Was wissen Schweizerinnen und Schweizer über ­kardiovaskuläre Risikofaktoren?

Einleitung

Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen in der Schweiz die häufigste nicht übertragbare Erkrankung dar und sind zudem auch die häufigste Todesursache. Die individuelle Krankheitslast durch körperliche Beeinträchtigungen und frühzeitigen Tod ist ebenso erheblich wie die gesundheitsökonomischen Belastungen. So summierten sich die direkten und indirekten Kosten in der Schweiz im Jahr 2021 geschätzt etwa auf 27.8 Mrd CHF, somit 4 % des Bruttoinlandsprodukts (1).

Dabei sind die präventiven und therapeutischen Massnahmen sowohl interventioneller als auch medikamentöser Art so umfangreich und wirksam wie in keinem anderen Krankheitsgebiet. Ausser Alter und Geschlecht lassen sich nahezu alle weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren derart beeinflussen, dass es zu einer starken und signifikanten Reduzierung des kardiovaskulären Risikos kommt (2). Neben einem allfälligen Rauchstopp und körperlicher Aktivität ist vor allem die leitliniengerechte Einstellung von Blutdruck, Lipiden und einem eventuellen Diabetes von entscheidender Bedeutung. Studien zeigen hier aber sowohl auf europäischer Ebene wie auch in der Schweiz erhebliches Verbesserungspotential (3–8). Wichtig für die Akzeptanz und Adhärenz von primär- und sekundärpräventiven Massnahmen, sowohl medikamentöser wie auch nichtmedikamentöser Art, ist sicher auch das Wissen der Patienten über die einzelnen Risikofaktoren. Zwar existieren in vielen Ländern nationale Gesundheitssurveys etwa zur Prävalenz von kardiovaskulären Erkrankungen, aber erstaunlicherweise finden sich relativ wenig Studien, die gezielt das Wissen von Menschen zu kardiovaskulären Risikofaktoren und deren Beeinflussbarkeit untersucht haben. Vorhandene Studien deuten darauf hin, dass das Rauchen, der Blutdruck und ein eventuell vorhandener Diabetes mellitus als Risikofaktoren wahrgenommen werden, dass aber insbesondere die Lipide, respektive das Cholesterin, als Risikofaktor eher zu wenig wahrgenommen oder unterschätzt werden – nicht zuletzt auch aufgrund kontroverser Medienberichte (9, 10).

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher zu untersuchen, welche Faktoren in der Allgemeinbevölkerung als Risikofaktoren wahrgenommen werden und wie die Einschätzung über deren Beeinflussbarkeit ausfällt. Dies sind zentrale Erkenntnisse, um künftige Präventionskampagnen effektiver zu gestalten, aber auch um die individuelle Arzt-Patienten-Kommunikation gezielter auf unterschätzte Risiken und Interventionsmassnahmen abzustellen und die Adhärenz zu erhöhen.

Methodik

Via die Zeitschrift «Doktor Stutz», eine etablierte Schweizer Zeitschrift, die sich an medizinische Laien richtet, wurde ein Link zu einem Online-Survey versandt. Zudem war der Link via die Online-Ausgabe der Zeitschrift erreichbar. Der Fragebogen war von 28.11.24 bis 8.1.25 verfügbar. Die Umfrage war vollständig anonymisiert, eine Identifikation der Teilnehmer nicht möglich, daher kam das Schweizer Humanforschungsgesetz (HFG) nicht zur Anwendung und ein Ethikvotum war nicht notwendig. Der Survey erfasste neben soziodemographischen Angaben auch Informationen zum individuellen Gesundheitszustand und kardiovaskulären Vorerkrankungen. Abgefragt wurden zudem Aussagen zu kardiovaskulären Erkrankungen im Allgemeinen, denen mit «ja», «eher ja», «eher nein» und «nein» zugestimmt, respektive widersprochen werden konnte, zudem gab es die Antwortmöglichkeit «ich weiss es nicht».

In einer weiteren Frage wurde erhoben, ob die Teilnehmenden ihre eigenen Werte für Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin und den Body Mass Index (BMI) «sehr genau», «ungefähr» oder «gar nicht» kennen.

Der Frage nach den Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen wurde ein aufsteigender Zahlenwert zugeordnet, je nach der Einschätzung des potentiellen Einflusses auf das kardiovaskuläre Risiko durch die Befragten, von 1 für «gar nicht» bis 5 für «sehr stark». Diese Gewichtung seitens der Befragten wurde mit der Anzahl der jeweiligen Antworten multipliziert und aufaddiert um so eine Gesamtgewichtung der einzelnen Risikofaktoren zu erreichen. Zudem erfolgte die Berechnung des Mittelwerts, des Medians und des Interquartilsabstandes (IQR).

Ergebnisse

Insgesamt wurden 3166 Antworten erfasst, in 2671 Fällen wurde der Fragebogen vollständig ausgefüllt. Frauen waren mit 79.5 % (2.149) deutlich überrepräsentiert gegenüber Männern mit 20.5 % (554). 3108 Teilnehmende beantworteten die Frage zum Gesundheitszustand. 1025 (32.9 %) Personen gaben an, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu leiden, 2059 (66.2 %) verneinten dies. Mit 61.2 % (1902) war die Mehrheit der Teilnehmenden zwischen 59 und 79 Jahren alt, 513 (16.5 %) Personen waren zwischen 39 und 58 Jahren, 266 (8.6 %) über 79 Jahre und 24 (0.8 %) unter 39 Jahren alt. Hinsichtlich des Bildungsstands gab die Mehrheit (1542, 49.6 %) an, die obligatorische Schulpflicht absolviert zu haben, 1435 (46.2 %) Personen verfügten über eine höhere Berufsausbildung (eidgenössische Berufs-/Fachprüfung), 302 (9.7 %) Personen über einen Fachholschulabschluss und 174 (5.6 %) über einen Universitäts- oder ETH-Abschluss.

Die Mehrheit 1871 (60.2 %) schätzte den persönlichen Gesundheitszustand als gut ein, 804 (25.8 %) als mittel, 387 (12.4 %) als sehr gut und nur 46 (1.5 %) als schlecht (Abb. 1).

Aussagen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Frage wurde von 2793 Teilnehmenden beantwortet. 2560 (91.6 %) Personen stimmten der Aussage zu, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufig sind (ja: 1587, eher ja: 973) und nur ganz wenige negierten dies vollständig (34, 1.2 %). Ähnlich wurde die Frage zur medikamentösen Behandlungsmöglichkeit eingeschätzt, die Mehrheit stimmte der Aussage voll 1505 (53.9 %) oder überwiegend 1079 (38.6 %) zu, dass kardiovaskuläre Erkrankungen gut medikamentös behandelbar sind. 70 (2.5 %) Befragte negierten dies. Bei der Frage, ob es sich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen um eine normale Alterserscheinung handelt, waren 1289 (46.1 %) Personen der Meinung dies träfe (eher) zu, während nahezu ähnlich viele 1210 (43.3 %) dies völlig oder eher verneinten. Der positiven Beeinflussbarkeit durch Bewegung (2720; 97.3 %) oder gesunde Ernährung (2413; 86.4 %) wurde überwiegend zugestimmt. 78.5 % (2194 Personen) lehnten die Aussage ab, kardiovaskuläre Erkrankungen wären überwiegend eine Erfindung der Pharmaindustrie (Abb. 2).

Kenntnis der eigenen Werte

2766 Befragte machten Angaben hierzu. Der eigene Blutdruck war den meisten Befragten bekannt: 1781 (64.3 %) gaben an, ihn sehr genau zu kennen, 913 (33 %) kennen ihn immerhin ungefähr. Der zweitgeläufigste Wert war der Body Mass Index, den 1543 (55.7 %) sehr genau kannten. Nur 217 (7.8 %) war er völlig unbekannt. Den Blutzucker kannten 1031 (37.2 %) respektive 891 (32.2 %) Personen sehr genau oder zumindest ungefähr. Beim Cholesterin gaben 1086 (39.2 %) an, den Wert sehr genau zu kennen, während 697 (25.2 %) Personen angaben, ihnen sei ihr Cholesterinwert gar nicht bekannt (Abb. 3).

Risikofaktoren für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen

2706 Befragte gaben ihre Einschätzung zu den kardiovaskulären Risikofaktoren ab. Mit einem aufaddierten Gesamtwert von 10 687, respektive einem Mittelwert von 3.97 war Rauchen der am stärksten gewichtete Risikofaktor (Abb. 4). Mit 1366 Befragten (50.5 %) werteten knapp über 50 % diesen Faktor als sehr starken Risikofaktor, allerdings waren auch 16.1 % (435 Personen) der Meinung, Rauchen sei überhaupt kein Risikofaktor. Cholesterin und Blutdruck wurden nahezu gleichauf als starke Risikofaktoren eingestuft, mit Summenwerten von 10 706, respektive 10 650 und Durchschnittswerten von 3.97 und 3.95 (Median jeweils 4, IQR 4–5). Mit einem Summenwert von 10 641 (Durchschnitt 3.95) folgte Bewegungsmangel (Median 4, IQR 4–5), hier waren 1073 (39.7 %) der Befragten der Meinung, dies sei ein sehr starker Risikofaktor. Geringer gewichtet wurde ein Diabetes mellitus als kardiovaskulärer Risikofaktor mit einem Summenwert von 9465 und einem Durchschnittswert von 3.51 (Median 4, IQR 3–5). Immerhin 367 (13.6 %) Befragte werteten Diabetes überhaupt nicht als Risikofaktor. In der weiteren Rangfolge folgte eine familiäre Vorbelastung (9509, 3.52), Konsum von Fast Food (9105, 3.39), Stress (8861, 3.28), Konsum von Alkohol (8542, 3.16) und erhöhtes Körpergewicht (8301, 3.08). In Abb. 5 werden die Angaben in einer Likert-Skala abgebildet, die die Abweichung von einer neutralen Einschätzung des jeweiligen Risikofaktors darstellt.

Diskussion

Die vorliegende Umfrage ist nach unserem Wissen die erste Erhebung in der Schweiz unter medizinischen Laien, die Einschätzungen zum kardiovaskulären Risiko im Allgemeinen, Kenntnisse über individuelle Risikofaktoren und die grundsätzliche Beeinflussbarkeit dieser Risikofaktoren erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine erfreulich gute Orientierung über die Risikofaktoren, aber auch einige Ansatzpunkte für eine vertiefte Aufklärung in der Primär- und Sekundärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen.

Die Ergebnisse unseres Surveys sind im Kontext des befragten Samples zu betrachten. Dieses reflektiert hinsichtlich der Altersverteilung die typische Leserschaft eines Gesundheitsmagazins, so waren über 60 % der Teilnehmenden zwischen 59 und 79 Jahren alt, einem Alter, in dem das Interesse an Gesundheitsthemen und insbesondere hochprävalenten kardiovaskulären Erkrankungen in den Vordergrund rückt. Studien zeigen, dass der Bildungsstand, nicht aber das Einkommen, Einfluss auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und hier insbesondere wohl via Ernährung auf den Cholesterinspiegel hat (9). Auch wenn der Bildungsstand unseres Samples keine Verzerrung zu Akademikern (15.3 %) hin erkennen lässt, so ist doch davon auszugehen, dass bei den meisten Teilnehmenden bereits eine Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat und die Teilnehmer diesbezüglich als gebildeter gelten müssen. Die selbstdeklarierte Prävalenz der Herz-Kreislauf-Erkrankung liegt mit 33.9 % im zu erwartenden Bereich, so leiden laut Schweizer Gesundheitssurvey 27.6 % der 55–64-jährigen und 45.8 % der 65–74-jährigen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (11). Zu berücksichtigen ist auch, dass der Frauenanteil mit fast 80 % bei den Teilnehmenden stark überwog, was deren höheres Interesse an Gesundheitsthemen widerspiegeln dürfte.

Zwiegespalten waren die Teilnehmenden bei der Frage, ob kardiovaskuläre Erkrankungen eine natürliche Alterserscheinung darstellen. Dies mag daran liegen, dass ein hoher Prozentsatz der Überzeugung war, man könne diese Erkrankungen durch einen aktiven Lebensstil (97.3 %) und gesundheitsbewusste Ernährung (86.4 %) positiv beeinflussen. Auch diese hohe Selbstwirksamkeitseinschätzung dürfte ein Spezifikum des befragten Samples sein. Adhärenz-Probleme sind im ärztlichen Alltag häufig, daher hatten wir eine skeptische Haltung gegenüber medikamentösen Therapien, respektive gegenüber der Pharmaindustrie erwartet. In unserem Survey zeigt sich allerdings eine grosse Mehrheit von der medikamentösen Beeinflussbarkeit der Herz-Kreislauf-Erkrankungen überzeugt.

Besser denn erwartet, aber immer noch ungenügend, ist auch die Orientierung der Befragten über die eigenen Werte: 64.3 % kannten ihren Blutdruck nach eigener Angabe «sehr genau». In einer Studie von Oliveiria et al. unter Hypertonikern gaben beispielsweise 91 % an, dass ihnen bewusst sei, dass eine Blutdrucktherapie für sie wichtig ist, aber nur 41 % kannten ihren eigenen Blutdruck (12). In einer älteren Studie von Murdoch et al. befragte man Patienten, die eine Cholesterinmessung erhalten hatten, zu ihrem Lipidstatus und Cholesterinwerten, nur 19 % konnten ihren Wert genau erinnern, dies war insbesondere der Fall, wenn er mit Diätempfehlungen verbunden war (13). Dieses Ergebnis passt zu den qualitativen Ergebnissen von Goldman et al., die zeigen, dass insbesondere konkrete Behandlungsempfehlungen für Patienten wichtig sind (14).

Zum Kenntnisstand der Bevölkerung bezüglich kardiovaskulärer Risikofaktoren existieren erstaunlicherweise nur wenige Studien jüngeren Datums aus Westeuropa, und wenn beziehen sie sich meist auf Personengruppen, die beispielsweise ein höheres Risiko mitbringen, wie Menschen mit familiärer Hypercholsterinämie oder einem Schwangerschaftsbluthochdruck (15).

Bisherige Studien, etwa an US Veteranen, haben ein deutliches Verbesserungspotential hinsichtlich des Kenntnisstands kardiovaskulärer Risikofaktoren auch unter betroffenen Patienten gezeigt (16). Aber auch Studien mit jüngeren Personen, meist selbst mit einem hohen kardiovaskulären Risiko behaftet, zeigten eher geringe Kenntnisse über die Risikofaktoren (15, 17, 18).

Im Widerspruch zu der von uns gefundenen guten Orientierung über Risikofaktoren und eigene Werte mag die Aussage aus unserem Surevy erscheinen, dass 435 (13.5 %) Befragte das Rauchen nicht oder nur als geringen (29; 1.1 %) Risikofaktor bewerteten. In einer ähnlichen Befragung aus den Arabischen Emiraten beispielsweise werteten 91 % Rauchen als Risikofaktor und nur 9 % negierten dies, in einer Studie in Äthopien beurteilten nur 12 % Rauchen nicht als Risikofaktor (18, 19).

Die in der Literatur beschriebene und durch die Medien gelegentlich weiter angetriebene Skepsis und damit einhergehenden Adhärenz-Probleme in Bezug auf die Statine (10, 20), bilden sich in unseren Ergebnissen nicht ab, so wurde Cholesterin als Risikofaktor hoch gewertet. Insgesamt stehen unsere Ergebnisse fast etwas im Widerspruch zu Daten, die zeigen, dass ein relevanter Prozentsatz der kardiovaskulären Risikopatienten nicht die von den Leitlinien geforderten Grenzwerte für Blutdruck und insbesondere das LDL-Cholesterin erreicht – in der Schweiz wie auch in ganz Europa (5, 7, 21, 22).

Limitationen

Unsere Ergebnisse weisen teilweise eine bessere Orientierung über Risikofaktoren aus als sonst in der Literatur widergespiegelt, zudem ist insbesondere die Skepsis hinsichtlich medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten geringer ausgeprägt. Ursächlich hierfür dürfte ein selection bias sein – ein Gesundheitsmagazin, über das die Befragung kommuniziert wurde, adressiert per se eine eher gesundheitsbewusstere und besser informierte Population mit besonderem Interessen an dem Thema. Von daher sind unsere Ergebnisse sicherlich nicht auf die Schweizer Bevölkerung generell übertragbar. Eine Stärke des Surveys ist jedoch seine vergleichsweise grosse Zahl an Teilnehmenden und die Tatsache, dass sie genau jene Altersgruppe adressierte, die das höchste kardiovaskuläre Risiko aufweist.

Schlussfolgerungen

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Wissen um die Bedeutung kardiovaskulärer Risikofaktoren in für die kardiovaskuläre Prävention relevanten Bevölkerungsgruppen grösser ist als angenommen. Wissen allein garantiert noch keine Therapieadhärenz, ist aber dennoch eine entscheidende Voraussetzung. Vielleicht unterschätzen viele Ärzte die Bereitschaft der Patienten evidenzbasierte Therapien umzusetzen. Unsere Ergebnisse sind dahingehend ermutigend, als dass das vorhandene Grundwissen ergänzt um eine umfassende Aufklärung, beispielsweise mittels Risikoscores (14), die Voraussetzung schaffen sollte, höhere Zielerreichungsgrade umzusetzen, als dies derzeit noch der Fall ist.

Prof. Dr. Dr. med.Thomas Rosemann

Institut für Hausarztmedizin
Universitätsspital Zürich
Pestalozzistrasse 24
8091 Zürich

thomas.rosemann@usz.ch

Prof. Dr. med. Thomas F. Lüscher

– MediS – Medizin im Schauspielhaus
Rämistrasse 34
8001 Zürich
– Royal Brompton & Harefield Hospitals
77 Wimpole Street Outpatients and Diagnostics
London W1G 9RU

Dr. med. Andrea Rosemann

Institut für Hausarztmedizin Universitätsspital Zürich (IHAMZ)
Pestalozzistrasse 24
8091 Zürich

andrea.rosemann@usz.ch

Thomas F. Lüscher hat – unabhängig von der vorliegenden Umfrage – Forschungsgrants von folgenden Firmen erhalten: Abbott, Amgen, AstraZeneca, Boehringer-Ingelheim, Daichi-Sankyo, Menarini Foundation, Novartis, Novo Nordisk, Roche Diagnostics, Sanofi sowie Honorare von Amgen, Dacadoo, Daichi-Sankyo, Menarini Foundation, Novartis, Novo Nordisk, Philips and Pfizer.

Schweizerinnen und Schweizer sind vergleichsweise gut über Herz-Kreislauf-Erkrankungen orientiert, unterschätzen aber Risiken wie Rauchen und sind über ihren Cholesterinwert zu selten orientiert. Die Überzeugung, diese Erkrankungen durch Bewegung, Ernährung aber auch Medikamente positiv beeinflussen zu können, sollte Ärztinnen und Ärzte motivieren, all diese präventiven Massnahmen zu adressieren.

1. Rosemann T, Bachofner A, Strehle O. [Cardiovascular diseases in Switzerland – Prevalence and care]. Praxis (Bern 1994). 2024;113(3):57-66.
2. Roth GA, Johnson C, Abajobir A, Abd-Allah F, Abera SF, Abyu G, et al. Global, Regional, and National Burden of Cardiovascular Diseases for 10 Causes, 1990 to 2015. J Am Coll Cardiol. 2017;70(1):1-25.
3. Marz W, Dippel FW, Theobald K, Gorcyca K, Iorga SR, Ansell D. Utilization of lipid-modifying therapy and low-density lipoprotein cholesterol goal attainment in patients at high and very-high cardiovascular risk: Real-world evidence from Germany. Atherosclerosis. 2018;268:99-107.
4. Aminorroaya A, Yoosefi M, Rezaei N, Shabani M, Mohammadi E, Fattahi N, et al. Global, regional, and national quality of care of ischaemic heart disease from 1990 to 2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. European Journal of Preventive Cardiology. 2021;29(2):371-9.
5. Ray KK, Molemans B, Schoonen WM, Giovas P, Bray S, Kiru G, et al. EU-Wide Cross-Sectional Observational Study of Lipid-Modifying Therapy Use in Secondary and Primary Care: the DA VINCI study. Eur J Prev Cardiol. 2021;28(11):1279-89.
6. Huber CA, Meyer MR, Steffel J, Blozik E, Reich O, Rosemann T. Post-myocardial Infarction (MI) Care: Medication Adherence for Secondary Prevention After MI in a Large Real-world Population. Clin Ther. 2019;41(1):107-17.
7. Di Ganghi SB, R. Grischott, T. Burgstaller, J. Senn O., Rosemann, T. Markun S. Arterial Hypertension Control and Treatment in Swiss General Practice – cross sectional study using routine data from the FIRE primary care database. . submitted.
8. Rosemann T, Bachogner, A. Strehle, O. Kardiovaskuläre Erkrankungen in der Schweiz – Prävalenz und Versorgung. Praxis (Bern 1994). 2024;in press.
9. Potvin L, Richard L, Edwards AC. Knowledge of cardiovascular disease risk factors among the Canadian population: relationships with indicators of socioeconomic status. Cmaj. 2000;162(9 Suppl):S5-11.
10. Nielsen SF, Nordestgaard BG. Negative statin-related news stories decrease statin persistence and increase myocardial infarction and cardiovascular mortality: a nationwide prospective cohort study. Eur Heart J. 2016;37(11):908-16.
11. 2023;Pages. Accessed at OBSAN at https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/herz-kreislauf-erkrankungen-praevalenz-alter-15 on 26.06.2023 2023.
12. Oliveria SA, Chen RS, McCarthy BD, Davis CC, Hill MN. Hypertension knowledge, awareness, and attitudes in a hypertensive population. J Gen Intern Med. 2005;20(3):219-25.
13. Murdoch M, Wilt TJ. Cholesterol awareness after case-finding: do patients really know their cholesterol numbers? Am J Prev Med. 1997;13(4):284-9.
14. Goldman RE, Parker DR, Eaton CB, Borkan JM, Gramling R, Cover RT, Ahern DK. Patients’  perceptions of cholesterol, cardiovascular disease risk, and risk communication strategies. Ann Fam Med. 2006;4(3):205-12.
15. Slater K, Taylor R, Collins CE, Hutchesson M. Awareness of cardiovascular disease risk and care received among Australian women with a history of hypertensive disorders of pregnancy: a cross-sectional survey. BMC Pregnancy Childbirth. 2025;25(1):15.
16. Batie CM, Axon RN, Pope C. Challenges to Cardiovascular Health Among Female U.S. Veterans and Future Implications: A Scoping Review. Mil Med. 2025.
17. Plisyuk AG, Orlova IA, Zimakova EI, Begrambekova YL, Krasilnikova ES, Daudov IS, et al. The Frequency of Occurrence of Cardiovascular Risk Factors and Awareness of Them Among Young People in Higher Education Institutions. Kardiologiia. 2024;64(12):19-26.
18. Birarra MK, Baye E, Tesfa W, Kifle ZD. Knowledge of cardiovascular disease risk factors, practice, and barriers of community pharmacists on cardiovascular disease prevention in North West Ethiopia. Metabol Open. 2022;16:100219.
19. Syed W, Samarkandi O, Alanazi AA, Alotaibi N, Al-Rawi MBA. Assessment of myocardial infarctions knowledge, attitudes and beliefs among adults living in Riyadh Saudi Arabia – insights from cross-sectional study. Sci Rep. 2024;14(1):31457.
20. Rosenberg J, Lampridou S, Moores A, Garfield S, Wingfield D, Judah G. A Systematic Review Uncovering Modifiable Influences on Statin Adherence. Patient Prefer Adherence. 2025;19:29-48.
21. Rachamin Y, Markun S, Grischott T, Rosemann T, Meier R. Guideline Concordance of Statin Treatment Decisions: A Retrospective Cohort Study. J Clin Med. 2020;9(11).
22. Meier R, Rachamin Y, Rosemann T, Markun S. The Impact of the 2019 European Guideline for Cardiovascular Risk Management: A Cross-Sectional Study in General Practice. J Clin Med. 2020;9(7).

Partie 9: collaboration des professions de la santé avec l’ industrie

L’ Académie Suisse des Sciences Médicales (ASSM) publie des directives médico-éthiques depuis 50 ans. Celles-ci fournissent des informations et des recommandations pour l’ activité quotidienne des médecins et des autres professionnels de santé. La plupart des directives font partie du code de déontologie de la FMH. La revue «Primary and Hospital Care» a présenté le contenu de quelques directives de l’ ASSM à l’ aide d’ exemples tirés de la pratique, sous forme de série. La partie 9 paraît pour la première fois dans «la gazette médicale». Les articles précédents de la série sont disponibles sur: www.assm.ch/directives/cas-pratiques

Une offre de formation continue d’ une entreprise pharmaceutique à un cercle de qualité de médecins de famille soulève des questions sur d’ éventuels conflits d’ intérêts. Les directives de l’ ASSM soulignent que les décisions médicales doivent être indépendantes des incitations financières et exigent des conditions cadres transparentes. Les échantillons gratuits, les honoraires et les programmes cadres luxueux, en particulier, se trouvent à la croisée des chemins entre l’ élargissement des connaissances et les intérêts du marketing.
An offer of further training from a pharmaceutical company to a GP quality circle raises questions about possible conflicts of interest. The SAMS guidelines emphasize that medical decisions must be independent of financial incentives and require transparent framework conditions. In particular, free samples, fees and luxurious supporting programs are caught between knowledge expansion and marketing interests.
Key Words: SAMS guidelines, conflict of interest, free samples, honoraria

Exemple de la pratique: offre de formation continue par un représentant commercial

Le Dr L.M. dirige un cercle de qualité pour médecins de famille en Suisse centrale. Les dix membres de ce cercle, travaillant tous dans le rayon d’ action du même service d’ urgences, se rencontrent une fois par mois à titre professionnel.

Un jour, le représentant commercial de l’ entreprise X est en visite chez le Dr L.M. et lui présente un nouveau médicament hautement efficace pour traiter l’ asthme et la broncho-pneumopathie chronique obstructive (BPCO). La substance active de ce médicament n’ est absolument pas comparable aux autres substances disponibles sur le marché pour ces indications. Le médicament doit d’ ailleurs être administré au moyen d’ un inhalateur spécialement développé pour ce produit.

Voici ce que le commercial propose au Dr L.M.: le conseiller médical de l’ entreprise X, lui-même médecin spécialiste en médecine interne et pneumologie, pourrait venir faire une conférence sur l’ asthme et la BPCO spécialement pour les membres du cercle, lors d’ une de leurs prochaines rencontres. Les médecins et leurs assistants pourraient également apprendre à utiliser l’ inhalateur. À la fin de la présentation, les dix membres du cercle de qualité recevraient chacun 10 inhalateurs et 10 emballages originaux gratuits du nouveau médicament, afin de se familiariser personnellement avec leur utilisation. L’ entreprise souhaiterait que les médecins répondent ensuite à trois questions à l’ aide d’ un formulaire spécifique. Pour chaque formulaire renvoyé, l’ entreprise pourrait verser 250 CHF de dédommagement. Si les médecins devaient avoir besoin de plus d’ inhalateurs et d’ emballages du médicament, ils et elles pourraient les acheter à un prix préférentiel. À la fin de la rencontre, le représentant commercial se ferait un plaisir d’ inviter les dix médecins, leurs assistant.e.s et le conseiller médical à prendre un repas ensemble dans un restaurant voisin, récompensé d’ une étoile au guide Michelin.

Que disent les directives de l’ ASSM à ce sujet?

L’ activité médicale doit toujours être axée sur le bien-être des patients et les intérêts de la société. Lorsque des professionnels et des organisations de la santé collaborent avec l’ industrie, les intérêts personnels et les conflits d’ intérêts peuvent influencer le comportement de ces professionnels et affecter leur crédibilité, ainsi que la confiance qui leur est accordée.

Selon la définition, un conflit d’ intérêts se compose d’ une série de circonstances conduisant ensemble à un risque significatif que des intérêts secondaires influencent la capacité de jugement professionnel de manière exagérée par rapport aux intérêts primaires.

La collaboration entre les professionnels de santé et l’ industrie est réglementée par diverses dispositions légales. Les principales sont la loi sur les produits thérapeutiques (LPTh), la loi sur l’ assurance-maladie (LAMal), l’ ordonnance sur l’ intégrité et la transparence dans le domaine des produits thérapeutiques (OITPTh) et l’ ordonnance sur la publicité pour les médicaments. Les professionnels ont le devoir de respecter ces réglementations. Les directives médico-éthiques complètent et concrétisent ces dispositions.

Les directives de l’ ASSM présentent des principes d’ action permettant:
– d’ identifier les conflits d’ intérêts,
– d’ éviter les conflits d’ intérêts et
– de gérer les conflit d’ intérêts de manière transparente et
proactive.
Les principes suivants, expliqués dans les directives, méritent ici une attention particulière:

Principe de séparation: l’ activité médicale touchant aux patients ne doit pas être influencée par des prestations ou par des avantages offerts, promis ou obtenus. De telles éventualités doivent être clairement mises de côté au moment de prendre des décisions.

Principe de transparence: les liens d’ intérêt et les possibles conflits d’ intérêts qui en découlent doivent être annoncés. Les prestations ou les avantages financiers doivent être déclarés et le montant des avantages financiers reçus devrait être rendu public.

Principe de l’ équivalence: les conflits d’ intérêts doivent être évités dans toute la mesure du possible. Pour éviter les incitations favorisant l’ apparition de conflits d’ intérêts, les prestations et leurs contreparties doivent toujours être proportionnées. Lors de l’ évaluation de la valeur de la contrepartie, il faut vérifier si celle-ci n’ est pas déjà versée via d’ autres prestations légales.

Les directives incitent à une réflexion autocritique concernant les liens de dépendance et les intérêts personnels. Lorsqu’ un risque de conflit d’ intérêts se présente, il y est également recommandé que les contrats avec l’ industrie soient toujours signés par deux personnes de chaque institution. Les accords concernant l’ octroi de prestations et d’ avantages pécuniaires doivent être fixés par écrit. Les cadeaux ou avantages de valeur modeste (au maximum CHF 300/an) ne peuvent être acceptés que lorsqu’ ils sont liés à l’ exercice de la profession, utiles à la pratique médicale et bénéfiques pour les patients.

L’ intégrité professionnelle en relation avec le soutien d’ activités de formation prégraduée, postgraduée et continue signifie que:
– les contenus de la formation et les intervenant.e.s sont choisis indépendamment des organismes de soutien;
– les thèmes spécialisés sont traités de manière objective et reposent sur des critères scientifiques;
– la collaboration avec l’ industrie est réglée par écrit;
– le soutien accordé par l’ industrie est également déclaré par l’ organisateur;
– les sessions de formation continue sont soutenues par plusieurs entreprises (multisponsoring).

Signification des directives pour les médecins du cercle de qualité

Il est important d’ identifier les conflits d’ intérêts liés à la situation décrite en début d’ article. Elle comporte un risque à ne pas sous-estimer que les intérêts primaires soient influencés par des intérêts secondaires. Les intérêts primaires correspondent dans ce cas à la préservation et à l’ amélioration de la santé des personnes atteintes d’ asthme et de BPCO, conformément aux critères d’ efficacité, d’ adéquation et d’ économicité (EAE) au sens de l’ art. 32 de la LAMal. Les intérêts secondaires comprennent la distribution d’ emballages de médicaments gratuits, le dédommagement pour avoir rempli le formulaire et le repas offert. Le montant de CHF 250 par formulaire de trois questions rempli, ainsi que le repas dans un restaurant étoilé sont disproportionnés par rapport à l’ effort fourni par les médecins, ce qui signifie qu’ ils dérogent au principe de l’ équivalence. Selon les directives de l’ ASSM, le repas proposé constitue ce que l’ on nomme un programme annexe, dont le financement par une entreprise pharmaceutique n’ est pas autorisé. Du point de vue de l’ intérêt des patients, l’ offre de fournir des instructions sur la manière correcte d’ utiliser l’ inhalateur ne semble pas problématique.

En ce qui concerne les commentaires attendus des médecins sur les expériences qu’ ils et elles auront faites avec le médicament, on peut partir du principe que l’ objectif visé n’ est pas d’ acquérir de nouvelles connaissances scientifiques ou utiles pour la pratique médicale, mais plutôt de servir les intérêts marketing de l’ entreprise X. De plus, même si le conseiller médical de l’ entreprise X est médecin spécialiste en médecine interne et pneumologie, sa fonction au sein de l’ entreprise l’ empêche d’ être neutre, ce qui signifie qu’ il n’ entre pas en ligne de compte comme conférencier.

Conclusions

Il est reconnu dans les directives que la collaboration entre le corps médical et l’ industrie est une pratique établie depuis longtemps. Elle favorise, en principe, une bonne prise en charge médicale et contribue à l’ enrichissement des connaissances, au développement de nouvelles thérapies, à l’ amélioration des traitements existants et globalement au progrès médical. Elle peut toutefois également générer des liens de dépendance et des conflits d’ intérêts.

Les directives s’ adressent au personnel médical, et plus particulièrement aux médecins, et non à l’ industrie. En effet, ce n’ est pas aux entreprises pharmaceutiques, mais bien aux professionnel.le.s de santé, tel.le.s que mentionné.e.s dans notre exemple, que revient le devoir de reconnaître les conflits d’ intérêts et d’ agir dans le respect des principes expliqués ci-dessus. L’ entreprise devrait toutefois respecter les règles du code de conduite de l’ industrie pharmaceutique en Suisse (Code pharmaceutique, CP).

Sur le principe, c’ est tout à fait envisageable que le cercle de qualité invite un spécialiste d’ un domaine précis pour donner une conférence, en complément au travail collégial du groupe. Cette personne doit en revanche être libre de toute relation de dépendance envers les entreprises pharmaceutiques dont elle présente les produits dans sa conférence. Il n’ est pas uniquement question ici de dépendances financières ou de conflits d’ intérêts, mais aussi, par exemple, du soutien d’ un projet de recherche par une entreprise.

Dans le cas où une entreprise pharmaceutique montrerait de l’ intérêt pour des comptes rendus d’ expériences pratiques à propos de médicaments ayant déjà obtenu une autorisation, il convient d’ examiner cette demande d’ un œil très critique. Il est clairement mentionné dans les directives de l’ ASSM que les études sur des médicaments qui sont réalisées après leur autorisation de mise sur le marché ou l’ évaluation de produits par les utilisateurs doivent porter sur une question scientifiquement pertinente. La mise à disposition de produits à évaluer en échange d’ une appréciation par l’ utilisateur est a priori autorisée. Cette mise à disposition de produits à évaluer et de services associés ne doit toutefois pas récompenser le personnel médical de manière disproportionnée et l’ encourager à acheter, à recommander, à prescrire ou à utiliser les produits ou services en question.

Le Dr L.M., responsable du cercle de qualité de Suisse centrale, et ses collègues médecins de famille répondent aux exigences des directives de l’ ASSM, du moment qu’ ils ou elles:

– invitent un professionnel indépendant.e, connu.e de leur milieu de travail, à venir donner la conférence;
– considèrent la demande de l’ entreprise X à propos d’ un compte rendu de leurs expériences d’ utilisateurs d’ un regard critique et n’ acceptent de collaborer que si l’ objectif premier de cette enquête est d’ obtenir des informations utiles du point de vue scientifique;
– acceptent pour les comptes rendus tout au plus un dédommagement qui soit raisonnable par rapport au travail fourni;
– sont conscient.e.s que la distribution d’ échantillons de produits est un moyen de faire de la publicité pour le médicament et que cela peut influencer leur comportement professionnel;
– ne revendent pas ces emballages dans le sens de l’ art. 9, OITPTh;
– acceptent tout au plus de se voir offrir un repas modeste, dont le sponsoring est assuré par plusieurs entreprises, et que ces entreprises n’ ont aucune influence sur le choix du conférencier ou de la conférencière, ni sur le contenu de la présentation.
Pour terminer, nous recommandons également de consulter à ce sujet le site web de l’ initiative MEZIS, «Mein Essen zahl’ ich selbst (Je paie mon repas moi-même)», lancée en Allemagne contre la corruption des médecins, cf. (https://mezis.de).

Autres directives médico-éthiques de l’ ASSM: www.assm.ch/fr/Publications/Directives.html

PD Dr Klaus Bally 1
Bianca Schaffert-Witvliet 2
lic. theol., dipl. biol. Sibylle Ackermann 3
1 Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin, beider Basel et membre de la Commission Centrale d’ Éthique (CCE) de l’ ASSM jusqu’ en 2024
2 APN, Spital Limmattal Schlieren et Vice-Présidente de la CCE de l’ ASSM
3 Responsable du ressort Éthique de l’ ASSM et membre de la CCE de l’ ASSM

Copyright
Aerzteverlag medinfo AG

PD em Dr. med. Klaus Bally

Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH
Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel, uniham-bb
Kantonsspital Baselland
Rheinstrasse 26
4410 Liestal

Les auteurs n’ ont pas déclaré de conflit d’ intérêts en rapport avec cet article.

1. Collaboration des professions de la santé avec l’ industrie. Directives médico-éthiques de l’ ASSM. 2022, cf. www.assm.ch/collaboration-industrie
2. Emanuel EJ, Thompson DF: The Concept of Conflicts of Interest. In: The Oxford Textbook of Clinical Research Ethics. edn. Edited by Emanuel EJ, Grady C, Crouch RA, Lie RK, Miller FG, Wendler D. Oxford: Oxford University Press; 2008: 758–66.

Troubles digestifs fonctionnels: Côlon irritable et estomac irritable

Les troubles fonctionnels de la digestion, en particulier le syndrome du côlon irritable (SCI) et l’estomac irritable (dyspepsie fonctionnelle, DF), font partie des maladies gastro-entérologiques les plus courantes et affectent considérablement la qualité de vie de nombreuses personnes concernées. La physiopathologie de ces troubles est complexe et comprend une hypersensibilité viscérale, une modification de la motilité intestinale, des dysbioses dans le microbiome ainsi qu’une perturbation de la communication intestin-cerveau. Le diagnostic repose sur des critères cliniques, les symptômes d’alerte nécessitant des examens complémentaires. Le traitement est axé sur les symptômes et comprend une combinaison de mesures médicamenteuses, diététiques et phytothérapeutiques. Une thérapie individualisée et holistique peut contribuer à réduire les symptômes et à améliorer durablement la qualité de vie des patients.

Functional digestive disorders, in particular irritable bowel syndrome (IBS) and functional dyspepsia (FD), are among the most com¬mon gastroenterological disorders and significantly impair the quality of life of many of those affected. The pathophysiology of these disorders is complex and includes visceral hypersensitivity, altered intestinal motility, dysbiosis in the microbiome, and impaired gut-brain communication. Diagnosis is based on clinical criteria, with alarm symptoms triggering further investigation. The therapy is symptom-oriented and includes a combination of medication, dietary and herbal measures. An individualized and holistic therapy can help to reduce the symptoms and sustainably improve the patient’s quality of life.
Key Words: Functional digestive disorders, irritable bowel syndrome and functional microbiome, therapy options

Définition et épidémiologie

Les troubles digestifs fonctionnels, qui comprennent le syndrome du côlon irritable (SCI) et la dyspepsie fonctionnelle, sont appelés « Disorders of Gut-Brain Interaction » (DGBI). Dans le cas de l’estomac irritable, les troubles se concentrent sur le tube digestif supérieur, tandis que dans le cas du côlon irritable, ils concernent le tube digestif inférieur. Ces troubles sont très répandus, touchant environ 10 à 15 % de la population, avec une prévalence plus élevée chez les femmes (1, 2, 3).

De nombreux patients souffrent d’une diminution considérable de leur qualité de vie, car les symptômes apparaissent souvent de manière imprévisible. Les patients souffrant de troubles graves sont parfois prêts à prendre des risques considérables pour soulager leurs symptômes (4)

Symptômes et classification

Le syndrome du côlon irritable se subdivise en cinq sous-types:

• IBS-C: avec constipation prédominante;
• IBS-D: avec prédominance de diarrhée;
• IBS-M: avec des habitudes de selles instables.
• IBS-U: IBS non classable.
L’estomac irritable peut quant à lui se présenter sous la forme d’un syndrome douloureux épigastrique (EPS) ou d’un syndrome de détresse postprandiale (SDP). Alors que l’EPS se caractérise par des douleurs et des brûlures dans la partie supérieure de l’abdomen, le PDS se manifeste par une sensation de satiété précoce et de plénitude après les repas.
De nombreux patients présentent des symptômes qui se chevauchent, de sorte qu’il est souvent difficile de faire une distinction claire entre les deux maladies (Fig. 1).


Une méta-analyse a révélé que le chevauchement des symptômes se situe entre 15 et 42 % (6).

Physiopathologie

Les causes exactes ne sont pas encore totalement élucidées. Des études récentes montrent toutefois que différents facteurs contribuent au développement de la maladie (7–13).

• Hypersensibilité viscérale: une sensibilité accrue à la douleur dans le tractus gastro-intestinal.
• Motilité intestinale perturbée: des modifications des schémas de mouvement de l’intestin peuvent entraîner aussi bien de la constipation que de la diarrhée.
• Des modifications du microbiome: les déséquilibres de la flore intestinale jouent un rôle dans l’apparition du SCI.
• Processus inflammatoires et activation immunitaire: les micro-inflammations chroniques peuvent jouer un rôle clé.
• Communication intestin-cerveau altérée: les interactions entre le système nerveux et le tube digestif sont modifiées chez les personnes atteintes.
• Le rôle de l’infection à Helicobacter pylori n’est pas encore totalement élucidé.

Diagnostic

Le diagnostic des troubles digestifs fonctionnels repose principalement sur les critères de ROME IV (14). Pour le SCI, il s’agit de:

– Douleurs abdominales récurrentes au moins un jour par semaine au cours des trois derniers mois.
– Lien entre les douleurs et l’évacuation des selles.
– Modification de la fréquence ou de la consistance des selles.

Pour la dyspepsie fonctionnelle, des symptômes tels qu’une douleur épigastrique, une sensation de plénitude ou de satiété précoce doivent être présents sans qu’une cause organique démontrable puisse être identifiée.

Symptômes d’alarme

Certains de ces symptômes (15 et 16) nécessitent un diagnostic plus approfondi afin d’exclure des maladies graves, notamment:

– des difficultés à avaler.
– perte de poids inexpliquée;
– sang dans les selles ou signes d’anémie;
– vomissements répétés;
– Ballonnements persistants ou présence d’un volume abdominal (ictère);
– Nouvelle apparition de la dyspepsie ou modification des habitudes de défécation chez les patients de plus de 40 ans.
– Indices de perte de sang ou d’anémie;

Options thérapeutiques:

Approches médicamenteuses:

Le traitement vise à améliorer la qualité de vie et à soulager les symptômes.
– Les spasmolytiques peuvent soulager les crampes (17).
– La rifaximine, un antibiotique non résorbable, peut être utilisée chez les patients présentant une mauvaise colonisation de l’intestin grêle (SIBO) (18).
– Les inhibiteurs de la pompe à protons (IPP) sont utiles en cas de dyspepsie fonctionnelle, notamment chez les patients H. pylori négatifs (19).
– Les antidépresseurs, tels que les antidépresseurs tricycliques ou les ISRS, sont utilisés pour soulager la douleur (20, 21).
– Les prébiotiques/probiotiques. Ils semblent être des traitements efficaces pour la DA, bien que les espèces et les souches individuelles qui sont les plus bénéfiques restent floues (22).
– Les prokinétiques favorisent la mobilité gastro-intestinale, notamment dans les cas de SDP (23).

Les produits phytopharmaceutiques

Les substances actives végétales jouent un rôle de plus en plus important dans le traitement:
L’huile de menthe poivrée a un effet analgésique et décontractant (24).
L’huile de cumin réduit les ballonnements et améliore la digestion (25).
Huile de menthe poivrée et huile de cumin combinées (Carmenthin®) (26)
L’anse amère peut réguler la musculature gastro-intestinale (27, 28).
L’artichaut et le curcuma ont des effets antioxydants et anti-inflammatoires (29, 30).
La camomille a des propriétés apaisantes et anti-inflammatoires (31).
Les enveloppes de psyllium favorisent la digestion, en particulier dans le cas du SII-C (32–34).

Mesures diététique

– Le régime Low FODMAP est l’une des interventions alimentaires les plus efficaces, car les aliments riches en FODMAP peuvent provoquer des ballonnements et des diarrhées (35-38).
– Le régime sans gluten peut être utile pour certaines personnes, même en l’absence de maladie cœliaque (39, 40).
– Régime riche en fibres: il soutient le transit intestinal, les enveloppes de psyllium étant particulièrement efficaces (33, 34).

Autres options thérapeutiques:

Outre les médicaments et l’alimentation, il existe d’autres approches:
– Gestion du stress: les facteurs psychologiques tels que le stress et l’anxiété jouent un rôle important dans le SCI et la dyspepsie. Des techniques telles que l’entraînement à la pleine conscience ou la thérapie cognitivo-comportementale peuvent s’avérer utiles.
– L’exercice physique: une activité physique régulière améliore la motilité intestinale et réduit le stress.
– Éducation des patients: une information complète sur la maladie permet aux personnes concernées de mieux gérer leurs symptômes.

Carmenthin® (Menthacarin®): un effet cliniquement pertinent.

Supérieur au placebo.

L’étude a évalué l’efficacité et la sécurité de gélules gastro-résistantes contenant une combinaison fixe de 90 mg d’huile de menthe poivrée et 50 mg d’huile de carvi (Menthacarin®). Des patients souffrant de dyspepsie fonctionnelle ont été traités avec une gélule de Menthacarin® ou un placebo deux fois par jour pendant 28 jours (41). Les variables primaires d’efficacité étaient la variation intra-individuelle (i) de l’intensité de la douleur et (ii) de la pression, de la lourdeur et de la sensation de plénitude entre les jours 1 et 29, ainsi que l’évaluation (iii) de l’amélioration globale (Clinical Global Impression [CGI] item 2) par les investigateurs au jour 29. Au jour 29, l’intensité moyenne de la douleur avait diminué de 40 % dans le groupe Menthacarin® et de 22 % dans le groupe placebo par rapport à la valeur initiale. Pour la pression, la lourdeur et la sensation de plénitude, une réduction de 43 % a été constatée dans le groupe Menthacarine® et de 22 % dans le groupe placebo. Concernant la pression, la lourdeur et la sensation de plénitude, une réduction de 43 % a été constatée dans le groupe Menthacarin® et de 22 % dans le groupe placebo. Pour les trois paramètres cibles, la supériorité de Menthacarin® par rapport au placebo était statistiquement significative. Six patients (cinq sous Menthacarine® et un sous placebo) ont signalé des événements indésirables qui n’étaient pas liés à l’étude ou qui étaient dus à une aggravation de la maladie étudiée (42). Une autre étude multicentrique prospective, contrôlée par placebo, en double aveugle, a évalué l’efficacité de la Menthacarine® sur les symptômes et la qualité de vie (QoL) chez 114 patients présentant des symptômes de dyspepsie à l’origine de douleurs épigastriques ou de troubles digestifs postprandiaux (32). Les principaux résultats étaient les suivants: Après 2 et 4 semaines, le traitement actif était supérieur au placebo pour soulager les symptômes correspondant au PDS et à l’EPS (p < 0.001 pour tous les cas). Après quatre semaines de traitement, les scores de douleur et d’inconfort ont diminué de 7.6 ± 4.8 et 3.6 ± 2.5 points (analyse complète; moyenne ± écart-type) avec Carmenthin® et de 3.4 ± 4.3 et 1.3 ± 2.1 points avec le placebo.

Toutes les mesures d’efficacité secondaires ont montré l’avantage de Carmenthin®. Carmenthin® s’est avéré efficace pour soulager la douleur et l’inconfort ainsi que pour améliorer la qualité de vie spécifique à la maladie chez les patients atteints de DF. Ces résultats démontrent la bonne tolérance et le rapport bénéfice/risque favorable de Carmenthin® dans le traitement de la dyspepsie fonctionnelle (43). Carmenthin® a également montré son efficacité sur les symptômes typiques du côlon irritable, du syndrome du côlon irritable (SCI) et de la dyspepsie fonctionnelle (DF), qui sont des maladies gastro-intestinales fonctionnelles fréquentes présentant des symptômes similaires. ­L’efficacité et la sécurité de Carmenthin® ont été démontrées dans le traitement de la dyspepsie fonctionnelle. L’efficacité de Carmenthin® sur les symptômes associés à l’intestin irritable chez les patients atteints de DA a été examinée dans une analyse systématique d’essais contrôlés randomisés en double aveugle (43). Trois des cinq essais contrôlés randomisés (ECR) identifiés ont inclus un total de 111 sujets éligibles, ce qui a permis d’établir des statistiques synthétiques et de les inclure dans une analyse de sous-groupe pour les patients atteints de DA présentant des symptômes associés au SCI.

Les valeurs d’intensité de la douleur des patients présentant un syndrome du côlon irritable concomitant ont diminué en moyenne de 50 à 75 % pendant les 28 jours de traitement. L’analyse des sous-groupes indique ainsi des effets positifs du traitement à base de Carmenthin®, comparables à ceux observés chez les patients atteints de DA dans les analyses primaires. Dans les études cliniques, Carmenthin® s’est révélé efficace et sûr lors d’une utilisation à long terme chez les patients souffrant de dyspepsie fonctionnelle. Les résultats du traitement à long terme ont été enregistrés dans une étude ouverte de 12 mois sur le suivi du traitement (44). Les patients avaient auparavant été traités par Carmenthin® (une capsule gastro-résistante deux fois par jour vs placebo) dans le cadre d’une étude clinique en double aveugle de quatre semaines. Pendant le suivi, tous les patients ayant reçu auparavant du verum ou un placebo ont été traités avec une capsule de Carmenthin® deux fois par jour. Les critères d’évaluation étaient les changements d’intensité de la douleur (Fig. 2).

Copyright
Aerzteverlag medinfo AG

Pr Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

Les auteurs n’ont pas déclaré de conflit d’intérêts en rapport avec cet article.

  • Les troubles digestifs fonctionnels, tels que le côlon irritable et l’estomac irritable, sont des maladies fréquentes qui occasionnent un stress considérable pour les personnes qui en souffrent.
  • La pathophysiologie est complexe et comprend des facteurs tels que l’hypersensibilité viscérale, l’altération de la flore intestinale et la perturbation de la communication entre l’intestin et le cerveau.
  • Le diagnostic repose sur des critères cliniques, les symptômes d’alarme nécessitant un examen plus approfondi. Le traitement doit être adapté individuellement et associer des mesures médicamenteuses, phytothérapeutiques et diététiques. L’efficacité et la sécurité du traitement par Carmenthin® ont été démontrées, même en cas d’utilisation à long terme.
  • Une approche globale et centrée sur le patient permet de soulager les symptômes et d’améliorer la qualité de vie.

1. Simons J et al. Disorders of gut-brain interactions: Highly prevalent and bur densome yet under-thought within medical education. United Eur Gastroent erol J 2022;10:7436-7444.
2. Oka P et al. Global prevalence of irritable bowel syndrome according to Rome IIIor IV criteria : a systematic review and meta-analysis Lancet Gastroneterol. And Hepatol. 2020;Oct 5 (10) 908-917
3. Palsson OS et al. Prevalence and associated factors of disorders of gut-brain interaction in the United States : Comparison of two nationwide Internet surveys. Neurogastroenterol Motif 2023;35:e14564 doi: 10.1111/nmo.14564.
4. Lacy BE et al. IBS patients’ willingness to take risks with medications. Am J Gastroenterol 2012;10804-809.
5. Drossmann DA and Hasler Rome IV functional GI disease disorders of gut brain interaction . Gastroenterol. 2016; 150: 1257- 1261
6. Ford AC et al. Systematic review and meta-analysis of the prevalence of Irrita ble Bowel Syndrome in individuals with dyspepsia. Clin. Gastroenterol Hepatol 2010;8:401-409.
7. Holtmann GJ et al. Pathophysiology of Irritable Bowel Syndrome. Lancet Gastroenterol Hepatol 2016; Oct:1(2):123-146. Ford AC et al
8. Lawal A et al. Novel evidence for hypersensitivity of visceral sensory circuitry in irritable bowel syndrome patients. J Gastroenterol 2006; Jan 130(1):26-33.
9. Fukudo S et al. Impact of corticotropin-releasing hormone on gastrointestinal motility and adenocorticotropic hormone in normal controls and patients with Irritable Bowel Syndrome. Gut 1998 Jun;42(6):845-849.
10. Chadwick VS et al. Activation of the mucosal immune system in Irritable Bowel Syndrome Gastroenterol 2002 Jun;122(7):1779-1783.
11. Thabane M et al. Systematic review and meta-analysis: The incidence and prognosis of post-infectious Irritable Bowel Syndrome. Aliment. Pharmacol. Ther. 2007 Aug 15;26(4):535-544.
12. Crouzet L et al. The hypersensitivity to colonic dstension of IBS patients can be transferred to rats through their fecal microbiota. Neurogastroenterol Motil 2013 Apr;25(4): e272-282.
13. Longstreth G and Lacy BE. Functional dyspepsia in adults. UptoDate, November 2024.
14. Lacy BE and Patel NK. Rome IV criteria and a diagnostic approach to irritable bowel syndrome. J Clin Med 2017;6:99. doi: 10.3390/jcm6110099.
15. Fox M. Diagnose und Behandlung der funktionellen Dyspepsie in der klini schen Praxis. Schweiz. Gasteroenterologie 2023;4:7-18.
16. Häuser W et al. Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Deutsches Aerzteblatt 2012;109:83-94.
17. Lacy, Brian E. et al Bowel Disorders. Gastroenterology, Volume 150, Issue 6, 1393 – 1407.e5
18. Pimentel M. Review of rifaximin as treatment for SIBO and IBS. Expert Opin Investig Drugs 2009;18:349-58. doi: 10.1517/13543780902780175.
19. Pinot-Sanchez M. Proton pump inhibitors for functional dyspepsia. Cochrane Database Syst Rev 2017;Nov 21:11(11):CDO11194.
20. Ford AC et al. Effect of antidepressants and psychological therapies in irritable bowel syndrome :an updated systematic review and metaanalysis. Am J Gas troenterol 2019;114 :21-39
21. Lacy BE et al. Bowel disorders. Gastroenterology 2016;150 :1353-1407
22. Zhang I et al. Efficacy of prebiotics and probiotics for functional dyspep sia. A systematic review and meta-analysis. Medicine (Baltimore 2020 Feb;99(7):e19107. doi: 10.1097/MD.0000000000019107.
23. Mbuzi EM et al.. Dyspepsia a more complex approach. Rev Med Suisse 2022 Sep 28,18(797):1784-1787. doi: 10.53738/REVMED.2022.18.797.1784.
24. Chumpitazi BP et al. The physiologic effects and safety of peppermint oil and ist efficacy in irritable bowel syndrome and other functional disorders. Aliment Pharmacol Ther 2018;47:738-752.
25. Mahboubi M. Caraway as Important Medicinal Plants in Management of Diseases. Nat Prod Bioprospect 2019;9:1-11.
26. Koch E et al. Beitrag schaumhemmender Effekte von Pfefferminz- und Küm melöl zu den karminativen Wirkungen von Menthacarin. Z Phytother 2015;36: (Suppl.1) S34-S35.
27. Reichling I and Saller R. [Iberis amara L. (bitter candytuft profile of a medici al plant]. Forschende Komplementarmedizin und Klassische Naturheilkunde = Research in Complementary and Natural Classical Medicine, 01 Dec 2002, 9 Suppl 1:21-33.
28. Melzer J et al. Meta-analysis: phytotherapy of functional dyspepsia with the herbal drug preparation STW 5 (Iberogast). Aliment Pharmacol Ther 2004;20:1279-87.
29. Hoffmann G. et al. Efficacy of artichoke leaf extract in the treatment of patients with functional dyspepsia : a six-week placebo-controlled double-blimd, multicentre trial. Aliment Pharmacol. Ther 2003; 18 : 1099-1105
30. Hawlings SI and Kalman DS. Cucurmin : A review of its effects on human health. Foods 2017; 6 92.
31. Dai Y et al. Chamomile. A review of ist traditional use, chemical constituents, pharmacological activitites and quality control studies. Molecules 2023;28:133.
32. Prior A and Whirwell PJ. Double blind study of isphaghula in irritable bowel disease. Gut 1987;28:1510-1513.
33. Andresen V et al. Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechsel krankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroentero logie & Motilität (DGBN)- April 2022 – AWMF-Registriernummer: 021-019. Z. Gastroenterol 3033;60:1528-1572
34. Assessment report on Plantago afra L. et Plantago Indica L. semen. Eur Med. Agency Committee on Herbal Medicinal Products. 14 May 2013.
35. Rettura F et al. Role of FODMAP diet in functional dyspepsia: «Why», «When» and to «Whom». Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 2023; s 62–63, 101831.
36. Bellini M et al. Low FODMAP Diet. Evidence , doubts and hopes. Nutrients 2020 Jan 4;12(1):148. doi: 10.3390/nu12010148. SPECIAL Carmenthin® Schwabe Pharma
37. Marsh A et al. Does a diet low in FODMAPs reduce symptoms associated with functional gastrointestinal disorders? Eur J Nutr 2016;55: 897-906.
38. Black CJ et al. Efficacy of a low FODMAP diet in irritable bowel syndrome. Systematic review and network metaanalysis. Gut 2022;71 :1117-1126
39. Eli L et al. Evidence for the Presence of Non-Celiac Gluten Sensitivity in Pa tients with Functional Gastrointestinal Symptoms: Results from a Multicenter Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Gluten Challenge. Nutrients 2016;8(2):84. https://doi.org/10.3390/nu8020084.
40. Algera JP et al. Randomized controlled trial effects of gluten-free diet on symptoms and the gut microenvironment in irritable bowel sydrome. Aliment Pharmacol Ther 2022;56:1318-132.
41. May B et al. Efficacy and tolerability of a fixed combination of peppermint oil and caraway oil in patients suffering from functional dyspepsia. Aliment Pharmacol Ther 2000; 14: 1671-1677. 2.
42. Rich G et al. A randomized placebo-controlled trial on the effects of Menthacarin, a proprietary peppermint and caraway oil preparation, on symptoms and quality of life in patients with functional dyspepsia. Neurogastroenterol Motil 2017 Nov;29(11), doi: 10.1111/nmo.13132. Epub 2017 Jul 10.
43. Madisch A et al. Menthacarin, a proprietary peppemint oil and caraway oil combination improves multiple complaints in patients with functional gastrointestinal disorders. A systematic Review and Meta-Analysis. Dig Dis 2023;41(3):522-532. doi: 10.1159/000528553. Epub 2022 Dec 9.
44. Storr M and Stracke B. Menthacarin for long-term treatment of functional dyspepsia – Results from a clinical trial follow-up. Z. Gastroenterol. 2023 Mar; 61(3): 257–267.

Hyperkaliémie en cas d’ insuffisance cardiaque chronique

L’ hyperkaliémie (HK) est un trouble électrolytique potentiellement mortel. Elle est principalement due à un déplacement du potassium hors des cellules ou à une diminution de l’ excrétion rénale de potassium. Ce trouble électrolytique se produit souvent chez les patients souffrant d’ une maladie cardiovasculaire. Malgré l’ hyperkaliémie, le maintien du blocage du SRAA en cas d’ insuffisance cardiaque (IC) avec fraction d’ éjection réduite (FE-VG) est essentiel, car l’ arrêt ou la réduction de la dose s’ accompagne d’ une augmentation de la mortalité. Même en cas de fraction d’ éjection gauche (FE VG) ≥ 40 %, l’ administration d’ un inhibiteur du SGLT2 en plus d’ un ARM peut être envisagée. La prévention, la détection et le traitement de l’ hyperkaliémie revêtent donc une importance capitale, en particulier chez les patients cardio-rénaux métaboliques.

Hyperkalemia (HK) is a potentially life-threatening electrolyte disorder. The main causes are a shift of potassium from the cells or reduced renal excretion of potassium. It is common in patients with cardiovascular disease. Maintenance of RAAS blockade in heart failure (HF) with reduced LV EF despite hyperkalemia is essential, as discontinuation or dose reduction is associated with increased mortality. The addition of an MRA to an SGLT2 inhibitor may also be considered when LVEF is ≥ 40 %. Therefore, the prevention, detection and treatment of hyperkalemia, especially in patients with cardiorenal metabolic disorders, is of great importance.
Key words: Hyperkalemia, Heart failure, RAASi, MRA, Finerenon, CKD, Diabetes Type 2, Potassium binder

Introduction

Une hyperkaliémie (HK) > 5.0–5.5 mmol/l est principalement due à un déplacement du potassium hors des cellules (redistribution) ou à une excrétion rénale anormale de potassium. Une hyperglycémie en cas de diabète sucré, une acidose ou une désintégration cellulaire étendue entraînent un déplacement des cellules (hyperglycémie en cas de diabète sucré, acidose, désintégration cellulaire étendue) qui provoque une augmentation temporaire de la concentration plasmatique de potassium, tandis qu’ une diminution de l’ excrétion rénale de potassium provoque une HK persistante. L’ altération de l’ excrétion rénale de potassium peut résulter d’ une diminution de la libération de sodium dans le néphron distal, d’ une diminution du taux ou de l’ activité des minéralocorticoïdes ou d’ anomalies dans le canal collecteur cortical. Dans certains cas, ces trois troubles sont présents simultanément. Une absorption excessive de potassium (provenant de certains aliments ou de sels de substitution) peut également provoquer une hyperkaliémie, mais généralement en cas de fonction rénale réduite. Si le débit de filtration glomérulaire (DFG) est > 60 ml/min/1.73m2, une hyperkaliémie est inhabituelle. Une nécrose tissulaire ou certains médicaments peuvent également en être responsables (1, 2).

Le potassium est absorbé dans la partie supérieure de l’ intestin grêle et se trouve à 98 % dans la cellule. Son antagoniste physiologique est le sodium, qui est principalement extracellulaire. Ensemble, ils sont essentiels à la physiologie cellulaire. L’ homéostasie du potassium est décisive pour la physiologie des cellules. Elle est également essentielle pour le maintien du potentiel de repos des membranes cellulaires, en particulier dans les cellules cardiaques. Tout déséquilibre peut entraîner des troubles électrophysiologiques, y compris des arythmies cardiaques malignes.

90 % du potassium est éliminé par voie rénale avec une variabilité circadienne, 10 % par voie gastro-intestinale. Le contrôle hormonal est assuré par l’ insuline, les catécholamines et l’ aldostérone (1).

Épidémiologie, physiopathologie

Chez la population générale, l’ hyperkaliémie est rare (2–3 %). Son incidence est cependant sous-estimée, car aucun dépistage du potassium n’ est effectué, même chez les patients à haut risque. On trouve également différents seuils de potassium pour l’ hyperkaliémie. Souvent, celle-ci n’ est que temporaire. Il n’ existe toutefois pas d’ études prospectives à ce sujet.

Un blocage du SRAA avec un IEC/ARB/ARNI et un ARM est très efficace dans le cas de diverses maladies cardio-rénales: il est antihypertenseur, cardio- et néphroprotecteur. Chez les patients souffrant d’ une insuffisance cardiaque (IC) avec fraction d’ éjection réduite (HFrEF), les inhibiteurs du Système Rénine-Angiotensine-Aldostérone (SRAAi), y compris les antagonistes des récepteurs aux minéralocorticoïdes (ARM), améliorent les symptômes, réduisent le risque d’ hospitalisation et de décès par IC. Ils sont par ailleurs recommandés par les directives américaines et européennes sur l’ insuffisance cardiaque (recommandation IA). Les inhibiteurs du SGLT2 ont également ces propriétés protectrices, indépendamment de la FEVG.

L’ hyperkaliémie potentielle résultant du SRAAi est souvent un problème chez les patients âgés multimorbides souffrant d’ insuffisance cardiaque (IC). Elle survient en particulier en présence d’ une insuffisance rénale chronique (IRC) et/ou d’ un diabète sucré de type 2 (DT2). L’ hyperkaliémie est associée à une mortalité accrue et à un risque d’ hospitalisation plus élevé (1–4). Le risque d’ hyperkaliémie le plus élevé est observé chez les personnes qui bénéficient le plus d’ une inhibition du SRAA:

• jusqu’ à 40–50 % en cas d’ IRC de plus d’ un an avec un DFGe < 30 ml/min/1.73 m2, en particulier chez les personnes atteintes de DT2 et sous SRAAi, avec toutefois un risque d’ acidose métabolique;
• jusqu’ à 40 % en cas d’ insuffisance cardiaque sévère à partir d’ une dose de spironolactone de 50 mg/jour.
• en cas de statut après une hyperkaliémie.

Les patients atteints d’ IRC et d’ IC doivent généralement s’ attendre à des épisodes d’ hyperkaliémie récurrents et croissants, ces épisodes survenant alors à des intervalles plus courts. Dans le registre suédois de l’ insuffisance cardiaque, sur 43 000 patients, 51 % avaient une IRC, 24 % un DT2, 13 % une IRC+DT2 et 21 % une fibrillation atriale. L’ hyperkaliémie est un marqueur de risque de mauvais résultats, notamment en raison d’ une utilisation non optimale du traitement par SAARi. En raison d’ une hyperkaliémie, d’ une augmentation de la créatinine, d’ une hypotension, de l’ âge et de la fragilité, les médicaments contre l’ IC ne sont pas utilisés conformément aux directives (5, www.ukidney.com). Un travail récent publié dans le JACC a également mis en évidence une hyperkaliémie récurrente en cas d’ IRC (G3/G4) chez 6 337 patients âgés, dont 2129 patients avec IC. Cela a entraîné une mortalité globale accrue, plus d’ événements cardiovasculaires et plus d’ arythmies (6).
Une hyperkaliémie est classée en différents degrés de gravité – cf. Fig. 1.


La valeur est élevée à partir d’ un potassium sérique de > 5 mmol/l. Une valeur ≥ 6.0 mmol/l est dangereuse. En cas de potassium sérique confirmé à hauteur de ≥ 6.5 mmol/l, une hospitalisation d’ urgence avec monitorage par ECG et mise en place de mesures thérapeutiques spécifiques est nécessaire en raison d’ une menace vitale. Pour ce qui est du diagnostic différentiel et de la physiopathologie d’ une IC, voir les Fig. 2 et Fig. 3 (1–4). C’ est la raison pour laquelle une hyperkaliémie doit être détectée à un stade précoce.

Clinique

L’ hyperkaliémie est généralement asymptomatique ou symptomatique, avec des symptômes non spécifiques tels que nausées, vomissements, diarrhée, paresthésies péronières, fourmillements et engourdissements. Ainsi, elle n’ est pas reconnue pendant longtemps. Des manifestations neuromusculaires telles que des paresthésies et des fasciculations des extrémités peuvent également apparaître. En cas d’ hyperkaliémie sévère (supérieure à 6,5 mmol/l), des paralysies ascendantes avec, en fin de compte, une tétraplégie flasque des extrémités ou un iléus sont possibles. Un effet dépolarisant avec des modifications typiques de l’ ECG se produit jusqu’ à 67 % en cas d’ hyperkaliémie aiguë (> 6,0-6,4 mmol/l). Cela comprend une onde T pointue (à ≥ 5,5-6 mmol/l dans 31,8 %), une faible amplitude de l’ onde P (> 6-6,5 mmol/l), un allongement de l’ intervalle P-R et un QRS large (26,2 %). Des troubles de la conduction, des bradycardies, une perte de P avec onde sinusoidale, FV, une asystole peuvent se produire avec un (K+) > 8–9 mmol/l. Cependant, les symptômes et l’ ECG ne sont pas de bons prédicteurs de la mortalité. La sensibilité et la spécificité sont faibles, en particulier pour les maladies cardiaques. Arythmies létales sans ECG préalable. L’ ECG ne peut pas être utilisé pour exclure une hyperkaliémie. C’ est pourquoi des contrôles réguliers du potassium et de la créatinine sont essentiels, en particulier lors de changements de médicaments et de doses, toutes les 1 à 2 semaines (1,2,7,8).

L’ importance de l’ ARM dans le traitement de l’ IC chronique

L’ IC est, indépendamment de la FEVG, une maladie chronique évolutive, avec une mortalité élevée et un risque important de récidive, en particulier d’ hospitalisation. Il est donc essentiel d’ optimiser le traitement par SAARi tant que le potassium sérique est inférieur à 5,0 mmol/l, car ce traitement a un effet cardioprotecteur et néphroprotecteur. En cas d’ HFrEF, l’ association des «fantastic four» (IECi/ARNI, bêtabloquant, SGLT2i, ARM) améliore la mortalité globale de 61 % (9). Le facteur décisif est ici la titration rapide pour atteindre le dosage correct, conformément aux directives de l’ ESC (10, 11).

La spironolactone est associée à une incidence plus faible d’ hypokaliémie et à une amélioration de la survie, même en cas d’ hyperkaliémie modérée (2, 12). Dans l’ insuffisance cardiaque (IC), les hypokaliémies dangereuses sont nettement plus rares sous ARM en association avec des diurétiques.

Selon l’ étude STRONG-HF, une stratégie d’ optimisation intensive après une hospitalisation aiguë – avec une augmentation rapide de la médication conforme aux directives et un suivi étroit réduit les symptômes, améliore la qualité de vie et diminue le risque de réadmission après 6 mois (13). Des effets similaires ont été observés dans les études ATLAS et BIOSTAT-HF avec IECi/ARB, ou un bêtabloquant à la dose correcte. L’ une des causes de la non-prescription ou du report de l’ augmentation de la dose du SAARi ou du MRA était une détérioration de la fonction rénale et/ou une hyperkaliémie. Dans jusqu’ à 76 % des cas, ces médicaments ne sont pas utilisés par la suite (2, 11, 12, 14). La réduction de la dose ou l’ arrêt du RAASi entraîne un risque de mortalité plus que doublé. C’ est pourquoi il est essentiel de déterminer la dose maximale tolérée (13, 15, 16).

Sous ARNI, le risque d’ hyperkaliémie modérée à sévère et d’ augmentation de la créatinine est légèrement plus faible que sous énalapril dans le cas d’ une IC (PARADIGM-HF). Il en va de même sous traitement par un SGLT2i (10, 15, 17).

Les ARMs sont considérés comme essentiels en cas d’ IC, à condition que la pression artérielle systolique soit supérieure à 100 mmHg, que le DFGe soit supérieur à 30 ml/min/1.73 m² et que le taux de potassium sérique soit inférieur à 5 mmol/l. Comme les inhibiteurs du SGLT2 (recommandation IA), ils peuvent être utilisés indépendamment de la FEVG, mais n’ ont actuellement qu’ une indication IIb/C en cas de FEVG ≥ 40 % (15). En cas de DFGe < 30 ml/min, l’ ARM et l’ ARNI doivent être évités, tandis qu’ en cas d’ IRC au stade G4-5, les preuves sont limitées, à l’ exception des inhibiteurs du SGLT2, ce qui rend nécessaire une concertation interdisciplinaire entre cardiologie et néphrologie. En cas de FEVG < 40 % (HFrEF), des ARMs stéroïdiens tels que la spironolactone ou l’ éplérénone (recommandation IA) sont prescrits. L’ étude RALES a montré une réduction de 30 % de la mortalité et de 35 % des hospitalisations pour insuffisance cardiaque avec 25 mg de spironolactone/jour (19); dans EMPHASIS-HF, l’ éplérénone a réduit la mortalité cardiovasculaire et les hospitalisations pour insuffisance cardiaque de 37 %, avec 11.8 % des patients ayant développé une hyperkaliémie (20). L’  eplérénone provoque un peu moins d’ hypotension et évite la gynécomastie par rapport à la spironolactone.

En cas d’ IC avec FEVG ≥ 40 % (HFmrEF: 41–49 % ou HFpEF: FEVG ≥ 50 %), la place thérapeutique des ARMs restait incertaine jusqu’ à l’ ESC 2024, tandis que les inhibiteurs du SGLT2 continuent d’ être recommandés. L’ étude TOPCAT 2014, qui présentait des lacunes méthodologiques, était neutre.

Le finérénone

Ce nouvel ARM non stéroïdien (NS) semble présenter un avantage certain avec un bénéfice plus important (sélectivité et puissance élevées, t/2 plus court, répartition tissulaire équilibrée entre le cœur et les reins), mais aussi avec moins d’ effets indésirables (pas de métabolites, pas d’ effets indésirables liés au sexe, moins d’ hyperkaliémie, encore moins d’ effet sur la pression sanguine). Éliminé via le CYP3A4, le DFGe doit être initialement > 25 ml/min/1.73 m2.

Dans l’ étude FINEARTS-HF randomisée, en double aveugle et contrôlée par placebo, le finérénone (F) a montré chez 6001 patients âgés, symptomatiques et à risque d’ insuffisance cardiaque une FEVG d’ au moins 40 % (NYHA II-IV, NT-pro-BNP élevé, cardiopathie structurelle, diurétiques), avec un DFGe d’ au moins 25 ml/min/1.73 m2 (48 % < 60 ml/min/1. Le critère d’ évaluation composite primaire a également montré une réduction significative de 18 % de l’ aggravation de l’ insuffisance cardiaque. Le critère d’ évaluation composite primaire a également montré une réduction significative de 18 % de l’ aggravation de l’ insuffisance cardiaque. En revanche, il n’ y avait pas de différence entre la finénérone et le placebo en ce qui concerne la mortalité cardiovasculaire. La qualité de vie a été nettement améliorée. Les patients âgés et tous les autres sous-groupes en ont également profité (21).

Ces résultats soutiennent l’ utilisation des MRA non stéroïdiens chez les patients avec insuffisance cardiaque ayant une fraction d’ éjection légèrement réduite ou préservée – avec ou sans insuffisance rénale chronique.

Avant le début du traitement, le taux de potassium sérique doit être compris entre 4.8 et 5.0 mmol/l, car le finénarone est associé à un risque accru d’ hyperkaliémie (K+ > 5.5: 14.3 % vs. 6.9 %, > 6.0: 3.0 % vs. 1.4 %). Cependant, sous réserve d’ une surveillance étroite et d’ une adaptation de la dose, le bénéfice clinique de finérénone par rapport au placébo a été maintenu même chez les patients dont le taux de potassium est passé à plus de 5.5mmol/l. L risque d hyperkaliémie était de 2.46. La différence médiane de potassium entre le finérénone et le placébo était de 0.2mmol/l (22). Le finérénone a réduit le risque du critère d’ évaluation primaire de manière similaire chez les femmes et les hommes atteints de cette forme d’ IC, avec une tolérance similaire (23).

L’ une des principales différences entre l’ étude FINEARTS HF et de nombreuses autres études sur l’ IC est que près de 20 % des patients ont été inclus dans l’ étude soit à l’ hôpital. Un aspect particulier de l’ étude FINEARTS-HF est que près de 20 % des patients ont été recrutés lors d’ un séjour hospitalier ou peu après la sortie. Les bénéfices du traitement par finérénone en particulier, et peut-être aussi des ARM en général, étaient au moins aussi importants chez les patients qui venaient d’ être hospitalisés que chez ceux qui étaient plus éloignés d’ une aggravation de l’ IC (24).

Chez les patients de FINEARTS-HF, une population présentant un faible risque d’ effets secondaires indésirables, le finérénone n’ a pas modifié de manière significative les résultats du critère d’ évaluation combiné de la fonction rénale. Le finérénone a entraîné une réduction plus importante de la filtration glomérulaire au départ, mais n’ a pas entraîné de différence significative de la filtration glomérulaire au cours de l’ évolution. Cependant le finérénone a entraîné une réduction précoce et durable de l’ albuminurie et a réduit le risque d’ apparition d’ une nouvelle micro-et macroalbuminurie (25). Une diminution de DFGe (> 15 %) au début d’ un traitement (23 %) ne devrait pas automatiquement conduire à l’ arrêt de l’ ARM. Une baisse initiale du DFGe était associé à une incidence plus élevée de l’ insuffisance rénale chronique. Contrairement à ce qui se passe sous placébo, la perte d’ activité rénale n’ est pas associée à une aggravation du pronostic. Selon les auteurs, si le taux de potassium sérique est inférieur à 5.5 mmol/l, il est possible de continuer à augmenter la dose avec prudence (26). Il est important de continuer à contrôler régulièrement le taux de potassium et de créatinine /DFGe) au début du traitement à raison d’ une fois par semaine.
Même dans un sous-groupe encore très petit de 14 % des participants à l’ étude traités par SGLT2i, le traitement par ARM avec finérénone a montré des effets similaires à ceux observés chez les patients non prétraités. Les données les plus récentes indiquent que l’ utilisation combinée d’ un SGLT2i et d’ un ARMM peut offrir une protection supplémentaire contre les événements cardiovasculaires et jouer un rôle additif chez les personnes atteintes de CI avec ou sans IRC avec une FEVG légèrement réduite ou préservée (21, 27).


D’ après une méta-analyse des quatre études menées jusqu’ à présent sur l’ IC avec ARM, les ARMs stéroïdiennes réduisaient le risque de décès cardiovasculaire ou d’ hospitalisation pour IC chez les patients atteints d’ une HFrEF et les ARMs non stéroïdiennes réduisent significativement le risque d’ hospitalisation pour IC chez les patients atteints d’ une HFmrEF ou d’ une HFrEF. Le risque absolu d’ une hyperkaliémie sévère (K+) > 6 mmol/l était faible – environ 3 % dans le groupe de traitement par ARM (28). Les hyperkaliémies étaient cliniquement contrôlables dans tous les sous-groupes d’ un traitement combiné avec le finérénone, avec une réduction d’ hyperkaliémies d’ urgence liées au traitement en association avec les SGLT2i.

Les données d’ études futures pourraient conduire à une recommandation plus forte des MRA dans l’ insuffisance cardiaque chronique (FEVG ≥ 40 %). Actuellement, contrairement à la néphropathie diabétique, l’ autorisation de mise sur le marché de finérénone (Kerendia®) pour l’ insuffisance cardiaque n’ est pas encore disponible dans l’ UE et en Suisse (une extension de l’ autorisation est attendue pour 2026).

Dans la néphropathie diabétique (stades G3/G4) avec albuminurie, le finérénone a démontré, dans l’ analyse FIDELITY (n = 13 026, 3 ans), des effets rénoprotecteurs, une réduction du risque d’ événements cardiovasculaires (HR 0.86) et du progrès de la maladie rénale (HR 0.77) sur un large éventail de patients (IRC et DT2). Le dépistage de l’ albuminurie pour identifier les patients à risque de DT2 facilite la réduction de la charge cardiovasculaire et rénale. Une hyperkaliémie a été détectée chez 1.7 % des patients (29).

Les premières données suggèrent que la combinaison du finérénone avec des inhibiteurs du SGLT2 et des agonistes des récepteurs GLP-1 offre un bénéfice rénal supplémentaire tout en réduisant le risque d’ hyperkaliémie (30, 31). Actuellement, le finérénone est recommandé en complément des IEC ou des ARA chez les patients diabétiques de type 2, afin de réduire les événements cardiovasculaires et la progression de l’ insuffisance rénale (pour une DFGe > 60 ml/min/1.73 m² et un UACR ≥ 300 mg/g ou une DFGe de 25–60 ml/min/1.73 m² et un UACR ≥ 30 mg/g). (32).

Mesures en cas d’ hyperkaliémie

Exclusion d’ une pseudo-hyperkaliémie:

En présence d’ une élévation du potassium sérique, il faut d’ abord écarter toute erreur préanalytique, par exemple par:
• Hémolyse (stase prolongée, vide excessif)
• Déplacement intracellulaire (effet du glucose à 25–30 °C)
• Centrifugation retardée (> 2 h) ou temps de repos insuffisant du sang total (< 20 min)
En cas de suspicion de pseudo-hyperkaliémie, il convient de répéter la prise de sang et de doser en parallèle la créatinine, la LDH ainsi que de réaliser, cliniquement, une gazométrie sanguine.

Recherche des causes en cas d’ hyperkaliémie confirmée

Examiner s’ il s’ agit d’ une ingestion excessive (aliments riches en potassium, sels de substitution), d’ une destruction cellulaire (rhabdomyolyse, lyse tumorale, hémolyse), d’ un trouble de la répartition (acidose, déficit en insuline), d’ une altération de l’ élimination rénale ou d’ un hypoaldostéronisme. Il faut également vérifier la médication concomitante (par exemple, AINS, bêta-bloquants, diurétiques épargneurs de potassium) et le statut volémique.

En cas d’ hyperkaliémie sévère, les médicaments de blocage du SRAA doivent être interrompus (2, 15, 18).

Une autre mesure visant à réduire le taux de potassium consiste, si cela est indiqué, à utiliser un inhibiteur de SGLT2, qui entraîne une diminution significative du taux de potassium sérique. Cela a pu être démontré dans un grande méta-analyse de 6 études RCT portant sur 49 875 patients atteints de DT2 et présentant un risque cardiovasculaire élevé ou IRC avec une hyperkaliémie sévère ≥ 6.5 mmol/l sans risque d’ hypokalièmie (33).

Liants modernes du potassium selon KDIGO 2024

Cyclosilicate de sodium (CCS) (Lokelma®)
• Mécanisme d’ action: se lie au potassium dans le tractus gastro-intestinal en échange de Na+ et de H+
• Début d’ action: 1–12 h; effets secondaires: troubles gastro-intestinaux légers, hypokaliémie (3–4 %), œdèmes
• Dosage: Initialement 3 × 10 g (chacun dans 45 ml d’ eau), puis 5 g tous les 2 jours jusqu’ à un maximum de 10 g/jour

Patiromer (Veltassa®) (35)
• Mécanisme d’ action: se lie au potassium dans le côlon en échange de Ca²+
• Début d’ action: 4–24 h; effets secondaires: troubles gastro-intestinaux légers, hypokaliémie, hypomagnésémie, intolérance au fructose
• Dosage: Initialement 1 × 8,4 g dans 80 ml d’ eau; augmentation progressive jusqu’ à un maximum de 25,2 g/jour
• Remarque: laisser un intervalle de 3 heures par rapport rapport aux médicaments dont la biodisponibilité pH-dépendante peut être affectée (par exemple, ciprofloxacine, lévothyroxine, metformine).

Autre prise en charge
• Si le taux de K est < 5 mEq/l, la thérapie par inhibiteurs du SRAA doit être intensifiée – un contrôle régulier du potassium est essentiel.
• Pour la prévention, en particulier en cas d’ hyperkaliémie aiguë ou chronique, des diurétiques et – si indiqué – des inhibiteurs du SGLT2 sont utilisés, ceux-ci réduisant significativement le potassium sérique (HR: 0,84) sans risque d’ hypokaliémie.

Traitement d’ urgence en cas d’ hyperkaliémie sévère (≥ 6,5 mmol/l)

Déplacement intracellulaire du potassium
• Administration IV d’ insuline + glucose et/ou inhalation de salbutamol
– En cas d’ acidose (< 18 mmol/l de bicarbonate), administration de NaHCO₃
– Pour un K ≥ 6,5 mmol/l, ajout d’ une administration IV de calcium
– Remarque: Ces mesures sont transitoires et peuvent entraîner un phénomène de rebond.

Élimination du potassium
Selon le statut volémique: administration IV de Lasix ou apport volumique
• En cas de MRC sévère/insuffisance rénale terminale, recours à l’ hémodialyse
• Utilisation d’ un liant moderne du potassium

Recommandation des lignes directrices
Selon les recommandations internationales (ERC, AHA/ACC/HFSA, KDIGO, ESC), en cas de taux de K ≥ 6.0 mmol/l, un liant moderne du potassium, patiromer ou CCS (35, 36), devrait être instauré, sauf si une étiologie traitable est identifiée. Ces médicaments réduisent le taux de potassium sérique d’ environ 1 mmol/l et permettent chez de nombreux patients l’ initiation ou l’ augmentation de la thérapie par inhibiteurs du SRAA ou par antagonistes des récepteurs minéralocorticoïdes (MRA) (dans 74–89 % des cas). Un contrôle quotidien du potassium n’ est pas nécessaire, mais une surveillance régulière des électrolytes est recommandée.

Cet article est une traduction (version courte) de «der informierte arzt – die informierte ärztin» 02_2025

Copyright
Aerzteverlag medinfo AG

Dr Urs Dürst

Zelglistrasse 17
8127 Forch

L’ auteur n’ a pas déclaré de conflit d’ intérêts en rapport avec cet article.

1. Palmer BF, Clegg DJ. Diagnose und Behandlung der Hyperkali- ämie. Cleve Clin J Med. 2017; 84 (12):934-942. DOI: 10.3949/ CCJM.84A.17056. PMID: 29244647.
2. Cardiomed Live Vortrag «Hyperkaliämie im Spektrum der Kardiologie» vom 02.12.2024: Prof. Dres: M.Boehm, Homburg/ D. Berliner, Hanno- ver/ B. Assmus, Giessen u. Marburg/ I. Emrich Saarland
3. Gilbertson D. et al., Nephrol Dial Transplant 2018;33 (suppl 1) Abs SP 324
4. Humphrey T. et al., How common is hyperkalaemia? A systema- tic review and meta-analysis of the prevalence and incidence of hyperkalaemia reported in observational studies, Clinical Kidney J 2021,15(4):727-737
5. Thomsen RW et al. Elevated potassium levels in patients with chronic kidney disease: occurrence, risk factors and clinical outcomes-a Danish population-based cohort study. Nephrol Dial Transplant. 2018 Sep 1;33(9):1610-1620. doi: 10.1093/ndt/gfx312.
6. Bakris G. et al., Effects of recurrent hyperkalaemia on cardiovascular outcomes and mortality JACC Adv. 2024 Nov, 3 (11) 101331
7. Clase CM et al., Potassium homeostasis and management of dyskale- mia in kidney diseases: conclusions from a Kidney Disease: Impro- ving Global Outcomes (KDIGO) Controversies Conference, Kidney Int.2020;97:42-61
8. Montague BT. et al., Retrospective review frequency of ECG changes in hyperkalemia, Clin J Am Soc Nephrol. 2008;3(2):324-330
9. Tromp et al., A Systematic Review and Network Meta-Analysis of Pharmacological Treatment of Heart Failure With Reduced Ejection Fraction, JACC Heart Fail.
2022;10(2):73-84
10. Heidenreich PA. et al., 2022 AHA/ACC/HFSA Guideline for the Management of Heart Failure: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Joint Committee on Clinical Practice Guidelines Circulation 2022;145(18):e895-e1032
11. Fonarow GC et al., Rapid and Intensive Guideline-Directed Medical Therapy for Heart Failure, JACC 2023,81 (22):2145-2148
12. Vardeny O et al., Incidence, predictors, and outcomes related to hypo- and hyperkalemia in patients with severe heart failure treated with a mineralocorticoid receptor antagonist. Circ Heart Fail. 2014 Jul;7(4):573-579
13. Mebazaa A. et al., Safety, tolerability and efficacy of up-titration of guideline-directed medical therapies for acute heart failure (STRONG-HF): a multinational, open-label, randomised, trial, Lancet 2022 Dec 3;400 (10367):1938-1952
14. Komajda M. et al., Physicians’  adherence to guideline-recommended medications in heart failure with reduced ejection fraction: data from the QUALIFY global survey, eur j heart fail 2016, 18:514-522
15. McDonagh TA et al
16. Epstein M. et al., Evaluation of the treatment gap between clinical guidelines and the utilization of renin-angiotensin-aldosterone system inhibitors, Am J Manag Care, 2015 Sep.;21(11 Suppl): S212-20.
17. Mc Murray J.J.V. et al., Angiotensin–Neprilysin Inhibition versus Enalapril in Heart Failure, PARADIGM-HF, N Engl J Med 2014;371:993-1004
18. Mullens W. et al., Renal effects of guideline-directed medical therapies in heart failure: a consensus document from the Heart Failure Association of the European Society of Cardiology Eur J Heart Fail 2022 Apr;24(4):603-619. doi: 10.1002/ejhf.2471. Epub 2022 Mar 27
19. B. Pitt et al., The Effect of Spironolactone on Morbidity and Mortality in Patients with Severe Heart Failure, N Engl J Med 1999;341:709-717
20. Zannad F. et al., Eplerenone in patients with systolic heart failure and mild symptoms, EMPHASIS-HF, N Engl J Med 2011 Jan 6;364(1):11-21
21. Salomo S.D. et al., Finerenone in Heart Failure with Mildly Reduced or Preserved Ejection Fraction, FINEARTS-HF, N Engl J Med 2024 September 1, 2024, 391:1475-1485, DOI: 10.1056/NEJMoa2407107
22. Vardeny O. et al., Finerenone, Serum Potassium, and Clinical Outcomes in Heart Failure With Mildly Reduced or Preserved Ejection Fraction, JAMA Cardiol 2025 Jan 1;10(1):42-48. doi: 10.1001/jamacardio.2024.4539
23. M. Chimura et al., Finerenone in Women and Men With Heart Failure With Mildly Reduced or Preserved Ejection Fraction: A Secondary Analysis of the FINEARTS-HF Randomized Clinical Trial, JAMA Cardiol 2025 Jan 1;10(1):59-70. doi: 10.1001/jamacardio.2024.4613
24. Desai A.S. et al., Finerenone in Patients With a Recent Worsening Heart Failure Event The FINEARTS-HF Trial, JACC 2025, 85(2): 106-116
25. Causland Mc F.R. et al., Finerenone and renal outcomes in patients with heart failure: the FINEARTS-HF study, JACC. 2025 Januar, 85 (2) 159–168 DOI: 10.1016/J.JACC.2024.10.091. Epub 25. Oktober 2024
26. Matsumoto S et al. Initial Decline in Glomerular Filtration Rate With Finerenone in HFmrEF/HFpEF. J Am Coll Cardiol 2025;85:173–185; https://doi.org/10.1016/j.jacc.2024.11.020
27. Vaduganathan M. et al., Effects of the Nonsteroidal MRA Finerenone With and Without Concomitant SGLT2 Inhibitor Use in Heart Failure, Circulation 2025;151:149–158. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.124.072055
28. Jhund P.S. et al., Mineralocorticoid receptor antagonists in heart failure: an individual patient level, meta-analysis, Lancet 2024; 404( 10458):1119-1131
29. Agarwal R et al., Cardiovascular and kidney outcomes with finerenone in patients with type 2 diabetes and chronic kidney disease: the FIDELITY pooled analysis, Eur Heart J 2022 Feb. 10;43(6):474-484
30. Singh A. et al., ASN Kidney Week 2024, Abstract TH-OR46
31. Fu E.L. et al., SGLT-2 inhibitors, GLP-1 receptor agonists and DPP-4 inhibitors and risk of hyperkalaemia among people with type 2 diabetes in clinical practice: population based cohort study, BMJ 2024; 385:e078483
32. Marx-Schütt K. et al., Konsensuspapier zum Management kardiovasulärer Erkrankungen bei chronischer Nierenkrankheit, Konsensuspapier DGK u. DGfN, Die Kardiologie 2025,https:// doi.org/10.1007/s12181-024-00716-6
33. Neuen BL. et al., Sodium-Glucose Cotransporter 2 Inhibitors and Risk of Hyperkalemia in People With Type 2 Diabetes: A Meta-Analysis of Individual Participant Data From Randomized, Controlled Trials, Circulation 2022,145, (19): 1460-1470
34. KDIGO 2024, CLINICAL PRACTICE GUIDELINE FOR THE EVALUATION AND MANAGEMENT OF CHRONIC KIDNEY DISEASE, Kidney International (2024) 105 (Suppl 4S), S117–S314
35. Butler J. et al., Patiromer for the management of hyperkalemia in heart failure with reduced ejection fraction: the DIAMOND trial, Eur Heart J, 43, 41, 1 November 2022: 4362–4373
36. Kosiborod MN. et al., Sodium Zirconium Cyclosilicate for Management of Hyperkalemia During Spironolactone Optimization in Patients with Heart Failure, J Am Coll Cardiol. 2024 Nov 15: S0735-1097(24)10430
37. Rastogi A, et al. ZORA: Maintained RAASi Therapy with Sodium Zirconium Cyclosilicate Following a Hyperkalaemia Episode: A Multi-Country Cohort Study, presented at American Society of Nephrology Kidney Week, 1-5th November 2023, Philadelphia, PA, USA

Die Medizin als Quelle der Hoffnung und des Fortschritts

Ein Kollege berichtete mir kürzlich, dass er schlechte Nachrichten einfach ausblendet. Die ständig neuen negativen Schlagzeilen über das Gesundheitswesen, die Gesellschaft und globale Krisen seien lähmend und könnten zu Resignation führen. Tatsächlich kann das Gefühl, äussere Entwicklungen nicht direkt beeinflussen zu können, belastend sein. Doch gerade in der Medizin wissen wir: Passivität ist keine Lösung.

Unsere tägliche Arbeit zeigt uns immer wieder, dass Fortschritt möglich ist – durch Wissen, Engagement und Zusammenarbeit. Die Medizin ist eine Disziplin der kontinuierlichen Verbesserung: Sei es in der Patientenversorgung, in der Forschung oder in der medizinischen Lehre. Viele Kolleginnen und Kollegen setzen sich mit grossem Einsatz für die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten ein, entwickeln innovative Therapien und teilen ihr Wissen – nicht zuletzt durch hochwertige Fachbeiträge, wie sie beispielsweise bei info@gynäkologie erscheinen. Diese Arbeit ist ein wertvoller Beitrag zur medizinischen Gemeinschaft und verdient Anerkennung.

Negative Nachrichten werden nicht verschwinden, doch unser Umgang mit ihnen kann sich verändern. Wenn wir uns bewusst darauf konzentrieren, was wir bewirken können – sei es im klinischen Alltag, in wissenschaftlichen Projekten oder in der Weiterbildung –, nehmen wir Einfluss und gestalten die Zukunft aktiv mit.

Die Welt ist nicht nur voller Krisen – sie ist auch voller Chancen.
Und wir als Medizinerinnen und Mediziner sind jeden Tag Teil der Lösung.

 

 

Prof. Dr. med. Irène Hösli

Basel

Diagnostische Punktionen im Zeitalter von ETT und NIPT

Die Anzahl durchgeführter Amniocentesen und Chorionzottenbiopsien hat in den letzten 20 Jahren weltweit deutlich abgenommen. Neu entwickelte Screeningverfahren auf Trisomie 21,13 und 18 wie der ETT und die Einführung des NIPT in die Routine haben frühere Indikationen zur invasiven Pränataldiagnostik relativiert. Der NIPT hat sich als Screeninginstrument etabliert und geniesst aufgrund des fehlenden assoziierten Abortrisikos eine hohe Akzeptanz bei den Schwangeren. Dennoch sind die Punktionen unverändert das einzige «echte» diagnostische Verfahren und bieten das grösste Spektrum der pränatalen genetischen Diagnostik.

The number of amniocenteses and chorionic villus sampling performed worldwide has decreased significantly over the last 20 years. Newly developed screening procedures for trisomy 21, 13 and 18 such as combined first trimester screening and the introduction of non-invasive prenatal testing (NIPT) into routine practice have put earlier indications for invasive prenatal diagnostics into perspective. NIPT has established itself as a screening instrument and is widely accepted by pregnant women due to the lack of associated risk of miscarriage. Nevertheless, punctures remain the only «true» diagnostic procedure and offer the widest range of prenatal genetic diagnostics.
Keywords :  NIPT, ETT, Amniocentese, Screening, Genetik

Rückgang invasiver Verfahren in der Pränataldiagnostik

Die Anzahl an Amniocentesen (AC) und Chorionzottenbiopsien (CVS) ist in den letzten beiden Jahrzehnten in der Schweiz und vielen Ländern sehr deutlich zurückgegangen. Differenzierte Risikokalkulationen wie der Erst-Trimester-Test (ETT) ersetzen die klassische «Altersindikation» beim Screening auf die häufigsten Trisomien 21, 18 und 13. Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) erfährt seit seiner Einführung in die Routine 2012 grossen Zuspruch und eine hohe Akzeptanz bei den Schwangeren. Gleichzeitig hat die bildgebende Pränataldiagnostik erhebliche Fortschritte gemacht und das Wissen um genetische Erkrankungen und deren pränatale Diagnose hat sich markant vergrössert. So ergibt sich eine interessante Konstellation, in der neue, nicht-invasive Tests trotz impliziter diagnostischer Limite eine starke Rolle erhalten haben, sich hingegen das Spektrum der Indikationen und Analysen für eine Punktion deutlich verändert und erweitert hat.

Die hauptsächliche Indikation für AC und CVS ist die genetische Analyse des Feten. Ältere Indikationen wie die AC zur Bestimmung der fetalen Lungenreife oder beim M. haemolyticus haben an Geltung verloren und Punktionen zur Erregerdiagnostik (PCR auf CMV und T. gondi), Nabelschnurpunktionen und therapeutische Prozeduren stellen weiter einen sehr geringen Anteil der Eingriffe dar.

Seitens der genetischen Indikation stand historisch die Trisomie 21 stark im Vordergrund. Daraus resultierte seit den 70er/80er Jahren die «klassische» Altersindikation, nach der Schwangeren ab 35 Jahren eine diagnostische Punktion angeboten wurde. Die implizite Rationale dafür war die pragmatische Abschätzung, dass das eingriffsassoziierte Komplikationsrisiko tiefer wäre als die Wahrscheinlichkeit einer Trisomie 21, die für eine 36-jährige Schwangere bei 12 SSW etwa 1 : 196 beträgt (1). Da das maternale Alter allein aber keine zufriedenstellende Performance im Screening zeigt, wurde früh nach zusätzlichen unabhängigen Risikofaktoren gesucht. Dies führte zur Implikation diverser Serummarker, beginnend mit alpha-Fetoprotein (2, 3) und später sonographischen Markern wie Nackentransparenz, Nasenbein, Trikuspidalinsuffizienz oder D. venosus-Flussmuster. Das international wohl verbreitetste Verfahren zur Risikokalkulation ist der ETT nach dem Algorithmus der Fetal Medicine Foundation mit einer Detektionsrate der Trisomie 21 von 90 % bei einer Falsch-Positiv-Rate (FPR) von 3 % bei einem cutoff von 1 : 300 zum Untersuchungszeitpunkt (analog einem Risiko von 1 : 380 am Geburtstermin, (4)). Bei einem in der Schweiz definierten cutoff von 1 : 1000 ist die Detektionsrate bei steigender FPR nochmals höher anzusetzen und wertet den ETT zusätzlich auf, was der Expertenbrief No. 52 der SGGG entsprechend berücksichtigt und somit einen auffälligen ETT als Voraussetzung für eine Übernahme der Kosten des Basis-NIPT durch die Grundversicherung definiert (10). Der Wandel in der Indikationsstellung einer diagnostischen Punktion kann durch eine einfache Beobachtung veranschaulicht werden :  Der Anteil an Schwangeren von 35 Jahren oder darüber in der Schweiz ist von 11.5 % im Jahr 1990 auf 36 % im Jahr 2020 gestiegen (5). Abgesehen davon, dass natürlich beileibe nicht alle Schwangeren eine genetische Abklärung des Kindes wünschen, ist klar, dass die Punktionszahlen ohne differenzierte Alternativen wie ETT und NIPT markant hätten steigen müssen.

Entwicklung von Screeningmethoden

Im Gegenteil hat aber die Zahl der diagnostischen Punktionen in den letzten 20 Jahren in vielen Ländern stark abgenommen. Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Deutschland zeigen, dass bezogen auf 100 Geburten im Jahr 2003 8.3 Punktionen (AC und CVS) durchgeführt wurden, 2013 waren dies noch 3.3 und 2020 nur noch 1.5 (6). Da der NIPT erst ab 2011/2012 in der Routine Anwendung fand, ist anzunehmen, dass die Verbreitung von Screeningverfahren wie dem ETT für den ersten und grössten Anteil dieser Reduktion verantwortlich sein dürfte. Auch im Hinblick auf die Konsequenzen eines auffälligen ETTs finden sich neue Tendenzen: Eine Studie aus Queensland verglich die Punktionszahlen in den Jahren 2014–2015 mit einer «historischen» Kohorte von 2002–2004 und zeigte, dass die Rate an diagnostischen Punktionen bei einem ETT-Risiko > 1 : 300 von 74.1 % auf 39.3 % gefallen war, was die Autoren auf das Aufkommen des NIPT und die Implikation erweiterter Marker wie z.B. das Nasenbein in den ETT zurückführten (7).

Was die Schwangeren selber bevorzugen, ist in der Praxis offensichtlich :  Der NIPT wird wegen des primär nicht existenten Abortrisikos von vielen Schwangeren gegenüber den bereits durch die Bezeichnung «invasiv» unglücklich negativ konnotierten Punktionen favorisiert und ermöglicht ihnen einen Kompromiss zwischen Wunsch nach hoher diagnostischer Sicherheit und der Furcht vor den Komplikationen einer Punktion (8).

Mit dem offiziellen Aufklärungsformular der SGGG wird die Schwangere über ein Fehl- oder Frühgeburtsrisiko von 0.1–1 % aufgeklärt, was den neueren Metaanalysen entspricht. Salomon et al. (9) beschreiben z.B. die Abortrate vor 24 SSW durch eine Punktion für AC resp. CVS von 0.30 % bzw. 0.20 %. Bei Berücksichtigung von Kontrollgruppen mit vergleichbarem Risikoprofil liegt die Rate dabei nur noch bei 0.12 % resp. 0.11 %. Diese Datenlage erlaubt ein sehr differenziertes Eingehen auf die Sorgen der Schwangeren und sollte bei geeigneter Indikation nicht zu einem Verzicht auf eine diagnostische Punktion führen.

Bedeutung diagnostischer Punktionen im Vergleich zu NIPT

Wenn auch der NIPT als «bestes nichtinvasive(s) Verfahren, um die häufigsten Trisomien (…) zu erfassen» (10) gilt und Punktionen erübrigt, so generiert er andererseits selbst Punktionen. Zum einen sollen alle auffälligen NIPT-Resultate aufgrund des Screeningcharakters der NIPT durch eine diagnostische Punktion bestätigt werden. Zum anderen reicht das mögliche diagnostische Spektrum weit darüber hinaus. So wird auch der erweiterte, «genome-wide» NIPT mit Testung der Geschlechtschromosomen, seltener autosomaler Trisomien und der Deletionen/Duplikationen rege angewendet. Häufig geschieht das auch als «first-tier» Screening bei Wunsch der Schwangeren nach weitestmöglicher Abklärung und «Sicherheit». Das Screening auf seltene Chromosomenanomalien führt jedoch häufiger zu falsch positiven Testresultaten und damit tieferen positiv prädiktiven Werten (PPV)von nur ca. 6–50 % (11, Tab. 1). Genaue Daten über die Anzahl durchgeführter erweiterter NIPTs und deren Effekt auf Punktionszahlen in der Schweiz sind nicht veröffentlicht. Der Expertenbrief der SGGG empfiehlt aufgrund niedriger PPVs von gemittelt 18 % das Screening auf strukturelle Chromosomenanomalien explizit nicht. Weitere internationale Fachgesellschaften diskutieren den erweiterten NIPT wenn dann kritisch (12, 13, 14, 20). Allein das American College of Medical Genetics and Genomics (ACMG) erweitert die Empfehlung, allen Schwangeren einen NIPT für die Trisomien 21, 13, 18, gonosomale Aneuploidien (SCA) und die Mikrodeletion 22q11 anzubieten (15).

Insbesondere bei fetalen Auffälligkeiten wie einer Nackentransparenz über der 95. bzw. 99. Perzentile oder bei sonographischen Auffälligkeiten, früher intrauteriner Wachstumsretardierung und Fehlbildungen sollte nicht zu einem NIPT, sondern zu einer Punktion geraten werden. Schon bei einem ETT mit einem Risiko über dem international gebräuchlichen cutoff von >1 : 300 für Trisomie 21 und > 1 : 150 für Trisomie 13/18 könnte ein NIPT bereits mit Vorsicht bewertet werden. Sicher sind die Spezifitäten und Sensitivitäten beim Screening auf die häufigsten Trisomien 21,18 resp. 13 speziell in der Risikogruppe exzellent mit einer Detektionsrate (in %) von 99.7, 97.9 resp. 99.0 bei einer FPR von jeweils 0.04 % (13, 16). Ganz aktuelle Daten der Danish Fetal Medicine Database aus den Jahren 2008 bis 2018 zeigen aber beispielsweise, dass im Risikokollektiv mit ETT > 1 : 300 per Basis-NIPT (T21,13,18 und Monosomie X) nur 76 % der relevanten Pathologien detektiert worden wären, 24 % wären «übersehen» worden (17). Pathogene CNVs stellten dabei ca. 9 % der auffälligen Resultate, wobei 79 % der CNV kleiner als 5 Mb (Megabasen) waren und somit selbst ein erweiterter NIPT mit einer Auflösungsgrenze von ca. 7–10 Mb nur den geringsten Anteil dieser Pathologien detektiert hätte.

Parallel zu den positiven Entwicklungen der nicht-invasiven Screeningverfahren gab es erhebliche Fortschritte in der Ultraschalldiagnostik und im Verständnis genetischer Erkrankungen. Fetale Fehlbildungen und Marker als mögliche Anzeichen einer genetischen Anomalie werden an besser auflösenden Geräten häufiger und früher diagnostiziert. Bei fetalen Auffälligkeiten gehört mittlerweile der hochauflösende CGH-Array und das Whole-Exome-Screening (WES) zur Routine. Zwar bietet sich auch per NIPT die Möglichkeit einer Deletions-/Duplikationsanalyse bis zu einer Auflösung von ca. 7–10 Mb, was etwa der konventionellen mikroskopischen Analysemöglichkeit entspricht, und einzelne Tests erreichen bei hoher fetaler Fraktion Auflösungen von 3 Mb. Einzelne kommerzielle Tests ermöglichen einen NIPT auf ausgewählte Monogen-Erkrankungen und jüngst wurden vielversprechende Machbarkeitsstudien eines WES per NIPT publiziert (18, 19) Abgesehen vom Screeningcharakter und fehlenden grossen Validierungsstudien dieser NIPTs erreicht aber ein CGH-Array an DNA Amniozyten oder Chorionzotten eine deutlich höhere Auflösung von 70 bis 100 Kilobasen (kB) und Punktionen ermöglichen Analysen per Genpanel oder WES, die die Möglichkeiten der NIPT sehr deutlich übersteigen.

Copyright
Aerzteverlag medinfo AG

Dr. med.Joachim Kohl

Leitender Arzt Frauenklinik Luzern
Frauenklinik Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6000 Luzern 16

joachim.kohl@luks.ch

Dr. med. Sara Ardabili

Luzerner Kantonsspital
Frauenklinik
Spitalstrasse
6000 Luzern 16

Die Autorenschaft hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.

  • Trotz der Relativierung der klassischen Altersindikation durch differenzierte Screenings wie den ETT und der Verbreitung des NIPT als «bestem» nicht-invasiven Screeningtest bleiben die diagnostischen Punktionen das wegweisende diagnostische Verfahren für genetische Untersuchungen der Feten.
  • Eine Beratung der Schwangeren über die Vor- und Nachteile und das diagnostische Spektrum von NIPT und Punktion ist wichtig.
  • Im Falle von fetalen Auffälligkeiten (Fehlbildungen, Marker, IUGR) ist ein NIPT aufgrund seines limitierten diagnostischen Spektrums nicht empfohlen.
  • Diagnostische Punktionen (AC und CVS) bleiben der Goldstandard in der pränatalen genetischen Diagnostik (mögliche Indikationen siehe Tab. 2) und bieten das mit Abstand weiteste diagnostische Spektrum bei sehr tiefem Abortrisiko.

1. Snijders RJ, Sundberg K, Holzgreve W, Henry G, Nicolaides KH. Maternal age- and gesta-tion-specific risk for trisomy 21. Ultrasound Obstet Gynecol. 1999;13(3) : 167-170.
2. Cuckle HS, Wald NJ, Lindenbaum RH. Maternal serum alpha-fetoprotein measurement :  a screening test for Down syndrome. Lancet. 1984;1(8383) : 926-929.
3. Haddow JE, Palomaki GE, Knight GJ, Cunningham GC, Lustig LS, Boyd PA. Reducing the need for amniocentesis in women 35 years of age or older with serum markers for screen-ing. N Engl J Med. 1994;330(16) : 1114-1118.
4. Kagan KO, Etchegaray A, Zhou Y, Wright D, Nicolaides KH. Prospective validation of first-trimester combined screening for trisomy 21. Ultrasound Obstet Gynecol. 2009;34(1) : 14-18.
5. www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/geburten-todesfaelle/geburten.html
6. Kähler C, Faber R, Geipel A, et al. DEGUM Recommendations on Diagnostic Puncture in Prenatal Medicine. Empfehlungen der DEGUM zu diagnostischen Punktionen in der Präna-talmedizin. Ultraschall Med. 2023;44(3) : 269-279.
7. Lindquist A, Poulton A, Halliday J, Hui L. Prenatal diagnostic testing and atypical chromo-some abnormalities following combined first-trimester screening :  implications for contingent models of non-invasive prenatal testing. Ultrasound Obstet Gynecol. 2018;51(4) : 487-492.
8. Sahlin E, Nordenskjöld M, Gustavsson P, Wincent J, Georgsson S, Iwarsson E. Positive Atti-tudes towards Non-Invasive Prenatal Testing (NIPT) in a Swedish Cohort of 1,003 Pregnant Women. PLoS One. 2016;11(5) : e0156088. Published 2016 May 19.
9. Salomon LJ, Sotiriadis A, Wulff CB, Odibo A, Akolekar R. Risk of miscarriage following amniocentesis or chorionic villus sampling :  systematic review of literature and updated me-ta-analysis. Ultrasound Obstet Gynecol. 2019;54(4) : 442-451.
10. Ochsenbein N. et al., Expertenbrief No. 52 der SGGG «Pränatale nicht-invasive Risikoab-schätzung fetaler Aneuploidien» vom 01.07.2017 unter www.sggg.ch/fileadmin/user_upload/Formulardaten/52_def_Praenatale_nicht-invasive_Risikoabschaetzung_fetaler_Aneuploidien.pdf
11. van der Meij KRM, Sistermans EA, Macville MVE, et al. TRIDENT-2 :  National Implementa-tion of Genome-wide Non-invasive Prenatal Testing as a First-Tier Screening Test in the Netherlands. Am J Hum Genet. 2019;105(6) : 1091-1101.
12. American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Practice Bulletins—Obstetrics; Committee on Genetics; Society for Maternal-Fetal Medicine. Screening for Fe-tal Chromosomal Abnormalities :  ACOG Practice Bulletin, Number 226. Obstet Gynecol. 2020;136(4) : e48-e69.
13. Kozlowski P, Burkhardt T, Gembruch U, et al. DEGUM, ÖGUM, SGUM and FMF Germany Recommendations for the Implementation of First-Trimester Screening, Detailed Ultra-sound, Cell-Free DNA Screening and Diagnostic Procedures. Empfehlungen der DEGUM, der ÖGUM, der SGUM und der FMF Deutschland zum Einsatz von Ersttrimester-Screening, früher Fehlbildungsdiagnostik, Screening an zellfreier DNA (NIPT) und diagnos-tischen Punktionen. Ultraschall Med. 2019;40(2) : 176-193.
14. Salomon LJ, Alfirevic Z, Audibert F, et al. ISUOG updated consensus statement on the im-pact of cfDNA aneuploidy testing on screening policies and prenatal ultrasound prac-tice. Ultrasound Obstet Gynecol. 2017;49(6) : 815-816.
15. Dungan JS, Klugman S, Darilek S, et al. Noninvasive prenatal screening (NIPS) for fetal chromosome abnormalities in a general-risk population :  An evidence-based clinical guide-line of the American College of Medical Genetics and Genomics (ACMG) [published cor-rection appears in Genet Med. 2023 Aug;25(8) : 100874.) Genet Med. 2023;25(2) : 100336
16. Gil MM, Quezada MS, Revello R, Akolekar R, Nicolaides KH. Analysis of cell-free DNA in maternal blood in screening for fetal aneuploidies :  updated meta-analysis. Ultrasound Obs-tet Gynecol. 2015;45(3) : 249-266.
17. Gadsbøll K, Vogel I, Kristensen SE, et al. Combined first-trimester screening and invasive diagnostics for atypical chromosomal aberrations :  Danish nationwide study of prenatal pro-files and detection compared with NIPT. Ultrasound Obstet Gynecol. 2024;64(4) : 470-479.
18. Brand H, Whelan CW, Duyzend M, et al. High-Resolution and Noninvasive Fetal Exome Screening. N Engl J Med. 2023;389(21) : 2014-2016.
19. Miceikaitė I, Hao Q, Brasch-Andersen C, et al. Comprehensive Noninvasive Fetal Screen-ing by Deep Trio-Exome Sequencing. N Engl J Med. 2023;389(21) : 2017-2019.
20. von Kaisenberg C, Kozlowski P, Kagan KO, Hoopmann M, Heling KS, Chaoui R, Klaritsch P, Pertl B, Burkhardt T, Tercanli S, Frenzel J, C. Mundlos. AWMF 085-002 S2e LL Ersttri-mester Diagnostik und Therapie @ 11-13+6 Schwangerschaftswochen