Das Wallis ist gesegnet mit Höhenwegen, die durch einzigartige Landschaften führen und herrliche Ausblicke bieten, sodass diese einem unvergesslich bleiben. Dazu gehören natürlich auch die Wege, die entlang der vielen Suonen oder von einer Alp zur nächsten führen. Eine dieser letzteren beginnt hoch über Leukerbad bei der Bergstation Rinderhütte.
Beliebt und viel begangen ist der Aufstieg zum Torrenthorn, das eine herrliche Rundsicht bietet. Wir wenden uns dagegen nur leicht ansteigend gegen Osten Richtung des Wysse Sees. Hierzu wählen wir den obersten Pfad, der auch den Zugang zum Restipass bildet, über welchen man ins Lötschental und zu dessen bekanntem Höhenweg gelangen kann. Von Anfang an sind wir gefangen von der herrlichen Weitsicht, die von der Mischabelgruppe über Weisshorn, Zinalrothorn, Matterhorn, Dent Blanche, Grand Cornier, Aiguille de la Tsa, Pigne d’Arolla, Mont Blanc de Cheilon, Grand Combin, Combin de Corbassière, Mont Velan bis hin zu den Grandes Jorasses und dem Mont Blanc-Massiv reicht (Abb. 1 und 2). Später tauchen auch noch das Fletschhorn, das Lagginhorn und der Weissmies auf. Es gäbe noch weit mehr Sehenswertes aufzuzählen, doch dies zu entdecken sei jedem selbst überlassen.
Zu Beginn der Wanderung sehen wir direkt auf die Dächer der Torrentalp hinunter und die darüber liegenden saftigen Kuhweiden. Über uns am Schafberg bestehen dagegen nur noch magere Weiden, die, nomen est omen, der Schafweide dienen. Wir überschreiten den kleinen Sattel mit der Höhenquote 2397 Meter und steigen zum Wysse See ab. Wir verlassen den Weg zum Restipass gegen Süden und erreichen nach kurzer Zeit die Alp Galm, die aus zahlreichen Hütten und einer kleinen Kapelle besteht. Die Kapelle wurde 1681 erbaut und der Dreifaltigkeit geweiht. Das Innere ist mit einem kleinen, kunstvoll geschnitzten und bemalten Altarbild geschmückt.
Nun kommen wir nicht darum herum, bis zur nächsten Alp Oberu die asphaltierte Alpstrasse zu benutzen, die wir nur im Bereich der auf 2134 Meter Höhe gelegenen Alpgebäude bergwärts auf dem alten Zuweg umgehen können. Was soll‘s, die herrliche Aussicht entschädigt uns mehr als genug für das kurze Ungemach. Zudem stossen wir auf 2218 Höhenmetern, ein Jux, auf den höchstgelegenen Kreisverkehr Mitteleuropas! Am westlichen Ende der Alp zweigt hangaufwärts ein Bergweg zum Obere Guggerhubel ab, den wir nach kurzem Anstieg erreichen. Hier erwartet uns zunächst ein herrlicher Lärchenwald, in dem wir unsere Mittagsrast verbringen. Doch kurz vor dem Abstieg in die Enggi Chummu erwarten uns nur noch tote Baumgerippe. Diese sind Folge des verheerenden, bei Leuk ausgebrochenen Waldbrandes im Hitzesommer 2003. Praktisch bis zur Baumgrenze hinauf wurde der Höhwald zerstört. Nur die obersten, weiter auseinander stehenden Bäume oberhalb unseres Weges blieben verschont. Die Natur hat sich zwar längst wieder zu regenerieren begonnen, trotzdem sind wir froh, gleich wieder in eine Waldweide mit gesunden Lärchen eintauchen zu dürfen. Kurz darauf erreichen wir Tschärmilonga, das auf Französisch Chermignon heissen würde. Auch hier steht oberhalb der grossen Alpsiedlung eine Kapelle, in der Kinder spielen und uns mit frohem Glockengeläut empfangen.
Nun besteht die Möglichkeit, auf direktem Weg nach Albinen abzusteigen. Doch wir beschliessen, dem Höhenweg weiter Richtung Westen zur Torrentalp hinüber zu folgen. Dieser führt weiter in leichtem Auf und Ab über offene, blumenreiche Weiden und durch Lärchenwald (Abb. 3). Wir geniessen die Stille und Einsamkeit. Kurz vor der Torrentalp stossen wir auf den von Albinen heraufkommenden breiten Alpweg, dem wir uns nun zuwenden. An vielen Stellen ist noch die alte Pflästerung dieses wichtigen Verbindungsweges erhalten, mit der zu früheren Zeiten verhindert wurde, dass die Trasse durch den häufigen Viehgang vorschnell erodierte. Mit angenehmem Gefälle steigen wir durch den Bannwald ab. Erst durch die Wiesen oberhalb des Dorfes beginnt sich der Weg in steileren engen Kehren talwärts zu winden, um in der Vergangenheit möglichst wenig der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in Anspruch zu nehmen (Abb. 4).
Der alte Baukern von Albinen ist noch weitestgehend erhalten und besteht aus einem Gewirr eng bei- und übereinander stehender Wohn- sowie Nutzgebäude, die über enge, teilweise äusserst abschüssige, gepflasterte Gassen erschlossen sind. Die Holzhäuser stehen auf gemauerten Sockeln, die Speicher auf Stelzen, die mit Steinplatten versehen sind, um Kleintieren den Zugang zu den Vorräten zu verwehren. Ich fühle mich wieder in die Sommerferien meiner Kindheit zurückversetzt, die ich über Jahre in St. Luc verbracht habe. Damals spielten wir mit den Dorfkindern in den engen Gassen und turnten auf den Lauben der Speicher herum, die uns herrliche Verstecke boten. Heute bestehen diese in jenem Dorf nicht mehr oder sind zu Ferienhäusern umgebaut – privat. Albinen hat sich den alten Charme erhalten, gerne würde ich hier wieder Kind sein und spielen.
Krampfadern sind eine weltweit verbreitete Gefässerkrankung mit einer Prävalenz von 10 % in der Bevölkerung, wobei die Prävalenz bei Männern zwischen 5 % und 15 % und bei Frauen zwischen 2 % und 29 % liegt (1). Bei Krampfadern handelt es sich um geschlängelte und verlängerte Venen, die auf einen Durchmesser von mindestens 3 mm erweitert sind und in stehender Position bewertet werden (1). Bleiben Krampfadern unbehandelt, können schwerwiegende Erkrankungen wie tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien auftreten (2, 3). Patienten mit Krampfadern können je nach ihrem klinischen Zustand und ihren persönlichen Präferenzen entweder konservativ oder chirurgisch behandelt werden (4-6).
Studien über Krampfadern haben sich auf die Auswirkungen auf die körperliche Funktion konzentriert, aber es ist unklar, ob nicht-chirurgische Behandlungen die Sauerstoffversorgung der Muskeln oder die körperliche Funktion verändern. Darüber hinaus sind die Unterschiede in diesen Funktionen zwischen Personen mit Krampfadern und gesunden Personen weiterhin unklar.
In einer kürzlich publizerten Studie wurde untersucht, wie sich die körperliche Funktion und die Lebensqualität (QOL) nach einer nicht-chirurgischen Behandlung von Patienten mit Krampfadern verändert und wie sich die Sauerstoffversorgung der Muskeln bei Aktivität verändert.
Die Autoren nahmen 37 Teilnehmer in die Studie auf (17 Patienten mit Krampfadern, und 20 gesunde Personen). Sie führten die folgenden Messungen vor und nach der nicht-chirurgischen Behandlung bei den Varizenpatienten und den gesunden Personen durch: Sauerstoffversorgung der Wadenmuskulatur während des Zwei-Minuten-Schritt-Tests, einbeiniger Stand mit offenen Augen, 30-Sekunden-Sitz-Steh-Test, visuelle Analogskala (VAS) für Schmerzen, Pittsburgh-Schlafqualitätsindex, Bewertung der körperlichen Aktivität und Bewertung der Lebensqualität.
Ergebnisse
Krampfaderpatienten und gesunde Personen unterscheiden sich in den meisten Variablen (körperliche Funktion, Schlafqualität und Lebensqualität). Varizen-Patienten zeigten signifikante Unterschiede zwischen den Ergebnissen vor und nach der nicht-chirurgischen Behandlung – beim 30-Sitz-Steh-Test [14,41 (2,45) zu 16,35 (4,11), P = 0,018], beim Zwei-Minuten-Schritt-Test [162,29 (25. 98) zu 170,65 (23,80), P = 0,037], VAS für Schmerzen [5,35 (1,90) zu 3,88 (1,73), P = 0,004] und Lebensqualität [39,34 (19,98) zu 26,69 (17,02), P = 0,005]; jedoch wurde kein signifikanter Unterschied bei der Muskeloxygenierung beobachtet.
Schlussfolgerung
Eine nicht-chirurgische Behandlung verbesserte die Funktion der unteren Extremitäten und die Lebensqualität von Patienten mit Krampfadern und näherte ihren Zustand dem gesunder Personen an. Zukünftige Studien sollten Patienten mit schweren Krampfadern, die eine Operation erfordern, einschliessen, um unsere Ergebnisse zu bestätigen.
Kernaussage: Eine nicht-chirurgische Behandlung verbesserte die Funktion der unteren Extremitäten und die Lebensqualität von Patienten mit Krampfadern, wodurch sich ihr Zustand dem gesunder Menschen annäherte. In dieser Studie wurde jedoch kein signifikanter Unterschied bei der Sauerstoffversorgung der Muskeln festgestellt. Die Autoren gehen davon aus, dass signifikante Veränderungen bei schwerer erkrankten Patienten oder bei einer langfristigen Nachbeobachtung beobachtet werden können.
Quelle: Kim G-M et al. Benefit in physical function and quality of life to nonsurgical treatment of varicose veins: Pilot study. World J Clin Cases. 2024 Jan 26; 12(3): 517–524.
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen
riesen@medinfo-verlag.ch
1. Medical Advisory Secretariat. Endovascular radiofrequency ablation for varicose veins: an evidence-based analysis. Ont Health Technol Assess Ser. 2011;11:1–93.
2. Lin F et al.. The management of varicose veins. Int Surg. 2015;100:185–189]
3. Raetz J et al.. Varicose Veins: Diagnosis and Treatment. Am Fam Physician. 2019;99:682–688.
4. Li X et al. Prospective Comparison of Effect of Ligation and Foam Sclerotherapy with Foam Sclerotherapy Alone for Varicose Veins. Ann Vasc Surg. 2018;49:75–79.
5. Sun Y et al. Feasibility and safety of foam sclerotherapy followed by a multiple subcutaneously interrupt ligation under local anaesthesia for outpatients with varicose veins. Int J Surg. 2017;42:49–53
6. Li X et al. Outcomes of Foam Sclerotherapy plus Ligation versus Foam Sclerotherapy Alone for Venous Ulcers in Lower Extremities. Ann Vasc Surg. 2017;45:160–165
Es ist geschafft, die Schweizer Politik hat sich für einen neuen Nationalen Krebsplan entschieden. Nach dem Ständerat hat am 29.2.2024 auch der Nationalrat grünes Licht gegeben – und zwar deutlich: in fünf der sechs Nationalratsfraktionen gab es keine einzige Gegenstimme. Die von Ständerat Erich Ettlin eingereichte Motion 23.3014 Nationaler Krebsplan ist somit akzeptiert.
Was bedeutet das nun konkret für die Schweiz? Zunächst einmal, dass die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in der Krebsbekämpfung, -prävention und -nachsorge anerkannt ist: Es müssen also kooperative Lösungen zugunsten der Krebspatientinnen und Krebspatienten entwickelt und umgesetzt werden. Wer die entsprechenden Projekte und Aktivitäten entwickeln und umsetzen soll, ist noch nicht abschliessend geklärt: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat vom Bundesrat einen entsprechenden Auftrag erhalten, ist aber auch auf die Akteure der Krebsversorgung angewiesen, um die prioritären Themenbereiche zu identifizieren und Lösungen zu finden. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, hat Oncosuisse in den letzten zwei Jahren die Akteur/-innen der Krebsversorgung im Rahmen des Oncosuisse Forums versammelt und gemeinsam mögliche Prioritäten abgewogen. Im Rahmen von 27 thematischen Workshops wurde eine Vielzahl von möglichen Aktivitäten diskutiert. Oncosuisse ist nun daran, daraus eine Kombination von prioritären Themenbereichen zu erarbeiten, die der Vielfalt der Krebsversorgung gerecht wird. Der daraus resultierende Vorschlag für die Inhalte eines Nationalen Krebsplans wird im Sommer als «Masterplan 2025» publiziert und insbesondere dem BAG zur Prüfung unterbreitet.
Sobald Einigkeit darüber besteht, was im Rahmen eines Nationalen Krebsplans erreicht werden soll, kann die Diskussion über das Wie, Wann und durch wen beginnen, damit wir alle gemeinsam möglichst effizient an die Umsetzung der entsprechenden Aktivitäten gehen können – packen wir es an!
Dr. Michael Röthlisberger
Prof. Dr. med. Jakob Passweg
Dr. sc. nat. Michael Röthlisberger
Co-Gesamtprojektleiter NSK
Nationale Strategie gegen Krebs
c/o Oncosuisse
Effingerstrasse 40
Postfach
3001 Bern
michael.roethlisberger@nsk-krebsstrategie.ch
Prof. Dr. med. Jakob Passweg
Klinik für Hämatologie
Hämatologische Diagnostik Labormedizin
Universitätsspital Basel und Blutspendezentrum beider Basel SRK
Petersgraben 4
4031 Basel
Trotz aller Fortschritte in der modernen Medizin inklusive Präzisionsonkologie bleibt das therapieresistente metastasierte Mammakarzinom (mBC) eine bedeutende Ursache für weltweite Krebsmortalität. Das Hormonrezeptor-positive (HR+) Mammakarzinom, welches rund 70% aller Fälle ausmacht, spricht gut auf eine endokrine Therapie (ET) an; jedoch stellt die Entwicklung von ET-Resistenz eine Herausforderung für den Kliniker dar. Insbesondere neuere Kombinationstherapien, vor allem mit CDK4/6-Inhibitoren, haben das Behandlungsspektrum für HR+/HER2- mBC verbessert. Die Entwicklung von mTOR-, AKT-, und PI3K-Inhibitoren erweitern das therapeutische Spektrum erheblich und in der Regel sind Patientinnen mit HR+/HER- mBC heute 5 Jahre auf ET oder ET-Kombinationen. Bereits jetzt oder in Zukunft bieten neuartige Modalitäten wie Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) gegen mannigfaltige Targets z.B. TROP-2, HER2 «Proteolysis Targeting Chimerics» (PROTACs), «vollständige Estrogenrezeptor-Antagonisten» (CERANs) «selektive Estrogenrezeptor-kovalente Antagonisten» (SERCAs) und «orale selektive Estrogenrezeptor-Downregulatoren» (SERDS) vielversprechende Ansätze für personalisierte Behandlungen. Der Fortschritt im Bereich der endokrinen Therapie und Kombinationstherapie soll zum einen die Verlängerung des Überlebens, zum anderen aber auch die gleichzeitigere Erhaltung der Lebensqualität ermöglichen. Wichtig erscheinen dabei auch neue Studienendpunkte wie z.B. «Time on Treatment with good QoL».
Despite all the advances in modern medicine, including precision oncology, therapy-resistant metastatic breast cancer (mBC) remains a significant cause of cancer mortality worldwide. Hormone receptor-positive (HR+) breast cancer, which accounts for approximately 70% of all cases, responds well to endocrine therapy (ET); however, the development of ET resistance poses a challenge to clinicians. In particular, newer combination therapies, especially with CDK4/6 inhibitors, have improved the treatment spectrum for HR+/HER2- mBC. The development of mTOR, AKT and PI3K inhibitors has significantly expanded the therapeutic spectrum and patients with HR+/HER- mBC are now generally on ET or ET combinations for 5 years. Novel modalities such as antibody drug conjugates (ADCs) against multiple targets e.g. TROP-2, HER2 “proteolysis targeting chimerics” (PROTACs), “complete estrogen receptor antagonists” (CERANs) “selective estrogen receptor covalent antagonists” (SERCAs) and “oral selective estrogen receptor downregulators” (SERDS) offer promising approaches for personalised treatments now or in the future. Progress in the field of endocrine therapy and combination therapy is intended to prolong survival on the one hand, but also to enable a better quality of life to be maintained at the same time. New study endpoints such as “time on treatment with good QoL” also appear important in this context. Key Words:metastatic breast cancer, hormone receptor-positive, CDK4/6 inhibitors, tamoxifen, fulvestrant
Einführung
Brustkrebs (BC) ist der häufigste Krebstyp bei Frauen und macht weltweit 25% der Krebsinzidenz aus (1). Er trägt zu 7% aller Krebstodesfälle bei (2). In der Schweiz erkranken pro Jahr rund 6500 Frauen an Brustkrebs und rund 1300 Patientinnen versterben daran. Trotz Fortschritten in den Behandlungsstrategien sind die meisten dieser Todesfälle auf die Entwicklung therapieresistenter metastasierter Erkrankungen zurückzuführen (3). BC ist dabei in rund 70% der diagnostizierten Fälle eine hormonabhängige Erkrankung. Beim HR+/HER2- Mammakarzinom kann es über einen Zeitraum von Jahrzehnten noch zu Rückfällen und Metastasen kommen (4). Die aktuelle Klassifikation von BC basiert auf einer Immunhistochemie der Marker für den Estrogen-, Progesteron-Rezeptor und den HER2-Status. Die vier biologischen Subtypen werden in Luminal A, B, HER2-positive und triple-negativ unterschieden. wobei HR+ (Luminal A/B) BC in der Regel weniger aggressiv ist und relativ gut auf die endokrine Therapie anspricht (1). Eine klassische Einteilung nach Sensibilität auf Endokrine Therapie gibt die ESMO-Guideline wieder. Hier wird nach primärer und sekundärer endokriner Resistenz unterschieden; dies kann nützlich sein für die Planung von Studien und zur Stratifizierung. Biologisch sind aber unterschiedliche «Pathways» aktiviert, die dann zu einem Tumorwachstum und Resistenz führen können z.B. AKT/mTOR/PIK3CA.
Prinzipien der endokrinen Therapie
Der Effekt einer ET wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts beobachtet, als der britische Chirurg G. Beatson nach Ovarektomie eine Remission von Mammakarzinomen beobachtete (5). Jedoch wurde der Weg für die ET erst mit der Entdeckung der Östrogenrezeptor-Pathway durch C. Szego und andere gebahnt und im Verlauf auch zum Standard in der BC-Behandlung (6). In HR+ metastasiertem BC (mBC) ist ET die bevorzugte Standardbehandlung (7). ET-Wirkstoffe für HR+ BC sind Tamoxifen (Selektiver Estrogen Rezeptor Modulator = SERM), Aromatase-Inhibitoren (AI) wie Anastrozol, Aromasin und Letrozol sowie Fulvestrant, Selektiver Estrogenrezeptor Downregulator (SERD). In letzter Zeit wurden auch andere neuartige Antiöstrogene in klinischen Studien validiert (8). Seit der Zulassung des mTOR-Inhibitors Everolimus (2012) und der Cyclin-abhängigen Kinase 4 und 6-Inhibitoren (CDK4/6i) Palbociclib (2015), Ribociclib (2018) und Abemaciclib (2018) sowie des PI3K-Kinase-Inhibitors Alpelisib (2019) stehen auch verschiedene Kombinations- und zielgerichtete Therapien zur Verfügung (9).
Selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs)
Tamoxifen (Tam) ist der am umfassendsten evaluierte SERM mit antagonistischen Wirkungen im Brustgewebe und am Mammakarzinom, aber vorwiegend agonistischen Wirkungen im endometrialen und Lebergewebe. In mBC besteht eine mittlere Ansprechdauer auf Tam von 9-12 Monaten, mit einer besseren Ansprechrate bei HR+ (49%) im Vergleich zu HR- (7%) Patienten und bei Patienten mit Weichteil (35%), Knochen (25%) und viszeralen (29%) Metastasen (5).
Aromatase-Inhibitoren (AI)
Steroidale der dritten Generation (Exemestan) und nicht-steroidale AIs (Letrozol und Anastrozol) sind die Standardbehandlung in der Zweit- und Erstlinientherapie von mBC (10). AIs haben eine bessere Risikoreduktion im adjuvanten Therapiesetting bei der postmenopausalen Patientin (3-6%) und eine Zunahme der Gesamtüberlebensrate (OS) (2,1%) nach 10 Jahren im Vergleich zu Tam allein gezeigt. In der metastasierten Situation besteht in der 1L Therapie mit AI ein medianes Ansprechen von rund 12 Monaten, allerdings sinkt dies in der 2L auf wenige Monate (2-6 Monate) ab, hauptsächlich aufgrund der Entwicklung von ET-Resistenz durch Estrogen Receptor 1 (ESR1)-Mechanismen (12).
Selektive Estrogenrezeptor-Degrader (SERDs)
Fulvestrant ist ein SERD, was derzeit zur Behandlung von HR+ BC nach Progression unter SERM und AI empfohlen wird (7). Fulvestrant zeigte einen ähnlichen Nutzen in Bezug auf PFS und OS sowohl bei ESR1-mutierten als auch bei wildtypischen Brusttumoren und erzielte bessere Ergebnisse in Kombination mit AI (medianes OS 49,8 Monate vs. 42 Monate in der Anastrozol-Monotherapiegruppe in der SoFEA-Studie) (13). Auch Kombinationstherapien, insbesondere mit CDK4/6i, wurden getestet und sind mittlerweile der Goldstandard in der 1L oder 2L Therapie.
Neue orale SERDS
Neueste Erkenntnisse aus der EMERALD-Studie haben die Wirksamkeit von Elacestrant bei HR+ mBC gezeigt. Eingeschlossen wurden dabei auschliesslich Patientinnen die bereits eine Vorbehandlung mit einem CDK4/6 Inhibitor erhalten hatten. Das PFS aller Patientinnen konnte dabei signifikant verbessert werden (HR 0,70, 95% CI 0,55-0,88, p=0,002), wobei ein stärkerer Effekt in der Gruppe ESR1-mutierter Tumore beobachtet wurde (HR 0,55, 95% CI 0,39-0,77, p=0,005) (18).
In der SERENA-2-Studie wurde die Wirksamkeit eines weiteren selektiven Estrogenrezeptor-Downregulators (SERD), Camizestrant, beim fortgeschrittenen HR+ HER2- BC gezeigt. Patientinnen mit Krankheitsprogression oder Rückfall nach ≤ 1 endokrinen Therapie (ET) und ≤ 1 Chemotherapie-Linie in der fortgeschrittenen Erkrankung, ohne vorherige Fulvestrant- oder SERD-Behandlung, wurden eingeschlossen. Von allen Patientinnen hatten 58,3% metastasierten Brustkrebs (mBC). Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) nach den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors (RECIST) für Camizestrant 75 mg vs. Fulvestrant 500 mg und für Camizestrant 150 mg vs. Fulvestrant 500 mg. Das mediane PFS betrug 7,2 Monate in der ersten Gruppe, 7,7 Monate in der zweiten Gruppe und nur 3,7 Monate in der Fulvestrant-Monotherapiegruppe. Die Ergebnisse waren bei Patientinnen mit viszeralen Metastasen signifikant schlechter, mit einem PFS von 7,2 Monaten in der Camizestrant-75-mg-Gruppe vs. 5,6 Monaten in der Camizestrant-150-mg-Gruppe vs. 2 Monaten in der Fulvestrant-Monotherapiegruppe. Die schlechtesten Ergebnisse wurden jedoch bei Patientinnen verzeichnet, die zuvor eine CDK4/6-Therapie erhalten hatten, mit 5,5 Monaten in der Camizestrant-75-mg -Gruppe vs. 3,8 Monaten in der Camizestrant-150-mg-Gruppe vs. 2,1 Monaten in der Fulvestrant-Monotherapiegruppe (19).
Endokrine Therapie in Kombination mit CDK4/6i
Die Zulassung von CDK4/6i für HR+/HER2- mBC ist wohl einer der entscheidenden Momente in der BC-Behandlung der letzten zwei Jahrzehnte. Neben Kombinationen mit Fulvestrant wurden ihre Anwendungen auch in separaten Studien mit AIs getestet (PALOMA 2, MONALEESA 2, MONARCH 3) und zeigten konsistente HRs (0,54, 0,55 bzw. 0,58) mit einem medianen PFS von 24,8 Monaten mit Palbociclib und Letrozol gegenüber 14,5 Monaten in der Placebo- und Letrozol-Gruppe, 25,3 Monaten mit Ribociclib und Letrozol gegenüber 16 Monaten in der Placebo- und Letrozol-Gruppe (20) und 28,2 Monaten mit Abemaciclib plus Anastrozol oder Letrozol gegenüber 14,8 Monaten in der Placebo- und Anastrozol- oder Letrozol-Gruppe (21). In Bezug auf das OS zeigte nur Ribociclib einen signifikanten Nutzen mit einem medianen OS von 63,9 Monaten (95% CI, 52,4 – 71,0) bei Zugabe zu Letrozol gegenüber 51,4 Monaten (95% CI, 47,2 – 59,7) in der Placebo- und Letrozol-Gruppe (HR 0,76; 95% CI, 0,63 – 0,93; p =0,008) (21). Abemaciclib erhielt auch die Zulassung als Monotherapie bei stark vorbehandelten HR+ HER2- mBC-Patienten nach den Ergebnissen aus der MONARCH-1-Studie, die eine ORR von 19,7% und eine mediane PFS von 6 Monaten zeigte (19). Bei Patienten, die nach Palbociclib und ET einen Progress erlebten, führte die Abemaciclib-Monotherapie oder in Kombination mit ET zu einem medianen OS von 17,2 Monaten und einem medianen PFS von 5,3 Monaten (23). Die Sequenzierung von CDK4/6-Inhibitoren bleibt jedoch eine herausfordernde Frage.
mTOR-Inhibitoren
ER kann durch die PI3K/AKT/mTOR-Wege aktiviert werden, die im Prozess der sekundären endokrinen Resistenzentwicklung ausgelöst werden. Mehrere klinische Modelle haben die synergistische Wirkung von mTOR-Inhibitoren und ET in der BC-Behandlung getestet (24). Die Ergebnisse der BOLERO-4-Studie zeigten eine PFS von 22 Monaten (95% CI 18,1 – 25,1), wenn Everolimus in der Erstlinienbehandlung von HR+ mBC zu Letrozol hinzugefügt wurde (25). Die BOLERO-2-Studie zeigte ebenfalls die Wirksamkeit von Exemestan und Everolimus, wobei die mittlere PFS im Vergleich zu Exemestan allein fast verdoppelt wurde (7,8 vs. 3,2 Monate, HR 0,45, 95% CI 0,38-0,54, p<0,0001) bei HR+ mBC (26).
Phosphoinositid-3-Kinase-Inhibitoren
PI3K-Mutationen, die zur Aktivierung des PI3K-PKB/Akt-Signalwegs führen, wurden bei 28%-46% des HR+ HER2- fortgeschrittenen BC gefunden und sind mit einer schlechteren Prognose verbunden (27). Isoformspezifische PI3K-Inhibitoren wurden in mehreren Studien untersucht, darunter SOLAR 1 (Alpelisib) (28), die ein medianes OS von 39,3 Monaten in der PIK3CA-mutierten Kohorte (n = 341) (95% CI 34,1-44,9) für die Alpelisib plus Fulvestrant-Gruppe und 31,4 Monate (26,8-41,3) in der Placebo-Gruppe (HR 0,86, 95% CI 0,64-1,15, p = 0,15 (27) zeigte. Capivasertib, ein selektiver Pan-AKT-Kinase-Inhibitor, wurde in der CAPItello-291-Studie untersucht, die eine Verdopplung des PFS (7,2 Monate) im Capivasertib-Fulvestrant-Arm im Vergleich zu 3,6 Monaten im Placebo-Arm (HR 0,60, 95% CI 0,51-0,71, p<0,001) zeigte. In der AKT-veränderten Pathway-Gruppe betrug die mittlere PFS 7,3 vs. 3,1 Monate im Capivasertib vs. Placebo-Arm (HR 0,50, 95% CI 0,38 – 0,65, p<0,001) (28). Kombinationsstudien von Capivasertib mit dem CDK4/6-Inhibitor Palbociclib und CHT laufen noch (30).
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs)
ADCs sind antigen-spezifische Antikörper, die mit einem therapeutischen Wirkstoff verbunden sind, was die Abgabe von zytotoxischen Wirkstoffen an Tumorzellen und die Mikroumgebung ermöglicht. Sacituzumab Govitecan (SG) ist ein monoklonaler Antikörper, der auf das Trophoblasten-Zelloberflächenantigen-2 (TROP-2) zielt. Die Endozytose durch TROP-2 führt zur Hydrolyse und intrazellulären Freisetzung von SN-38, einem aktiven Metaboliten von Irinotecan, obwohl die Hydrolyse auch in der Tumormikroumgebung einen Bystander-Effekt erzeugen kann. Ergebnisse der TROPiCS-02-Phase-III-Studie bestätigten den Nutzen von SG bei schwer vorbehandeltem HR+/HER2- mBC. Das OS war länger für Patienten, die SG erhielten, im Vergleich zu konventioneller CHT (Median 14,4 Monate (95% CI 13,0-15,7) vs. 11,2 Monate (10,1-12,7), HR 0,79, 95% CI 0,65-0,96; p=0,020) (32).
Trastuzumab Deruxtecan
Andere ADCs werden in der Untersuchung des metastasierten Brustkrebses (mBC) erforscht, darunter trastuzumab deruxtecan, welcher in 2022 zugelassen wurde.
In den Ergebnissen der DESTINY-Breast 04-Studie berichteten Modi et al. über die Wirksamkeit von T-DXd bei HER2-niedrigem, HR+ nicht resezierbarem mBC mit einer mittleren PFS von 10,2 Monaten (9,5-11,5) vs. 5,4 (4,4-7,1), 95% CI, HR 0,51 (0,40-0,64), p<0,0001, und einer mittleren OS von 23,9 Monaten (20,8-24,8) vs. 17,5 Monaten (15,2-22,4) in der CHT-Gruppe, HR 0,64 (.048-0,86), p=0,0028 (33).
Dato-DXd
Ein neuartiges therapeutisches Mittel, das getestet wird, ist Dato-DXd: Vorläufige Ergebnisse aus der Phase-3-Studie TROPION-Breast01 zeigten eine mittlere PFS von 6,9 Monaten in der Dato-DXd-Gruppe und 4,9 Monaten in der CHT-Gruppe (HR 0,63; 95% CI, 0,52-0,76, p<0,0001), mit einer 6-Monats-PFS-Rate von 53,3% in der Dato-DXd-Gruppe und 38,5% in der CHT-Gruppe sowie einer 12-Monats-PFS-Rate von 25,5% bzw. 14,6%. Die OS-Daten sind noch unreif, zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse zugunsten von Dato-TDx (HR, 0,84; 95% CI, 0,62-1,14) (34).
Neuartige Zell-Zyklus Inhibitoren
Man nimmt an, dass Cyclin-abhängige Kinase 2 (CDK2) eine entscheidende Rolle bei der Proliferation bestimmter fester Tumoren spielt, insbesondere solcher mit CCNE1-Amplifikation und Brustkrebsen, die gegen CDK4/6-Inhibitoren (CDK4/6i) resistent geworden sind. Da CDK2-Inhibitoren jedoch noch nicht klinisch evaluiert wurden, ist die Auswirkung ihrer Hemmung auf die Krebsentwicklung nicht umfassend untersucht. Mehrere Wirkstoffe sind in letzter Zeit aufgetaucht, um diese Lücke zu füllen. Dazu gehören INX315 (Incyclix Bio), PF-07104091 (Pfizer), BLU-222 (Blueprint Medicine), INCB123667 (Incyte) und ARTS-021 (Allorion Therapeutics) (35).
PF-07104091, ein CDK2-Inhibitor, wurde kürzlich in einer Phase-I-Studie als Monotherapie bei 35 stark vorbehandelten mBC getestet, von denen 29 zuvor CDK4/6i erhalten hatten. Teilansprechen wurden bei 3 Patienten und stabile Krankheit bei 6 Patienten beobachtet. Die Krankheitskontrollrate betrug 61,5% bei mBC (Response evaluable set, 95% CI 40,6, 79,8) (36).
Ebenso wurde PF-07220060, ein neuartiger oraler CDK4-selektiver Inhibitor, in einer klinischen Phase-1/2a-Studie bei fortgeschrittenem und mBC HR+ HER2- sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit endokriner Therapie untersucht. Von 21 Patienten in der Kombinationstherapie, die zuvor auf CDK4/6i progredient waren, zeigten 5 Teilansprechen, und ein Patient hatte eine komplette Antwort. Die klinische Nutzenrate (komplette oder teilweise Antwort oder mehr als 24 Wochen stabile Krankheit) wurde bei 11 Patienten (52,4%) festgestellt. Die mittlere PFS betrug 24,7 Wochen (95% CI 23,1, 47,4). Zum Zeitpunkt der gemeldeten Ergebnisse setzten 8/26 Patienten in der Kombinationstherapie PF-07220060 und ET fort und hatten seit über 60 Wochen keine Progression (37).
Weitere Ergebnisse werden von diesen laufenden Studien erwartet.
Proteolysis Targeting Chimerics (PROTACs)
PROTACs sind auf die gezielte Degradierung von Proteinen ausgerichtete Technologien, die auf dem Abbau von ER durch den Ubiquitin-Proteasom-Komplex beruhen. ARV-471 ist ein neuartiger oral verfügbarer PROTAC, der sich derzeit in der Phase I/II-Kombinationstherapie mit Palbociclib (NCT04072952) und als Monotherapie in der VERITAC-Phase-II-Studie für HR+, HER2-positives lokal fortgeschrittenes oder mBC befindet (38).
Komplette Estrogen Rezeptor Antagonisten (CERANs)
CERANs sind kleine Moleküle, die beide transkriptionellen Aktivierungsbereiche von ER AF1 und AF2 abbauen (39). OP-1250 ist ein oral verfügbarer CERAN, der auch als SERD wirkt und sich derzeit in der Phase I/II-Kombinationstherapie mit Palbociclib befindet, wo er eine Ansprechrate von 18% und eine klinische Nutzenrate von 38% zeigte (8).
SERCAs inaktivieren ER, indem sie an Cystein 530 (C530) in der Ligandenbindetasche von ER α binden, das sowohl bei mutiertem als auch bei wildtypischem ER modifiziert werden kann und beide Rezeptortypen antagonisiert (8). H3B-5942 ist die experimentelle orale Substanz der ersten Klasse, die eine wirksame antitumorale Aktivität zeigte, die Fulvestrant in Xenotransplantationsmodellen überlegen ist (39).
Dr. med. Elena-Diana Chiru 1 PD Dr. med. Marcus Vetter 2 Prof. Dr. med. Christian Kurzeder 3 Dr. med. Julia Landin 4
1 Research Fellow, Zentrum Onkologie und Hämatologie Kantonsspital Baselland, Mühlematt 13, 4410 Liestal
2 Zentrum Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital Baselland Mühlematt 13, 4410 Liestal
3 Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Spitalstrasse 21, 4031 Basel
4 Zentrum Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital Baselland Mühlematt 13, 4410 Liestal
Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG
PD Dr. med. Marcus Vetter
Zentrum Onkologie und Hämatologie
Tumorzentrum Baselland
Kantonsspital Baselland
Rheinstrasse 26
4410 Liestal
Schweiz
marcus.vetter@ksbl.ch
Christian Kurzeder: Consulting Fees GSK, Astra Zeneca, Novartis, Roche, Eli Lilly S.A., Pfizer, Genomic Health, Merck MSD, Novartis, PharmaMar, Tesaro, Advisory Boards: GSK, Astra Zeneca, Novartis, Roche, Eli Lilly S.A., Pfizer, Genomic Health, Merck MSD, Novartis, PharmaMar, Tesaro Reisekostenunterstützung: GSK, Astra Zeneca, Roche.
Die übrigen Autoren erklären, keine Interessenkonflikte zu haben.
◆ Die Behandlungsstrategien für das HR+ HER2- mBC sind in der Regel palliativ, daher sollte die optimale Behandlung darauf abzielen, das Überleben zu verlängern UND die Lebensqualität zu wahren und die tägliche Funktion der Patienten aufrechtzuerhalten (7). Mittlerweile sind bedeutende Fortschritte in der endokrinen Therapie (ET) zu verzeichnen, wie die Einführung der CDK4/6-Inhibitoren. Letztere haben sich als Behandlungslandschaft deutlich verändert. Es gibt jedoch noch offene Fragen, wie die optimale Sequenz aussieht und Fragen bezüglich Re-Challenge mit anderem CDK4/6 Inhibitoren. Gleichzeitig haben Untersuchungen zu mTOR- /AKT- und PI3K-Inhibitoren den Umfang der therapeutischen Möglichkeiten erweitert. Über herkömmliche Ansätze hinaus zeigen vielversprechende Ergebnisse von ADCs und aufkommenden Technologien wie PROTACs, CERANs und SERCAs das Potenzial für massgeschneiderte und personalisierte Behandlungen auf. Mit fortschreitender Entwicklung im Bereich der HR+ Tumore scheint die Prognose sich stetig zu verbessern bei erhaltener Lebensqualität.
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Im sich stetig weiterentwickelnden Fortschritt haben sich die letzten Jahre als ein entscheidendes Kapitel im Bereich der Rektumkarzinombehandlung erwiesen. Dieses Update soll die bahnbrechenden Entwicklungen und transformativen Ansätze beleuchten, die in jüngster Zeit die Landschaft der lokalisierten Rektumkarzinom-Therapie neugestaltet haben und erkundet ihre Auswirkungen auf den Horizont der täglichen klinischen Routine.
In the ever-evolving landscape of advancements, the last few years have emerged as a pivotal chapter in the realm of rectal cancer treatment. This update aims to shed light on the groundbreaking developments and transformative approaches that recently have reshaped the landscape of localized rectal cancer therapy, offering new and exploring their implications on the horizon of daily clinical routine. Key Words: rectal cancer treatment, rectal cancer therapy, daily clinical routine
Total neoadjuvant treatment: updated results from RAPIDO, PRDIGE-23 and OPRA trial
In recent decades, there has been a notable shift in the approach to enhance patient survival in the treatment of locally advanced rectal cancer, and the proposal to administer chemotherapy prior to surgery, aimed at addressing occult micro metastasis at an early stage and improving treatment compliance, has gained traction. Multiple trials examining diverse strategies for integrating both chemotherapy and chemoradiotherapy (CRT) in the neoadjuvant setting, collectively referred to as “total neoadjuvant therapy (TNT),” have yielded encouraging results. However, it is worth highlighting that three specific trials have emerged as game changers in reshaping the landscape of locally advanced rectal cancer treatment: RAPIDO; PRODIGE and OPRA (1, 2, 3). These trials explore the sequential administration of oxaliplatin-based chemotherapy and chemo-radiotherapy before surgery, marking a significant advancement in the field.
RAPIDO trial randomized 920 patients with rectal adenocarcinoma, less than 16 cm from the anal verge at endoscopy and with high-risk features (cT4a/b, cN2, enlarged lateral lymph nodes, extramural vascular invasion or involved mesorectal fascia). The results demonstrated that preoperative short-course radiotherapy followed by systemic chemotherapy resulted in a decreased disease-related treatment failure rate and distant metastasis, compared with standard CRT, at 3 years of follow-up. No benefit in OS was seen at the primary analysis, neither at the updated results with a longer follow-up (4). Nonetheless, a significantly higher incidence of local relapse was detected in the experimental arm at the 5 years follow-up (10% versus 6% p=0.027). Rationally explaining this finding proves to be challenging, but the possibility has been raised that it might be attributed to the disparity in the intensity of the locoregional treatment administered in both arms of the study (5). In the standard arm, the protocol involved standard-dose CRT, followed by surgery performed within the conventional timeframe. Conversely, the experimental arm utilized a short-course radiotherapy but introduced a delay of 40 weeks before surgery. The short-course radiotherapy delivered a biological dose equivalent ranging from 31.3 to 35.7 Gy. This was notably lower than the standard arm’s dosage. While this reduced biological dose equivalent might not pose an issue in the immediate preoperative phase, where complete surgery is feasible, it likely accounts for the inferior locoregional control results observed in this trial, given the staggered nature of the surgeries. Glynne-Jones et al have also proposed additional factors contributing to increased local recurrence rates, such as potential treatment-induced tumor fragmentation and the operational challenges associated with delayed surgery (6).
The second game changer trial exploring a TNT strategy, PRODIGE-23, involving 461 patients, featured two arms: the standard-of-care arm comprised CRT, TME (total mesorectal excision) surgery seven weeks later, and adjuvant mFOLFOX6 for 1q 2 cycles or capecitabine for eight cycles, whilst the experimental arm involved induction chemo with mFOLFIRINOX, excluding bolus 5FU, for six cycles, followed by CRT and TME seven weeks later. Subsequently, patients received six cycles of mFOLFOX6 or four cycles of capecitabine.
Eligible participants were under 76 years old, diagnosed with MRI stage T3 or T4 rectal cancer with or without nodal involvement. The primary endpoint was disease-free survival (DFS), and, at the primary analysis, the superiority of the experimental arm was deomosntrated, but, also in this case, no benefit in OS was shown (2).
The seven-year results from the trial have been presented at ASCO 2023 and demonstrated a statistically significant improvement in OS with the TNT approach (81.9% versus 76.1%, p=0.033) (7).
In conclusion, induction chemo with mFOLFIRINOX before chemo-RT enhances overall survival (OS) in locally advanced rectal cancer. The durability of DFS and metastases-free survival is noteworthy, and the quality of life remains comparable or improved with this approach. This presents an additional viable option for patients grappling with locally advanced rectal cancer.
In the Phase 2 OPRA trial, patients with stage II/III rectal cancer underwent randomization into two arms: the induction chemotherapy arm, receiving chemotherapy first followed by CRT, and the consolidation arm, undergoing CRT first followed by chemotherapy. Following this phase, all patients underwent restaging, and those achieving a complete or near-complete response (indicating significant tumor reduction with treatment) were given the option of watchful waiting or non-operative management. Under non-operative management, patients could defer surgery until local regrowth occurred. If an incomplete response was observed, surgery was offered at that time to remove the rectum along with the tumor (3). The trial was not planned to do a formal comparison between the two arms, and the primary endpoint was 3-year DFS in comparison to the historical data, versus an investigational 85%. Formally, this is a negative trial, not reaching the primary endpoint of superiority, resulting in a 3-years DFS of 76%. However, the consolidation chemo arm demonstrated a significantly higher rate of organ preservation, and these results have driven us to consider that an organ preservation strategy for those patients achieving complete remission is not disadvantageous in terms of oncological outcomes.
Recently, the updated results at a longer follow-up have beeen published (8). At the median follow-up of 5.1 years, 75% of trial participants were offered non-operative management, with similar rates in both arms. Local regrowth occurred in 36% of patients, with 44% in the induction arm and 29% in the consolidation arm. The 5-year organ preservation rates were 54% in the consolidation arm and 39% in the induction arm. In cases of local regrowth, TME was performed. Notably, there was no disparity in five-year DFS between TME at restaging (surgery upfront) and TME at regrowth (salvage surgery later), both standing at 64%. This indicates that delaying surgery until local regrowth did not impact the likelihood of being disease-free at five years. Therefore, for individuals opting for non-operative management, subsequent surgery after local regrowth did not compromise their five-year disease-free outcomes when compared to those who underwent upfront surgery.
Commentary: in my clinical practice, I usually contemplate a TNT strategy when dealing with patients diagnosed with locally advanced rectal carcinoma at high risk (cT4, cN2, enlarged lateral lymph nodes, extramural vascular invasion or involved mesorectal fascia), preferably if they are under the age of 70 or are otherwise able to tolerate a combination chemotherapy regimen, keeping in mind that the average age of patients included in these studies was approximately 60 years. Another scenario in which I consider TNT is when patients present with locally advanced stage tumors, but the treatment goal is organ preservation (for instance, in the case of patients not suitable or who refuse surgery). This approach allows us to achieve a 30% rate of complete response, making it a valuable consideration in such cases.
Regarding the regimen, my preference leans towards the consolidation arm of OPRA trial. I do not regard PRODIGE-23 as standard, as FOLFIRINOX is an intensive regimen for a selected population, not applicable to the average patient with rectal carcinoma. However, it can be an excellent strategy in the case of younger patients with a significant burden of symptomatic disease for achieving rapid cytoreduction, or for those with aggressive histotypes less responsive to treatments (e.g. mucinous histology).
Personally, I am not familiar with the RAPIDO regimen because I have never chosen it for my patients in neoadjuvant setting, as the higher local recurrence rate raises concerns in a curative context, especially with other available options. In patients with “ugly” rectal cancer, short-course radiation may be a problem in terms of local recurrence. Some selected cases can be represented by people who travel long-distance and convenience is an issue, short-course radiation per RAPIDO may be best, but I might be a little bit more comfortable with using RAPIDO in slightly lower-risk patients. Of course, this short-course radiotherapy followed by chemotherapy remains a highly valid option in case of distant metastasis, if the goal is also the local control.
Early efficacy of dostarlimab in mismatch repair – deficient locally advanced rectal cancer
Another of the most noteworthy recent developments in the field of rectal cancer revolves around a single arm phase 2 trial (NCT04165772) investigating the efficacy of single-agent dostarlimab in a limited cohort of individuals with stage II/III dMMR locally advanced rectal cancer.
Data presented at the 2022 ASCO Annual Meeting and detailed in the New England Journal of Medicine (9) revealed that among the 12 patients who completed 6 months of dostarlimab treatment, the complete response rate stood at 100%, with subsequent imaging indicating no signs of tumor. As of the data cutoff point, none of the patients had undergone chemoradiotherapy or surgery, and there were no signs of progression or recurrence during the follow-up period. Moreover, there were no reports of adverse effects of grade 3 or higher.
While dMMR accounts for only 5% to 10% of rectal tumors, this subgroup has historically shown poor responses to chemotherapy, including neoadjuvant chemotherapy for locally advanced rectal cancer. Given the promising outcomes observed with dostarlimab and the absence of a necessity for surgery in this small subset of patients, these findings represent a positive development in the realm of rectal cancer research.
Commentary: in my clinical practice, I routinely test the microsatellite status, and I would consider an immune checkpoint inhibitor in the case of a patient with MSI-H locally advanced rectal carcinoma. However, I have not yet encountered this scenario, but, certainly, immunotherapy would be a topic for discussion in the multidisciplinary team, as an alternative to chemo and RT, and such patients must be discussed in a specialized center with an interdisciplinary tumor board.
Radiation may be safely omitted in selected patients with locally advanced rectal cancer
During the Plenary Session of ASCO 2023, the final results from the randomized phase 3 PROSPECT trial were presented, comparing neoadjuvant FOLFOX to chemoradiotherapy in patients with locally advanced mid- or high-rectal cancer, clinically staged as T2N1 or T3N0–1, and deemed suitable for sphincter-sparing surgery. Of note, immediately after the presentation, these data were published in the New England Journal of Medicine, highlighting the impact of this research (10).
PROSPECT was a large international trial, looking at over 1,100 patients from US and Canada, and Switzerland was also participating in this trial over SAKK. This study aimed to try to answer the question “can we get away with not giving radiation in certain types of rectal cancer?”
This trial was initiated in 2012, when locally advanced rectal cancer was treated using the “classical” approach of CRT, then surgery. The enrolled patients had intermediate risk, high or mid rectal tumors, which were cT1-T3 and node positive or negative, and were eligible for radiation treatment and sphincter-sparing surgery. The aim was to de-escalate treatment and skip radiation without compromising outcomes. Patients were assigned either standard preoperative CRT and surgery, or induction chemotherapy with six cycles of FOLFOX followed by tumor response assessment. Patients with a 20% or greater tumor reduction proceeded to surgery without radiotherapy, while those with nonresponsive tumors underwent CRT, followed by surgery.
Out of 1128 patients, with a median age of 57 and predominantly male, 91% had T3N0–1 cancers, 53% had T3N1 cancers, and 64% had cancers 5 to 10 cm from the anal verge. The primary endpoint of noninferior DFS at 5 years was achieved for induction FOLFOX compared with chemoradiotherapy (80.8% and 78.6%; hazard ratio, 0.92; P=0.005). Both FOLFOX and chemoradiotherapy groups exhibited comparable OS (89.5% and 90.2%; HR, 1.04) and rates of local recurrence (1.6% and 1.8%; HR, 1.18). Notably, only 9.1% of patients in the FOLFOX arm necessitated CRT, with an additional 1.4% receiving It postoperatively. Pathologic complete response rates to FOLFOX and chemoradiotherapy were also comparable (21.9% and 24.3%). Interestingly, in this trial, side effects were captured by both clinicians and patients, and toxicity and Quality of life represented the secondary endpoints of the study. The extent of side effects captured by clinicians and patients both showed side effects in each arm to vary before and after surgery, as expected according to the different toxicity profile of FOLFOX in comparison to capecitabine in association to radiotherapy. What has truly made an impact and garnered significant attention are the Quality-of-life data at 12 months post-treatment, demonstrating a significantly better bowel and sexual function in the FOLFOX group.
These results have been streghten by other two trials: FOWARC (11) and CONVERT (12), which found no significant difference in survival omitting radiotherapy in patients with intermediate-risk rectal cancer.
Nonetheless, when considering the treatment path for a specific subgroup of patients, the exclusion of radiotherapy necessitates an amplification of the chemotherapy aspect. However, this heightened chemotherapy approach introduces its own challenges, notably arising from oxaliplatin and its associated adverse effects. The outcomes of the PROSPECT trial are substantiated by patient-reported data, revealing a heightened incidence of oxaliplatin-related adverse events – such as neuropathy, nausea, and vomiting – in the group abstaining from chemoradiotherapy compared to the control group (13).
Commentary: These results suggest that patients with clinical stage T2N1 or T3N0–1 mid- or high-rectal cancers can forego radiation therapy when provided with induction therapy using FOLFOX before surgery. This has transformative implications for clinical practice and expands on the idea of personalized treatment strategies for locally advanced rectal cancer employing chemo, chemo-RT, and surgery as needed to get to the outcomes that are desired and clinically appropriate for each patient. In case of an elderly patient with comorbidities and a locally advanced mid-rectal tumor, without high risk features, we might opt for radiotherapy with capecitabine to avoid toxicities associated with combination chemotherapy (neutropenia, peripheral neuropathy). For the same tumor but in a 50-year-old patient prioritizing the preservation of bowel and sexual function, we may choose a radiation-free option. With the increase in young-onset colorectal cancer, having women of childbearing age who have a relatively favorable tumor, then PROSPECT is the perfect treatment to avoid radiation and have a chance of maintaining fertility.
We need to remember that the study was initiated in 2012, and, in the meantime, surgical techniques have advanced, sometimes obviating the need for preoperative treatments. Additionally, new treatment paradigms have emerged in the management of locally advanced stage rectal carcinoma: the organ-preserving strategy, the concept of TNT, and immunotherapy in MSI-H tumors. If organ preservation is a priority for a 50-year-old patient as mentioned earlier, a TNT approach should be considered. In a non-operative management strategy, patients may need both chemotherapy and CRT as neoadjuvant treatment to reduce the tumor size, potentially leading to complete disappearance and allowing them to forego surgery.
Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG
PD Dr. med. Sara De Dosso
Istituto Oncologico della Svizzera Italiana (IOSI),
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6500 Bellinzona
◆ The ‘one size fits all’ approach is no longer applicable in rectal cancer, and decisions must be shared with the patient, establishing treatment goals based on their individual priorities. We need to personalize our strategy for each patient based on their values for toxicity, outcomes, neuropathy, fertility, and for overall functioning. Figure 1 presents a proposal for integrating new therapeutic options into the ESMO guidelines, for locally advanced, pMMR rectal cancer.
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12. Mei WJ. et al. Neoadjuvant Chemotherapy With CAPOX Versus Chemoradiation for Locally Advanced Rectal Cancer With Uninvolved Mesorectal Fascia (CONVERT): Initial Results of a Phase III Trial. Ann Surg 2023; 277(4):557-564
13. Basch E. et al. Patient-Reported Outcomes During and After Treatment for Locally Advanced Rectal Cancer in the PROSPECT Trial (Alliance N1048). J Clin Oncol. 2023; 41(21):3724–3734
CD19 CAR T-Zell-Therapie bei Autoimmunkrankheiten – eine Fallserie mit Nachuntersuchung
• CD19 CAR T-Cell Therapy in Autoimmune Disease – A Case Series with Follow-up. Müller F, Taubmann J, Bucci L, et al. N Engl J Med. 2024 Feb 22;390(8):687-700.
• CAR T Cells – A New Horizon for Autoimmunity? Isaacs JD. N Engl J Med. 2024 Feb 22;390(8):758-759
A report on 15 patients severe SLE (…), idiopathic inflammatory myositis (…), SSC (…) receiving CD19 CAR-T cells after conditioning with FluCy. After 15 months all patients had clinical response with moderate toxicity.
Dies ist eine Fallsammlung von Patienten mit schweren Autoimmunkrankheiten. Die Patienten litten entweder an systemischem Lupus erythematodes (n=8), idiopathischer inflammatorischer Myositis (n=3) oder systemischer Sklerose (n=4). Alle Patienten wurden mit einer lymphodepletierenden Therapie mit Fludarabin + Cyclophosphamid behandelt, gefolgt von CD19-gerichteten CAR-T-Zellen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 15 Monate. Alle Patienten sprachen an und zeigten eine deutliche Verbesserung in den Krankheitsaktivitätsscores. Zudem konnte eine Eliminierung der vorliegenden Autoantikörper erreicht werden, wodurch die immunsuppressive Basistherapie sistiert werden konnte. Die Nebenwirkungen waren im Allgemeinen geringfügig. Obwohl es sich um eine Therapie handelt, bei der typischerweise CRS (Cytokine Release Syndrome) und ICANS (Immune Cell Associated Neurotoxicity Syndrome) auftreten können, waren diese selten und nur schwach ausgeprägt.
In einem begleitenden Editorial wurden diese Resultate bewertet und in den Zusammenhang weiterer Therapien für Autoimmunerkrankungen gestellt. Die vorliegenden Resultate wurden als vielversprechend für schwere Autoimmunerkrankungen gewürdigt und speziell wird auf die Frage eingegangen, wieso eine zelluläre Therapie die CD19 adressiert, so viel besser wirken soll als z.B. die Therapie mit monoklonalen Antikörpern mit ähnlichem Zielmolekül.
Kommentar
Es verdichten sich Anzeichen dafür, dass die Technologie der CAR-T-Zellen nicht nur bei Malignomen, sondern auch bei Autoimmunerkrankungen nützlich sein kann. Derzeit ist dies jedoch noch hochexperimentell. Es wird daher notwendig sein, gut geplante Studien mit klar definierten Entitäten durchzuführen, die im Vergleich zu herkömmlichen Therapien einen klaren Benefit zeigen. In Analogie: vor über 20 Jahren wurden Hochdosischemotherapie und autologe Stammzelltransplantation als Behandlungsmöglichkeiten für refraktäre Autoimmunerkrankungen propagiert. In einer ersten Phase wurden verschiedene Krankheiten auf diese Weise behandelt. Diese Technologie konnte bei der Systemsklerose und bis zu einem gewissen Grad bei der Multiplen Sklerose etabliert werden.
Azacitidin, Venetoclax und Gilteritinib bei neu diagnostizierter und rezidivierter oder refraktärer FLT3-mutierter akuten myeloischen Leukämien
Azacitidine, Venetoclax, and Gilteritinib in Newly Diagnosed and Relapsed or Refractory FLT3-Mutated AML. Short NJ, Daver N, Dinardo CD, J Clin Oncol. 2024 Jan 26: JCO2301911. doi: 10.1200/ JCO.23.01911. Online ahead of print. PMID: 38277619
Hypomethylierende Substanzen (HMA) sind seit 20 Jahren Standard in der Behandlung von akuten myeloischen Leukämien (AML). Seit 5 Jahren hat sich die Kombination von HMA mit bcl2-Inhibitoren (Venetoclax) durchgesetzt und die Ansprechrate von 10-20% auf 30-50% erhöht. Bei AML treten in bis zu 30% der Fälle Mutationen im FLT3-Gen auf. FLT3 ist eine Tyrosinkinase, die spezifisch gehemmt werden kann (Midostaurin, Gilteritinib, Quazartinib). Es liegt nahe, verschiedene zielgerichtete Substanzen zu kombinieren. Diese Studie untersucht die Kombination von Azacytidin (s.c.), einem HMA, mit Venetoclax und Gilteritinib bei neu diagnostizierten AML-Patienten, die für eine intensive Chemotherapie nicht in Frage kamen, sowie bei Patienten mit rezidivierter/refraktärer AML mit FLT3-Mutation.
Es wurden 52 Patienten eingeschlossen, die im Durchschnitt 71 Jahre alt waren. Davon waren 30 neu diagnostiziert und 22 hatten einen Rückfall oder waren refraktär. Die als verträglich eingestufte Dosis von Gilteritinib betrug 80mg (die übliche Dosierung in der Monotherapie beträgt 3x40mg). Die Rate der kompletten Remissionen betrug 96% bei den Patienten mit neu diagnostizierter AML, wobei 65% ein molekulares tiefes Ansprechen zeigten. Nach eineinhalb Jahren betrug das mediane Überleben 71% und das rezidivfreie Überleben 72%. Die Remissionsrate betrug 27% bei den rezidivierenden oder refraktären Fällen. Es wurden keine unerwarteten Toxizitäten festgestellt.
Kommentar
Diese Phase I/II Studie zeigt, dass durch die Kombination von zielgerichteten Therapien möglicherweise höhere Ansprechraten in der Leukämiebehandlung erzielt werden können. Kontrollierte Studien sind jedoch notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Der Menin-Inhibitor Revumenib bei KMT2A-veränderter oder NPM1-mutierter Leukämie
The menin inhibitor revumenib in KMT2A-rearranged or NPM1-mutant leukaemia. Issa GC, Aldoss I, DiPersio J, et al. Nature. 2023 Mar; 615(7954):920-924
Die Dysregulation der Transkription ist ein Treiber vieler Malignome. Epigenetische Regulatoren dieser Transkription können adressiert werden. Menin interagiert mit der Lysin Methyltransferase 2A (KMT2A), einem epigenetischen Regulator in Leukämien. Diese wird durch KMT2A Rearrangements über chromosomale Translokationen (KMT2A auf dem Chromosom 11q in Translokation mit verschiedenen Partnerchromosomen) oder durch Mutationen im Nucleophosmin 1 Gen (NPM1) verändert. KMT2A-Rearrangements treten bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und akuter lymphatischer Leukämie auf, insbesondere bei Neugeborenen. NPM1-Mutationen sind in bis zu 30% der AML zu finden.
Es wird hier eine Phase-1-Studie mit Revumenib beschrieben, einem oralen Inhibitor der Menin-KMT2A-Interaktion, bei Patienten mit rezidivierter oder refraktärer akuter Leukämie. Die Studie zeigt eine Rate von 30% vollständigen Remissionen bei relativ geringen Nebenwirkungen. Dosislimitierend waren Verlängerungen der QT-Zeit. Es wurde ein Differenzierungssyndrom beobachtet, das auf die Normalisierung der Differenzierungswege der unreifen Zellen zurückzuführen ist.
Kommentar
Menin-Inhibitoren sind eine neue Klasse von oralen, zielgerichteten Medikamenten in der Leukämiebehandlung, die auf der erweiterten Erkenntnis über leukämische Treibermutationen basieren. Ob sich diese Klasse von Medikamenten durchsetzen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Bisher gibt es weder für die große Gruppe der NPM1-mutierten Leukämien noch für die meist refraktären KMT2A-rearrangierten Leukämien eine zielgerichtete Therapie.
Prof. Dr. med. Jakob Passweg
Klinik für Hämatologie
Hämatologische Diagnostik Labormedizin
Universitätsspital Basel und Blutspendezentrum beider Basel SRK
Petersgraben 4
4031 Basel