Akute Tonsillitis – Duplizität der Fälle?

Fallvorstellung 1

Ein 24-jähriger Maurer stellt sich notfällmässig an einem Freitagnachmittag in Ihrer Hausarztpraxis vor, da er seit 1 Woche unter zunehmenden Halsschmerzen leidet. Er fühlt sich subjektiv auch etwas fiebrig, weswegen er vor zwei Tagen einen Covid-19-Test durchführen liess, der dann negativ ausgefallen war. Zurzeit fühlt er sich insgesamt in einem guten Allgemeinzustand, hat jedoch erhebliche Halsschmerzen und kann nur noch schlecht schlucken. Er hat keinen Husten und riecht normal.
Persönliche Anamnese: Unterschenkelfraktur links nach Motorradunfall vor 3 Jahren, sonst gesund. Nichtraucher. Keine Allergien.
Medikation: Keine regelmässigen Medikamente
Vitalparameter: BD 135/85, Puls 78, regelmässig, SO2 98%, Temperatur: 38.3 °C., Grösse 184 cm, Gewicht 84 kg
Klinischer Status: Leicht vergrösserte und leicht dolente Halslymphknoten beidseits, keine Rötung, keine Überwärmung. Kein Exanthem. Herz-, Lungen- und Abdomen-Untersuchung bland.

Abb. 1 Mundinspektion

Fragen:

1. Welche Form einer akuten Tonsillitis liegt am ehesten vor?
A. Mononukleose
B. Unspezifischer viraler Infekt der oberen Luftwege
C. Herpangina (Coxsackie-Viren)
D. Streptokokkenangina

Richtig ist Antwort D. Es zeigt sich das klassische Bild einer Streptokokken-Tonsillitis im Stadium der Angina lacunaris.

Welche diagnostischen Abklärungen führen Sie durch?
A. Keine
B. Streptokokken-Schnelltest
C. Hämatogramm mit differenziertem Blutbild, Leberwerte
D. Rachenabstrich

Beste Antwort ist B. Mit 4 Punkten im McIsaac-Score hat der Patient eine Wahrscheinlichkeit von gut 50% für einen Streptokokkeninfekt. C ist allerdings je nach klinischer Situation ebenfalls zusätzlich möglich. Ein Lymphozyten-/Leukozytenquotient von > 0.35 und erhöhte Leberwerte könnten differentialdiagnostisch für das Vorliegen einer Mononukleuose sprechen

Welche Behandlung empfehlen Sie?
A. Körperliche Schonung, ausreichende Trinkmenge (z.B. heisser Tee)
B. Körperliche Schonung, ausreichende Trinkmenge (z.B. heisser Tee), Ibuprofen
C. Körperliche Schonung, ausreichende Trinkmenge (z.B. heisser Tee), Ibuprofen, Nachkontrolle in 3 Tagen
D. Körperliche Schonung, ausreichende Trinkmenge (z.B. heisser Tee), Ibuprofen, Nachkontrolle in 3 Tagen, orales Penicillin für 10 Tage

Richtig ist C. Unter symptomatischer Therapie besteht bei diesem jungen Mann ohne Grundkrankheiten eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine komplikationslose Spontanheilung der akuten Tonsilliti

Fallvorstellung 2

Zwei Stunden später meldet sich nochmals eine Patientin notfallmässig in Ihrer Praxis. Diesmal ist es eine 32-jährige Coiffeuse, welche seit 4 Tagen unter starken Halsschmerzen leidet, eher linksbetont. Sie hat eine ausgeprägte Odynophagie, vor allem beim Essen von sauren Speisen, und kann sich kaum noch ernähren. Sie gibt weder Husten, Schnupfen noch Kopfschmerzen an.
Persönliche Anamnese: Atopische Dermatitis. Keine Allergien.
Medikation: Keine regelmässigen Medikamente
Vitalparameter: BD 115/65, Puls 84, regelmässig, SO2 98%, Temperatur: 37,4 °C., Grösse 172 cm, Gewicht 62kg
Klinischer Status: Halspalpation unauffällig. Kein Exanthem. Herz-, Lungen- und Abdomen-Untersuchung bland.

Abb. 2 Mundinspektion

Frage:

1. Welche primären diagnostischen Abklärungen führen Sie durch?
A. Serologische Abklärungen
B. Streptokokken-Schnelltest
C. Hämatogramm mit differenziertem Blutbild, Leberwerte
D. Rachenabstrich mit Gram-Färbung

Die beste Antwort ist D. Wenn sich in der Gram-Färbung Spirochäten und fusiforme Bakterien zeigen, kann die Diagnose einer Angina Plaut-Vincent gestellt werden. Antwort A ist ebenfalls richtig. Differentialdiagnostisch kommt bei einer einseitigen, ulcerösen Tonsillitis z.B. auch ein luetischer Primäraffekt in Frage, so dass eine Lues-Serologie angezeigt ist. Sekundär müssen im Verlauf unter anderem ein Lymphom oder ein Tonsillenkarzinom ausgeschlossen werden.

Diskussion

Bei Patienten mit einer akuten Tonsillitis stellt sich grundsätzlich die Frage, ob neben einer suffizienten symptomatischen Therapie die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig ist. Da es bei der Inspektion schwierig ist, eine virale von einer bakteriellen Tonsillitis zu unterscheiden, insbesondere von einer Streptokokken-Gruppe-A-Tonsillitis, kann als erster Schritt z.B. der McIsaac-Score zu Hilfe genommen werden. Bei einem hohen Score wird die Wahrscheinlichkeit grösser, dass ein positiver Rachenabstrich für Gruppe-A-Streptokokken vorliegt. Differenzialdiagnostisch ist immer auch eine Mononukleose möglich. Bei einem McIsaac-Score von 3 oder mehr Punkten wird empfohlen, ergänzend einen Streptokokken-Schnelltest durchzuführen. Ist dieser Schnelltest positiv, darf von einer Tonsillitis der Streptokokken-Gruppe A ausgegangen werden. Kann nun also die Behandlung mit einem Antibiotikum den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen, sprich, wird eine raschere Heilung erreicht und werden Komplikationen vermieden? Es konnte gezeigt werden, dass eine Streptokokkenangina unter symptomatischer Therapie eine hohe Spontanheilung aufzeigt. Bei der Behandlung mit einem Antibiotikum kann die Spontanheilung innert durchschnittlich 7 Tagen auf 6 Tage reduziert werden, was also einem Gewinn von etwa einem Tag entspricht. Zudem kann eine Therapie mit einem Antibiotikum Komplikationen wie einen Peritonsillarabszess nicht verhindern. Daneben ist das akute rheumatische Fieber, ursprünglich der Hauptgrund für die Behandlung der Streptokokkenangina mit einem Antibiotikum, in unseren Breitengraden zu einer Rarität geworden.
Zusammengefasst wird heute empfohlen, eine akute Tonsillitis primär rein symptomatisch zu behandeln. Im Sinne einer rationalen Antibiotikatherapie ist bei der Streptokokkenangina die Behandlung mit einem Antibiotikum in den meisten Fällen nicht oder nur zeitlich verzögert indiziert. Hingegen gehört neben einer suffizienten Analgesie bei der Behandlung der akuten Tonsillitis auch die Aufklärung des Patienten dazu, weshalb kein Antibiotikum notwendig ist, und welche Vorteile er hat, wenn nicht mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Selbstredend müssen immer die klinische Situation berücksichtigt werden (schwere Erkrankung, Immunsuppression, ungewöhnlicher Verlauf, akutes rheumatisches Fieber in der Anamnese, u. a. m.) und Warnsignale wie einseitig vorgewölbter Gaumenbogen, einseitig geschwollener und geröteter Hals, schwere Allgemeinerkrankung (Peritonsillarabszess, Abszedierung der Halslymphknoten, Lemierre-Syndrom etc.) erkannt werden.
Beim zweiten Notfall, dem der Patientin mit einer unilateralen ulzerösen Tonsillitis, liegt eine Angina Plaut-Vincent vor. Der Name stammt vom deutschen Bakteriologen H.C. Plaut und dem französischen Arzt und Epidemiologen J.H. Vincent. Diese Mischinfektion wird durch Spirochäten und Fusobakterien ausgelöst, welche am einfachsten in einer Gram-Färbung nachgewiesen werden können. Die Erkrankung ist relativ selten und zeigt meist einen eindrücklichen lokalen Befund. Die Behandlung hängt vom klinischen Zustandsbild ab und reicht von lokalen Antiseptika bis hin zu einer Therapie mit oralen Antibiotika, zum Beispiel mit Penicillin. Differenzialdiagnostisch muss man bei einer einseitigen ulzerösen Tonsillitis unter anderem auch an einen syphilitischen Primäraffekt denken und eine Lues-Serologie veranlassen. Je nach Verlauf müssen zudem ein Tonsillenkarzinom oder ein Lymphom ausgeschlossen werden.

Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG

Dr. med. Christoph Schlegel-Wagner

Klinik für Hals-Nasen-Ohren- und Gesichtschirurgie (HNO)
Luzerner Kantonsspital
Spitalstrasse
6004 Luzern

christoph.schlegel@luks.ch

Keiner in Zusammenhang mit diesen Fallbesprechungen.

  • Eine Streptokokken-Gruppe-A-Angina muss in den meisten Fällen nicht oder nur verzögert mit einem Antibiotikum behandelt werden.
  • Das akute rheumatische Fieber als Folge einer Streptokokkenangina ist in Europa eine Rarität geworden. Dieser Umstand unterstreicht den rationalen Einsatz von Antibiotika bei einer Streptokokkenangina.
  • Bei einer unilateralen, ulzerösen Tonsillitis stehen bei der Differenzialdiagnose die Angina Plaut-Vincent, der luetische Primäraffekt, das Tonsillenkarzinom und das Lymphom im Vordergrund.

1. Hofmann Y, Berger H et al. Behandlung der Streptokokkenangina. Swiss Med Forum. 2019;19(2930):481-488
2. ESCMID Sore Throat Guideline Group, Pelucchi C, Grigoryan L, et al. Guideline for the management of acute sore throat. Clin. Microbiol. Infect. 2012;1–28.
3. McIsaac WJ et al. A clinical score to reduce unnecessary antibiotic use in patients with sore throat. CMAJ. 1998 Jan 13; 158(1): 75–83

Insulin Icodec und Glargin im Vergleich

Es wird vermutet, dass die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes erleichtert sein könnte und die Akzeptanz von Injektionen von Basalinsulin grösser wäre, wenn diese nur noch einmal pro Woche erfolgen müssten. Insulin Icodec ist ein Basalinsulinanalogon zur einmal wöchentlichen Verabreichung, das für die Behandlung von Diabetes in der Entwicklung ist.

Die Autoren dieser von Novo Nordisk unterstützten Studie führten eine 26-wöchige, randomisierte, doppelblinde Phase-2-Studie durch, um die Wirksamkeit und Sicherheit von einmal wöchentlichem Insulin Icodec im Vergleich zu Insulin Glargin U100 einmal täglich bei Patienten zu untersuchen, die zuvor keine Langzeitinsulinbehandlung erhalten hatten und deren Typ-2-Diabetes unter Behandlung mit Metformin mit oder ohne DDP-4-Hemmer unzureichend kontrolliert war (HbA1c 7,0 – 9,5%). Der primäre Endpunkt war die Veränderung von HbA1c vom Ausgangswert bis zur 26. Woche. Sicherheitsendpunkte waren Episoden von Hypoglykämie und insulinbedingten unerwünschten Ereignissen.
Ergebnisse: 247 Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert für eine Therapie mit Icodec oder Glargin. Die Ausgangscharakteristika waren in beiden Gruppen ähnlich; der mittlere Ausgangswert von HbA1c betrug in der Icodec-Gruppe 8.09% und 7,96% in der Glargin-Gruppe. Die geschätzte mittlere Veränderung von HbA1c gegenüber dem Ausgangswert betrug -1.33 Prozentpunkte in der Icodec- und -1.15 Prozentpunkte in der Glargin-Gruppe, während die geschätzten Mittelwerte in der 26. Woche 6.69% resp. 6.87% betrugen; der geschätzte Unterschied zwischen den Gruppen bei der Veränderung gegenüber dem Ausgangswert betrug -0.18 Prozentpunkte zu Gunsten von Icodec (95% KI, -0.38 bis 0.02, p=0.08). Die beobachteten Raten an Hypoglykämien im Schweregrad 2 (Blutzuckerspiegel <2.97 mmol/l) oder 3 (schwere kognitive Beeinträchtigung) waren insgesamt niedrig (Icodec-Gruppe 0.53 Ereignisse pro Patientenjahr; Glargin-Gruppe 0.46 Ereignisse pro Patientenjahr; RR 1.09; 95% KI 0.45 – 2.65). Bei den wichtigsten insulinbedingten unerwünschten Ereignissen gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen, und die Raten von Überempfindlichkeit und Reaktionen an der Injektionsstelle waren niedrig. Die meisten unerwünschten Ereignisse waren mild, und es wurden keine schwerwiegenden Ereignisse im Zusammenhang mit den Studienmedikamenten festgestellt.
Die Autoren kommen zum Schluss, dass bei Patienten mit Typ-2-Diabetes eine einmal wöchentliche Behandlung mit Insulin-Icodec eine vergleichbare glukosesenkende Wirksamkeit entfaltete wie eine einmal tägliche mit Insulin Glargin U100 bei ähnlichem Sicherheitsprofil.
In einem zugehörigen Editorial machen dessen Autoren darauf aufmerksam, dass bei Patienten, die die Studienkriterien erfüllen, durchaus auch eine Behandlung mit anderen neuen Wirkstoffen wie GLP-1-Rezeptoragonisten und Natrium-Glukose-Co-Transporter-Typ-2 (SGLT2)-Inhibitoren in Betracht gezogen werden sollten, welche die Kontrolle des Blutzuckers verbessern können, ohne eine Gewichtszunahme zu verursachen und mit einem minimalen Hypoglykämierisiko verbunden sind. Trotzdem stelle diese Studie einen Fortschritt dar, der dem Arsenal zur Behandlung von Hyperglykämie möglicherweise einen weiteren Wirkstoff hinzufüge. Weitere Studien werden indessen notwendig sein zur Bestimmung der Patientenpopulationen, die am ehesten profitieren könnten, um so die Therapien für Diabetes weiter zu personalisieren.

Quelle: Once-Weekly Insulin for Type 2 Diabetes without Previous Insulin Treatment. Rosenstock J et al. N Engl J Med 2020; 383:2107-2116 Advances in Diabetes Treatment — Once-Weekly Insulin. Gottlieb P.A. and Michels A.W. N Engl J Med 2020; 383:2171-2172

Dr. med. Hans-Kaspar Schulthess

Facharzt FMF Innere Medizin und Gastroenterologie
Neuhausstrasse 18
8044 Zürich

Schulthess_hk@swissonline.ch

Schutzwirkung von SGLT-2-Hemmern

Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) ist eine weit verbreitete Erkrankung mit schweren klinischen Auswirkungen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen. Therapien, die sich auf die Blutzuckereinstellung bei T2DM konzentrieren, wie Biguanide, Sulfonylharnstoffe, Thiazolidindione und Insulin-basierte Therapien, konnten die kardiovaskulären und nierenbedingten Komplikationen kaum verbessern.

Die Autoren führten einen Review der aktuellen Studienresultate zu Natrium-Glukose-Co-Transporter-Typ-2-Inhibitoren (SGLT2) durch.
Dabei fanden sie, dass SGLT2-Hemmer eine komplementäre Therapie unabhängig von der Insulinsekretion oder -wirkung darstellen mit nachgewiesener glukosesenkender Wirkung. Kürzlich durchgeführte plazebokontrollierte klinische Studien haben gezeigt, dass diese Medikamente den kardiovaskulären Tod, das Fortschreiten von Nierenerkrankungen und die Gesamtmortalität bei Diabetikern und Nichtdiabetikern verringern können. Interessanterweise haben SGLT2-Inhibitoren auch bei Nichtdiabetikern das Potential, sowohl die Anzahl der Einweisungen infolge Herzinsuffizienz als auch das Auftreten von kardiovaskulären Endpunkten zu senken, was auf das Vorhandensein von pleiotropen Effekten hindeutet. Die genauen Mechanismen, die für die Verringerung der atherosklerotischen Herzkrankheit, die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie und die fortschreitende Nierenerkrankung verantwortlich sind, sind nach wie vor unbekannt. Während die Regulation der glomerulären Hyperfiltration, der Albuminurie und der Natriurie Teil der Erklärung sein kann, ist es möglich, dass komplexe zelluläre Effekte wie die Optimierung der Energiebilanz, die Herunterregulierung des oxidativen Stresses und die Modulation der pro-inflammatorischen Signalwege mit günstigen Ergebnissen verbunden sind, die in grossen klinischen Studien beobachtet wurden.
Die Autoren kommen zum Schluss, dass SGLT2-Inhibitoren neuartige antidiabetische Medikamente mit immensem Nutzen für die Behandlung von Patienten mit T2DM sind. Darüber hinaus wurde für SGLT2-Inhibitoren nachgewiesen, dass sie das Fortschreiten zu fortgeschrittenen Formen von Nierenerkrankungen und die damit verbundenen Komplikationen verringern. Diese Medikamente sollten bei der Behandlung von Patienten mit diabetischer Nierenerkrankung mit und ohne chronische Nierenerkrankung im Mittelpunkt stehen, da sie Schutz vor kardiovaskulärem/renalem Tod bieten und die Gesamtmortalität verbessern. Zukünftige Studien sollten den Nutzen und die Auswirkungen einer frühzeitigen Einleitung von SGLT2-Inhibitoren sowie die langfristigen Auswirkungen dieser Therapie bewerten.

Quelle: SGLT2 Inhibitors: Emerging Roles in the Protection Against Cardiovascular and Kidney Disease Among Diabetic Patients. Vasquez-Rios G, Nadkarni GN. J Nephrol Renovasc Dis. 2020;13:281-296.

Dr. med. Hans-Kaspar Schulthess

Facharzt FMF Innere Medizin und Gastroenterologie
Neuhausstrasse 18
8044 Zürich

Schulthess_hk@swissonline.ch

Umgang mit COVID-19 und Coronaimpfskepsis

m Rahmen der FOMF-Fortbildungen fand am 14.1. 2021 ein Online-Symposium zu COVID-19 mit den Experten Prof. Dr. med. Johannes Bogner, München, und Prof. Dr. med. Philipp Tarr, Basel, statt.

Persönliche Erfahrungen mit der Behandlung und Erkenntnisse der bisherigen Forschung


Der Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am Klinikum der Ludwig Maximilian Universität München, Prof. Dr. med. Johannes Bogner, präsentierte beispielhaft zwei Patienten aus der eigenen Praxis, die an COVID-19 erkrankt waren.

Fallvignette 1: 48-jähriger Mann: Symptombeginn ohne respiratorische Symptome, Fieber 39.7 Grad, Husten und Fieber seit 7 Tagen, O2-Sättigung bei Raumluft 92; Belastungsdyspnoe. Der Zustand hat sich innert 2 Tagen wesentlich verschlechtert. Der Patient dekompensierte und musste intubiert werden. Bei COVID-19 werden teils profunde lebensbedrohliche Hypoxien ohne für den Patienten subjektiv wahrnehmbare Symptomatik beobachtet. Das Phänomen der «Silent Hypoxemia» wurde erstmals im Zusammenhang mit COVID-19 beschrieben. Die Hypoxie kommt schleichend, so dass man den Zeitpunkt der Intubation übersehen kann.
Der Patient hat sich erholt, es geht ihm inzwischen verhältnismässig gut.

Fallvignette 2: 65-jähriger Mann mit Hypertonie, Fieber 40 Grad und Ruhedyspnoe, AF 29/Minute. O2-Sättigung bei Raumluft 79%, unter 6 Liter O2 9; nach 2h intubiert. Bei ihm ist unter den gegebenen Verhältnissen ein schlechter Verlauf anzunehmen.

Die Krankheit kann also sehr unterschiedlich schwer auftreten, die möglichen Komplikationen sind anfangs oft schlecht einschätzbar.

Nicht zu unterschätzende Kardiomyopathie?

  • Schwere COVID-19 Infektionen verursachen meistens Troponin-Erhöhungen, kein Typ-I Myokardinfarkt (Ruan Q et al. Int Care Med 2020;46:846-48)
  • 7% der Todesfälle erfolgen durch fulminante Myokarditis. Bei 38% beitragender Faktor (Wang D et al. JAMA 2020;323:1061-69):
  • 12% der Verlegungen auf IPS wegen Arrhythmien Troponin ist ein guter prognostischer Marker für Mortalität, aber
  • kardiale Beteiligung vs. Epiphänomen bei schwerer systemischer Erkrankung (kardialer Stress)?

COVID-19 ist eine Multisystemkrankheit

Sie betrifft das Nervensystem: ZNS, PNS, Geruchsinn, Geschmacksinn, Guillain Barré, Stroke; das Herz: Myokarditis, Rhythmusstörung; den Gastrointestinaltrakt: Bauchschmerzen, Übelkeit, Diarrhoe; das Endokrinium: Blutzuckerentgleisung; Thyreoiditis;
Allgemeinsymptome : Fatigue, Muskelschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen; das Gefässsystem: Thrombosen, Embolie, Mikrothromben;
die Haut: Exanthem, Urtikaria, Pernio-like Läsionen;
die Niere: akutes Nierenversagen

Diagnostik: Wen testen? Womit?

Im Folgenden sind die verschiedenen Möglichkeiten, die der Referent erwähnte, aufgelistet.
Am besten alle testen oder möglichst viele.

  • SARS-CoV-2-PCR (Achtung: ca. 20% falsch negativ) Nasopharyngealer Abstrich; Speichel, Sputum oder anderes tiefes respiratorisches Sekret (ENTA. BAL) Stuhl
  • Antigentest: Cave niedrigere Sensitivität
  • Serologie
  • Labor-«Set» an charakteristischen Parametern
  • HRCT

Laborcharakteristika

  • Differenzialblutbild PCT Fibrinogen
  • Lymphopenie Ferritin Troponin
  • Eosinophilie CRP D-Dimer
  • Thrombopenie Interleukin Blutgase

LDH Albumin

Corona-Impfskepsis


Soll ich mich (meine Familie, meine betagten Eltern, meine Kinder …) gegen Corona impfen?, stellte Prof. Dr. med. Philip Tarr, Co-Chefarzt, Medizinische Universitätsklinik Kantonsspital Baselland, Universität Basel, in den Raum. Er präsentierte eine durch den Schweiz. Nationalfonds subventionierte Studie über impfskeptische Eltern und Ärzte.

Ziele der Studie waren:

  • Gründe für Impfskepsis von Eltern und Ärztinnen besser verstehen
  • Gründe von Eltern, welche komplementär- bzw. alternativmedizinische Praxen aufsuchen, berücksichtigen.
  • Verbesserung von Impfverständnis, Kommunikation und Impfberatung für Ärzte, Eltern und Jugendliche in der Schweiz.

Es wurden detaillierte Interviews mit komplementär-medizinisch tätigen Ärzten und Beobachtungen von Impfkonsultationen durchgeführt. Die Konsequenzen des Referenten waren, dass wir zum besseren Umgang mit impfskeptischen Eltern von der patientenorientierten Kommunikations- und Arbeitsweise von Komplementärmedizinern lernen können. Dies bedeutet insbesondere, dass man sich Zeit nehmen sollte, um die Wünsche der Eltern zu verstehen, die Patienten in Impfentscheidungen einzubeziehen, und ihre Bedenken sollten ernst genommen werden.
Schulmedizinisch orientierte Ärzte finden impfskeptische Patienten oft anstrengend und zeitaufwendig. Besorgte impfskeptische Eltern fühlen sich von schulmedizinischen Ärzten teils nicht ernst genommen und suchen eine Komplementärmediziner- in auf. Diese finden dagegen, dass impfskeptische Patienten nicht mühsam sind und betrachten die Beratung von impfskeptischen Personen als eines ihrer Kerngeschäfte.

Die bisherige Impfkommunikation könnte kontraproduktiv sein

Der Referent führte als Beispiel das BAG-Bulletin 3 vom 15. Januar 2018, «Aktueller Stand zur Wirksamkeit und Sicherheit der verfügbaren Impfstoffe», auf. Die Impfungen werden als sicher und wirksam beurteilt. Impfskeptische Ärzte sagen dazu: «Solche Artikel nehmen wir als ’Impfpropaganda’ wahr und lesen sie gar nicht mehr.» Auch impfskeptische Eltern und Pflegefachpersonen scheinen wenig empfänglich zu sein für die bisherige Art der «Impfbotschaften» von Behörden und Ärzten.
Was heisst aber kontraproduktiv konkret? Die wiederholte Betonung, dass Impfstoffe sicher und wirksam sind, erzeugt einen paradoxen Effekt, indem die wahrgenommene Sicherheit von Impfungen abnimmt. Die wiederholte Betonung, dass die Impfskepsis zunimmt und die Impfraten sinken (was nicht stimmt) fördert Misstrauen und Skepsis. Dagegen sollten Informationen für eine ausgewogene und individuelle Impfberatung veröffentlicht werden. Der Referent verweist dazu auf den Update zur HPV-Impfberatung 2019 (Dietrich Lena et al. Swiss Medical Forum 2019;19:220-226), worin die Autorin festhält: «Medienberichte, Social Media, das persönliche Umfeld und insbesondere die Empfehlung der Ärztin haben einen bedeutenden Einfluss beim HPV-Impfentscheid. Wer Impfberatungen durchführt, sollte gemäss dem aktuellen Wissensstand ausgewogene Informationen zur HPV-Impfung vermitteln und den Adoleszenten und Eltern urteilsfrei ein offenes Ohr anbieten können. Die Kenntnis der Faktenlage wird ihnen die bestmögliche, individuelle Entscheidung für ihre Gesundheit ermöglichen.»

Impfskepsis gegenüber Corona Impfung

  • Noch nie wurde erfolgreich eine Impfung gegen ein Coronavirus entwickelt
  • Noch nie wurde erfolgreich eine sichere und wirksame Impfung auf RNA Technologie entwickelt
  • Noch nie kam eine sichere und wirksame Impfung innert weniger als einem Jahr auf den Markt
    o Ja nicht einmal innert weniger als 5 Jahren
  • Die allerersten Dosen mRNA-Covid-Impfungen wurden Ende Juli 2020 gegeben.

Wir können heute, 5 Monate später, seltene langfristige Nebenwirkungen der Impfungen nicht ausschliessen (Prof. Christoph Berger, TV SRF Puls 4.1.2021).
Impfskepsis scheint also etwas völlig Normales zu sein. Wie kann man heute Vertrauen in die Wirksamkeit und Sicherheit einer Impfung haben, die es erst seit wenigen Monaten gibt? Dazu sind die folgenden Fragen berechtigt:

  • Wie lange hält der Impfschutz?
  • Braucht es Auffrisch-Dosen?
  • Sind wir sicher, dass es nicht langfristige Nebenwirkungen geben wird ?
  • Kann ich das Virus trotz Impfung «still» kriegen und weitergeben?
  • Wie gut ist der Schutz
    o bei älteren Personen?
    o bei immungeschwächten Personen?
    o bei Schwangeren, bei Kindern?
  • Wird mein Arbeitgeber ein Impfobligatorium einführen?
  • Vorsicht: Impfobligatorien werden Widerstand auslösen und zu krankgeschriebenen und demonstrierenden Pflegefachpersonen führen.

Diese Fragen zu stellen ist adäquat. Wir sollten aufhören, Impfgegner und Impfskeptiker in einen Topf zu werfen. Sie unterscheiden sich in wesentlichen Punkten:

  • Impfgegner: etwa 1-3% der Bevölkerung: Sie sind gegen alle Impfungen
  • Impfskeptiker: ca. 30% der Bevölkerung
    o Machen sich Sorgen um Sicherheit von gewissen Impfungen
    o Impfen selektiv (diese, aber nicht jene Impfung)
    o Impfen später als offiziell empfohlen (z.B. erst mit 1-jährig)
    o haben erhöhten Informationsbedarf, gehen ev. zu 2 Ärzten, lesen Bücher, diskutieren mit Freunden und Familie

Ist zurückhaltendere, nuanciertere Kommunikation für Impfskeptiker überzeugender als die bisherige Impfbegeisterung?

Impfungen werden von Swissmedic nur zugelassen, wenn sie sicher und wirksam sind. Dafür werden sie gründlich getestet. Das Risiko ernsthafter Komplikationen bei einer Erkrankung am Coronavirus ist um ein Vielfaches höher als die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen aufgrund der Covid-19-Impfung. Das Coronavirus ist die Gefahr, nicht die Impfung.
Das Covid-Komplikationsrisiko ist sehr stark altersabhängig. Auch der Nutzen der Impfung ist daher stark altersabhängig.
Fallsterblichkeitsraten und Hospitalisierungsraten in verschiedenen Altersgruppen (Quelle BAG):

Die Abwägung zwischen Impfen oder Abwarten mit der Impfung

Ohne Impfung: Die Angst Covid-19 zu kriegen ist stets vorhanden. Ich weiss aber, dass und wie ich mich vor einer Covid-Ansteckung schützen kann. Ich kann ja noch 2-3 Monate warten mit Impfen – bis dann weiss ich viel mehr über seltene Nebenwirkungen.
Mit Impfung: Es herrscht Angst vor seltenen Nebenwirkungen. Die Sorge, an Infektionen v.a. mit den neuen mutierten SARS-COV-2 Stämmen zu erkranken, ist aber überwunden.
Der Referent schloss mit den Worten: «Optimismus ist wichtig – wir werden uns noch ein paar Jahre mit SARS-CoV2 beschäftigen müssen».

Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

Besteht tatsächlich eine Allergie?

Viele Menschen klagen über eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Eine solche sollte immer dahingehend abgeklärt werden, ob es sich wirklich um eine Allergie oder um eine anderweitig bedingte Intoleranz handelt.

Nahrungsunverträglichkeiten können allergisch bedingt sein oder durch eine Intoleranz verursacht werden» erläuterte Professor Peter Schmid-Grendelmeier, Zürich. Eine Allergie könne bei einer Anaphylaxie schlimmstenfalls tödlich enden, eine Intoleranz sei zwar auch oft sehr quälend und könne die Lebensqualität wesentlich beeinträchtigen, aber sie verlaufe nie tödlich. Deshalb sei es wichtig und sinnvoll, diese beiden Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten streng auseinander zu halten. Patienten mit einer Anaphylaxie benötigten auch immer ein Notfall-Set.

Was spricht für eine Allergie?

Ob es sich um eine Allergie oder eine Intoleranz handelt, lässt sich manchmal schon anhand des klinischen Bildes beurteilen. Während bei Intoleranzen immer die gastrointestinale Symptomatik im Vordergrund steht, sind es bei Allergien die extraintestinalen Sym­ptome. Fast immer besteht bei Allergikern eine orale Allergie-Symptomatik, genauer gesagt, sofort nach der Allergenzufuhr entwickelt sich an den Lippen eine leichte Schwellung mit Juckreiz. «So etwas findet sich bei der Intoleranz nie», so Schmid-Grendelmeier. Weitere Manifestationen der Allergie sind die Haut in Form einer Urtikaria, das Bronchialsystem, und das Herz-Kreislaufsystem bis hin zum anaphylaktischen Schock. Nur in ca. 20% ist auch der Magen-Darm-Trakt betroffen.
Für die Diagnostik der Allergie biete sich primär der Skin-Prick-Test an. Als weitergehende Diagnostik steht die Bestimmung des spezifischen IgE im Serum zur Verfügung. Doch die traditionelle Diagnostik mit den bisherigen Screening-Tests ist ungenau, vor allem ist es schwer, damit Kreuzallergien zu erfassen. Wesentliche Fortschritte vor allem in Hinblick auf Kreuzallergien, bietet die Komponenten-basierte Allergendiagnostik. Mit einer solchen molekularen Allergiediagnostik können einzelne Moleküle bzw. Proteine getestet werden.

Intoleranzen sind häufig

Am bekanntesten und wohl auch häufigsten ist die Laktoseintoleranz. Ursache ist ein Mangel an Laktase, wobei es unterschiedliche Schweregrade gibt. Bei einer Milchunverträglichkeit sollte aber eine Kuhmilchallergie ausgeschlossen werden, obwohl eine solche sehr selten ist. Ursache der Fruktoseintoleranz ist eine intestinale Resorptionsstörung. Eine Erkrankung, die häufig mit einer Allergie verwechselt wird, ist die Histaminintoleranz.

Weizensensitivität: Mythos oder Fakt?

Viele Jahre wurde darüber gestritten, ob es neben der Zöliakie und der Weizenallergie auch noch eine Weizensensitivität gibt. Doch mittlerweile gibt es keine Zweifel mehr an diesem Krankheitsbild, auch wenn es eine Ausschlussdiagnose ist und der eigentliche Auslöser bisher nicht identifiziert werden konnte.
«Das Spektrum der Weizenunverträglichkeiten umfasst neben der Zöliakie und der Weizenallergie auch die Weizensensitivität, deren eigentliche Ursache allerdings noch unklar ist», so Schmid-Grendelmeier. Das Thema Weizensensitivität sei lange Zeit kontrovers diskutiert worden, aber die Datenlage sei zwischenzeitlich eindeutig. Die Weizensensitivität ist kein Mythos, sondern Fakt. Die Weizensensitivität sei auch relativ häufig mit anderen Erkrankungen assoziiert. Bei fast jedem Zweiten findet sich auch ein Reizdarmsyndrom, bei jedem Dritten eine andere Nahrungsmittelintoleranz bzw. IgE-vermittelte Allergie und bei jedem Vierten eine Auto­immunerkrankung.
Bevor die Diagnose «Weizensensitivität» gestellt wird, müssen die beiden anderen Ursachen der Weizenunverträglichkeit ausgeschlossen sein. Die Zöliakie ist autoimmunvermittelt und kann mit Hilfe der Zöliakie-Antikörper (Antikörper gegen Tissue-Transglutaminase (tTg), Gliadin oder Endomysium) und einer Duodenalbiopsie nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Die Weizenallergie dagegen ist IgE-vermittelt. Sie erfordert eine Abklärung mittels IgE-Rast im Serum oder mittels eines Prick-Hauttests. Das Spektrum der geklagten Beschwerden bei einer Weizensensitivität ist breit. Es umfasst nicht nur gastrointestinale, sondern auch extraintestinale Symptome. Am häufigsten sind Bauchschmerzen, ekzematöse Hautveränderungen, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Depression, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall und Meteorismus.

Die Suche nach dem Auslöser

Der eigentliche Auslöser der Weizensensitivität ist bisher nicht bekannt. Diskutiert wird neben Gluten und ATIs auch das Darmmikrobiom. Für Gluten als Auslöser sprechen Ergebnisse von Studien, in denen durch eine Gluten-freie bzw. -arme Diät eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erreicht werden konnte. In einer anderen Studie gelang es allerdings nur jedem Zweiten, die erhaltene Diät mit und ohne Gluten als solche korrekt zu identifizieren. Und auch nicht immer reagierten die Patienten nach einer Gluten-freien Ernährung mit entsprechender Symptomatik auf eine erneute Glutenprovokation.
Ein anderer Verdächtiger sind die ATIs (α-Amylase-Trypsin-Inhibitoren), die wichtig sind für die Resistenz der Pflanzen gegen Schädlinge und in neueren Getreidezüchtungen vermehrt nachweisbar sind. Diese ATIs, die nicht oral verdaut werden können, aktivieren Monozyten und Makrophagen und stimulieren das angeborene Immunsystem, wobei auch vermehrt proinflammatorische Zytokine freigesetzt werden. Bei Patienten mit einer Weizensensitivität findet sich in der Tat eine systemische Immunaktivierung und Epithelschädigung an der Darmschleimhaut. Da unter ATIs aber auch bei Kontrollpersonen eine Stimulation des nativen Immunsystems nachgewiesen werden konnte, stellt sich die Frage, warum ATIs nur bei wenigen Menschen eine Weizensensitivität auslösen können? Ist bei ihnen der Schwellenwert niedriger oder liegt bei diesen eine Überaktivierung vor oder fehlt die negative Regulierung? Die Brücke zwischen Gluten und ATIs ergibt sich daraus, dass glutenhaltige Lebensmittel den höchsten Gehalt an ATIs haben.
Wenn bei einem Patienten die Diagnose «Weizensensitivität» gestellt ist, empfiehlt sich zunächst über 6 bis 8 Wochen eine glutenfreie Ernährung. Danach sollte die Glutenzufuhr nach der individuellen Toleranzschwelle erfolgen. «Grundsätzlich kann und sollte die Diät weniger strikt sein als bei der Zöliakie», so die Empfehlung von Schmid-Grendelmeier.

Quelle: Prof. Peter Schmid-Grendelmeier, Dr. Susann Hasler, MediDays 2020, 3.9.2020

Dr. med.Peter Stiefelhagen

Multigentest ermöglicht zuverlässige Einschätzung des Nutzens einer Chemotherapie

Die Behandlung von Brustkrebs konnte in den letzten Jahren stetig verbessert werden. Mittlerweile liegt die Überlebensrate bei ca. 80%.
Das liegt auch daran, dass es für die behandelnden Ärzte zunehmend leichter wird, individuelle Therapieempfehlungen für jede Patientin auszusprechen. Multigentests spielen neben den prognostischen klinisch-pathologischen Faktoren bei der Bestimmung des Rezidivrisikos eine wesentliche Rolle. Der Oncotype DX Breast Recurrence Score® Test verfügt über die Prognose hinaus über prädiktive Eigenschaften und ermöglicht so eine Einschätzung über den voraussichtlichen Nutzen einer Chemotherapie. Prof. Dr. med. Christian Kurzeder, Chefarzt am Brustzentrum des Universitätsspitals Basel, und PD Dr. med. Marcus Vetter, leitender Arzt für medizinische Onkologie am Brustzentrum Basel, behandeln jährlich ca. 200 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs. Im Interview erklären sie die Funktion von Multigentests und die Bedeutung von Prädiktion für die Brustkrebstherapie.

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