Die Differentialdiagnose ist eine klinische Herausforderung

Ovarialbefunde sind immer wieder eine klinische Herausforderung. Kann der Befund beobachtet werden oder muss man eine Operation empfehlen? Falls operiert werden muss, stellt sich die Frage ob dies in einer allgemeinen gynäkologischen Abteilung erfolgen kann oder ob an einem gynäkologischen Tumorzentrum behandelt werden sollte. Zur Triagierung stehen hierzu verschiedene, evidenzbasierte Methoden zur Verfügung die im folgenden Artikel diskutiert werden.

La découverte d’ une masse ovarienne est chaque fois un important casse-tête pour le clinicien : Puis-je observer ou dois-je recommander l’ opération ? Pour le cas d’ opération, peut-on intervenir dans le service de gynécologie de l’ hôpital de proximité ou dois-je référer la patiente à un centre de chirurgie oncologique gynécologique ? Pour trouver la solution et faire un tri correct, nous disposons actuellement de diverses méthodes basées sur l’ évidence. Elles seront discutées dans le présent article.

Die Differentialdiagnose bei Raumforderungen im kleinen Becken ist immer wieder eine klinische Herausforderung. Insbesondere bei Patientinnen, die wenig Symptome haben werden diese Befunde immer wieder im Rahmen einer gynäkologischen Routinekontrolle im Ultraschall entdeckt und der betreuende Facharzt muss entscheiden ob weitere Abklärungen oder eine operative Therapie nötig sind oder ob man den Befund weiter beobachten kann. Bei Befunden mit unklarer Dignität stellt sich häufig die Frage, ob man die Patientin an ein gynäkologisches Tumorzentrum weiterleiten muss um das bestmögliche Outcome und Überleben für die Patientin sicherzustellen. Zur Triagierung stehen hierzu verschiedene, evidenzbasierte Methoden zur Verfügung. Hierzu gehört der seit den 1980-er Jahren verwendete Risk of Malignancy Index (RMI) und die Beurteilung von Befunden anhand der International Ovarian Tumor Analysis (IOTA)-Kriterien, die insbesondere bei Borderlinetumoren und bei prämenopausalen Patientinnen dem RMI überlegen ist. Es besteht weiterhin keine Empfehlung zum generellen Screening als Vorsorge für das Ovarialkarzinom. Die UK Collaborative Trial of Ovarian Cancer Screening (UKCTOCS) mit über 200 000 eingeschlossenen postmenopausalen Frauen konnte keine Reduktion der Mortalität beim Ovarialkarzinom durch ein Screening nachweisen (1).
Im folgenden Artikel werden die verschiedenen Optionen zur Beurteilung von Ovarialbefunden erläutert, und die aktuelle Datenlage zum konservativen Management nach den Ergebnissen der IOTA 5 Interimsanalyse diskutiert.

Risk of Malignancy Index (RMI)

Der seit den 1990-er Jahren verwendete RMI ist ein einfach zu ermittelnder Score, der den Menopausestatus der Patientin, den Tumormarker CA 125 und einfache, sonographische Befunde berücksichtigt. Er lässt sich nach der folgenden Formel einfach im Kopf berechnen: RMI = Menopausaler-Score (M) x Ultraschall-Score (U) x absoluter CA125 Titer (in kU/l).
Der M-Score zählt einen Punkt für postmenopausale Patientinnen. Der Ultraschall-score berücksichtigt das Vorliegen der folgenden 5 Kriterien: Multilokulären Zysten, soliden Strukturen, Aszites, bilateralen Raumforderungen, intraabdominalen Metastasen. Die Raumforderung erhält einen Score U = 0 wenn kein sonographisches Merkmal, U = 1 wenn 1 sonographisches Merkmal und U = 3 wenn ≥ 2 Merkmale nachgewiesen werden. Multipliziert werden diese beiden Scores dann mit dem absoluten CA 125-Wert (2).
Bei einem RMI von > 200 sollte die Patientin an ein gynäkologisches Tumorzentrum überweisen werden. Für diesen Cut-off Wert von 200 für Malignität liegt die Sensitivität bei 80%, die Spezifität bei 92% und der positiv prädiktive Wert bei 83%. Der RMI hat eine höhere Sensitivität bei postmenopausalen Patientinnen im Vergleich zu prämenopausalen Patientinnen und ist stark vom CA-125 Wert abhängig. Aus diesem Grund ist die Detektion von Frühstadien des Ovarialkarzinoms manchmal erschwert, und bei Borderlinetumoren liegt die Sensitivität bei ungefähr schwachen 30%. Umgekehrt ist die Spezifität erniedrigt bei Patientinnen, die eine Endometriose oder eine Adnexitis haben. Hier kann das CA 125 im Rahmen der Grunderkrankung ebenfalls erhöht sein. Ungefähr 14% der Endometriosebefunde sowie knapp 30 & der Tuboovarialabszesse zeigen einen RMI über 200 (3). Bei einem sonographischen U-Score von 3 und einem RMI unter 200 ist in jedem Fall zusätzlich eine Beurteilung anhand der IOTA-Kriterien oder ein Expertenultraschall empfohlen. Patientinnen mit unverdächtigen zystischen Raumforderungen der Adnexe profitieren von einer Kontrolle nach 6 Monaten mit erneuter Entnahme von CA125. Neue Studien belegen den höheren diagnostischen Wert der wiederholten Tumormarker-Bestimmung, vor allem zur Früherkennung und bei postmenopausalen Patientinnen (4).

International Ovarian Tumor Analysis (IOTA)-Algorithmen

Die multinationale europäische IOTA-Gruppe beschäftigt sich seit der Gründung um die Jahrtausendwende mit der Dignitätseinschätzung von Ovarialbefunden mittels Ultraschall anhand einer standardisierten Nomenklatur zur Beschreibung von Adnexbefunden (5). Heute beteiligen sich über 40 Zentren in Europa an den Studien der IOTA. Durch die standardisierte Beschreibung der Befunde und deren histologisches Korrelat ist es heute möglich alleine anhand der Ultraschallkriterien die Befunde mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit zu klassifizieren. Obwohl weiterhin die US-Untersuchung durch einen Experten anhand der Erkennung spezifischer Merkmale (pattern recognition) sich zur Unterscheidung von Malignität und Benignität und Einschätzung der Histologie am besten eignet können auch weniger geübte Untersucher mit der Beschreibung nach der IOTA-Nomenklatur Adnexbefunde zuverlässig einschätzen. Für die korrekte Beschreibung ist es allerdings unabdingbar die IOTA-Terminologie genau zu kennen. Sich darauf beziehende Algorithmen zu klinischer Anwendung haben nur Bestand, wenn die Nomenklatur sehr genau verwendet wird. Hierzu werden seit einigen Jahren Zertifizierungskurse weltweit und auch in der Schweiz regelmässig angeboten (www.iotagroup.org). Heute stehen für die Triagierung verschiedene klinische IOTA-Algorithmen zur Verfügung von denen wir hier exemplarisch 2 Modelle vorstellen möchten, die besonders praxistauglich sind:

IOTA Simple Rules
Bei den IOTA Simple Rules werden jeweils 5 sonomorphologische Kriterien definiert, die für Benignität und Malignität sprechen (Abb. 1). Anhand der IOTA-Simple Rules lassen sich ca. 76% aller Adnexbefunde zuverlässig klassifizieren. Die übrigen 24% sind unklassifizierbar und benötigen die Einschätzung durch einen Experten. Ein Adnexbefund wird als Benigne eingestuft wenn mindestens ein B-Kriterium zutrifft und keine M-Kriterien vorhanden sind. Umgekehrt wird ein Befund als maligne eingestuft wenn mindestens ein M-Kriterium zutrifft aber kein B-Kriterium vorhanden ist. Falls kein Kriterium zutrifft oder M- und B-Kriterien vorliegen ist der Befund nicht klassifizierbar. Dies betrifft wie oben erwähnt knapp 25% aller Adnexbefunde. Bei Anwendung der Simple Rules liegt die Sensitivität für die klassifizierbaren Befunde bei 95% und die Spezifizität bei 91% (6). Wenn 2 B-Kriterien vorliegen liegt die Wahrscheinlichkeit für einen benignen Befund bei 99.4%. Die unilokuläre Zyste ist dabei das wichtigste B-Kriterium.

IOTA ADNEX-Algorithmus
Beim Modell ADNEX werden 6 Ultraschallkriterien und 3 klinische Kriterien zur Dignitätseinschätzung verwendet (Abb. 2). Der Algorithmus basiert auf Erfahrung aus 6000 prospektiv und systematisch erhobenen Adnexbefunden. Hier wurde bewusst auf die Werte der Dopplersonographie verzichtet, da die richtige Anwendung im klinischen Alltag häufig Probleme bereitet und mehr als die anderen Parameter von der subjektiven Einschätzung des Untersuchers anhängig ist. Zusätzlich wurden 3 klinische Parameter integriert: Das Alter der Patientin, der Ort der Untersuchung (gyn. Tumorzentrum versus andere Orte) und optional der Tumormarker CA 125. Da das Risiko für ein Malignom höher ist alleine durch die Tatsache, dass die Patientin in einem Tumorzentrum vorstellig wird, ist dieser Parameter für die Risikokalkulation nutzbar. Für die Risikokalkulation sind eine App (kostenpflichtig beim Erwerb) oder die kostenlose Web-Anwendung (https://www.iotagroup.org/iota-models-software/adnex-risk-model) nötig. Durch die Eingabe der 9 Parameter kann eine Risikoberechnung erfolgen. Basis ist auch für die Anwendung die richtige Anwendung der IOTA-Nomenklatur. Der Algorithmus liefert zum einen eine Risikoeinschätzung für Malignität bzw. für Benignität und macht zum anderen Angaben darüber ob es sich eher um einen Borderlinetumor, ein Ovarialkarzinom Stadium I-II, ein Ovarialkarzinom Stadium III-IV oder um die Metastase eines anderen Primarius handelt. Die zu erwartende Histologie ist diejenige, mit der stärksten Risikoerhöhung gegenüber dem statistischen Ausgangsrisiko (relative risk). Die Zahlen sind in der Triagierung zwischen einer allgemeinen Gynäkologie und einem Tumorzentrum hilfreich und können sogar in der präoperativen Abklärung, z. B. bei Verdacht auf eine Metastase für die richtige Therapie (eventuell primär nicht operativ) von Bedeutung sein (7). Der individuelle Cut-off für die Triagierung zu einem gyn. Tumorzentrum muss individuell gewählt werden und ist vom jeweiligen Setting und der Expertise vor Ort abhängig. Im Allgemeinen wird ein Cut-off zwischen 10-20 % Risiko für Malignität für die Zuweisung zu einem gyn. Tumorzentrum empfohlen. Die Sensitivität bei einem Cut-off von 10% Risiko für Malignität liegt bei 96.4% mit einer Spezifität von 73.2%. Die Sensitivität ist damit für prä- und postmenopausale Patientinnen höher als beim RMI bei einer akzeptablen Spezifität.

Konservatives Management von Adnexbefunden

In der prospektiven IOTA 5 Kohortenstudie werden über einen Zeitraum von 5 Jahren Adnexbefunde konservativ beobachtet
(3 Mo, 6 Monate, 12 Monate, danach jährlich), die sonographisch benigne imponieren. Dabei wird die Rate an Torsionen, Zystenrupturen und Spontanremissionen also auch die Rate an entdeckten Borderlinetumoren und invasiven Karzinomen aufgenommen. 36 Zentren in 14 Ländern haben an der Rekrutierung teilgenommen und das Follow-up läuft aktuell. In diesem Jahr wurden die Daten einer 2-Jahres Interimsanalyse hierzu publiziert. Die kumulative Inzidenz von den 1919 ausgewerteten Befunden lag für eine spontane Remission bei 20%. Die kumulative Inzidenz von Karzinomen und Borderlinetumoren lag bei 0,4%. Für Torsionen und Zystenrupturen lag diese bei 0,2%. Die Autoren folgern, dass das Risiko für Zystenrupturen und Malignität klein zu sein scheint, was für ein konservatives Management von benigne imponierenden Adnexbefunden sprechen würde. Die endgültigen Ergebnisse nach 5 Jahren müssen jedoch noch abgewartet werden (8).

Prof. Dr. med. Viola Heinzelmann-Schwarz

Leiterin Frauenklinik & Gynäkologisches Tumorzentrum
Chefärztin Gynäkologie/Gyn. Onkologie
Frauenklinik
Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
4031 Basel

viola.heinzelmann@usb.ch

PD Dr. med. Gwendolin Manegold-Brauer

Leiterin gyn. Sonographie und Pränataldiagnostik
Leitende ärztin
Frauenklinik
Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
4031 Basel

gwendolin.manegold-brauer@usb.ch

Die Autorin hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.

  • Für die Dignitätseinschätzung von Adnexbefunden eignen sich die neben der Klinik die anamnestischen Risikofaktoren, der Tumormarker CA 125 sowie sonomorphologische Kriterien.
  • Ein generelles Screening im Hinblick auf das Ovarialkarzinom ist nicht empfohlen.
  • Zur Dignitätseinschätzung von Adnexbefunden sollte der Risk of Malignancy Index (RMI) sowie die IOTA-Nomenklatur verwendet werden.
  • Die IOTA-Algorithmen sind dem RMI insbesondere bei prämenopausalen Frauen und bei Borderlinetumoren überlegen.
  • Die Expertenmeinung des erfahrenen Untersuchers durch Wiedererkennungsmerkmale (pattern recognition) ist weiterhin die beste Methode zur Unterscheidung von malignen und benignen Adnexbefunden.
  • Ein konservatives Management von benigne imponierenden Adnexbefunden mit regelmässigen Kontrollen scheint ein niedriges Risiko für Komplikationen und für Malignität zu haben.

Messages à retenir

  • Plusieurs méthodes existent pour apprécier le potentiel infiltratif (allemand « Dignität ») d’ une masse ovarienne: L’  appréciation du clinicien expérimenté, les facteurs de risque anamnestiques, le marqueur tumoral CA 125 et des critères morphologiques à l’ échographie.
  • Un screening de routine pour le cancer de l’ ovaire ne peut pas être recommandé
  • Des outils particulièrement intéressants pour apprécier le potentiel infiltratif d’ une masse ovarienne sont le « Risk of Malignancy-Index » (RMI) ainsi que l’ évaluation par ultrason en appliquant les critères IOTA.
  • Les algorithmes IOTA sont supérieurs au RMI en particulier chez la femme en préménopause et en cas de tumeur Borderline.
  • L’ avis du clinicien ayant beaucoup d’ expérience avec l’ appréciation de masses annexielles représente la meilleure méthode pour distinguer des masses bénignes et malignes, et ceci grâce à la capacité de reconnaître des critères de malignité déjà observés par le passé (« pattern recognition »).
  • L’ attitude expectative avec des contrôles réguliers en cas de masse apparaissant bénigne (à l’ échographie) semble comporter peu de risque (de se tromper ou de s’ exposer à des complications).

Literatur:
1. Jacobs IJ, Menon U, Ryan A, Gentry-Maharaj A, Burnell M, Kalsi JK, et al. Ovarian cancer screening and mortality in the UK Collaborative Trial of Ovarian Cancer Screening (UKCTOCS): a randomised controlled trial. Lancet. 2015 Dec 16;
2. Jacobs I, Oram D, Fairbanks J, Turner J, Frost C, Grudzinskas JG. A risk of malignancy index incorporating CA 125, ultrasound and menopausal status for the accurate preoperative diagnosis of ovarian cancer. Br J Obstet Gynaecol. 1990 Oct;97(10):922–9.
3. Manegold-Brauer G, Buechel J, Knipprath-Mészaros A, Schoetzau A, Hacker NF, Tercanli S, et al. Improved Detection Rate of Ovarian Cancer Using a 2-Step Triage Model of the Risk of Malignancy Index and Expert Sonography in an Outpatient Screening Setting. Int J Gynecol Cancer. 2016;26(6).
4. Menon U, Ryan A, Kalsi J, Gentry-Maharaj A, Dawnay A, Habib M, et al. Risk Algorithm Using Serial Biomarker Measurements Doubles the Number of Screen-Detected Cancers Compared With a Single-Threshold Rule in the United Kingdom Collaborative Trial of Ovarian Cancer Screening. J Clin Oncol. 2015 Jun 20;33(18):2062–71.
5. Timmerman D, Valentin L, Bourne TH, Collins WP, Verrelst H, Vergote I. Terms, definitions and measurements to describe the sonographic features of adnexal tumors: a consensus opinion from the International Ovarian Tumor Analysis (IOTA) Group. Vol. 16, Ultrasound in obstetrics & gynecology : the official journal of the International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology. 2000. p. 500–5.
6. Timmerman D, Testa AC, Bourne T, Ameye L, Jurkovic D, Van Holsbeke C, et al. Simple ultrasound-based rules for the diagnosis of ovarian cancer. Vol. 31, Ultrasound in obstetrics & gynecology : the official journal of the International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology. 2008. p. 681–90.
7. Van Calster B, Van Hoorde K, Valentin L, Testa AC, Fischerova D, Van Holsbeke C, et al. Evaluating the risk of ovarian cancer before surgery using the ADNEX model to differentiate between benign, borderline, early and advanced stage invasive, and secondary metastatic tumours: prospective multicentre diagnostic study. BMJ. 2014 Oct 15;349(oct07 3):g5920–g5920.
8. Froyman W, Landolfo C, De Cock B, Wynants L, Sladkevicius P, Testa AC, et al. Risk of complications in patients with conservatively managed ovarian tumours (IOTA5): a 2-year interim analysis of a multicentre, prospective, cohort study. Lancet Oncol. 2019 Mar;20(3):448–58.

Katheterablation im Fokus

Vorhofflimmern ist die häufigste bedeutsame Herzrhythmusstörung. Das Management von Vorhofflimmern beinhaltet neben der Antikoagulation und Behandlung kardiovaskulärer Grunderkrankungen die Frequenz- und Rhythmuskontrolle. Neben Medikamenten und der Elektrokardioverson ist die Katheterablation ein wichtiger Teil der Rhythmuskontrolle. Bei Patienten mit Vorhofflimmern soll durch die Ablation eine lektrische Isolation der Pulmonalvenen erreicht werden.

La fibrillation auriculaire est l’arythmie cardiaque significative la plus fréquente. La prise en charge de la fibrillation auriculaire comprend l’anticoagulation et le traitement des maladies cardiovasculaires ainsi que le contrôle de la fréquence et du rythme. En plus des médicaments et de l’électrocardioversion, l’ablation par cathéter est un élément important du contrôle du rythme. Chez les patients atteints de fibrillation auriculaire, l’ablation vise à isoler électriquement les veines pulmonaires.

Dr. med. Verena Wilzeck

Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Universitätsspital Zürich

Klinik für Kardiologie, Universitäres Herzzentrum, Universitätsspital Zürich

Institut für Biomedizinische Bildgebung, Universität und ETH Zürich

PD Dr. med. Laurent Haegeli

Chefarzt Kardiologie Kantonsspital Aarau und
Konsiliararzt Universitätsspital Zürich
Kantonsspital Aarau
Tellstrasse 25
5001 Aarau

laurent.haegeli@ksa.ch

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel.

  • Die Katheterablation ist eine wirksame Methode zur Rhythmuskontrolle bei Patienten mit Vorhofflimmern, vor allem bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern ohne relevante Komorbiditäten.
  • Die Katheterablation soll bei Patienten mit Vorhofflimmern durchgeführt werden, bei denen eine medikamentöse antiarrhythmische Therapie ungenügend wirksam ist oder nicht toleriert wird. Bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern ist die Katheterablation auch als First-Line-Therapie sinnvoll.
  • Die Erfolgsrate der Katheterablation liegt nach 1-2 Eingriffen bei 70-80%, wobei bei 20% der Patienten eine zweite Ablation nötig ist.
  • Aktuell untersuchen prospektive randomisierte Studien den Outcome von Überleben, Hospitalisationsrate und Schlaganfallrate nach Katheterablation.

Messages à retenir

  • L’ablation par cathéter est une méthode efficace de contrôle du rythme chez les patients atteints de fibrillation auriculaire, en particulier chez les patients atteints de fibrillation auriculaire paroxystique sans comorbidités pertinentes.
  • L’ablation par cathéter doit être pratique chez les patients atteints de fibrillation auriculaire chez qui le traitement antiarythmique n’est pas suffisamment efficace ou n’est pas toléré. Chez les patients atteints de fibrillation auriculaire paroxystique, ablation par cathéter est également utile comme traitement de première intention.
  • Le taux de réussite de l’ablation par cathéter après 1 à 2 interventions est de 70 à 80%, 20% of patients nécessitant une deuxième ablation.
  • À l’heure actuelle, des essais prospectifs randomisés portent sur les résultats de la survie, du taux d’hospitalization et du taux d’accidents vasculaires cérébraux après l’ablation par cathéter.

Medikamentöse Therapie der chronischen Herzinsuffizienz

Die medikamentöse Therapie der chronischen Herzinsuffizienz hat sich in den letzten Jahren durch den Miteinbezug neuer Medikamenten-Klassen in die Behandlungsrichtlinien stark weiterentwickelt. Der vorliegende Artikel fasst die aktuellen Empfehlungen kurz zusammen und geht insbesondere auf neue Erkenntnisse seit der Veröffentlichung der aktuellen Herzinsuffizienz-Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) von 2016 näher ein (1).

La pharmacothérapie de l’insuffisance cardiaque chronique s’est considérablement développée ces dernières années grâce à l’inclusion de nouvelles classes de médicaments dans les directives thérapeutiques. Le présent article résume brièvement les recommandations actuelles et examine en particulier les nouveaux résultats obtenus depuis la publication des lignes directrices actuelles de la Société européenne de cardiologie (ESC) sur l’insuffisance cardiaque en 2016 (1).

Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz hängt nach wie vor entscheidend von der linksventrikulären Auswurffraktion (left ventricular ejection fraction, LVEF) ab, auch wenn wir wissen, dass die LVEF kein perfektes Mass für die systolische linksventrikuläre Funktion ist, und deren Bestimmung einer relativ starken Messvariabilität unterworfen ist.
Gemäss den aktuellen ESC-Leitlinien werden drei Herzinsuffizienz-Kategorien unterschieden (Tab. 1): 1) Herzinsuffizienz mit reduzierter LVEF < 40% (Heart Failure with reduced Ejection Fraction, HFrEF), 2) Herzinsuffizienz mit erhaltener LVEF (LVEF ≥ 50%; Heart Failure with preserved Ejection Fraction, HFpEF), und 3) eine seit 2016 definierte Zwischenkategorie der Herzinsuffizienz mit mässig eingeschränkter LVEF (LVEF 40-49%; Heart Failure with mid-range Ejection Fraction, HFmrEF). Im vorliegenden Artikel werden die Neuigkeiten der medikamentösen Therapie in Bezug auf die verschiedenen Herzinsuffizienz-Kategorien getrennt dargestellt.

Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF)

Für die HFrEF existieren mehrere symptomatisch und prognostisch wirksame medikamentöse Therapieoptionen, deren sequentieller Einsatz durch die Datenlage bzw. die aktuellen Leitlinien relativ gut definiert ist (1). Die Basis-Therapie besteht dabei neben einer symptomatischen Therapie mit Schleifendiuretika (soviel wie nötig, so wenig wie möglich) immer aus einer Kombination eines ACE-Hemmers (ACE-I) oder Angiotensin-II Rezeptor-Blocker (ARB; nur bei ACE-I-Unverträglichkeit) und einem Betablocker, wobei die Reihenfolge des Einsatzes der beiden Medikamentenklassen unwesentlich ist, aber beide möglichst maximal dosiert werden sollen. Bleibt die LVEF trotz dieser Basistherapie ≤ 35%, und ist der Patient weiterhin symptomatisch (NYHA ≥ II), kommt zusätzlich ein Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA; Spironolacton oder Eplerenon) zum Einsatz. Bei weiterhin persistierender Symptomatik bestehen danach drei weitere Therapie-Optionen, die einzeln oder auch kombiniert (je nach Effekt) zur Anwendung kommen können: 1) Wechsel des ACE-I/ARB auf einen Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI), sofern weiterhin ein erhöhtes B-type natriuretic peptide (BNP) resp. N-terminales proBNP (NT-pro BNP) nachweisbar ist. 2) Einsatz von Ivabradin bei Sinusrhythmus mit HF ≥ 70/min unter maximal tolerierter Betablocker-Dosis. 3) Implantation eines kardialen Resynchronisations-Devices (CRT) insbesondere bei sehr langer QRS-Dauer (≥ 150 ms) und typischer Linksschenkelblock-Morphologie. Bei persistierender Dyspnoe NYHA ≥II kommen individuell weitere, weniger gut etablierte Optionen wie Digoxin und H-ISDN (Hydralazin und Isosorbid-Dinitrat) in Frage.

Neues zur HFrEF-Therapie mit einem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI)

Kurz vor Erscheinen der aktuellen ESC-Leitlinien von 2016 (1) wurden die Resultate der PARADIGM-HF Studie (2) veröffentlicht. Dabei zeigte sich bei Patienten mit HFrEF und NYHA II-IV unter Therapie mit Sacubitril/Valsartan gegenüber der Therapie mit Enalapril eine 20% Reduktion des primären kombinierten Endpunktes (kardiovaskulärer Tod und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz). Durch dieses Studienresultat fand die ARNI-Therapie mit einer Klasse IB Indikation Eingang in die Leitlinien.
In der Zwischenzeit konnte in verschiedenen Analysen gezeigt werden, dass der relative Benefit von Sacubitril/Valsartan gegenüber Enalapril auch bei Patienten mit tiefen Ausgangs-Blutdruckwerten (3) und bei nötiger Dosisreduktion (4) bestehen bleibt. Da Patienten mit diesen beiden Eigenschaften eine Population mit fortgeschrittener HFrEF repräsentieren und deshalb auch eine allgemein gesehen höhere Ereignisrate aufweisen, profitieren diese Patientengruppen absolut gesehen am meisten von einer Therapie mit Sacubitril/Val­sartan. Andererseits sind das genau die Patienten, bei denen die In­stallation einer ARNI-Therapie auf Grund der stark hypotensiven Wirkung besonders schwierig ist. Weitere Analysen der PARADIGM-Studie haben folgendes gezeigt:

  • Sacubitril / Valsartan verlangsamt gegenüber Enalapril die Verschlechterung der Nierenfunktion, bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (5).
  • Der Effekt von Sacubitril / Valsartan ist innerhalb des HFrEF-Spektrums unabhängig von der LVEF (6) und
  • Sacubitril / Valsartan reduziert im Vergleich zu Enalapril auh das Risiko eines plötzlichen Herztodes (7).

Neues zur Hyperkaliämie und HFrEF-Therapie

Unter einer Kombinationstherapie mit einem ACE-I/ARB und einem MRA besteht vor allem bei niereninsuffizienten sowie bei älteren Patienten (8) die Gefahr einer Hyperkaliämie, was nicht selten zu einer zurückhaltenden Verordnung, respektive einem Absetzen des prognostisch wichtigen MRA führt. In einer Metaanalyse von 2017, welche die grossen Herzinsuffizienzstudien mit MRA eingeschlossen hat (9), zeigte sich eine Hyperkaliämie-Rate unter Herzinsuffizienztherapie mit einem MRA von 9.3% versus 4.3% bei Patienten ohne MRA. Dies unterstreicht zwar die deutlich höhere Hyperkaliämie-Rate unter einem MRA, allerdings entwickeln auch halb so viele Patienten ohne MRA eine Hyperkaliämie, was auf häufige nicht-MRA-bedingte Ursachen der Hyperkaliämie hinweist.
Auf medikamentöser Ebene kann eine ARNI-Therapie verglichen mit einer ACE-I Therapie die Rate schwerer Hyperkaliämien (>v 6mmol/l) in Kombination mit einem MRA reduzieren, auch wenn die mässigen Hyperkaliämien in vergleichbarem Masse auftreten (10). Neben einer Schleifendiuretikum-Gabe und weiteren Allgemeinmassnahmen zur Reduktion des Kaliums, kam in den letzten Jahren eine weitere Möglichkeit auf, um eine ausgebaute Herzinsuffizienztherapie inklusive MRA trotz Hyperkaliämie zu ermöglichen: Nicht-absorbierbare Kaliumbinder wie Patiromer und ZS 9 konnten in klinischen Studien nicht nur ihre Wirksamkeit zur Therapie einer Hyperkaliämie bei chronischer Niereninsuffizienz zeigen (11, 12), sondern waren auch bei Patienten mit ausgebauter Herzinsuffizienztherapie mit ACE-I/ARB und MRA in der Lage eine Normokaliämie zu erhalten und Rezidive zu verhindern (13, 14). Kürzlich wurde ein Expertenkonsensus zur Behandlung der Hyperkaliämie bei kardiovaskulären Patienten unter Therapie mit ACE-I/ARB und MRA veröffentlicht, wobei auch die neuen Substanzen Eingang gefunden haben (15).

Neues zu Diabetes mellitus und HFrEF-Therapie
Die 2016 Leitlinien halten fest, dass Metformin das primäre Medikament zur Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz und Diabetes ist, da Metformin die einzige perorale Substanz mit zumindest neutralen kardiovaskulären Effekten ist. Eine neuere Klasse antidiabetischer Medikamente hat in letzter Zeit grosses Aufsehen erregt. Die Gruppe der Sodium-Glucose Cotransporter 2-Inhibitoren (SGLT2-Inhibitoren) führen über eine gesteigerte Glucosurie zur Reduktion des Blutglucose-Spiegels. In den grossen, von den Behörden verlangten kardiovaskulären Sicherheitsstudien für Empagliflozin (EMPA-REG-OutcomeTM (16)) und Canagliflozin (CANVAS (17)) zeigte sich das überraschende Resultat einer 35% (EMPA-REG-OutcomeTM) resp. 33% (CANVAS) Reduktion der Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz bei diabetischen Patienten, wovon bei 10% der Patienten (EMPA-REG-OutcomeTM) eine Herzinsuffizienz vorbestehend war. Dies ist die erste Studie, die bezüglich harter klinischer kardiovaskulärer Effekte für ein orales Antidiabetikum positiv ausfiel. Die genauen, diesem Resultat zugrundeliegenden Mechanismen, sind bis anhin unklar. Mitverantwortlich scheint eine diuretische Wirkung zu sein. Nebst der Klärung dieser Wirkmechanismen stellt sich nun insbesondere die Frage, ob die SGLT II-Inhibitoren auch als primäre Herzinsuffizienztherapie bei HFrEF Patienten ohne Diabetes mellitus eine prognostische Wirkung zeigen können. Hierzu laufen aktuell verschiedene gross angelegte Outcome-Studien (u.a. Dapa-HF, EMPEROR-R).

Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF)

Im Gegensatz zur HFrEF konnte bei HFpEF noch für keine medikamentöse Therapie eine Reduktion der Mortalität nachgewiesen werden. Die Leitlinien (1) halten für das Management von HFpEF fest, dass, a) eine diuretische Therapie bei hypervolämen Patienten indiziert ist und b) dass Komorbiditäten (z.B. Uebergewicht, Lungenerkrankungen, Schlafapnoe) systematisch gesucht und wenn vorhanden rigoros behandelt werden sollen.
Allerdings muss festgehalten werden, dass in den letzten Jahren das Wissen über HFpEF durch zahlreiche Studien zu verschiedenen Therapieansätzen deutlich erweitert werden konnte (18). Zusätzlich ergaben sich wichtige neue Aspekte zur randomisierten, multinationalen TOPCAT Studie (19), welche die Wirkung von Spironolacton bei HFpEF untersucht hat. Vorangegangen waren mechanistische Studien, welche günstige Effekte von Spironolactone auf die diastolische LV-Funktion und die Leistungsfähigkeit dokumentiert hatten. Die TOPCAT-Studie fiel zwar bezüglich des primären kombinierten Endpunkts (kardiovaskulärer Tod, überlebter plötzlicher Herztod, Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz) und Mortalität insgesamt neutral aus. Allerdings konnte eine Reduktion der Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz für Spironolacton gezeigt werden, was für die alten und polymorbiden HFpEF-Patienten ein wichtiges Ergebnis ist. Auf Grund einerseits sehr unterschiedlicher Ereignisraten und andererseits unterschiedlicher Therapieeffekten in den USA/Kanada gegenüber Russland wurden im Verlauf verschiedene Analysen durchgeführt, welche suggerieren, dass in Russland ein relevanter Anteil der eingeschlossenen Patienten wahrscheinlich keine HFpEF hatte (viel besserer Outcome als in den USA) und wahrscheinlich keine Spironolacton-Therapie erhielt (kein Nachweis von Spironolactone-Metaboliten im Urin und keine Veränderungen des Serum-Kaliums unter Therapie) (20). Wenn man dies berücksichtigt, könnte TOPCAT doch auf eine günstige Wirkung von Spironolacton bei HFpEF hinweisen.
Grosse Studien untersuchen derzeit die Wirksamkeit von Sacubitril/Valsartan versus Valsartan (PARAGON-HF; bereits günstige Effekte bezüglich NT-proBNP und linksatrialem Remodeling in einer mechanistischen Studie gezeigt (21)) sowie des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin (EMPEROR-Preserved, EMPERIAL-Preserved) bei HFpEF.

Herzinsuffizienz mit mässig eingeschränkter Auswurffraktion (HFmrEF)

Bisherige Herzinsuffizienztherapiestudien haben sich auf die zwei Entitäten HFrEF (Einschlusskriterium jeweils meist LVEF <40% oder < 35%) und HFpEF beschränkt, wobei die Einschlusskriterien für HFpEF variabel waren (LVEF > 40% bis LVEF ≥50%). Die in den aktuellen Leitlinien neu geschaffene Kategorie der HFmrEF wurde somit bisher nie allein studiert, sondern nur innerhalb von HFpEF-Studien, und es ist unklar, ob diese Patienten von einer HFrEF-Therapie profitieren oder eher wie HFpEF-Patienten auf die Therapie reagieren.
In einer grossen Metaanalyse (22) zeigten sich bei HFmrEF intermediäre Patienten-Charakteristika bezüglich kardiale und nicht-kardiale Komorbiditäten, Alter und Geschlecht verglichen mit Patienten mit HFrEF und HFpEF. Jedoch war die koronare Herzkrankheit als Ursache der Herzinsuffizienz bei HFmrEF signifikant häufiger als bei HFpEF-Patienten und von der Häufigkeit sogar vergleichbar mit derjenigen der HFrEF Populationen. Dies kann auf gewisse Ähnlichkeiten der HFmrEF Population mit der HFrEF Population hindeuten.
Einige post-hoc Analysen grösserer Herzinsuffizienzstudien suggerieren, dass eine HFrEF-Therapie auch im Setting einer HFmrEF einen Benefit haben könnte. In der TOPCAT Studie (Spironolacton vs Placebo bei HFpEF (19)) wurden Patienten mit LVEF >45% eingeschlossen. Der stärkste therapeutische Benefit von Spironolacton fand sich in der Subgruppe der Patienten mit LVEF 45-50%, was damit wiederum auf einen Nutzen bei HFmrEF Patienten hindeutet (23). Des Weiteren zeigte auch eine Analyse der CHARM-Studie (24), welche alle drei Herzinsuffizienz-Typen eingeschlossen hat, eine vergleichbare signifikante Reduktion des primären Endpunktes (bestehend aus kardiovasulärer Mortalität und Hospitalisation aus Herzinsuffizienz-Gründen) unter Candesartan bei HFmrEF- und HFrEF-Patienten, während bei HFpEF kein Benefit dokumentiert werden konnte. Analog konnte in der TIME-CHF-Studie gezeigt werden, dass HFmrEF-Patienten wie HFrEF-Patienten günstig auf eine NT-proBNP-gesteuerte Therapie ansprechen, während diese bei HFpEF-Patienten nicht effektiv und sogar kontraproduktiv war (25, 26).
Insgesamt gibt es somit gute Hinweise, dass Patienten mit HFmrEF von einer HFrEF-Therapie profitieren könnten. Zukünftig sind prospektive Studien nötig, um diese Daten zu bestätigen.

Dr. med. Marc Buser

Klinik für Kardiologie
Kantonsspital St. Gallen
Rorschacherstrasse 95
9007 St. Gallen

marc.buser@kssg.ch

Bei M. Buser und M. Maeder besteht eine Advisory Board Tätigkeit für Novartis.

  • Die etablierte medikamentöse HFrEF-Therapie ist prognostisch hoch wirksam und beinhaltet neben einem ACE-Hemmer/Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten einen Betablocker und einen Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten. Zusätzlich haben heute auch der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Antagonist Sacubitril/Valsartan sowie Ivabradin ihren Stellenwert in der HFrEF Behandlung. SGLT2-Inhibitoren scheinen eine positive Wirkung bei HFrEF zu haben. Laufende Studien werden zeigen, ob diese Substanzen in Zukunft auch in der primären Herzinsuffizienz-Therapie (ohne Diabetes mellitus) einen Stellenwert erlangen.
  • Auch wenn in den letzten Jahren durch zahleiche Studien zur HFpEF-Therapie das Wissen stark erweitert werden konnte, gibt es weiterhin kein Medikament, welches das Überleben dieser Patienten verbessert. Allerdings scheint ein gewisser Benefit durch Spironolacton möglich zu sein. Studienresultate zur Wirkung von Sacubitril/Valsartan sowie des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin bei HFpEF werden mit Spannung erwartet.
  • In ersten post-hoc Analysen scheint ein gewisser Benefit einer HFrEF-Therapie (mit Spironolacton und Candesartan) bei HFmrEF-Patienten zu bestehen. Prospektive Studien sind auf diesem Gebiet nötig, um die präliminären Daten zu bestätigen oder zu widerlegen.

Messages à retenir

  • Le traitement médicamenteux de l’HFrEF est d’une efficacité pronostique élevée et contient un inhibiteur de l’ECA/antagoniste des récepteurs de l’angiotensine II, un bêta-bloquant et un antagoniste des récepteurs des minéralocorticoïdes. De plus, le sacubitrile/valsartan, un antagoniste des récepteurs de l’angiotensine et de la néprilysine,
    et l’ivabradine jouent également un rôle dans le traitement actuel de l’HFrEF. Les inhibiteurs de la SGLT2 semblent avoir un effet positif sur l’HFrEF. Les études en cours montreront si ces substances joueront également un rôle dans le traitement primaire de l’insuffisance cardiaque (sans diabète sucré) à l’avenir.
  • Bien que les connaissances aient été considérablement élargies
    ces dernières années par de nombreuses études sur la thérapie de
    l’HFpEF, il n’existe toujours pas de médicament qui améliore la survie de ces patients. Cependant, un certain bénéfice semble possible avec la spironolactone. Les résultats de l’étude sur l’effet du sacubitrile/valsartan et de l’empagliflozine, un inhibiteur de la SGLT2, dans l’HFpEF sont très attendus.
  • Dans les premières analyses post-hoc, un certain bénéfice de la thérapie de l’HFrEF (avec spironolactone et candésartan) semble exister chez les patients HFmrEF. Des études prospectives sont nécessaires dans ce domaine pour confirmer ou infirmer les données préliminaires.

Literatur
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Kardiale Resynchronisationstherapie

Obwohl es grosse Fortschritte der medikamentösen Herzinsuffizienz-Therapie in den letzten Jahrzehnten gab, weist diese Erkrankung weiterhin eine hohe Mortalität auf und führt zu einer schwerzen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen. Bei gut ausgewählten Patienten ist die kardiale Resynchronisationstherapie eine etablierte zusätzliche therapeutische Option, welche eine Chance zur Verbesserung von einerseits Prognose und anderseits Lebensqualität gibt.

Bien qu’il y ait eu de grands progrès dans la pharmacothérapie de l’insuffisance cardiaque au cours des dernières décennies, la maladie continue d’être associée à une mortalité élevée et à une détérioration grave de la qualité de vie. Chez des patients bien sélectionnés, la thérapie de resynchronisation cardiaque est une option thérapeutique supplémentaire établie, qui permet d’améliorer le pronostic d’une part et la qualité de vie d’autre part.

Die Herzinsuffizienz bleibt trotz bemerkenswerter Fortschritte in der Therapie in den letzten Jahrzehnten mit einer hohen Mortalität assoziiert. Darüber hinaus ist die dekompensierte Herzinsuffizienz der häufigste Grund für Hospitalisationen in Europa bei Pateinten älter als 65 Jahre.(1, 2). Pumpversagen und ventrikuläre Arrhythmien sind die häufigsten Ursachen für das Versterben von Patienten mit linskventrikulärer Auswurffraktion (LVEF) ≤ 35% (3). Für gut ausgewählte Patienten, stellt die Device-Therapie eine wertvolle Option dar: eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) kann zur Verbesserung von Symptomen und Auswurffraktion führen; die Implantation einer CRT mit Defibrillatorfunktion (CRT-D) kann einen plötzlichen Herztod verhindern (1).

Funktionsweise

Kardiale Dyssynchronie durch einen Linksschenkelblock (LSB) ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz häufig (Prävalenz zwischen 15 und 25%) und geht mit einer schlechten Prognose einher (4, 5). Mechanisch äussert sich die Dyssynchronie bei LSB mit verzögerter Erregung der lateralen Wand des linken Ventrikels. Daraus folgend kontrahiert sie erst zu einem Zeitpunkt, zu dem das Septum bereits wieder relaxiert ist (6–8). Die mechanische Dyssynchronie führt zu Beeinträchtigungen der Funktion des linken Ventrikels: dazu zählen die Verminderung der LVEF, Erhöhung des linksventrikulären Füllungsdruckes, Dilatation des Ventrikels und Zunahme einer Mitralinsuffizienz (8). Elektrisch manifestiert sich die Dyssynchronie als Verbreiterung des QRS-Komplexes im EKG (9). Eine CRT kann die elektrische und somit mechanische Koordination im Herzzyklus wiederherstellen. Dies erfolgt durch simultane elektrische Stimulation des linken und des rechten Ventrikels. Die für die Stimulation des linken Ventrikels notwendige Elektrode wird via Koronarsinus meist in eine posterolaterale Vene implantiert und ist dadurch maximal von der rechts-apikal gelegenen „klassischen“ Elektrode entfernt (Abb. 1). Durch eine entsprechende Programmierung mit einer an sich unphysiologisch kurz gewählten AV-Überleitungszeit können danach entweder beide Ventrikel oder mit komplexen Algorithmen nur der linke Ventrikel bei intrinsischer Überleitung über den rechten Tawaraschenkel rein technisch stimuliert werden (10).
Weil die CRT-Implantation nicht bei allen Patienten den gleichen Erfolg erzielt, ist eine sorgfältige Patientenauswahl entscheidend (7). Im folgenden Abschnitt werden die Evidenz und einige Herausforderungen bei der Indikationsstellung vorgestellt.

Evidenz und Indikationsstellung

Die ersten grossen randomisierten Studien, die das Nutzen einer CRT zeigten, waren Comparison of Medical Therapy, Pacing, and Defibrillation in Heart Failure (COMPANION) und Cardiac Resynchronization – Heart Failure (CARE-HF). In COMPANION wurden 1520 Patienten im Zeitraum zwischen 2000 und 2002 eingeschlossen. Einschlusskriterien waren LVEF ≤ 35% unter optimaler medikamentöser Therapie, NYHA-Stadium III oder IV und QRS-Breite > 120 ms. Die Randomisierung wurde in drei Gruppen durchgeführt: für Placebo, konventionelle CRT (CRT-P) und CRT-D. Den primären Endpunkt, eine Kombination aus Gesamtmortalität oder Hospitalisationen, erreichten signifikant weniger Patienten beider Device-Gruppen. Bemerkenswert ist, dass der Unterschied beim sekundären Endpunkt, Gesamtmortalität alleine, nur zwischen den Placebo- und CRT-D-Gruppen signifikant war (11). In der CARE-HF Studie wurden 813 Patienten mit ähnlichen Einschlusskriterien wie in COMPANION in zwei Gruppen randomisiert: für das Fortführen der optimalen medikamentösen Therapie alleine oder für die zusätzliche Implantation eines CRT-Ps (12). Weil in CARE-HF keine CRT-D implantiert wurden, erklärte sich die beobachtete tiefere Gesamtmortalität in der Device-Gruppe unter anderem auch durch verhinderte Fälle von plötzlichem Herztod aufgrund der Verbesserung der LVEF (8). CARE-HF und COMPANION beeinflussten massgeblich die ursprünglichen Leitlinien zur CRT-Implantation (13).
Spätere randomisierte CRT-Studien schliessen Patienten mit milderer Herzinsuffizienz-Symptomatik ein (hauptsächlich NYHA-Stadium II). In den einzelnen Studien zeigte sich ein Vorteil für die CRT-Patienten hinsichtlich Hospitalisationen (14). Erst in einer Metaanalyse dieser Daten konnte auch ein Überlebensvorteil durch die CRT-Implantation demonstriert werden (14, 15). Die aktuellen Leitlinien beschränken entsprechend die CRT-Indikation nicht nur auf Patienten im NYHA-Stadium III oder IV – diese Intervention kommt auch für diejenigen im NYHA-Stadium II in Frage.
Die Studien nach COMPANION und CARE-HF trugen auch zu weiteren relevanten Veränderungen der Leitlinien mit Betonung auf der QRS-Breite und -Morphologie bei der CRT-Indikationsstellung bei (Abb. 2) (1). Am bedeutendsten unter ihnen ist die Multicenter Automatic Defibrillator Implantation Trial with Cardiac Resynchronization Therapy (MADIT-CRT) Studie. In dieser Studie wurden 1820 NYHA II Patienten mit LVEF ≤ 30% und QRS-Breite > 130 ms eingeschlossen. Der primäre Endpunkt wurde als eine Kombination aus Gesamtmortalität oder Verschlechterung der Herzinsuffizienz festgelegt (16). Dieser wird bei der Interpretation der Ergebnisse kontrovers diskutiert: Obwohl signifikant weniger Patienten der CRT-Gruppe den kombinierten Endpunkt erreichten, konnte kein Unterschied im harten Endpunkt Gesamtmortalität demonstriert werden. Somit trug der ausgewählte weiche Endpunkt Verschlechterung der Herzinsuffizienz, durch gesteigerten Diuretika-Gebrauch definiert, massgeblich zum positiven Studienergebnis bei (17). Eine weitere wichtige Erkenntnis konnte aus den MADIT-CRT Ergebnissen gewonnen werden: In den Subgruppenanalysen zeigte sich, dass nur die Patienten mit einem typischen LSB von der Intervention profitierten (Tab. 2) (6). Hingegen bekamen diejenigen mit RSB oder unspezifischer QRS-Verbreiterung keinerlei Vorteil durch die CRT (1, 10, 16, 17).

Faktoren für ein Ansprechen

Der Einfluss der Device-Implantation auf den natürlichen Verlauf der Herzinsuffizienz wird als Ansprechen auf die CRT bezeichnet. Eine universelle Definition und Quantifizierung diesbezüglich gibt es nicht: in 26 relevanten CRT-Studien wurde die «Response» auf 17 verschiedene Arten festgelegt. Sie umfassen eine Reihe von klinischen und echokardiographischen Parametern wie NYHA-Stadium, Lebensqualität, 6-Minuten-Gehtest oder LVEF-Änderung. Bemerkenswert ist, dass in den CRT-Studien konsistent 25-30% der Patienten die jeweilig definierten Kriterien für Ansprechen nicht erreichen konnten (18).
Eine gute Patientenselektion ist somit entscheidend, um ein Ansprechen auf die CRT erzielen zu können und unnötige Interventionen mit den damit verbundenen Kosten und Risiken zu vermeiden. Einer der am besten untersuchten Ansätze dafür ist die Echokardiographie. Aufgrund der jedoch tiefen prädiktiven Werte der ausgewerteten Dyssynchronie-Parameter eignet sich diese Modalität aktuell nicht, um die optimalen Patienten für eine CRT zu identifizieren (abgesehen von der LVEF-Bestimmung) (19). Als hilfreich zeigen sich bei der Patientenselektion Überlegungen zu extrakardialen Faktoren wie Adipositas, COPD oder PAVK, welche eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit trotz echokardiographischem Ansprechen verunmöglichen. Für das bessere Ansprechen relevante, aber nicht beeinflussbare Faktoren sind das weibliche Geschlecht und die nicht-ischämische Kardiomyopathie. Des Weiteren können technische Schwierigkeiten bei der Implantation oder Device-Programmierung im Follow-Up eine Rolle spielen, wie z.B. die Unmöglichkeit, die Koronarsinuselektrode an einem günstigen Ort zu platzieren (Narbenregion, apikale Position - zu nahe bei der RV-Elektrode), oder weil die Eigenüberleitung wie beim Vorhofflimmern zu rasch erfolgt und somit keine Resynchronisation stattfinden kann (s. Tab. 1 und Abb. 3) (7, 8, 10, 20). Für den positiven Krankheitsverlauf bleibt auch nach der Device-Implantation das Fortführen der optimalen pharmakologischen Therapie im Follow-Up weiterhin notwendig (7, 8).

Patienten mit Vorhofflimmern

Bei Vorhofflimmern kann eine zu schnelle intrinsische Eigenüberleitung in den Ventrikel zum Verringern des Anteils der biventrikulären Stimulation führen. Der Anteil der biventrikulären Simulation sollte über 98% aller Schläge betragen. Somit ist auf der einen Seite diese Rhythmusstörung mit schlechterem Ansprechen auf die CRT assoziiert. Auf der anderen Seite wurden leider nur wenige Patienten mit Vorhofflimmern in den grossen, bereits hier vorgestellten CRT-Studien eingeschlossen (21). Jedoch ist das Vorhofflimmern auch eine häufige Komorbidität in der Herzinsuffizienz und findet sich bei über 25 % der Patienten in NYHA-Stadium III und IV (22). CRT stellt aber auch hier eine IIa Indikation dar sofern bei den Patienten eine biventrikuläre Stimulation entweder durch Ablation des Vorhofflimmers oder des AV-Knotens erreicht werden kann. In randomisierten Studien konnte auch für diese Population eine Verringerung der Hospitalisationsrate (für Herzinsuffizienz) bzw. sogar der Mortalität und Hospitalisationsrate gezeigt werden. Dies wird mit den kürzlich publizierten Ergebnissen der Ablate and Pace in Atrial Fibrillation plus Cardiac Resynchronization Therapy (APAF-CRT) Studie verdeutlicht: In ihr wurden 102 Patienten mit permanentem VHF und QRS-Dauer < 110 ms für medikamentöse Frequenzkontrolle oder CRT-Implantation mit anschliessender AV-Knoten-Ablation 1:1 randomisiert (23). Ebenso wurde ein positives Ergebnis beim selben Endpunkt in der Catheter ablation versus standard conventional treatment in patients with left ventricular dysfunction and atrial fibrillation (CASTLE-AF) Studie demonstriert. In CASTLE-AF wurden 179 VHF-Patienten mit CRT-D oder ICD für medikamentöse Therapie oder VHF-Ablation randomisiert. Die Randomisierung wurde u.a. danach stratifiziert, ob der Patient CRT-Träger ist. Somit konnte gezeigt werden, dass auch diese Subgruppe von der Intervention profitierte (24).

CRT bei Herzinsuffizienz und höhergradigen AV-Blockierungen

Eine bedeutende CRT-Studie, deren Studienpopulation zur Hälfte aus VHF-Patienten bestand, ist Biventricular versus Right Ventricular Pacing in Heart Failure Patients with Atrioventricular Block (BLOCK-HF). In ihr wurden 691 Patienten mit LVEF ≤ 50% und Schrittmacherindikation aufgrund eines AV-Blocks eingeschlossen. Die Randomisierung erfolgte zur CRT- oder konventionellen Schrittmacher-Implantation. Die CRT-Patienten hatten ein besseres Outcome hinsichtlich des kombinierten Endpunktes Gesamtmortalität, Notwendigkeit für intravenöse Diuretika oder ≥ 15% Zunahme des indexierten endsystolischen Volumens. Mit höherem Anteil von biventrikulärer Stimulation profitierten die VHF-Patienten mehr (25). Bei Patienten mit LVEF < 40% und ICD-Indikation konnte in The Dual Chamber and VVI Implantable Defibrillator (DAVID) Studie gezeigt werden, dass mit Zunahme der rechtsventrikulären Stimulation das Sterbe- oder Hospitalisationsrisiko zunehmen (26). Basierend auf den Daten aus BLOCK-HF und DAVID wird der Einsatz von CRT statt konventioneller Schrittmacher empfohlen, wenn bei Patienten mit reduzierter LVEF ein grosser Anteil rechtsventrikulärer Stimulation zu erwarten ist (1, 25).

CRT Implantationen in der Schweiz

Im kürzlich publizierten Vergleich vom CRT Implantationsverhalten in der Schweiz mit Europa zeigte sich, dass die Schweizer Patienten mit 71 Jahren im Schnitt älter waren und geringere Herzinsuffizienzsymptome aber vermehrt eine chronische Niereninsuffizienzsymptome aber vermehrt eine chronische Niereninsuffizienz aufwiesen. In der Schweiz ist mit 37% der Anteil an CRT-Schrtittmachern höher als im europäischen Schnitt. Einen kompletten LSB wiesen zwei Drittel der Patienten auf, 38% hatten Vorhofflimmern und rund ein Viertel höhergradige AV-Blockierungen (27).

Spezielle Aspekte bei der Defibrillator-Indikation bei CRT-Patienten

Häufig liegt eine gleichzeitige ICD- und CRT-Indikation vor (Abb. 4) (1, 20, 28, 29). Dies resultiert darin, dass in der Schweiz doppelt so viele CRT-D als CRT-P implantiert werden. Wiederum ist CRT-D im Vergleich zu CRT-P mit höheren Kosten und potenziell belastenden Komplikationen behaftet. Dazu zählen unter anderem Infektionen, Elektrodendysfunktion und inadäquate Schockabgaben (10). Die Entscheidung für oder gegen einen Defibrillator-Back-Up bei der CRT soll ausführlich mit dem Patienten diskutiert werden. Dies ist insbesondere bei der kontroversen Datenlage in der nicht-ischämischen Kardiomyopathie wichtig, gilt aber auch bei den KHK-Patienten (1, 30-32). Ein robuster und vielversprechender prognostischer Faktor für das Nutzen der CRT-D-Implantation erscheint das Loate Gadolinium Enhancement (LGE) im Herz-MRI zu sein (30, 31, 33). Es bedarf weiterer randomisierter Studien, um die Auswahlkriterien für die CRT-D-Indikation zu optimieren – wichtige Erkenntnisse in dieser Hinsicht wird die Re-evaluation of Optimal Re-synchronistion Therapy in Patients With Chronic Heart Failure (RESET-CRT) Studie bringen (NCTO3494933).
Das Ziel des Defibrillator-Back-Ups bei der CRT-D ist es, den plötzlichen Herztod zu verhindern. Mit Fortschreiten der Herzinsuffizienzm^, aber auch dem Auftreten von Komorbiditäten, muss dieser Punkt vom Arzt erneut angesprochen werden. Eine Deaktivierung der Defibrillatorfinktion des CRT-Ds auf Wunsch des Patienten ist möglich.

Dr. med. Nikola Kozhuharov

Kardiologie Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
4031 Basel

Prof. Sticherling hat Referentenhonorare von Microport, Medtronic, Biotronik und Boston Scientific erhalten.
Prof. Schär hat Referentenhonorare von Microport und Medtronic erhalten.
Dr. Madaffari und Dr. Kozhuharov haben keine Interessenskonflikte anzugeben.

  • Die Device-Therapie ist eine wertvolle Option für gut ausgewählte Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz, typischem LSB und einer QRS-Breite > 130 ms.
  • Die primärprophylaktische CRT-D-Implantation solll auch sorgfältig zusammen mit diesen Patienten evaluiert werden.
  • Es besteht solide Evidenz für die Steigerung der Lebensqualität und Lebenserwartung mit dem Einsatz der CRT in dieser vulnerablen Patientenpopulation.

Messages à retenir

  • La thérapie par appareil est une option intéressante pour les patients bien sélectionnés souffrant d’insuffisance cardiaque symptomatique, avec une largeur LSB et QRS typique de > 130 ms.
  • L’implantation prophylactique primaire d’un CRT-D doit également être soigneusement évaluée avec ces patients.
  • Il existe des preuves solides de l’amélioration de la qualité de vie et de l’espérance de vie grâce à l’utilisation de la CRT chez cette population de patients vulnérables.

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Perioperative Antikoagulation

Die natürliche Hämostase befindet sich in einem Gleichgewicht der Wirkung von prokoagulatorischen und antikoagulatorischen Faktoren. Eine Entgleisung endet oft entweder in Blutung oder in Thrombose. Der operative Eingriff ist eine Intervention, welche trotz kontrollierter blutstillender Verhältnisse eine prothrombotische Wirkung induziert. Bestimmende Faktoren dafür sind die Lokalisation des chirurgischen Traumas, die Dauer des Eingriffs, die Lädierung grosser Gefässe.

L’ hémostase naturelle se situe dans un équilibre de facteurs procoagulatoires et anticoagulatoires. Le déraillement se termine souvent par un saignement ou une thrombose. L’ intervention chirurgicale est une intervention qui induit un effet prothrombotique malgré une hémostase contrôlée. Les facteurs décisifs à cet égard sont l’ emplacement du traumatisme chirurgical, la durée de l’ opération et la lésion des gros vaisseaux.

Die postoperative Thromboseneigung wurde bereits in den 70er Jahren erkannt und systematisch mit Heparinen behandelt. Die niedermolekularen Heparine (LMWH) waren Produkte, welche an der Handhabung, Effizienz und Sicherheit dem älteren unfraktionierten Heparin überlegen waren und sich deswegen schnell als indizierte Mittel zur postoperativen Thromboseprophylaxe durchgesetzt haben. Mittlerweile haben die Vielfalt der Operationen, die Verfeinerung der operativen Techniken und die Entwicklung neuer Antikoagulantien die Planung der Thromboseprophylaxe, sowohl für eine bestehende Antikoagulation wie auch für den rein postoperativen Thromboseschutz zur Herausforderung gemacht.

Perioperative Überbrückung einer vorbestehenden Antikoagulation («Bridging»)

Vorhofflimmern und venöse thromboembolische Ereignisse treten mit zunehmendem Lebensalter häufiger auf. Auf Grund der Alterung der Gesellschaft ist es somit wahrscheinlich, dass immer mehr Menschen mit einer längerfristigen Antikoagulation behandelt werden. Wenn bei antikoagulierten Patienten ein invasiver Eingriff ansteht, stellen sich 3 Schlüsselfragen:

  • Wie hoch ist das Risiko für den Patienten, wenn die Antikoagulation nicht unterbrochen wird?
  • Wie hoch ist das Risiko für den Patienten, wenn die Antikoagulation unterbrochen wird?
  • Wie hoch ist die Sicherheit und Wirksamkeit, wenn ein alternatives Antikoagulans zur Überbrückung («Bridging») eingesetzt wird?

Das klassische Konzept der Bridging-Therapie war die Überbrückung einer Antikoagulatin mit einem Vitamin-K Antagonisten (VKA; z.B. Phenprocoumon) mit einem unfraktionierten Heparin mit Dosisanpassung anhand der aktivierten Thromboplastinzeit (aPTT). In den letzten 20 Jahren wurde jedoch das unfraktionierte Heparin (LMWH) ersetzt. Diese können bei normaler Nierenfunktion in therapeutischer Dosierung subkutan und ohne Laborkontrolle in einem ambulanten Setting verabreicht werden und beinhalten zudem ein eindeutig kleineres Risiko für die Entwicklung einer Heparin-induzierten Thrombopenie. Mit der Einführung der noch neueren direkten oralen Antikoagulanzien (DOACs; z.B. Dabigatran, Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban) hat sich das Management der perioperativen Antikoagulation nochmals deutlich verändert.

Blutungsrisiko
Nicht jeder operative Eingriff geht mit dem gleich grossen Blutungsrisiko einher. Bei einigen Eingriffen ist das Blutungsrisiko so klein, dass eine orale Antikoagulation gar nicht unterbrochen werden muss. Daher handelt es sich vor allem um kleine zahnärztliche, dermatologische oder ophthalmologische Eingriffe (Tab 1). Bei diesen Eingriffen lassen sich Blutungen in den meisten Fällen auch bei antikoagulierten Patienten mit lokalen Massnahmen bestens beherrschen. Das Blutungsrisiko muss jedoch selbstverständlich für jeden Patienten individuell abgeschätzt werden.

Thromboembolierisiko
Die häufigsten Gründe für eine zeitliche unlimitierte Antikoagulation sind die Schlaganfallprophylaxe beim Vorhofflimmern, die unprovozierte und/oder rezidivierte venöse Thromboembolie und der mechanische Herzklappenersatz. Wird die Antikoagulation mit einem VKA durchgeführt, so ist bei einem präoperativen Absetzen des VKA eine überbrückende Antikoagulation nur bei einem relevanten Thromboembolierisiko notwendig. Dieses Risiko ist sowohl von der Indikation der Antikoagulation als auch vom Patienten selber abhängig. Gemäss den ACCP Guidelines von 2012 werden die Patienten bezüglich ihres jährlichen  Thromboembolierisikos in der 3 Risikokategorien stratifiziert (Tab. 2). Während die Guidelines für Patienten mit einem hohen Risiko grundsätzlich ein Bridging empfehlen, kann bei Patienten mit einem niedrigen Risiko die Antikoagulation in den meisten Fällen ohne Bridging mit einer alternativen Substanz unterbrochen werden. Bei Patienten mit intermediärem Risiko müssen sowohl die Risiken des jeweiligen Eingriffs als auch die individuellen Risiken des Patienten zur Festlegung der Strategie einbezogen werden.

Praktisches Vorgehen bei Marcoumar und anderen VKA
Grundsätzlich ist das periprozedurale Blutungs- und Thromboembolie-Risiko eines invasiven Eingriffs bei allen Patienten mit dauerhafter Antikoagulation höher als bei Patienten ohne Antikoagulation. Diese Tatsache ist unabhängig von den Modalitäten der überbrückenden Antikoagulation und muss mit den Patienten in einem Aufklärungsgespräch besprochen werden. Die publizierten Leitlinien zur Überbrückung einer Antikoagulation beziehen sich meistens auf Warfarin, welches eine deutlich kürzere Halbwertszeit als das Pheprocoumon (Marcoumar®) hat. Beispielsweise wird in den ACCP Guidelines empfohlen, eine VKA-Therapie etwas 5 Tage vor einem invasiven Eingriff mit relevantem Blutungsrisiko zu stoppen und dann falls notwendig auf eine Bridging-Substanz umzusteigen. In der Praxis bewährt es sich jedoch, Phenprocoumon schon mindestens 7 Tage vor einem geplanten Eingriff zu pausieren. Sobald die INR unter 2.0 abgefallen ist, muss in Abhängigkeit des Risikos (Tab. 2) die Bridging-Therpie gestartet werden. Die aktuellen Guidelines sehen UFH und LMWH als gleichwertig an, enthalten jedoch keine genauen Angaben über die zu verwendende LMWH-Dosierung. In der Praxis werden heutzutage vorwiegend LMWH zum Bridging verwendet und es hat sich bewährt, die Dosierung Risiko-adaptiert zu wählen: bei hohem Thromboembolierisiko LMWH in therapeutischer Dosis (200 E/kg Körpergewicht/Tag); bei moderatem Thromboembolierisiko LMWH in (hoch-) prophylaktischer Dosis (100 E/kg Körpergewicht/Tag). Gemäss den ACCP Guidelines soll das UFH 6h vor einem invasiven Eingriff gestoppt werden, die letzte Dosis LMWH soll nicht später als 24h vorher appliziert werden. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass zum Zeitpunkt des Eingriffs keine relevante VKA-Wirkung mehr vorliegt. Dehalb empfiehlt es sich, die INR 24h vor dem Eingriff nochmals zu kontrollieren. Sollte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht unter 1.5 abgefallen sein, kann eine Dosis Vitamin K (z.B. 2-10 mg Konakion® p.o. oder i.v.) appliziert werden, um eine Korrektur bis zum Zeitpunkt des Eingriffs herbeizuführen (INR am Morgen des Eingriffs nochmals messen!). Nach erfolgtem Eingriff soll 48-72h bis zur Wiederaufnahme einer therapeutischen Antikoagulation in jedem Fall erst dann erfolgen, wenn klinisch kein relevanted Blutungsrisiko mehr besteht. Bei Patienten mit hohem Thromboembolierisiko kann postoperativ die Zeit bis zum Einsetzen einer therapeutischen Antokoagulation mit LMWH in prophylaktischer Dosierung überbrückt werden. Sobald postoperativ die Hämostase gesichert ist, darf auch der VKA wieder begonnen werden. DIe Bridging-Substanz sollte so lange gegeben werden, bis ein therapeutischer INR an zwei aufeinander folgenden Tagen dokumentiert ist.

Praktisches Vorgehen bei DOAC
Das perioperative Procedere bei Patienten, die mit einem DOAC antikoaguliert sind, ist auf Grund der relativ kurzen Halbwertszeit dieser Substanz denkbar einfach. In der Regel sollen DOAC 24h vor einem invasiven Eingriff mit Blutungsrisiko gestoppt werden, bei hohem Blutdruckrisiko schon 48h vorher. Sobald nach erfolgtem Eingriff die lokale Hämostase wieder gewährleistet ist, kann dann die Antikoagulation mit dem DOAC wieder aufgenommen werden, oft schon ab dem ersten postoperativen Tag. Bei hohem Blutungsrisiko ist es auch möglich, kurzzeitig prophylaktische Dosen zu verwenden. Bezüglich der Details für die einzelnen Substanzen ist auf www.swissmedicinfo.ch verwiesen. Ein eigentliches Bridging mit LMWH entfällt also bei den DOACs, weil die Pharmakokinetik dieser Medikamentenklassen identisch ist. Gelegentlich kann es aber notwendig sein, postoperativ beispielsweise bei nicht möglicher peroraler Medikamenteneinnahme vorübergehend auf eine parenterale Substanz auszuweichen.

Postoperative Thromboseprophylaxe ohne vorbestehende Antikoagulation

Das Risiko für postoperative Thrombosen wurde in verschiedenen Studien bereits früher vor 15 Jahren abgeschätzt, z.B. bei der totalen Hüft- oder Knieprothese lag die Rate der postoperativen Thrombosen zwischen 25-40%. Die prophylakrische postoperative Behandlung mit LMWH konnte diese Rate auf < 20% reduzieren. Neuere Operationstechniken und Materialien haben aktuell dieses Risiko auf 4-5% reduziert. Dem entsprechend besteht eine Tendenz das postoperative Risiko genauer zu gewichten und die Patienten demnach in Risikogruppen für Thrombosebildung zu stratifizieren. Dafür werden detaillierte Score-Systeme verwendet (z.B. Caprini-Score  oder Rodgers-Score, Tab. 5), welche verschiedene klinische, anamnestische und medikamentöse Parameter, die mit Thrombosen assoziiert sind, festhalten. Die Stratifizierung kategorisiert die Patienten in 4 Stufen (sehr niedrig, niedrig, mittel, hoch). Die geschätzte Thromboserate je nach Stufe wird in Tabelle 4 angegeben. Je nach Risikokategorie wird ebenfalls die Auswahl der Form der Prophylaxe empfohlen, mechanische oder pharmakologische (Tab. 5). Je nach Operationstyp kann diese Empfehlung auch variieren.
In der Literatur sind verschiedene Richtlinien für die Handhabung der perioperativen Thromboseprophylaxe bekannt (Tab. 6). Alle münden in die gleiche Richtung ein, eine Risikostratifizierung z.B. nach Caprini-Score wird präoperativ verlangt, je nach Risikokategorie wird die Art der Prophylaxe ausgewählt. Bei den nicht-orthopädischen Eingriffen mit sehr niedrigem oder niedrigem Thromboserisiko werden konservative oder mechanische Massnahmen empfohlen, für mittleres oder hohes Thromboserisiko ist die pharmakologische Prophylaxe die bessere Auswahl. In der Schweiz sind die Empfehlungen der ACCP 2012 breiter bekannt. Die pharmakologische Prophylaxe wird mit niedermolekularen Heparinen appliziert (Dalteparin, Enoxaparin, Nadroparin), die Dosierung bleibt bei den allermeisten Fällen fixiert auf ca. 75 E/ Kg KG/ Tag als subkutane Gabe einmal pro Tag. Einige Einschränkungen sind hier zu berücksichtigen (kleines Gewicht < 50 Kg, Niereninsuffizienz GFR < 30 ml / min), welche zur Dosisadaptation führen. Die Herstellerangaben der Produkte sind hier zu befolgen.
Je nach Operation und Gewichtung der Blutungskonsequenzen kann diese Dosierung reduziert werden (z.B. ZNS-Operationen initial mit halbierter Dosis der LMWH).

Dauer der Thromboseprophylaxe
Lange sahen die Empfehlungen vor, die Thromboseprophylaxe nur während der Hospitalisation zu verabreichen. Neuere Studien insbesondere bei den orthopädischen Eingriffen empfehlen eine Dauer von 5 Wochen postoperativ, bzw. bei persistierenden Risikofaktoren für Thrombosen (Beinimmobilisation, Bettlägerigkeit) auch länger.

Start der Prophylaxe präoperativ oder postoperativ
Die offizielle Zulassung der LMWH in Europa schreibt vor, dass die erste Gabe der Prophylaxe 12h präoperativ verabreicht werden soll. Die Rationale dafür liegt Jahrzehnte zurück, als man festgestellt hatte, dass die meisten postoperativen Thrombosen bereits intraoperativ initiiert wurden. Mit der präoperativen Gabe wollte man allfällige thrombogene Herde im Gefässnetz Stunden vor der Provokation unterdrücken, sodass intraoperativ keine Thrombusbildung aktiviert wird. Mittlerweile haben Vergleichsstudien aus den USA mit Enoxaparin, wie auch die Vergleichsstudie mit den neuen direkten Antikoagulantien in der orthopädischen Chirurgie gezeigt, dass die präoperative Gabe eines LMWH keine Vorteile bedeutet. Demzufolge erlaubt die Empfehlung der ACCP 2012 die erste Gabe sowohl 12h präoperativ wie 12h postoperativ zu planen. Kürzeres postoperatives Fenster war mit mehr Blutungskomplikationen assoziiert.

Aspirin zur postoperativen Thromboseprophylaxe
Bereits seit den 90er Jahren war es bekannt, dass Aspirin einen Schutz gegen Thrombosen ausüben könnte, allerdings mit einer Effizienz von nur 50-60%. Im Vergleich zu den LMWH war die eindeutig ungenügend und daher war Aspirin nie für diese Indikation empfohlen. Neuere Daten signalisieren hier eine Wende. Eine kürzlich publizierte Vergleichsstudie zwischen Aspirin 100 mg/Tag und Rivaroxaban 10mg/Tag in einer selektionierten Patientenkohorte mit totaler Hüft- oder Knieprothese hat gezeigt, dass Aspirin gleich effizient und sicher war wie Rivaroxaban. Die Europäische Gesellschaft für Anästhesie hat dies bereits in den offiziellen Empfehlungen aufgenommen, allerdings für Patienten mit niedrigem Thromboserisiko oder für Patienten mit hohem Blutungsrisiko (1). Diese Empfehlung kann leider nicht auf Patienten mit nicht-orthopädischen Eingriffen übertragen werden.

Dr. med. Lukas Graf

Zentrum für Labormedizin, Hämostase- und Hämophiliezentrum St. Gallen
Frohbergstrasse 3
9001 St. Gallen

lukas.graf@zlmsg.ch

Prof. Dr. med. Dimitrios Tsakiris

Klinik für Hämatologie
Hämatologische Diagnostik Labormedizin
Universitätsspital Basel und Blutspendezentrum beider Basel SRK
Petersgraben 4
4031 Basel

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.

  • Ein Bridging der therapeutischen Antikoagulation mit Vitamin K-Antagonisten kann mit einem LMWH je nach Thromboserisiko in therapeutischer (200 E/Kg KG / d) oder subtherapeutischer (100 E / Kg KG / d) Dosierung erfolgen.
  • Ein eigentliches Bridging der DOAC mit LMWH entfällt aufgrund der identischen Pharmakokinetik.
  • Postoperativ sind 2018 niedrigere Thromboserisiken zu beobachten als vor 15 Jahren.
  • Die Risikostratifizierung für Thrombosen (Caprini- o. Rodgers-Score) postoperativ definiert die Art (mechanisch oder pharmakologisch) und die Dauer der Thromboseprophylaxe.
  • Aspirin kann neu bei orthopädischen Eingriffen (Total-Knie- oder Hüftprothese) bei Patienten mit niedrigem Thromboserisiko postoperativ zur Thromboseprophylaxe eingesetzt werden (100 mg/d p.o.)

Messages à retenir

  • Le pontage de l’ anticoagulation thérapeutique avec des antagonistes de la vitamine K peut être effectué avec un LMWH à des doses thérapeutiques (200 E / Kg KG / j) ou sous-thérapeutiques (100 E / Kg KG / j), selon le risque de thrombose.
  • En raison de la pharmacocinétique identique, il n’ est pas nécessaire d’établir un pontage entre le DOAC et le LMWH
  • En postopératoire, le risque de thrombose est plus faible en 2018 qu’ il y a 15 ans.
  • La stratification du risque de thrombose (score Caprini ou Rodgers) post-opératoire définit le type (mécanique ou pharmacologique) et la durée de la prophylaxie thrombotique.
  • L’aspirine peut maintenant être utilisée en postopératoire pour prévenir la thrombose (100 mg / j p.o.) dans les procédures orthopédiques (prothèse totale du genou ou de la hanche) chez les patients présentant un faible risque de thrombose.

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Die kabellose Revolution

Konventionelle Herzschrittmacher besitzen Elektroden, die über lange Kabel mit dem Schrittmacheraggregat verbunden sind. Diese Kabel stellen die Achillesferse herkömmlicher Systeme dar und können Komplikationen verursachen. Die Implantationsrate von kabellosen Schrittmachern nimmt daher rasch zu. Der folgende Beitrag gibt eine Übersicht über Vor- und Nachteile kabelloser Systeme, Indikationen, Implantationsablauf, Patientennachsorge und mögliche Zukunftsperspektiven.

Les stimulateurs cardiaques conventionnels ont des électrodes qui sont reliées à l’unité du stimulateur cardiaque par de longs câbles. Ces câbles sont le talon d’Achille des systèmes conventionnels et peuvent causer des complications. Le taux d’implantation des stimulateurs cardiaques sans fil augmente donc rapidement. L’article suivant donne un aperçu des avantages et des inconvénients des systèmes sans fil, des indications, de la procédure d’implantation, du suivi des patients et des perspectives d’avenir possibles.

Konventionelle Schrittmacher – sind wir am Ende einer Erfolgsgeschichte?

Bereits wenige Jahre nach der Erstimplantation eines voll implantierbaren Herzschrittmachers 1958 hatte sich die Schrittmachertherapie als Methode der Wahl zur Behandlung bradykarder Rhythmusstörungen etabliert. Technische Neuerungen in den kommenden Jahren verbesserten die therapeutischen Möglichkeiten rasch. Die aufgrund der beschränkten Energiespeicherkapazität initial noch kurze Lebensdauer der Geräte vergrösserte sich mit Lithium-basierter Batteriechemie. Mikroprozessor-basierte elektronische Schaltungen und drahtlose Programmierbarkeit erlaubten patientenspezifische Optimierungen. Beschleunigungssensoren und andere Sensoren ermöglichten mit der «rate-response» eine physiologischere Stimulation des Herzens. Die Implementierung eines zusätzlichen Kabels im Rahmen der Resynchronisationstherapie gestattete auch die Stimulation des linken Ventrikels in Patienten mit Herzinsuffizienz. Moderne Aggregate verfügen über vielfältigste Funktionen. Automatische Optimierungen von Stimulationsoutput (zum Energiesparen), Herzinsuffizienz- und Schlafapnoemonitoring oder Fernüberwachung der Gerätefunktion zuhause repräsentieren nur einen kleinen Teil der heute verfügbaren Möglichkeiten.
Trotzdem besitzen heutige konventionelle Systeme gewichtige Nachteile. Nebst der endlichen Lebensdauer der Geräte aufgrund limitierter Batteriereserven sind insbesondere die Schrittmacherkabel eine Achillesferse. Die Komplikationsrate nach Schrittmacherimplantation ist erheblich. Bereits zwei Monate nach Implantation erleiden mehr als 10% aller Patienten eine Komplikation, am häufigsten bedingt durch die Schrittmacherkabel (1). Initial handelt es sich oft um Kabeldislokationen, im Laufe der Zeit mehren sich Isolationsdefekte und Kabelbrüche (vgl. auch Fallbeschreibung zu Abb. 2). Es liegt daher auf der Hand, durch Vermeidung von Kabeln und Entwicklung von kabellosen Schrittmachern diese Komplikationen zu umgehen. Der Grundgedanke besteht darin, dass das ganze Schrittmachersystem in den rechten Ventrikel eingeführt wird und somit keine Kabel mehr notwendig sind (Abb. 1).

Kabellose Schrittmacher – die aktuelle Studienlage

Die ersten Patienten, bei denen kabellos der Herzmuskel stimuliert wurde, waren Empfänger eines Gerätes zur kardialen Resynchronisation (CRT). Es handelte sich bei den implantierten Geräten nicht um eigentliche Schrittmacher, sondern lediglich um einen kleinen piezoelektrischen Wandler. Dieser konvertierte im linken Ventrikel einen von aussen zugeführten Ultraschallpuls in einen elektrischen Stimulationspuls (2). Der Ultraschallpulsgenerator wird dabei zusätzlich zum CRT-Generator subkutan implantiert. Im Rahmen der WiSE-CRT-Studie wurde dieses Gerät 13 von 17 Patienten erfolgreich implantiert. Es kam jedoch zu drei Perikard-
ergüssen, einer der betroffenen Patienten verstarb (3). Die Studie wurde daher vorzeitig gestoppt. Auch die später publizierte SELECT-LV-Studie zeigte mit 8.6% eine hohe Anzahl an Akutkomplikationen nach Implantation des Gerätes (4). Der Hersteller des WiSE-CRT®-Systems (EBR Systems) modifizierte daraufhin das Implantat – konklusive Resultate zu diesem Device stehen aus.
Die erste Implantation eines kompletten kabellosen Schrittmachers im Menschen wurde 2012 durchgeführt. 2014 wurden im Rahmen der LEADLESS-Studie Resultate zu 33 Patienten publiziert (5). Sicherheit und Implantationserfolg des ersten kabellosen Schrittmachers (Nanostim®, Abbott) wurden dabei untersucht. In 32 von 33 Patienten war die Implantation erfolgreich, bei einem Patienten kam es zu einer Myokardperforation, an deren Komplikationen der Patient verstarb. In der nachfolgenden multizentrischen LEADLESS II-Studie wurden 526 Patienten nach Nanostim®-Implantation untersucht. Nach sechs Monaten konnten bei 6.7% der Patienten schwerwiegende Komplikationen beobachtet werden (darunter u. a. 1.6% kardiale Perforationen, 1.1% Dislokationen, 1.2% vaskuläre Komplikationen, und 0.8% interventionsbedürftige Reizschwellenerhöhungen) (6). Nach mehreren Todesfällen wurde die weitere Implantation des Gerätes zunächst kurzzeitig gestoppt. Im weiteren Verlauf wurden dann Batterieprobleme mit komplettem Deviceversagen beobachtet, was im Herbst 2016 zu einem weltweiten Implantationsstopp dieser Geräte führte.
LEADLESS I und II hatten gezeigt, dass kabellose Schrittmacher funktionieren und die Implantation einfach möglich ist, das Gerät hatte aber ernsthafte Probleme verursacht. Eine grössere Studie zu einem kabellosen Schrittmacher eines anderen Herstellers wurde 2016 publiziert. Es handelte sich dabei um eine prospektive multizentrische Studie, welche die Sicherheit des Micra TPS® (Medtronic) in 725 Patienten untersuchte (7). Auch dieses Gerät schien einfach implantierbar zu sein und gute Stimulationsparameter zu erzielen. 25 Patienten (3.4%) entwickelten akute Komplikationen (ein Todesfall, 1.6% kardiale Perforationen, keine Dislokationen). Verglichen mit einer historischen Kontrollgruppe mit konventionellen Schrittmachern war die Komplikationsrate der kabellosen Geräte signifikant geringer. Die Resultate dieser Studie konnten im Rahmen einer weltweiten Registerstudie bestätigt werden (8). Das Micra TPS® konnte in 99.6% der Patienten erfolgreich implantiert werden. Im ersten Monat nach Implantation wurden in 1.51% der Patienten ernste Komplikationen beschrieben (darunter 0.13% Perforationen, 0.13% Dislokationen). Die Rate an schwerwiegenden Komplikationen lag damit tendenziell sogar leicht tiefer als in den initialen Studien zum Micra TPS®. Dieser kabellose Schrittmacher ist derzeit als einziger frei erhältlich und in Europa zugelassen. Weltweit haben mittlerweile gegen 20 000 Patienten diesen Schrittmacher erhalten. Einen Überblick über die technischen Spezifikationen des Micra TPS® und Nanostim® liefert (Tab. 1).

 

Kabellose Schrittmacher – Implantationsablauf und Besonderheiten in der Nachsorge

Im Gegensatz zu konventionellen Schrittmachern werden kabellose Aggregate ganz in den rechten Ventrikel eingeführt. Dazu wird in Lokalanästhesie (ggf. Sedation) die V. femoralis punktiert, nach einer kleinen Hautinzision der Zugangsweg schrittweise aufgedehnt und schliesslich eine 27-F-Schleuse (Aussendurchmesser) in der Vene platziert. Dadurch wird anschliessend unter Durchleuchtung das ganze Schrittmachersystem mittels eines steuerbaren Katheters via V. cava inferior in die rechte Herzkammer eingeführt (Abb. 2A und 2B). Nach präferenziell septaler Platzierung – allenfalls unter Zuhilfenahme von Kontrastmittel zur RV-Ventrikulografie (Abb. 2C) – wird der Schrittmacher durch ein Fixationssystem (Haken oder Schraubmechanismus) am Myokard fixiert. Die mechanische Fixierung wird mittels sanftem Zug überprüft. Nach Kontrolle der üblichen Stimulationsparameter kann der immer noch am Katheter fixierte Schrittmacher definitiv freigelassen oder umplatziert werden (Abb. 2D). Die femoral eingeführte Schleuse wird schliesslich entfernt und die Hautinzision mit einer Z-Naht verschlossen.
Nach Implantation kann der Patient auf einer intermediate care unit oder einer Normalstation mit geschultem Personal weiter überwacht werden. Einer ambulanten Implantation stehen wir sehr zurückhaltend gegenüber, da es auch Stunden später noch zu einer lebensbedrohlichen Perikardtamponade kommen kann. Einige Stunden nach Implantation kann der Patient mobilisiert werden. Üblicherweise führen wir am Folgetag eine Optimierung der Frequenzadaptierung durch Anpassung des Beschleunigungssensor-Vektors durch. Auch die Z-Naht kann meist bereits entfernt und durch einen Verband ersetzt werden. Auf das Heben schwerer Lasten und Benetzen der Wunde sollte in den Folgetagen verzichtet werden, ansonsten sind keine spezifischen Vorsichtsmassnahmen er-forderlich. Wie üblich erfolgt nach Einheilung des Schrittmachers nach ca.
2 Monaten die erste ambulante Kontrolle, die später in jährlichem Abstand wiederholt wird. Patienten mit kabellosem Schrittmacher lassen sich nach Abheilung der inguinalen Punktionsstelle nicht mehr klinisch identifizieren. Das Gerät kann im Thoraxröntgenbild jedoch noch ausgemacht werden (Abb. 2d). Sämtliche bislang in den Menschen implantierbaren Schrittmacher sind bedingt MRI-kompatibel. Sie müssen aber wie konventionelle Schrittmacher vor und nach der Bildgebung umprogrammiert werden. Auch ist ein MRI erst 6 Wochen nach Implantation zulässig.

Kabellose Schrittmacher – für welchen Patienten?

Bei welchen Patienten sollte nun – bei bestehender Schrittmacherindikation – die Implantation eines kabellosen Schrittmachers erwogen werden? Die 2013 publizierten Guidelines der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie machen noch keine Aussagen dazu (9). Werden sie sinngemäss angewendet, stellen kabellose Schrittmacher in erster Linie eine Option dar bei Patienten mit AV-Block und Vorhofflimmern. Gemäss einer multinationalen Umfrage ist dies nebst venösen Zugangsproblemen (z.B. Verschluss der Vv. subcaviae, Dialysekatheter) und Komplikationen nach konventioneller Schrittmachereinlage tatsächlich die häufigste Implantationsindikation (10). Eine mechanische Trikuspidalklappe, ein V. cava-Filter und morbide Adipositas mit einem erwarteten Abstand des Gerätes zum Programmierkopf > 12.5 cm stellen Kontraindikationen zur Implantation dar.

Kabellose Herzschrittmacher – Limitationen und Zukunftsperspektiven

Bei den derzeitig verfügbaren kabellosen Schrittmachern handelt es sich nur um 1-Kammerschrittmacher zur Implantation in den rechten Ventrikel. Die Indikationen zur Implantation solcher Systeme sind limitiert (9), die überwiegende Zahl der heute implantierten konventionellen Schrittmacher sind 2-Kammerschrittmacher oder Resynchronisationsgeräte. Entsprechend werden grosse Anstrengungen unternommen, kabellose Geräte mit VDDR- oder DDDR-Modi zu entwickeln. Diese Programmiermodi erlauben die Detektion der Vorhofaktion und eine entsprechend darauf abgestimmte Schrittmacherstimulation des Ventrikels. Im DDDR-Modus würde sogar eine Vorhofstimulation ermöglicht. Zur Entwicklung genannter Modi werden verschiedene Ansätze verfolgt. Eine Wahrnehmung der aktiven mechanischen Vorhofaktion (A-Welle) scheint theoretisch mit einem Beschleunigungssensor des im rechten Ventrikel sitzenden kabellosen Geräts möglich. Dieser Ansatz wurde im Rahmen der MASS- und MARVEL-Studien untersucht. Es zeigt sich, dass das Konzept grundsätzlich funktioniert, sich damit aber derzeit während lediglich 87% aller Herzschläge eine gewisse VDD-Stimulation erzielen lässt (11). Sollte zusätzlich auch eine Vorhofstimulation gewünscht sein, müsste auch dort noch ein Gerät implantiert werden. Aufgrund der teilweise äusserst geringen Wanddicke des rechen Vorhofs stellt die sichere und komplikationsarme Verankerung eines Gerätes ebendort eine grosse Herausforderung dar. Schliesslich müssten zwei (oder sogar mehrere) kabellose Geräte im Herzen drahtlos miteinander kommunizieren können. Konventionelle Radiofrequenz-Telemetrie scheint dazu aufgrund des relativ hohen Energieverbrauchs nicht geeignet. Eine mögliche Alternative stellt die «intra-body-communication» dar, die die elektrische Leitfähigkeit von Gewebe und Blut nutzt. Dabei werden kurzzeitige hochfrequente Wechselstromimpulse an Myokard und Blut abgegeben, was eine sehr energiesparende, schnelle und bidirektionale Kommunikation erlaubt (12). Kürzlich konnten in Tierversuchen mit dieser Technologie erstmals erfolgreich kabellose Zweikammerschrittmacher implantiert werden.

Dr. med. Dr. phil. Andreas Häberlin

Universitätsklinik für Kardiologie
Inselspital
3010 Bern
Universität Bern

andres.haeberlin@artorg.unibe.ch

MScLukas Bereuter

Universitätsklinik für Kardiologie
Inselspital
3010 Bern

Prof. Dr. med. Hildegard Tanner

Leitende Ärztin Rhythmologie und Elektrophysiologie
Universitätsklinik für Kardiologie
Inselspital
Freiburgstrasse
3010 Bern

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel.

  • Kabellose Schrittmacher stellen bei Patienten mit Schrittmacher-Indikation eine potentielle Alternative zu herkömmlichen Systemen dar.
  • Die kabelbedingten Komplikationen konventioneller Schrittmacher können durch diese Geräte vermieden werden. Es besteht schwache Evidenz, dass die Overall-Komplikationsrate kabelloser Geräte geringer als diejenige konventioneller Systeme sein könnte.
  • Speziell geeignet zur Implantation eines kabellosen Schrittmachers scheinen Patienten mit venösen Zugangsproblemen oder AV-Block mit Vorhofflimmern.
  • Kabellose 2-Kammerschrittmacher sind derzeit noch nicht kommerziell erhältlich, hierzu müssen zunächst technische Herausforderungen bewältigt werden (z.B. energiesparende Kommunikation, Verankerung eines Gerätes im rechten Vorhof).

Messages à retenir

  • Les stimulateurs cardiaques sans fil sont une alternative potentielle aux systèmes conventionnels pour les patients ayant des indications de stimulateur cardiaque.
  • Les complications liées aux câbles des stimulateurs cardiaques conventionnels peuvent être évitées grâce à ces dispositifs. Il y a peu de preuves que le taux de complication global des dispositifs sans fil pourrait être inférieur à celui des systèmes conventionnels.
  • Les patients présentant des problèmes d’accès veineux ou un bloc AV avec fibrillation auriculaire semblent particulièrement appropriés à l’implantation d’un stimulateur cardiaque sans fil.
  • Les stimulateurs cardiaques sans fil à 2 chambres ne sont pas encore disponibles dans le commerce, pour cela, il faut d’abord maîtriser les défis techniques (p. ex. communication économe en énergie, ancrage d’un appareil dans l’oreillette droite)

Literatur
1. Udo, E.O., et al., Incidence and predictors of short- and long-term complications in pacemaker therapy: the FOLLOWPACE study. Heart Rhythm, 2012. 9(5): p. 728-35.
2. Auricchio, A., et al., First-in-man implantation of leadless ultrasound-based cardiac stimulation pacing system: novel endocardial left ventricular resynchronization therapy in heart failure patients. Europace, 2013. 15(8): p. 1191-7.
3. Auricchio, A., et al., Feasibility, safety, and short-term outcome of leadless ultrasound-based endocardial left ventricular resynchronization in heart failure patients: results of the wireless stimulation endocardially for CRT (WiSE-CRT) study. Europace, 2014. 16(5): p. 681-8.
4. Reddy, V.Y., et al., Cardiac Resynchronization Therapy With Wireless Left Ventricular Endocardial Pacing: The SELECT-LV Study. J Am Coll Cardiol, 2017. 69(17): p. 2119-2129.
5. Reddy, V.Y., et al., Permanent leadless cardiac pacing: results of the LEADLESS trial. Circulation, 2014. 129(14): p. 1466-71.
6. Reddy, V.Y., et al., Percutaneous Implantation of an Entirely Intracardiac Leadless Pacemaker. N Engl J Med, 2015. 373(12): p. 1125-35.
7. Reynolds, D., et al., A Leadless Intracardiac Transcatheter Pacing System. N Engl J Med, 2016. 374(6): p. 533-41.
8. Roberts, P.R., et al., A leadless pacemaker in the real-world setting: The Micra Transcatheter Pacing System Post-Approval Registry. Heart Rhythm, 2017. 14(9): p. 1375-1379.
9. Brignole, M., et al., 2013 ESC Guidelines on cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy: the Task Force on cardiac pacing and resynchronization therapy of the European Society of Cardiology (ESC). Developed in collaboration with the European Heart Rhythm Association (EHRA). Eur Heart J, 2013. 34(29): p. 2281-329.
10. Boveda, S., et al., Use of leadless pacemakers in Europe: results of the European Heart Rhythm Association survey. Europace, 2018. 20(3): p. 555-559.
11. Chinitz, L., et al., Accelerometer-based atrioventricular synchronous pacing with a ventricular leadless pacemaker: Results from the Micra atrioventricular feasibility studies. Heart Rhythm, 2018.
12. Bereuter L., et al., Leadless dual-chamber pacing – a novel communication
method for wireless pacemaker synchronization. JACC Basic to Translational
Science, accepted.