Serum-Magnesiumspiegel stehen in negativem Zusammenhang mit Übergewicht und abdominaler Adipositas bei Diabetes mellitus Typ 2

Magnesiumionen wurden als wesentliche Kofaktoren in mehr als 600 enzymatischen Reaktionen im Körper identifiziert, die eine Vielzahl physiologischer Aktivitäten wie Proteinsynthese, Glykolyse und Energiestoffwechsel umfassen (1). Darüber hinaus haben immer mehr Studien gezeigt, dass eine Abnahme der extrazellulären Magnesiumionen zu einem Anstieg der intrazellulären Kalzium- und Eisenionen führt, die eine erhöhte Produktion und einen vermehrten Abbau von Peroxiden induzieren und Entzündungsprozesse auslösen (2–4).

Die Veränderung der Magnesiumionen kann daher zu pathologischen Veränderungen wie Endothelzellzerstörung und Insulinresistenz führen und wurde auch mit chronischen Entzündungserkrankungen wie Atherosklerose und chronischer Nierenerkrankung (CKD) in Verbindung gebracht (2, 4, 5). Interessanterweise reduziert in einem Rattenmodell mit Metabolischem Syndrom (MetS) in Kombination mit CKD eine Nahrungsergänzung mit Magnesium signifikant oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen und wirkt somit als Gefässprotektor (6).

Der Zusammenhang zwischen Serummagnesiumspiegeln und Adipositas bei Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Ziel einer kürzlich publizierten Studie (7) war es daher, herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Serummagnesiumspiegeln und Übergewicht und abdomineller Adipositas bei T2DM gibt.

Methodik

In einer Querschnittsstudie wurden 8010 Patienten mit T2DM in Quintile nach Serummagnesiumspiegel eingeteilt. Klinische Merkmale und die Prävalenz von Adipositas und abdominaler Adipositas wurden mit den Quintilen der Serummagnesiumspiegel bei T2DM verglichen. Mit Hilfe von Regressionsanalysen wurde der Zusammenhang zwischen Serummagnesium und Adipositas und abdomineller Adipositas bei T2DM untersucht (Registrierungsnummer der klinischen Studie: ChiCTR1800015893).

Ergebnisse

Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Diabetesdauer nahm die Prävalenz von Adipositas und abdominaler Adipositas in den Magnesium-Quintilen signifikant ab (Adipositas: 51.3 %, 50.8 %, 48.9 %, 45.3 % bzw. 43.8 %, P < 0.001 für Trend; abdominale Adipositas: 71.5 %, 70.5 %, 68.2 %, 66.4 % bzw. 64.5 %, P = 0.001 für Trend). Nach Kontrolle von Störfaktoren waren Serummagnesium­spiegel und Quintile signifikant negativ mit Adipositas und abdominaler Adipositas bei T2DM assoziiert. Darüber hinaus vermittelte das C-reaktive Protein teilweise den Effekt von Serummagnesium auf Adipositas und abdominale Adipositas (P = 0.016 bzw. P = 0.004).

Schlussfolgerung

Die signifikant negative Beziehung zwischen Serummagnesium und dem Risiko für Adipositas und abdominale Adipositas wurde bei T2DM beobachtet. Darüber hinaus kann die unabhängige negative Assoziation von Serummagnesium mit Adipositas durch seine entzündungshemmenden Funktionen erklärt werden. Der Serummagnesiumspiegel kann zur Abschätzung des Risikos für Adipositas und abdominale Adipositas bei T2DM verwendet werden.

Quelle
Xu M-R et al. Serum Magnesium Levels Are Negatively Associated with Obesity and Abdominal Obesity in Type 2 Diabetes Mellitus: A Real-World Study. Diabetes Metab J 2024 May 29;48(6):1147–1159. doi: 10.4093/dmj.2023.0401

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1. de Baaij JH et al. Magnesium in man: implications for health and disease. Physiol Rev 2015;95:1-46.
2. Kostellow AB, Morrill GA. Iron-catalyzed lipid peroxidation in aortic cells in vitro: protective effect of extracellular magnesium. Atherosclerosis 2004;175:15-22.
3. Maier JA et al. Mag- nesium and inflammation: advances and perspectives. Semin Cell Dev Biol 2021;115:37-44.
4. Morais JB et al. Role of magnesium in oxidative stress in individuals with obesity. Biol Trace Elem Res 2017;176: 20-6.
5. Leenders NH et al. The association between circulat- ing magnesium and clinically relevant outcomes in patients with chronic kidney disease: a systematic review and meta-analysis. Clin Nutr 2021;40:3133-47.
6. Lopez-Baltanas R et al. Dietary Mg supplementation decreases oxidative stress, inflammation, and vascular dysfunction in an experimental model of metabolic syndrome with renal failure. Antioxidants (Basel) 2023;12:283.
7. Xu M-R et al. Serum Magnesium Levels Are Negatively Associated with Obesity and Abdominal Obesity in Type 2 Diabetes Mellitus: A Real-World Study. Diabetes Metab J 2024 May 29;48(6):1147–1159. doi: 10.4093/dmj.2023.0401

Prävalenz und Faktoren, die die Erholung der Anämie nach der Intensivpflege beeinflussen

Anämie wird mit ungünstigen Behandlungsergebnissen und verlängerten Krankenhausaufenthalten bei kritisch kranken Patienten in Verbindung gebracht. Trotz der kürzlichen Einführung restriktiver Transfusionsprotokolle auf Intensivstationen ist Anämie nach der Entlassung aus der Intensivstation immer noch weit verbreitet.

Ziel einer kürzlich publizierten Studie war es, die Prävalenz der Anämie nach Entlassung aus der Intensivstation und die Faktoren, die die Erholung von der Anämie beeinflussen, zu untersuchen.

Methoden

In dieser retrospektiven Kohortenstudie mit 3969 erwachsenen Intensivpatienten wurde der Schweregrad der Anämie nach den Kriterien des National Cancer Institute zu sechs Zeitpunkten bestimmt: Aufnahme auf die Intensivstation, Entlassung von der Intensivstation, Entlassung aus dem Krankenhaus sowie 3, 6 und 12 Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Zusätzlich wurden die Ausgangscharakteristika ­einschliesslich Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und kürzliche Eisensupplementierung oder Erythropoetin-Gabe ausgewertet.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen eine Krankenhaussterblichkeit von 28,6%. Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus und auf der Intensivstation betrug 20 bzw. 5 Tage, die häufigsten Begleiterkrankungen waren Hypertonie und Diabetes mellitus (DM). Bei 3967 Patienten wurden die Hämoglobinwerte bei der Entlassung aus der Intensivstation bestätigt, was 99,95% der Gesamtzahl entspricht. Die Prävalenz der Anämie blieb auch nach der Entlassung aus der Intensivstation bestehen; weniger als 30% der Patienten erholten sich, während sich die Anämie bei 13,6 % der Patienten nach der Entlassung aus der Intensivstation verschlechterte. Faktoren, die zur Schwere der Anämie beitrugen, waren weibliches Geschlecht, DM, chronische Niereninsuffizienz, maligne solide Tumore und die Gabe von Eisenpräparaten.

Schlussfolgerungen

Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Massnahmen zur Behandlung der Anämie nach Entlassung aus der Intensivstation und weist auf mögliche Faktoren hin, die die Erholung von der Anämie beeinflussen.

Quelle
Yoon KW et al. Prevalence and factors influencing anemia recovery after intensive care. Transfus Apher Sci 2024 Jun;63(3):103922. doi: 10.1016/j.transci.2024.103922. Epub 2024 Apr 16

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Zusammenhang zwischen Herpes-Zoster- und Influenza-Impfung und Demenzrisiko

Schätzungen zufolge wird die Zahl der Demenzkranken weltweit von 57.4 Millionen im Jahr 2019 auf 152.8 (130.8–175.9) Millionen im Jahr 2050 ansteigen (1). In Grossbritannien sind 850 000 Menschen von Demenz betroffen. Schätzungen zufolge wird diese Zahl bis 2025 auf eine Million ansteigen.

Auch die Kosten des National Health Service für die Behandlung von Demenz werden sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln (2). Neben dem Lebensstil und genetischen Faktoren haben epidemiologische Studien einen Zusammenhang zwischen Infektionen mit verschiedenen Virustypen und Demenz nachgewiesen (3–7). In den letzten Jahren haben mehrere Studien den Einfluss von Herpes Zoster auf das Demenzrisiko untersucht (8–14), und 2021 wurde anhand von Daten aus der UK Biobank-Studie über eine Reduktion des Demenzrisikos durch die Zoster-Impfung berichtet (OR: 0.81 mit 95 % CI: 0.66 bis 0.99) (12). Ebenfalls im Jahr 2021 analysierte eine Studie die medizinischen Daten einer grossen Kohorte von Veterans Health Affairs (VHA) und wiederholte die Analyse in einer weiteren Kohorte, die kommerzielle und Medicare-Ansprüche aus MarketScan® umfasste. Die Autoren berichteten über einen signifikanten Zusammenhang mit einem geringeren Demenzrisiko in beiden Kohorten (VHA HR = 0.69; 95 % CI: 0.67–0.72; MarketScan® HR = 0.65; 95 % CI: 0.5–0.74) (14).

Ziel einer kürzlich publizierten Studie war es, den Zusammenhang zwischen Zoster- und Influenzaimpfung und dem Demenzrisiko zu untersuchen.

Methoden

Die Autoren führten eine retrospektive bevölkerungsbezogene Kohortenstudie durch, bei der die elektronischen Gesundheitsdaten von 1469 Hausarztpraxen, die an der Aurum-Datenbank des Clinical Practice Research Datalink teilnahmen, mit der Krankenhausepisodenstatistik (HES) und den Mortalitätsdaten des Office for National Statistics verknüpft wurden. Es wurden zwei «gematchte Kohorten» gebildet: Zoster-Impfung (854 745 Exponierte), die mit 8.8 Millionen Vergleichspersonen ohne Zoster-Impfung in der Vergangenheit gematcht wurden, und Influenza-Impfung (742 487 Exponierte), die mit 7.12 Millionen Vergleichspersonen ohne Impfung in der Vergangenheit als weitere Vergleichsgruppe gematcht wurden. Die Kohorten wurden nachbeobachtet, um den Zusammenhang zwischen Exposition (Impfung) und Ergebnis (Demenzdiagnose) zu bewerten.

Ergebnisse

Die Gürtelrose-Impfung war mit einem geringeren Risiko für die Diagnose Demenz (adjustierte Hazard Ratio (HR) 0.78 mit 95 % CI: 0.77–0.79), Alzheimer-Krankheit (adjustierte HR 0.91 mit 95 % CI: 0.89–0.92) und andere Demenzarten (adjustierte HR 0.71 mit 95 % CI: 0.69–0.72) verbunden. Die Grippeimpfung war ebenfalls mit einem leicht reduzierten Demenzrisiko assoziiert (adjustierte HR 0.96 mit 95 % CI: 0.94–0.97).

Schlussfolgerung

Sowohl die Zoster-Impfung zur Vorbeugung von Herpes Zoster als auch die Influenza-Impfung zur Vorbeugung von Influenza waren mit einem verminderten Demenzrisiko assoziiert, wobei die Assoziation für Zoster ausgeprägter zu sein schien.

Quelle
Lophatananon A et al. The association of herpes zoster and influenza ­vaccinations with the risk of developing dementia: a population-based cohort study within the UK Clinical Practice Research Datalink. BMC Public Health 2023 Oct 2;23:1903. doi: 10.1186/s12889-023-16768-4

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1. GBD 2019 Dementia Forecasting Collaborators. Estimation of the global prevalence of dementia in 2019 and forecasted prevalence in 2050: an analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. Lancet Public Health. 2022;7(2):e105–e125. 10.1016/S2468-2667(21)00249-8.
2. Lancet T. Dementia in the UK: preparing the NHS for new treatments. Lancet (London, England) 2018;391(10127):1237. doi: 10.1016/S0140-6736(18)30709-8.
3. Choi H, et al. Association between dementia and hepatitis B and C virus infection. Medicine. 2021;100(29):e26476. doi: 10.1097/MD.0000000000026476.
4. Chu C, et al. Dengue and dementia risk: a nationwide longitudinal study. J Infect. 2021;83(5):601–606. doi: 10.1016/j.jinf.2021.08.037.
5. Lam JO et al. Comparison of dementia risk after age 50 between individuals with and without HIV infection. AIDS (London, England) 2021;35(5):821–828. doi: 10.1097/QAD.0000000000002806.
6. Tzeng NS et al. Anti-herpetic medications and reduced risk of dementia in patients with herpes simplex virus infections-a nationwide, population-based cohort study in Taiwan. Neurotherapeutics. 2018;15(2):417–429. doi: 10.1007/s13311-018-0611-x.
7. Young-Xu Y, et al. Symptomatic herpes simplex virus infection and risk of dementia in US veterans: a cohort study. Neurotherapeutics. 2021;18(4):2458–2467. doi: 10.1007/s13311-021-01084-9.
8. Bae S et al. Association of herpes zoster with dementia and effect of antiviral therapy on dementia: a population-based cohort study. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2021;271(5):987–997. doi: 10.1007/s00406-020-01157-4.
9. Chen VC et al. Herpes zoster and dementia: a nationwide population-based cohort study. J Clin Psychiatry. 2018;79(1):16m11312. doi: 10.4088/JCP.16m11312.
10. Choi HG et al. Herpes zoster does not increase the risk of neurodegenerative dementia: a case-control study. Am J Alzheimers Dis Other Demen. 2021;36:15333175211006504. doi: 10.1177/15333175211006504
11. Lopatko Lindman K et al.. Herpesvirus infections, antiviral treatment, and the risk of dementia-a registry-based cohort study in Sweden. Alzheimers Dement (New York, N Y) 2021;7(1):e12119. doi: 10.1002/trc2.12119.
12. Lophatananon A, et al. Shingles, Zostavax vaccination and risk of developing dementia: a nested case-control study-results from the UK Biobank cohort. BMJ Open. 2021;11(10):e045871. doi: 10.1136/bmjopen-2020-045871
13. Tsai MC et al. Increased risk of dementia following herpes zoster ophthalmicus. PLoS One. 2017;12(11):e0188490. doi: 10.1371/journal.pone.0188490. (
14. Scherrer JF et al. Impact of herpes zoster vaccination on incident dementia: a retrospective study in two patient cohorts. PLoS One. 2021;16(11):e0257405. doi: 10.1371/journal.pone.0257405.

Impfpräferenzen gegen ­Frühsommer-Meningoenzephalitis in vier europäischen Ländern

Die durch Zecken übertragene Enzephalitis (FSME), verursacht durch das FSME-Virus (FSMEV), ist eine durch Vektoren übertragene neurologische Erkrankung, die Menschen und Tiere befällt (1). Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch den Biss einer infizierten Ixodes-Zecke (2) in der freien Natur und in ländlichen Gebieten (3).

Die FSME gilt in 27 europäischen Ländern als endemisch (4, 5), wobei die Endemizität innerhalb der einzelnen Länder von Region zu Region variieren kann (4). Es wird von 5–12 000 Fällen pro Jahr in Europa ausgegangen (6), wobei leichte oder asymptomatische Fälle wahrscheinlich untererfasst sind (5, 7, 8) und die Meldegewohnheiten von Land zu Land stark variieren (2). Neuere Berichte deuten darauf hin, dass die Zahl der FSME-Fälle in Europa allein in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen hat (9–11). Die möglichen Gründe hierfür sind komplex und multifaktoriell, doch scheinen längere Aufenthalte im Freien in zeckenverseuchten Gebieten, erhöhte Exposition durch wenig verarbeitete und lokal produzierte Lebensmittel sowie klimatische Veränderungen, die eine erhöhte Vektoraktivität und -ausbreitung begünstigen, die treibenden Faktoren zu sein (12).

Im letzten Jahr wurde eine Studie veröffentlicht, die die FSME-Impfpräferenzen und das motivierende Verhalten von Menschen in FSME-endemischen Regionen in Europa untersuchte, um die wichtigsten Verbesserungsmöglichkeiten für verschiedene Strategien aufzuzeigen (13).

Methoden

Es wurde eine Online-Befragung der allgemeinen Öffentlichkeit in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Schweden durchgeführt. Die Teilnehmer waren ≥ 18 Jahre alt, offen für eine Impfung und lebten in FSME-endemischen Regionen der genannten Länder oder reisten regelmässig dorthin. Die Teilnehmer wurden nach ihrem allgemeinen Impfwissen und ihren Motiven für eine Impfung befragt, bevor sie die Wichtigkeit von FSME-Impfstoffmerkmalen wie Wirksamkeit, Sicherheit, Dosierungsschema und Auffrischungsintervall bewerteten. Anschliessend wurden den Teilnehmern drei hypothetische FSME-Impfstoffprofile mit unterschiedlichen Kombinationen von Eigenschaften vorgelegt. Unter der Annahme gleicher Wirksamkeit und Sicherheit wurden die Teilnehmer gebeten, im Rahmen einer «Discrete-Choice-Conjoint-Analyse» ihr bevorzugtes Profil aus 12 Auswahlmöglichkeiten auszuwählen. Zur Darstellung der Bedeutung der einzelnen Attribute wurden Nutzenwerte berechnet. Die Daten werden für die gesamte Umfragegruppe sowie nach Alter und Geschlecht dargestellt, wobei t-Tests zum Vergleich der Mittelwerte verwendet wurden.

Resultate

Für 73 % der Teilnehmer (n = 1003/1379) war der Selbstschutz einer der drei wichtigsten Gründe, sich impfen zu lassen. Die Schwere der Erkrankung, der Schutz der Kinder oder der Familie und der Rat oder die Empfehlung eines Arztes/einer medizinischen Fachkraft waren für mehr als die Hälfte der Teilnehmer die drei wichtigsten Gründe. Die Mehrheit (58–69 %) stimmte zu oder stimmte voll und ganz zu, dass sie ihrem Arzt/Fachkraft im Gesundheitswesen in Bezug auf Impfstoffe vertrauen, dass sie sich auf das Impfwissen ihres Arztes/Fachkraft im Gesundheitswesen verlassen und dass sie es vorziehen, dass ihr Arzt/HCP Empfehlungen dazu abgibt, welche Impfstoffe sie oder ihre Familie nehmen sollten. Bei den FSME-Impfprofilen mit 3-, 5- und 10-jährigen Auffrischungsintervallen war jedoch das 10-jährige Auffrischungsintervall das einflussreichste Attribut bei der Wahl des bevorzugten Impfprofils (Nutzenscore: 0.58 [Standardfehler: 0.01]). Zwischen den einzelnen Alters- und Geschlechtsuntergruppen wurden Unterschiede bei den Motivatoren und Präferenzen festgestellt.

Schlussfolgerungen

Der hohe Grad der Abhängigkeit von Ärzten/Fachkräfte im Gesundheitswesen unterstreicht die Schlüsselrolle, die Ärzte/Fachkräfte im Gesundheitswesen bei der Beeinflussung von Impfstoffentscheidungen spielen. Bei der Auswahl eines hypothetischen FSME-Impfstoffprofils war das Auffrischungsintervall die wichtigste Entscheidungshilfe, wobei ein 10-jähriges Auffrischungsintervall am stärksten bevorzugt wurde. Diese Ergebnisse könnten als Grundlage für FSME-Impfempfehlungen und für die weitere Entwicklung von FSME-Impfstoffen dienen.

Quelle
Zacharias C et al. What makes patients tick? Vaccine preferences against tick-borne encephalitis in four European countries. BMC Infect Dis 2024 Oct 13;24:1151. doi: 10.1186/s12879-024-10045-4

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1. Yoshii K. Epidemiology and pathological mechanisms of tick-borne encephalitis. J Vet Med Sci. 2019;81(3):343–7.
2. Kunze M et al. Recommendations to improve tick-borne encephalitis surveillance and vaccine uptake in Europe. Microorganisms 2022;10(7):1–16.
3. Schielein L, et al. Tick bites in different professions and regions: pooled cross-sectional study in the focus area Bavaria, Germany. BMC Public Health 2022;22(1):234
4. Centers for Disease Control and Prevention. Areas at risk for tick-borne encephalitis. 2024. Available from: Areas at Risk for Tick-borne Encephalitis | Tick-borne Encephalitis Virus | CDC. https://www.cdc.gov/tick-borne-encephalitis/data maps/?cdc_aaref_val=https://https://www.cdc.gov/tick-borne-encephalitis/geographicdistribution/index.html.
5. Riccardi , et al.. Tick-borne encephalitis in Europe: a brief update on epidemiology, diagnosis, prevention, and treatment. Eur J Intern Med. 2019;62:1–6
6. European Centre for Disease Prevention and Control. World Health Organization Europe. Tick-borne encephalitis in Europe. 2014. Available from: https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/media/en/healthtopics/vectors/world-health-day-2014/Documents/factsheet-tick-borne-encephalitis.pdf#:~:text=Approximately%205000-12%20000%20cases%20of%20TBE,are%20reported%20in%20Europe%20each%20year. Accessed Mar 2024.
7. World Health Organization. Tick-borne encephalitis. 2023. Available from: https://www.who.int/health-topics/tick-borne-encephalitis/#tab=tab_1. Accessed Mar 2024.
8. Albinsson B et al. Seroprevalence of tick-borne encephalitis virus and vaccination coverage of tick-borne encephalitis, Sweden, 2018 to 2019. Euro Surveill. 2024;29(2):2300221
9. Jenkins VA, et al. The epidemiology of infectious diseases in Europe in 2020 versus 2017–2019 and the rise of tick-borne encephalitis (1995–2020). Ticks Tick Borne Dis. 2022;13(5): 101972.
10. Slunge D et al. Burden of tick-borne encephalitis. Sweden Emerg Infect Dis. 2022;28(2):314–22
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12.Saegerman C et al. First expert elicitation of knowledge on possible drivers of observed increasing human cases of tick-borne encephalitis in Europe. Viruses. 2023;15(3):791
13. Zacharias C et al. What makes patients tick? Vaccine preferences against tick-borne encephalitis in four European countries. BMC Infect Dis 2024 Oct 13;24:1151. doi: 10.1186/s12879-024-10045-4

Vincent van Gogh: Genie und Wahnsinn

Kreativität und Krankheit: Vincent van Gogh kannte beides. Auf Episoden geistiger Klarheit folgten dramatische ­Höhen und Tiefen, kurze und heftige Krankheitsschübe mit akustischen und optischen Halluzinationen, Depressionen, epileptischen Anfällen und Desorientierung. Zahlreiche Forscher gehen primär von psychischen Erkrankungen aus, andere von somatischen Ursachen. Letztlich bleibt unklar, an welche(n) Erkrankung(en) van Gogh litt.

Patient: Vincent van Gogh
Geboren: 30. März 1853 in Groot-Zundert, Niederlande
Gestorben: 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise, Frankreich

Ärzte und Psychologen stellten zu Lebzeiten und posthum bei van Gogh verschiedenste Diagnosen seiner Krankheit(en), die im dritten Lebensjahrzehnt einsetzten. Von einer Epilepsie über Schizophrenie bis zur Menière-Erkrankung, von der bipolaren Störung bis hin zu Syphilis wurden diverse Leiden vermutet. Gegen primär psychiatrische Diagnosen sprach, dass die psychotischen Episoden erst spät in van Goghs Leben auftraten und nur relativ kurz anhielten. Zudem lagen Anzeichen für eine organisch bedingte Psychose vor, etwa fokalneurologische Symptome, epileptische Anfälle, Gedächtnisstörungen und optische Halluzinationen. Von den somatischen Differenzialdiagnosen deckten vor allem die Temporallappenepilepsie und die akute intermittierende Porphyrie (AIP) van Goghs psychiatrisch-neurologische Symptome ab. Sein übermässiger Alkoholkonsum hat beide Erkrankungen möglicherweise aggravieren und zu einem Alkoholentzugsdelir führen können.

Stress, Alkohol, Hunger, Tabakkonsum

Van Gogh quälten immer wieder starke Magenschmerzen. Forscher interpretierten diese Beschwerden gemeinsam mit der Psychose und epileptischen Anfällen als mögliche Manifestation einer akut intermittierenden Porphyrie. Häufig manifestiert sich die AIP um das 30. Lebensjahr latent, bis äussere Einflussfaktoren einen und akuten Schub auslösen. Dazu gehören Stress, Alkohol, Hungern und Tabakkonsum. All diese Aspekte trafen auf van Gogh zu: In seinen exzessiven Schaffensphasen konsumierte er während der Arbeit regelmässig Alkohol, vor allem Cognac und Absinth, und ass tagelang fast nichts, um das Geld für Malfarben zu sparen. «Wenn der Sturm in mir zu laut brüllt, trinke ich ein Glas zu viel, um mich zu betäuben», schrieb er seinem Bruder und Vertrauten Theo, der als Kunsthändler in Paris arbeitete, zwei Jahre vor seinem Tod. Auch das Nervengift Alpha-Thujon, das im Absinth enthalten ist, könnte zu AIP-Schüben geführt haben.

Zeitgenossen berichteten, van Gogh habe unter tonischen Spasmen der Hand gelitten und oft abwesend vor sich hin gestarrt. Für die Dauer dieser Episoden habe eine Amnesie bestanden. Van Gogh konnte sich etwa nicht daran erinnern, dass er Gaugin bei seinem Besuch in Arles bedroht oder sich ein Ohr abgeschnitten hatte. Seine Ärzte gingen von einer Epilepsie aus und behandelten ihn mit Kaliumbromid, einem der ersten Antikonvulsiva. Danach soll sich der Zustand des Malers nach eigenen Angaben deutlich gebessert haben. Dennoch setzten die weiterbehandelnden Ärzte das Medikament aus unbekannten Gründen wenig später wieder ab.

«Ich habe nicht weniger als 10 Zähne verloren»

Van Gogh ging regelmässig in Bordelle und war zeitweise mit einer Prostituierten liiert. Daher wurde von einigen Forschern auch eine Neurosyphilis als mögliche Ursache seiner Symptomatik diskutiert; diese konnte sowohl zu epileptischen Anfällen als auch zu psychotischen Störungen führen. Allerdings zeigte van Gogh keine weiteren Lues-IV-Symptome wie Ataxie, Hirnnervenausfälle oder Sensibilitätsstörungen.

– Der Maler galt als starker Raucher. Sich selbst porträtierte er oft mit Pfeife. Seinem Bruder schrieb er in einem seiner vielen Hundert Briefe an ihn, dass er vermehrt rauche, um «den leeren Bauch nicht spüren» zu müssen.

– In van Goghs Familie gab es zahlreiche psychiatrische Erkrankungen. Bei van Goghs Vater und seinen Geschwistern traten neben neurologisch-psychiatrischen Symptomen wie Wahnvorstellungen auch Lähmungserscheinungen auf. Forscher sahen in dieser Familienanamnese Anzeichen für eine autosomal-dominant vererbte AIP.

– Eine Bleivergiftung könnte zu einer Enzephalopathie und starken Bauchschmerzen geführt haben. Die mögliche Giftquelle: die bleihaltigen Ölfarben des Künstlers. Auch Frida Kahlo, Peter Paul Rubens und Michelangelo Caravaggio sollen an einer chronischen Bleivergiftung gelitten haben. Seinem Bruder Theo schrieb van Gogh 1886: «Ich habe nicht weniger als zehn Zähne verloren», was sich wie auch seine Darmkoliken, die Anämie, seine Verwirrtheit und Schlaflosigkeit mit einer chronischen Bleivergiftung erklären liesse. Auch wegen van Goghs Verwirrtheit, Schlaflosigkeit oder Aggressivität gegen Gaugin vermuteten Forscher eine chronische Bleivergiftung. Neben Bauchkoliken, blauschwarzem Zahnfleischsaum und Fallhand wurde eine hypochrome Anämie durch den Verdacht auf eine Bleivergiftung als Ursache vermutet.

– Die Fastenperioden und der Alkoholkonsum könnten auch zu einem chronischen Vitaminmangel geführt haben. Das Fehlen von Vitamin B12 etwa, könnte sich in neuropsychiatrischen Symptomen wie Antriebslosigkeit, gedrückter Stimmung oder einer Psychose manifestiert haben. Neben der erwähnten Anämie finden sich in van Goghs Briefen auch Hinweise auf vegetative Folgeerscheinungen eines möglichen Vitamin-B12-Mangels wie Impotenz. Ein Vitamin-B3-Mangel aufgrund des Alkoholabusus könnte bei van Gogh zu psychischen Auf­fälligkeiten, Desorientierung oder Aggression geführt haben. Ebenfalls iatrogene Ursachen kommen infrage: Digitalis-Intoxikationen könnten bei van Gogh neben Übelkeit und Bauchschmerzen mit einem visuell wahrgenommenen Gelb- und Grünstich einhergegangen sein, wie man ihn von van Goghs berühmten Sonnenblumen kennt. Auch die These, dass der Maler an der erblichen Stoffwechselkrankheit Porphyrie gelitten haben könnte, die einen Einfluss auf die Lichtwahrnehmung des Künstlers hatte, diente einigen Forschern als Erklärung für van Goghs eigenwillige Farbkompositionen.

Höchst produktive Zeit im «Asyl für Geisteskranke»

Vincent van Gogh litt an akustischen Halluzinationen und 1879 wurde erstmals die Theorie vertreten, dass der Künstler an Morbus-Menière-Schwindel gelitten habe. Ein damit einhergehender unerträglicher Tinnitus könnte die Erklärung für van Goghs Attacke in Arles in der Nacht vom 23. Dezember 1888 aufs eigene Ohr sein, an der er, fast verblutet, am nächsten Morgen in seinem Bett gefunden und ins Krankenhaus von Arles eingeliefert wurde.

Nach diesem Vorfall fürchteten sich die Nachbarn van Goghs noch mehr vor dem «Fou roux» und leiteten eine Unterschriften­aktion ein, um ihn einsperren zu lassen. 1889 begab sich van Gogh freiwillig in das «Asyl für Geisteskranke» Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy, wo er während eines Jahres behandelt wurde. Es wurde eine der produktivsten Zeiten des Malers überhaupt. Umgeben von riesigen Pinien und grünen Zypressen, entstanden unter vielen anderen Bildern die weltbekannten Grosswerke «Sternennacht» oder «Weizenfeld mit Zypressen». Im Mai 1890 zog er zu seinem Arzt Dr. Paul Gachet nach Auvers-sur-Oise bei Paris. Am 29. Juli 1890 schoss der Künstler auf sich selbst und erlag zwei Tage danach den Verletzungen. Eine Autopsie unterblieb.

Jörg Weber

Quellen:
– Arnold W.: Ein Leben zwischen Kreativität und Krankheit. Birkhäuser Basel/Boston/Berlin, 1993
– Decker G.: Vincent van Gogh – Pilgerreise zur Sonne. Biografie. Matthes & Seitz Berlin, 2009

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Winterliche Wanderung in einem geschichtsträchtigen Gebiet

Der innere Teil der Val Colla erinnert uns jedes Mal an die schwierigen Jahre, die die Grenzdörfer dort während des Zweiten Weltkrieges durchleben mussten. Dabei sind unsere Gedanken untrennbar verbunden mit den Erzählungen von Aline Valangin in ihrem Buch Dorf an der Grenze, die, ich zitiere den Klappentext der Ausgabe 1982 des Limmat Verlags, die Geschichte eines Tessiner Dorfes und seiner Bewohner zur Zeit des Zweiten Weltkrieges beschreibt. Auf den ersten Blick eine Insel des Friedens, in Wirklichkeit aber von den Ereignissen jenseits der Grenze direkt betroffen: Flüchtlinge, die von Schweizer Grenzbehörden zurückgeschickt werden, schwunghafter Schmuggel mit dem vom Krieg zerstörten Italien, Partisanenkämpfe bis auf das Gebiet des Dorfes. Als kleiner Junge beeindruckte mich der in jener Zeit noch an vielen Stellen der Tessiner Südgrenze weitgehend intakte Maschendrahtzaun insbesondere durch seine Höhe und warf in mir viele Fragen auf. Noch heute bewahre ich ein Stück dieses Zaunes auf, den ich damals herausgetrennt hatte, in Auflehnung gegen die gewaltsame Trennung von Menschen, die über Jahrhunderte durch ihre Kultur und das tägliche Leben auf das Engste miteinander verbunden waren.

Wir beginnen unsere Rundwanderung im nordwestlichen Teil des Dorfes Bogno, bei einem kleinen Parkplatz. Dort zweigt berg- und südostwärts ein Weg ab, der sich bald wieder nach Norden wendet und, den Verbindungsweg nach Cozzo verlassend, zu den steilen Weiden von Bass Comun hinaufführt. Bei den obersten Häusern wenden wir uns nur noch wenig ansteigend gegen Osten den Buchen- und Lärchenwäldern zu. Wir geraten in dichtes Buschwerk von Ginster, das bereits einen Teil der Weiden oberhalb des Dorfes erobert hat. Heute wird es hier wieder zurückgedrängt und ist auch der Weg wieder freigelegt, der vor wenigen Jahren nur noch dem kundigen Auge zugänglich war. Wir ziehen seit je her diesen mehrheitlich in der Sonne liegenden Pfad dem alten Saumpfad vor, der im Dorf beim alten Zollhaus beginnt und sich steil durch die Val Giumela hinaufwindet. Nach einer langen, mehrheitlich fast ebenen Hangtraverse erreichen wir beim Geländepunkt 1358 Meter diesen Saumpfad. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Alpe di Cottino, die gleich über der Waldgrenze liegt und wo man im Sommer einkehren sowie übernachten kann. Auch oberhalb der Alp führt der Pfad weiterhin in östlicher Richtung zum Fahrsträsschen hinauf, das von Certara herkommt und über das wir in kurzer Zeit den Passo di San Lucio erreichen. Hier stehen zwei Hütten, eine auf der Schweizer, die andere auf der italienischen Seite (Abb. 1). Diesmal kehren wir bei Ivan ein, in der ehemaligen italienischen Grenzkaserne Fiamme Gialle und geniessen seine herrlich mundende Minestrone, in die wir dünne Scheiben des hiesigen Alpkäses schneiden. Auch den würzigen Würsten mit Polenta können wir nicht wiederstehen, die wir mit einem Glas des süffigen Nostrano abrunden. An den Wänden hängen noch alte Fotografien, die von der lebhaften Geschichte dieses Wallfahrtsortes erzählen, der für die Menschen beidseits der Grenze grosse Bedeutung hat.

Vor der Hütte erwartet uns wieder der eisige Nordwind, der uns an der San Lucio geweihten Kirche vorbei nach Süden in Richtung des Monte Cucco treibt. Diesen umgehen wir auf dessen Ostseite, bis kurz vor der berseitig liegenden Ruine einer Alphütte eine Pfadspur zur Senke zwischen Monte Cucco und Colmo San Bernardo hinaufleitet (Abb. 2). Dort stossen wir auf einen guten Weg, der in
mehreren weiten Kehren den jenseitigen Hang in die Val di Vegin hinunterführt. Schliesslich wendet sich der Karrenweg gegen Norden, durchquert die Cugnoli della Fornace und della Peccia bis zur Waldlichtung von La Corte. An der Stelle wo das Strässchen wieder in den Wald eindringt, zweigt der alte Weg talwärts ab und führt nach einem kurzen Schlenker gegen Süden direkt zu den Häusern von Certara hinunter. Wir verlassen das Dorf gegen Nordosten auf dem oberen Strässchen, das den westlichen Gratrücken des Monte Cucco querend in die Val da Marca einbiegt und uns an den Ausgangspunkt unserer Wanderung in Bogno zurückbringt.

Im Kopf klingen uns Zeilen aus Aline Valangins Erzählung nach: Nach einer Regel, die den Dorfleuten geheimnisvoll blieb und die sie verabscheuten, wurden die einen aufgenommen und die anderen zurückgewiesen. Am Abend konnte man die Männer auf der rückwärtigen Laube hinter den Holzgittern spazieren sehen, auf und ab, hin und her, wie wilde Tiere im Käfig. Man gewöhnte sich an den Anblick. Es war eben Krieg. Es war eben Krieg draussen, irgendwo und überall, aber hier nicht, gottlob!

Leserinnen und Leser, die gerne einmal eine Bergtour mit dem ­Autor der Wandertipps unternehmen möchten, können ihr ­Interesse per E-Mail an christian.besimo@bluewin.ch anmelden und werden darauf über geplante Wanderungen informiert.

Verpflegung
Capanna Alpe Cottino, 071 660 10 70,
Capanna San Lucio, 076 411 68 14, www.capannasanlucio.ch; Rifugio San Lucio, 0039 328 389 6336

In dieser Rubrik werden Berg- und Schneeschuhwanderungen vorgestellt, die in der Regel wenig bekannt sind, zu aussergewöhnlichen Orten führen und die Genugtuung einer besonderen persönlichen Leistung bieten, sei es, dass man sich am Abend nach der Arbeit noch zu einer kleinen körperlichen Anstrengung überwindet, bzw. sich in ein oder zwei Tagen abseits breit getretener Wege unvergessliche Naturerlebnisse erschliesst. Zur besseren Beurteilbarkeit des Schwierigkeitsgrades der Tourenvorschläge wird jeweils eine Einschätzung anhand der SAC-Skala für Berg- (T1-6) und für Schneeschuhwanderungen (WT 1 – 6) gegeben. Die schwierigste Wegstelle, unabhängig von ihrer Länge, bestimmt jeweils die Gesamtbewertung der Route. Letztendlich bleibt aber jeder selbst für die Beurteilung seiner Fähigkeiten und Eignung für die vorgestellte Wanderung verantwortlich. Die Gehzeiten sind Richtwerte und gelten für normal trainierte Wanderer. Sie müssen nicht zwingend mit den Angaben auf Wegweisern übereinstimmen.

Prof. Dr. med. dent. Christian E. Besimo

Riedstrasse 9
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