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Ludwig van Beethoven: «Meine Ohren, die sausen und brausen»

Der Komponist Ludwig van Beethoven litt zeitlebens an zahlreichen Gebrechen und Krankheiten, unter anderem an seinem schwindenden Gehör. Generationen von Biografen und Medizinern stritten sich über die Frage, was die schon früh einsetzende Taubheit herbeiführte und wie die von Wassersucht begleitete Leberverhärtung entstanden war, die den Tod des 57-Jährigen herbeiführte.

Der deutsche Komponist und Pianist führte die Wiener Klassik zu ihrer höchsten Entwicklung und bereitete der Musik der Romantik ihren Weg. Beethoven wird zu den überragenden Komponisten der Musikgeschichte gezählt. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt, dafür ist seine Krankengeschichte gut dokumentiert. Aus zahlreichen Briefen an Freunde und Ärzte, Notizen und 400 Konversationsheften, mit denen sich der taube Komponist am Schluss verständigte.

Als Kind erkrankte Beethoven an Pocken, die sein Gesicht mit Narben überzogen haben. Mit 17 Jahren litt er unter einer schweren «Unpässlichkeit», wie er im ältesten erhaltenen Brief aus dem Jahr 1787 schrieb. Zeit seines Lebens machten ihm Koliken und Durchfälle zu schaffen. Andauernd hatte er Erkältungen, die auch auf seine sorglose Lebensweise zurückgeführt wurden. Seine Ärzte vermerkten bekümmert das Temperament des ungestümen Patienten, der während der Arbeit aufsprang, sich eilends eine Kanne kalten Wassers über den erhitzten Kopf schüttete und dann wieder, ohne sich abzutrocknen, an seine Noten stürzte.

In den zahlreichen Quellen, Briefen, zeitgenössischen Berichten, Konversationsheften, Obduktionsbefunden und der medizinischen Beethoven-Literatur werden zahlreiche Beschwerden wie Erkältungen, Durchfall, Leibschmerzen, Koliken, Fieberzustände und Entzündungen genannt. Als Ursachen wurden von den Ärzten akute sowie mehrere chronische Erkrankungen in Betracht gezogen. Unter anderem wurden Typhus, Gelbsucht, Bleivergiftung, Brucellose, Lues erwähnt.

In seiner umfassenden Pathographie, die er nach zehnjähriger Forschungsarbeit fertig gestellt hatte und 1950 als Dissertation bei der Universität Frankfurt einreichte, führte der Arzt Dr. Walther Forster Beethovens Leiden auf eine frühe Infektionskrankheit zurück, vermutlich Bauchtyphus, von der sich die Darmorgane des Komponisten nie wieder ganz erholten. Die im nicht funktionierenden Darm entstandenen Gifte, so Forster, wirkten auf den Gehörgang und lösten dort im Lauf der Jahre eine Innenohrentzündung aus. Aus den chronisch gestörten Darmfunktionen entwickelte sich laut Forster auch die Leberzirrhose, die mit der Wassersucht den Tod herbeiführte.

Ludwig van Beethoven stammte aus einer niederdeutschen ursprünglich aus den Niederlanden eingewanderten Kunsthandwerker- und Künstlerfamilie. Grossmutter und Vater waren Trinker, die Mutter und ein Bruder starben an Tuberkulose. Dr. Forster beschrieb Ludwig van Beethoven als pyknisch-athletischen Typus: «Kräftig, fast plump… von gedrungener Gestalt mit breiten Schultern, er hatte einen kugelförmigen Kopf mit wundervoll weitgewölbter Stirn und einen kurzen Hals.»

Mit 48 war der Musiker völlig taub

1798, als Beethoven 28 Jahre alt war, kündigte sich das Gehörleiden an. Ab 1800 wurde Beethoven deswegen auf verschiedene Weise behandelt. 1801 schrieb er einem Freund: «Wisse, dass mir der edelste Teil, mein Gehör, sehr abgenommen hat, schon damals, als Du noch bei mir warst (1798/99) fühlte ich davon Spuren und ich verschwiegs. Es soll von den Umständen meines Unterleibs herrühren.»

Jahrelang versuchte Beethoven sein Ohrleiden geheim zu halten. Im 19. Jahrhundert galten Taube als dumm und lächerlich. Nur gegenüber Freunden klagte er über das ständige «Sausen und Brausen». Oft wechselte er die Ärzte, auf deren Rat nahm er verschiedene «heilende» Teesorten und allerlei vermeintlich lindernde Tropfen, stopfte sich Baumwolle mit Mandelöl oder Meerrettich in die Ohren, nahm lauwarme Donaubäder, versuchte es mit so genannten Vesikatorien, die zu Blasen auf der Haut führten. Man hoffte, dass mit dem Verschwinden der Blasen auch die Krankheit vergehe. Auch den damals gerade entdeckten Galvanismus hoffte er für therapeutische Zwecke nutzen zu können, liess sich Drähte in die Ohren legen und sich von Stromstössen malträtieren.

Von 1799 bis 1812 entstanden trotz des «Sausens und Brausens» und der immer wiederkehrenden Koliken und Fieberanfällen acht grosse Symphonien, darunter die «Eroica» (1804) und die «Pastorale» (1808), die Musik zu Goethes «Egmont» sowie die Oper «Fidelio (1805 bis 1814) und die berühmtesten Konzerte, Klavier- und Violinsonaten (Mondscheinsonate, Appassionata, Kreutzersonate).

Der Erfinder des Metronoms, Johann Nepomuk Mälzel, konstruierte vier Hörmaschinen für den Komponisten, die ihm zeitweise halfen. Dennoch waren die Klavierkonzerte, die Beethoven gelegentlich noch gab, dem verwöhnten Wiener Publikum keine reine Freude mehr. Der Komponist Ludwig Spohr (1784 – 1859) erinnerte sich: «Ein Genuss war’s nicht, denn erstlich stimmte das Pianoforte sehr schlecht, was Beethoven wenig kümmerte, da er ohnehin nichts davon hörte und zweitens war von der früher so bewunderten Virtuosität des Künstlers infolge der Taubheit fast gar nichts übriggeblieben. Im Forte schlug der arme Taube so darauf, dass die Saiten klirrten, und im Piano spielte er wieder so zart, dass ganze Tongruppen ausblieben.»

Beethoven hatte sich mit seinem Geschick abgefunden, obwohl sich sein Leiden immer mehr verschlimmerte. Neben der Taubheit, den Koliken, rheumatischen Anfällen wurde eine Gelbsucht diagnostiziert und ein «Augenübel». Beethoven war schon lange stark kurzsichtig. Er trug Sehgläser von 1,5 bis vier Dioptrien. 1825 zwang ihn wieder eine schwere «Gedärmentzündung» aufs Krankenlager. Er glich einem Greis, dabei war er erst 55 Jahre alt.

In den letzten Lebenswochen vor seinem Tod herrschte an seinem Krankenlager reger Betrieb. Täglich kamen mindestens zwei Ärzte auf Visite sowie zahlreiche Freunde und Bekannte. Auch der Komponist und Schriftsteller Ferdinand Hiller besuchte Beethoven mehrmals, zuletzt am 23. März 1827, am gleichen Tag, als Beethoven sein Testament machte. Hiller schrieb: «Matt und elend lag er da, zuweilen tief seufzend, kein Wort mehr entfiel seinen Lippen – der Schweiss stand ihm auf der Stirn. Der behandelnde Arzt, der in Wien berühmte und gefeierte Dr. Johann Malfatti, verabreichte dem Todkranken Punscheis, um ihm seine letzten Tage angenehmer zu gestalten. Am Abend des 24. März begann sein Todeskampf, der mit Unterbrechungen bis zum 26. März andauerte. Zwei Freunde berichteten: «Gegen 6 Uhr nachmittags brach ein schweres Gewitter herein. Ein Blitz zündete in der Nähe, das Haus erbebte. Da richtete sich der Sterbende auf und hielt drohend die Faust empor. Darauf fiel er zurück. Beethoven war tot.»

Unzählige Diagnosen nach dem Tod

Beethoven wurde am Tag nach seinem Tod in seinem Zimmer obduziert und am 29. März 1827 auf dem Zentralfriedhof Wien beerdigt. Zur weiteren Ermittlung seiner Todesursache wurde seine Leiche 1863 exhumiert und ein zweites Mal 60 Jahre nach seinem Ableben. Bis ins 21. Jahrhundert suchten Forscher in Europa und Amerika mit neuen Methoden nach den Ursachen von Beethovens Krankheiten. Über Beethovens Taubheit erklärte der HNO-Arzt Bernhard Richter vom Freiburger Institut für Musikermedizin: «Eine endgültige Klarheit wird man nie erreichen.» Denn die entscheidenden Knochen des Schädels Beethovens, die Felsenbeine, in denen sich die Gehörschnecke befindet, können leider nicht mehr untersucht werden, so Richter an dem von ihm organisierten Symposium im Jahr 2020 anlässlich des 250. Tauftags von Beethoven an dessen Geburtsort Bonn.

Professor William Meredith vom Beethoven-Zentrum der Universität von San Jose in Kalifornien liess zwei Stücke des Schädels, die im Besitz des Beethoven-Zentrums waren, am Pfeifer Behandlungszentrum in Illinois untersuchen. Der Experte für Spurenelemente und Vitamine, William Walsh, liess sie am Argonne National Laboratory in Illinois mit einem der stärksten Röntgenlaser der Welt analysieren. Die Röntgenstrahlen sind so intensiv und lassen sich so fein fokussieren, dass sie eine zerstörungsfreie Analyse der Elemente ermöglichen. William Walsh: «Wir haben uns besonders für Quecksilber interessiert. Seit fünfzig Jahren gibt es die Theorie, dass Beethovens Symptome von einer Lues stammen würden. Zu seiner Zeit wurde Syphilis mit Quecksilber behandelt, aber wir konnten nicht einmal Spuren von Quecksilber nachweisen. Wir sind also glücklich belegen zu können, dass er nicht an Syphilis litt.»

Eine der Ursachen für Beethovens Beschwerden könnte dagegen eine Bleivergiftung sein, erklärt William Walsh. Der untersuchte Knochen und das Haar von Beethoven enthalten Blei in hoher Konzentration. «Wir haben 20‘000 Patienten untersucht und bei allen den Bleigehalt im Blut und den Haaren gemessen. Darunter waren nur acht Menschen, die vergleichbare Bleiwerte hatten. Alle acht sind schwer krank und ihre Symptome ähneln denen von Beethoven.»

Woher stammten die hohen Bleiwerte des Meisters? Zu Beethovens Zeit gab es Wasserrohre aus Blei, Trinkbecher aus Zinn, das mit Blei verunreinigt war. Vor allem: Beethoven war für seine Vorliebe für Wein bekannt, der im 19. Jahrhundert mit Blei versetzt wurde, um ihm den bitteren Geschmack zu nehmen.

Schon als 11-Jähriger flüchtete Beethoven vor dem gewalttätigen Vater ins Wirtshaus, wo er mit Bier und Wein in Kontakt kam. Noch am Sterbebett fragten ihn Besucher via Konversationsheft, ob er auch genügend Wein habe. Der erste Sektionsarzt, Johann Wagner, notierte in seinem Obduktionsbericht vom 26. März 1827, Beethoven sei an Leberzirrhose und Pankreatitis durch jahrelangen Alkoholgenuss gestorben. Die Hörnerven waren «zusammengeschrumpft und marklos», stellte Wagner fest.
Der Mediziner und Musikwissenschaftler Franz Hermann Franken schrieb: «Beethoven gehört zu den unbegreiflichen Wundern unserer Welt, vor denen wir nur staunend stehen können und vor denen jede Kritik schweigt: Aus einer über Generationen belasteten Trinkerfamilie stammend, von deren Kindern man glaubt, es könne ohnehin nichts aus ihnen werden, zählt er zu den grössten Genies, die je über die Erde gingen.»

Jörg Weber

Quellen: Richter, Holzgreve, Spahn: Ludwig van Beethoven – Der Gehörte und der Gehörlose. Herder, Freiburg i.Breisgau, 2020
Alessandra Comini: Zur Geburt eines Mythos,Hollitzer Verlag, Wien 2020 Walther Forster: Beethovens Krankheiten und ihre Beurteilung. Breitkopf und Härtel, Wiesbaden Deutsches Ärzteblatt, 42/2002

Dr. med. Christoph Schlegel-Wagner

Klinik für Hals-Nasen-Ohren- und Gesichtschirurgie (HNO)
Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6004 Luzern

christoph.schlegel@luks.ch

Literatur: Perciaccante A, Coralli A, Bauman NG. Beethoven: His Hearing Loss and His Hearing Aids Otol Neurotol 41:1305–1308, 2020.
Thomas JP et al. Aetiology of Ludwig van Beethoven’s hearing impairment: hypotheses over the past 100 years – A systematic review European Archives of Oto-Rhino-Laryngology (2021) 278:2703–2712.

Endlich wieder traditionelle Dankesfeier für Chefredaktoren, Herausgeber und Autoren

Nach zweijähriger Corona-Pause, der auch das 10-Jahres-Jubiläum zum Opfer fiel, konnte die Tradition wieder aufgenommen werden: Der medinfo-Abend im Circus Conelli, zu dem der Ärzteverlag medinfo AG Jahr für Jahr die Chefredaktoren, Herausgeber und Autoren seiner fünf Fortbildungszeitschriften einlädt – und im geselligen Kreis im Cantinetta Antinori ausklingen lässt.

Einmal mehr war das Jahresende damit Anlass für Verlegerin Eleonore E. Droux, sich für die Unterstützung und Treue über all diese Jahre, seit sie den Verlag gründete, zu bedanken:
Bei den Chefredaktoren und Herausgebern unserer Fortbildungszeitschriften «info@onco-suisse», «der informierte arzt», «info@herz+gefäss», «info@gynäkologie» und «la gazette médicale», die die Themen der Beiträge definieren, sie organisieren und bei einigen Ideen selbst zur Feder greifen, beim jeweiligen Advisory-Board versammelter Kollegen und bei den vielen vielen weiteren Autoren, die Ausgabe für Ausgabe mit Leben füllen.

«info@onco-suisse» – das offizielle Organ der ONCOSUISSE
Ein besonderes Jahr war 2022 für «info@onkologie», die mit dem eingestellten Schweizer Krebs­bulletin zur «info@onco-suisse» fusionierte. Damit wurde die renommierte Fortbildungszeitschrift zusätzlich das offizielle Organ der ONCOSUISSE und Publikationsplattform aller beteiligten Gesellschaften.

Prof. Reto Krapf jetzt bei medinfo
Auch eine – an anderer Stelle – nicht geglückte Fusion brachte weiteren Rückenwind: «Prof. Reto Krapf verlässt nach 30 Jahren den EMH-Verlag und kommt zu uns», konnte Eleonore Droux am Latenight-Dinner kurz und bündig verkünden. «Besonders freue ich mich, dass Reto Krapf seine Expertise auch als Medizinischer Direktor in unsere Redaktion einbringen wird, und seinen Journal Watch in neuer Form in unseren Fachzeitschriften fortsetzen wird!»

Vom Start weg war Eleonore Droux überzeugt, in ihren medinfo-Titeln die Leserbedürfnisse nicht redaktionell, sondern aus erster Hand von Ärzten selbst bestimmen und umsetzen zu lassen.

Gynäkologie-Herausgeberin der ersten Stunde und Freundin KD Dr. Stephanie von Orelli brachte es in ihrer Laudatio auf den Punkt: «Du hast mit Deiner genialen Kommunikationsgabe eine so illustre Schar wie uns hier zusammengebracht, um besondere Hefte zu kreieren, die man nicht wegwirft – Danke vielmals!»

Dem Dank schloss sich Geriater Prof. Reto W. Kressig gerne an, der augenzwinkernd «bereits 2008 von Ellen Droux gekapert» wurde. Die von ihr geschaffene so familiäre Atmosphäre sei hoch orchestriert – und immer wieder finde sie neue hochkarätige Unterstützer, «während sie die altverdienten weiter mitnimmt».

Unter grossem Applaus konnte die Verlegerin versichern, dass medinfo auch weiterhin nicht stehen bleibt und am besonderen Konzept und seiner durch die vielen Kollegen gesicherten Qualität festhält: «Wir bleiben unserer Philosophie treu, Fortbildung und Redaktion von Inseraten und PR klar zu trennen!»

Wir möchten uns bei Ihnen allen, liebe Chefredaktoren, Herausgeber und Autoren, herzlich für die so vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken und hoffen, auch für unsere Leser, dass Sie uns auch 2023 weiterhin tatkräftig unterstützen werden!

Eleonore E. Droux
Verlegerin

Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen
Wissenschaftliche

Thomas  Becker
Leitung Chefredaktion

Sigmund Freud: 16 Jahre Krebspatient

1923 wurde bei Sigmund Freud Krebs in der Mundhöhle festgestellt. In den nächsten 16 Jahren unterzog er sich 32 Operationen. 1939 starb er im Exil in London an einer Überdosis Morphium, die ihm sein Arzt verabreichte.

Das Portrait von Ferdinand Schmutzer zeigt Sigmund Freud im Jahr 1926. Bild: Archiv

1882, im ersten Jahr der Assistenzarzttätigkeit von Sigmund Freud, wurde beim damals 26-Jährigen Typhus diagnostiziert. 1884 litt er wochenlang an Ischias. Im April 1885 erkrankte er an Pocken, die allerdings keine Narben hinterliessen. Er litt unter Arrhythmie, Spannen und Brennen in der Herzgegend, an «heissem Laufen» im linken Arm sowie Atemnot. Die befragten Ärzte waren sich nicht einig. Diskutiert wurden eine Herzmuskelentzündung und Angina-Pectoris-Anfälle. Übereinstimmend rieten ihm die Ärzte, das Rauchen einzustellen. Freud war starker Raucher: zwanzig Zigarren am Tag waren die Regel. Er war, wie er es ausdrückte, nikotinsüchtig, und er betonte, ohne Rauchen könne er keine schöpferische Arbeit leisten.

Seine persönliche Krankengeschichte weist in jener Zeit neben körperlichen Erkrankungen auch psychische Störungen auf. Er diagnostizierte bei sich selbst eine Neurasthenie, starke Stimmungsschwankungen mit ausgeprägten depressiven Perioden. Er hatte Anfälle von Todesangst, litt mehrere Jahre unter anhaltender Reiseangst, speziell in Eisenbahnen.

1917 entdeckte der 61-jährige Freud eine schmerzhafte Schwellung am Gaumen, die aber bald wieder verschwand. Mitte Februar 1923 meinte er, eine «leukoplastische Geschwulst» an seinem Kiefer und Gaumen festgestellt zu haben. In den folgenden 16 Jahren unterzog sich Freud 32 Operationen. Der Onkologe Professor Thomas Cerny beschreibt im nachfolgenden Beitrag Freuds Krankengeschichte aus heutiger Sicht.

Zwei Monate nach dem «Anschluss» am 12. März 1938 floh Freud mit Frau Martha, Tochter Anna und Chow-Chow Liin, der Kinderärztin Josefine Stross und dem Hausmädchen Paula im Orient Express Richtung London. Am 6. Juni kamen sie in Victoria Station an. Freud zog in sein neues Haus in Hampstead ein, heute Freud-Museum.

Am 27. August 1939 machte Freud die letzte Eintragung in seine «Chronik». Sie endete mit dem Wort «Kriegspanik».

Freud starb um drei Uhr morgens am 23. September 1939 an einer Überdosis Morphin, die ihm sein Arzt auf seinen Wunsch hin verabreichte. Er ist mit Frau Martha und Tochter Anna auf dem Urnenfriedhof Golders Green im Nordwesten von London beigesetzt.

Jörg Weber

Quellen: Schur, Max: «Sigmund Freud. Leben und Sterben», Suhrkamp, Frankfurt a.M., 2006
Gay, Peter: «Freud – A Life for Our Time», W.W. Norton & Co., New York, 1987

Die heutige Sicht von Prof. Dr. med. Thomas Cerny

Eine onkologische Epikrise: Sigmund Freuds Krebserkrankung

Aus heutiger onkologischer Sicht, mehr als 100 Jahre nach der Diagnose von Leukoplakien der Mundschleimhaut und später eines konsekutiven enoralen Plattenepithelkarzinoms am Gaumen, ist die Krankengeschichte von Sigmund Freud immer noch Anlass von neuen medizinischen Publikationen. Seine geniale Persönlichkeit als beobachtender Forscher, als einfühlsamer Arzt und sich selbst immer wieder ergründender Patient (in einem Brief von 1897 schrieb er: «Der Hauptpatient, der mich beschäftigt, bin ich selbst.») und sein schriftstellerisches Talent zeigen in vielen Zeugnissen beispielhaft auf, wie die chronifizierte Krebserkrankung sein Leben zunehmend beherrschte und wie er in den verschiedenen sehr beschwerlichen Phasen der Krankheit mit meist bewundernswerter Ruhe reagierte bis zur ersehnten Erlösung mittels aktiver Sterbehilfe. In der palliativen Onkologie ist die Krankengeschichte von Freud eine ergiebige historische Quelle durch seine sehr präzisen persönlichen Zeugnisse wie sich ein solcher Krankheitsverlauf auf das Leben und die Lebensqualität, den Beruf und die Familie auswirkt und wie sie auch das Denken und die Sicht auf das Leben und die Gesellschaft prägt.

Eine Epikrise aus heutiger Sicht muss die Ursache der Krankheit zuallererst erwähnen: der massive, Jahrzehnte andauernde Zigarrenkonsum vom Arzt Sigmund Freud. Wegen seiner schon im jungen Alter vorbestehenden Herz- sowie Asthenie-Beschwerden, den Migräneattacken und chronischen Infekten (Sinusitiden) wurde ihm früh von seinen behandelnden Ärzten vom Rauchen abgeraten. Damals war die ausgeprägte Karzinogenität des Rauchens allerdings noch nicht allgemein bekannt. Es wurde vielmehr in Reklamen propagiert, dass das Rauchen für die Atemwege gesund sei, weil der Rauch eine desinfizierende Wirkung ausüben sollte. Freud hatte dieses Argument gelegentlich herangezogen, um seinen weiteren Zigarrenkonsum im langen und von dauernden Infekten begleiteten Krankheitsverlauf zu rechtfertigen. Erst in den 1940er Jahren wurden die ersten epidemiologischen Studien publiziert, welche die massive Zunahme der Lungenkrebs Inzidenz und Mortalität bei starken Rauchern dokumentierten. Beobachtungen und Diskussionen zur Schädlichkeit des Rauchens gab es aber schon wesentlich früher. Freud war sich bewusst, dass er abhängig vom Zigarrenrauchen war und den (Nikotin)-Stimulus für seine Arbeit suchte, bis ans Lebensende. Aus der Krankengeschichte von Freud geht hervor, dass aus den präkanzerösen Leukoplakien (1917) sich über die Jahre ein gut differenziertes Plattenepithelkarzinom (1923) am Gaumen entwickelte. Ob es sich um eine Untervariante eines sog. verrukösen Karzinoms auf Grund des sehr langen Krankheitsverlaufs handelt, kann nicht mehr geklärt werden. Klar ist jedoch, dass er den ersten Eingriff bei einem Arzt machen liess, welcher einen Kardinalfehler beging und in einem von massiven Blutungen begleiteten ambulanten Eingriff den Tumor nur teilweise entfernen konnte. Von da an war ein kuratives Resultat nicht mehr realistisch. Warum Freud, der zu den weltbekannten Koryphäen der damals weltweit führenden Wiener Medizin problemlos Zugang hatte, sich von einem niedergelassenen, für Krebsoperationen nicht bekannten Kollegen operieren liess, bleibt ein Rätsel. Nur eine primär radikale im gesunden Gewebe erfolgte in toto Resektion hätte damals eine kurative Chance gehabt. Dabei muss allerdings vermerkt werden, dass bei starken Rauchern multiple syn- oder metachrone Karzinome nicht ungewöhnlich sind, insbesondere wenn der intensive Tabakkonsum weithin anhält, wie dies bei Freud ja der Fall war. So sind Rezidive auch in seinem Fall nicht für alle >30 weiteren Eingriffe gesichert, da es sich zumindest vereinzelt auch um neue Karzinome gehandelt haben könnte. Bemerkenswert ist, dass Freud sich bei seiner Krebsdiagnose die Frage stellt, ob es besser ist die Diagnose zu wissen oder eben nicht. Er schwankte in diese Frage. Bereits 1923 äusserte er gegenüber seinem Freund, Schüler und Leibarzt Felix Deutsch, ihm im Ernstfall zu helfen, «mit Anstand von dieser Welt zu verschwinden». Er hat eine schwere Leidenszeit erahnt und es hat ihm vielleicht geholfen so lange durchzuhalten, weil er ein selbstbestimmtes Ende von Anfang an in Betracht zog.

Heute wäre ein solches verpfuschtes primäroperatives Vorgehen bei Verdacht auf Karzinom mit makroskopisch subtotaler Resektion klar fahrlässig und würde wohl haftrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Eine Biopsie des Gaumentumors müsste heute als allererstes erfolgen zusammen mit einem endoskopischen, bildgebenden und laborergänzten Staging zur Sicherung des Tumorstadiums. Dann würde in einer kurativen Situation nach interdisziplinärer Tumorboard Vorstellung das empfohlene weitere Prozedere dokumentiert. Das Ergebnis müsste mit dem Patienten/Familie eingehend erläutert werden mit allen Konsequenzen an Risiken und Chancen und allfälligen weiteren Optionen.

Wir kennen das initiale Stadium nicht sicher, und es war damals auch keine den heute etablierten Stadien-Einteilungen analoge Vorgehensweise vorhanden. Doch auf Grund der damaligen Beschreibung und auch des sehr protrahierten Verlaufs über 16 Jahre ist es wahrscheinlich, dass es sich um ein noch limitiertes Stadium eines gut differenzierten Plattenepithelkarzinoms mit kurativer Chance gehandelt haben dürfte.

Für die Therapie lokoregionärer Karzinome steht heute neben der radikalen OP auch die alleinige Strahlentherapie, oder die Kombination mit systemischer Therapie, als kurative Option zur Verfügung. In den frühen Tumorstadien T1–2, N0, M0 kann die OP oder Strahlentherapie als alleinige Modalität zur Anwendung kommen. Hier müssen die Vor- und Nachteile der jeweiligen Therapieverfahren in der individuellen Situation berücksichtigt werden. Cobalt Bestrahlungen kommen bei uns heute nicht mehr zur Anwendung. Die dreidimensionale konformale Planung der Bestrahlungsfelder ist heute Voraussetzung einer kurativ intendierten Strahlentherapie. Durch die Anwendung der Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) oder die „imaging guided“ Strahlentherapie (IGRT) wird die Morbidität der Bestrahlung weiter reduziert. Für das primär chirurgische Vorgehen kommen heute Verfahren mit klassischen Kryoinstrumenten, mit Laserchirurgie und der transorale robotische Chirurgie zum Einsatz. Abhängig vom zu erwartenden Gewebsdefekt und funktionellen Störungen erfolgt eine rekonstruktive Chirurgie mit regionalen Lappenplastiken oder freier Lappenplastik. Standard der chirurgischen Behandlung der Halsweichteile ist heute die Neck Dissektion in entsprechenden Risikosituationen. Die Ausdehnung und Radikalität der kurativ intendierten Operation richtet sich nach der Histologie und dem T- und N-Stadium. Eine Salvage-Chirurgie kann bei Tumorprogression unter/nach primärer Radio(Chemo)therapie oder bei resektablen Rezidiv Tumoren in speziellen Situationen indiziert sein.

In den nun folgenden 16 Jahren folgten für den mit andauernden Komplikationen kämpfenden Sigmund Freud weitere 32 palliative Eingriffe, teils operativ teils mittels Cobalt-Bestrahlungen. Auch Gaumenprothesen wurden immer wieder neu angepasst und bereiteten ihm immer wieder grosse Probleme für das Sprechen und die immer schwierigere Ernährungssituation. Sie waren auch Ursache von Infektionen, Blutungen und weiteren Beschwerden wie Schmerzen und Dislokationen.

Damals standen noch keine onkologischen Systemtherapien zur Verfügung. Heute würde wohl auch die palliative Chemo und je nach Expressionsmuster des Karzinoms auch die Immuntherapie zur Palliation zumindest erwogen werden. Doch darf festgehalten werden, dass es sich vorwiegend um einen langsamen loko regionären Verlauf gehandelt haben muss, denn in einem bereits überregionär fortgeschrittenen Stadium wäre die Lebenserwartung wohl nur sehr kurz gewesen, median 1 bis maximal 2 Jahre. Gegen Ende des langen Verlaufs trotz aller Eingriffe durchbrach der Tumor immer mehr die Wange, es bildete sich ein Loch und der Tumor drohte in die Augenhöhle einzuwachsen. Qualvolle Schmerzen, eine zunehmende Kachexie, Atembeschwerden, Asthenie und Depressionen begleiteten diesen aussergewöhnlich langen Verlauf. Wegen nicht mehr beherrschbaren Infektionen mit Fäulnisbakterien war der Verlauf durch einen unausstehlichen Gestank begleitet, der sogar seinen Hund von seinem Krankenbett fernhielt.

Schliesslich wurde Sigmund Freud auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin durch aktive Sterbehilfe erlöst. Er wurde mit 2 Morphininjektionen durch seinen befreundeten Arzt Max Schur von diesen unerträglichen Qualen am 23. September 1939 in London von seinem langen Krebsleiden befreit. Am 1. September hat ­Hitler mit dem Überfall Polens den Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Das ganze Grauen des Krieges zumindest ist ihm als exiliertem Juden erspart geblieben.

Prof. em. Dr. med.Thomas Cerny

Rosengartenstrasse 1d
9000 St. Gallen

thomas.cerny@kssg.ch

Zwölf Jahre Aerzteverlag medinfo AG

Nach zweijähriger Corona-Pause, der auch das 10-Jahres-Jubiläum zum Opfer fiel, konnte die Tradition wieder aufgenommen werden: Der medinfo-Abend im Circus Conelli, zu dem der Ärzteverlag medinfo AG Jahr für Jahr die Chefredaktoren, Herausgeber und Autoren seiner fünf Fortbildungszeitschriften einlädt – und im geselligen Kreis im Cantinetta Antinori ausklingen lässt.

Einmal mehr war das Jahresende damit Anlass für Verlegerin Eleonore E. Droux, sich für die Unterstützung und Treue über all diese Jahre, seit sie den Verlag gründete, zu bedanken:

Bei den Chefredaktoren und Herausgebern unserer Fortbildungszeitschriften «der informierte arzt», «info@onco-suisse», «info@herz+gefäss», «info@gynäkologie» und «la gazette médicale», die die Themen der Beiträge definieren, sie organisieren und bei einigen Ideen selbst zur Feder greifen, beim jeweiligen Advisory-Board versammelter Kollegen und bei den vielen vielen weiteren Autoren, die Ausgabe für Ausgabe mit Leben füllen.

«info@onco-suisse» – das offizielle Organ der ONCOSUISSE
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Prof. Reto Krapf jetzt bei medinfo
Auch eine – an anderer Stelle – nicht geglückte Fusion brachte weiteren Rückenwind: «Prof. Reto Krapf verlässt nach 30 Jahren den EMH-Verlag und kommt zu uns», konnte Eleonore Droux am Latenight-Dinner kurz und bündig verkünden. «Besonders freue ich mich, dass Reto Krapf seine Expertise auch als Medizinischer Direktor in unsere Redaktion einbringen wird, und seinen Journal Watch in neuer Form in unseren Fachzeitschriften fortsetzen wird!»

Vom Start weg war Eleonore Droux überzeugt, in ihren medinfo-Titeln die Leserbedürfnisse nicht redaktionell, sondern aus erster Hand von Ärzten selbst bestimmen und umsetzen zu lassen. Gynäkologie-Herausgeberin der ersten Stunde und Freundin KD Dr. Stephanie von Orelli brachte es in ihrer Laudatio auf den Punkt: «Du hast mit Deiner genialen Kommunikationsgabe eine so illustre Schar wie uns hier zusammengebracht, um besondere Hefte zu kreieren, die man nicht wegwirft – Danke vielmals!»
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Unter grossem Applaus konnte die Verlegerin versichern, dass medinfo auch weiterhin nicht stehen bleibt und am besonderen Konzept und seiner durch die vielen Kollegen gesicherten Qualität festhält: «Wir bleiben unserer Philosophie treu, Fortbildung und Redaktion von Inseraten und PR klar zu trennen!»

Wir möchten uns bei Ihnen allen, liebe Chefredaktoren, Herausgeber und Autoren, herzlich für die so vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken und hoffen, auch für unsere Leser, dass Sie uns auch 2023 weiterhin tatkräftig unterstützen werden!

Eleonore E. Droux
Verlegerin & Geschäftsinhaberin

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