst zum einen die intraläsionale Applikation mit Cidofovir. Hierfür besteht jedoch nicht ausreichende Evidenz. Zum anderen ist die therapeutische Impfung mit Gardasil® aufzuführen, für die erfolgreiche Einzelfallberichte existieren. Eine kurative Behandlung der Larynxpapillomatose existiert bislang nicht.

Stimmlippenmalignome

Etwa zwei Drittel der Larynxkarzinome sind im Bereich der Stimmlippen lokalisiert (Abb. 6). Bei > 90% der Fälle handelt es sich um Plattenepithelkarzinome (13). Stroboskopisch ist das Schwingungsverhalten der tumorinfiltrierten Stimmlippenstrukturen aufgehoben. Dieser Zustand wird als phonatorischer Stillstand bezeichnet.
Die Prognose beim Stimmlippenkarzinom ist relativ günstig, wenn Heiserkeit als Frühsymptom ernstgenommen wird. Therapeutisch wird eine mikrolaryngoskopische (Laser-) Resektion beziehungsweise primäre kleinvolumige Bestrahlung angewandt.

Presbyphonie

Die physiologische Altersstimme, ist bei etwa 25% der > 60-Jährigen verantwortlich für die Heiserkeit. Die Geschlechterverteilung ist etwa gleich (14). Physiologische Alterungsprozesse führen zu einer Atrophie der Stimmlippenmuskulatur. Die Folge ist eine verminderte Stimmlippenspannung mit ovalärem Glottisspalt bei der Phonation (Abb. 7).
Aufgrund des Elastizitätsverlustes sowie des Nachlassens muskulärer Leistungsfähigkeit kommt es zu einer Abnahme des Stimm-umfangs. Therapeutisch sind Stimmübungen zur Tonusregulierung sowie phonochirurgische Massnahmen (Stimmlippenaugmentation/ Injektionsglottoplastik mit autologem Bauchfett oder Hyaluronsäure) zu versuchen (1).

Laryngopharyngealer Reflux

Kardinalsymptome sind chronische Heiserkeit, Hustenreiz, Räuspern, Globusgefühl und unspezifische Schluckbeschwerden. Charakteristisch zeigt sich ein Ödem der hinteren Glottiswand, eine weisse Fältelung der Interaryregion und ein Schleimhauterythem in der hinteren Glottishälfte (Abb. 8) (15, 16).
Die medikamentöse Behandlung mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) gilt als Therapie der Wahl. Neueste Studien zeigen jedoch, dass PPI als alleinige Behandlungsmassnahme unzureichend sind. Zusätzlich nimmt die medizinische Bedeutung von Ernährungstherapie und Operationen gegenüber den PPI zu (17).

Stimmlippenlähmungen

Vorherrschendes Symptom ist die Heiserkeit. Fehlt bei zu grossem Abstand durch die einseitige Lähmung der Kontakt der Stimmlippen, kommt es zu keiner Schlussphase (Abb. 9). Ätiologisch ist die Mehrzahl der Stimmlippenlähmungen auf iatrogene Ursachen wie Operationen beziehungsweise Traumata im Bereich des Nervus vagus oder Nervus laryngeus recurrens zurückzuführen (18, 19). Bei 30-35% der Fälle liegt eine idiopathische Parese vor (20).
Zunächst sollten logopädische Stimmübungen durchgeführt werden. Wenn sich die Stimmqualität hierunter nicht innerhalb von drei Monaten entscheidend verbessert und der unvollständige Stimmlippenschluss fortbesteht, empfiehlt sich eine temporäre Stimmlippenunterfütterung (Injektionsglottoplastik / Augmenta-tion) (5). Wenn die Parese über zwölf Monate besteht, ist eine Erholung unwahrscheinlich. In diesem Fall wird eine endständige Stimmlippenmedialisierung durch tranzervikale Thyroplastik diskutiert (21, 22).

Spasmodische Dysphonie

Die Spasmodische Dysphonie oder Sprechkrampf genannt, ist eine fokale Dystonie, die während des Sprechens den Larynx befällt.
Sie manifestiert sich fast ausschliesslich im Erwachsenenalter und betrifft vorwiegend Frauen (23). Diese schwere Stimmstörung führt zu unwillkürlichen Spasmen der Larynxmuskulatur mit verstärkter Adduktion oder Abduktion der Stimmlippen. Die Ursachen sind nicht geklärt.
Die Spasmodische Dysphonie vom Adduktor-Typ betrifft 90 % der Patienten und ist durch eine gepresste Stimme und mit Pausen und Abbrüchen in der Stimmbildung gekennzeichnet. Der seltenere Abduktor-Typ, der bei 10 % der Betroffenen vorliegt, führt eher zur Flüstersprache mit einer Tendenz zu versiegendem Sprechen.
Therapeutisch wird die spasmodische Dysphonie durch Botulinumtoxin-Injektionen in die betroffenen Stimmlippenmuskeln behandelt. Die Injektionen müssen in individuellen Abständen wiederholt werden. (24, 25, 26, 27).

«Induced laryngeal obstruction» (ILO)

Die induzierbare laryngeale Obstruktion (ILO) beschreibt eine unphysiologische Reizbarkeit mit Verengung im Kehlkopfbereich und wurde früher auch als «Vocal Cord Dysfunction» (VCD) bezeichnet.
Es treten anfallsartige Atembeschwerden bis hin zur Atemnot auf, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden können. Die Symptomausprägung ist der des Asthma bronchiale sehr ähnlich. Die genaue Pathophysiologie ist noch nicht geklärt, daher ist eine kausale Therapie auch nicht möglich (28).
Laryngoskopisch ist eine paradoxe Stimmlippenbewegung mit Adduktion während der Inspiration zu beobachten. Medikamente, die Asthma typischerweise positiv beeinflussen, helfen bei der ILO normalerweise nicht. Sinnvolle operative Ansätze sind bisher noch nicht beschrieben. Eine Atemtherapie kann sinnvoll sein (29).

Psychogene Stimmstörungen

Die Patienten beklagen eine plötzlich aussetzende Stimme bis hin zu tonlosem Flüstern. Teilweise kann sich der Kehlkopfklang, der nicht zur Kommunikation genutzt wird, in geräuschvollem Husten, Lachen oder Räuspern äussern. Überwiegend sind Frauen betroffen (30).
Bei psychogenen Stimmstörungen zeigen sich primär unauffällige Kehlkopfstrukturen.
Therapeutisch steht zuerst eine logopädische Behandlung mit aufklärendem Gespräch. Die Identifizierung und Bearbeitung von psychischen Belastungsfaktoren als Ursache bzw. Trigger der Stimmstörung ist vorrangig erforderlich, wenn ein emotionaler Konflikt entscheidend zur Persistenz der Erkrankung beiträgt (31).

Dr. med. Seo Simon Ko

Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren- und Gesichtschirurgie
Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6000 Luzern 16

seosimon.ko@luks.ch

Der Autor hat in Zusammenhang mit diesem Artikel fehlende Interessenskonflikte deklariert.

  • Die Ursachen der chronischen Heiserkeit sind vielfältig und erfordern oft ein interdisziplinäres Management.
  • Wenn Risikofaktoren vorliegen, sollte eine Heiserkeit umgehend
    laryngoskopisch beim HNO-Arzt oder Phoniater abgeklärt werden.
  • Als stimmverbessernde Therapieformen existieren logopädische Stimmübungsbehandlungen und Phonochirurgie.

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