Sie haben es bestimmt auch vernommen – Hogrefe will «Praxis» und die «Therapeutische Umschau» nicht weiter fortsetzen, weil der wirtschaftliche Erfolg nicht mehr gewährleistet war. Diese unschöne Nachricht anfangs dieses Jahres, war aus wirtschaftlicher Sicht verständlich, bedeutet aber einen Verlust, kein deutschprachiges PubMed gelistetes Journal mehr in der Schweiz zur Verfügung zu haben. Umso mehr, sind wir sehr zufrieden, dass sich der Aerzteverlag medinfo AG entschlossen hat, diese beiden wertvollen Zeitschriften in ihr Portfolio aufzunehmen und mit den zwei PubMed gelisteten Zeitschriften fortzufahren.
Mit diesen beiden Fachzeitschriften wird die medinfo-Palette erheblich ausgeweitet. Es ergeben sich zudem ideale Möglichkeiten von Synergien und Kooperationen – aus einer Hand.
«info@gynäkologie», die Fortbildungszeitschrift wird weiterhin in ihrem bewährten und geschätzten Format weitergeführt: Themen und Inhalte, von Gynäkologinnen und Gynäkologen ausgewählt, werden für sie, liebe Leserin, lieber Leser, von kompetenten Fachkolleginnen und Fachkollegen sorgfältig bearbeitet.
Gerne weise ich darauf hin, dass Sie selbst die Möglichkeit haben, einen Beitrag aus dem Fachgebiet der Gynäkologie in einer unserer Zeitschriften, insbesondere in der «Praxis», zu publizieren. Dies kann ein interessanter Case Report aus Ihrer eigenen Praxistätigkeit sein, den Sie der Leserschaft vorstellen wollen. Dies kann auch eine wissenschaftliche Arbeit sein, welche z.B. in einem Qualitätszirkel, in einer Managed Care Institution oder in einem Institut verfasst wurde.
Für jüngere Kolleginnen und Kollegen, welche ihre für den Facharzttitel geforderte wissenschaftliche Arbeit publizieren möchten, dürfte sicher auch unser Angebot, diese in einer gelisteten Zeitschrift deutscher Sprache zu veröffentlichen, von Interesse sein.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und allerbeste Grüsse
Sie haben es bestimmt auch vernommen – Hogrefe will «Praxis» und die «Therapeutische Umschau» nicht weiter fortsetzen, weil der wirtschaftliche Erfolg nicht mehr gewährleistet war. Diese unschöne Nachricht anfangs dieses Jahres, war aus wirtschaftlicher Sicht verständlich, bedeutet aber einen Verlust, kein deutschprachiges PubMed gelistetes Journal mehr in der Schweiz zur Verfügung zu haben. Umso mehr, sind wir sehr zufrieden, dass sich der Aerzteverlag medinfo AG entschlossen hat, diese beiden wertvollen Zeitschriften in ihr Portfolio aufzunehmen und mit den zwei PubMed gelisteten Zeitschriften fortzufahren.
Mit diesen beiden Fachzeitschriften wird die medinfo-Palette der medizinischen Themenbereiche, insbesondere der Allgemeinen Inneren Medizin und derjenigen, welche für die Hausarztmedizin relevant sind, erheblich ausgeweitet. Es ergeben sich zudem ideale Möglichkeiten von Synergien und Kooperationen – aus einer Hand.
«der informierte arzt», die Fortbildungszeitschrift für die Hausärztin und den Hausarzt, wird weiterhin in ihrem bewährten und geschätzten Format weitergeführt: Themen und Inhalte, von Hausärztinnen und Hausärzten ausgewählt, werden für sie, liebe Leserin, lieber Leser, von kompetenten Fachkolleginnen und Fachkollegen sorgfältig bearbeitet.
Nun eröffnet sich mit den beiden neuen Zeitschriften die Möglichkeit, sich auch speziellere Themen aus dem Gebiet der Hausarztmedizin zu widmen und zu publizieren, welche bis anhin aus Platzgründen in «der informierte arzt» nicht berücksichtigt werden konnten.
Gerne weise ich darauf hin, dass Sie selbst die Möglichkeit haben, einen Beitrag aus dem Fachgebiet der Hausarztmedizin in einer unserer Zeitschriften, insbesondere in der «Praxis», zu publizieren. Dies kann ein interessanter Case Report aus Ihrer eigenen Praxistätigkeit sein, den Sie der Leserschaft vorstellen wollen. Dies kann auch eine wissenschaftliche Arbeit sein, welche z.B. in einem Qualitätszirkel, in einer Managed Care Institution oder in einem hausärztlichen Institut verfasst wurde.
Für jüngere Kolleginnen und Kollegen, welche ihre für den Facharzttitel geforderte wissenschaftliche Arbeit publizieren möchten, dürfte sicher auch unser Angebot, diese in einer gelisteten Zeitschrift deutscher Sprache zu veröffentlichen, von Interesse sein.
Und kurz noch dies: auch, wenn Sie, liebe Abonnentin, lieber Abonnent, von uns schon länger nichts mehr bezüglich der Fortbildungs-Credits gehört haben; wir stehen mit der SGAIM in Kontakt und es scheint, dass wir doch noch zu einem guten Ende kommen könnten…
Ich hoffe, Ihnen im Herbst konkrete Aussagen machen zu können.
In diesem Sinne ein schöner Frühsommer und allerbeste Grüsse
Bariatrische Chirurgie besser als Medikamente bei der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD/NASH) – noch vielleicht?
In der kürzeren Vergangenheit wurden diverse medikamentöse Interventionen bei der nicht-alkoholischen Fettleber evaluiert. Zahlreiche Resultate sind vielversprechend. Somit interessiert, ob der Effekt von Medikamenten demjenigen der bariatrischen Chirurgie die Stange halten kann. Neben konservativer Gewichtsreduktion kamen in dieser Studie die Medikamente Pioglitazon, ein Thiazolidindion, und Liraglutid, ein GLP-1 Agonist zum Einsatz. Medikamente vermögen die bariatrische Chirurgie nicht oder noch nicht zu schlagen, denn die Remissionsraten der nicht-alkoholischen Fettleber, resp. der Steatohepatitis waren sowohl nach Magenbypass – als auch Schlauchmagen-Operationen fast 4-mal höher als in der medikamentös behandelten Gruppe. Die untersuchten Patientinnen und Patienten waren alle übergewichtig, der grosse Teil wies einen Diabetes mellitus Typ 2 auf. Da in der Schweiz anscheinend bis zu 25% der Bevölkerung eine nicht-alkoholische Fettleber aufweisen sollen, ist die Frage des Effektes der neueren, hier noch nicht getesteten Medikamente, allenfalls auch in Kombinationen und unterstützt durch erhöhten Kaffeekonsum, von sehr hoher Relevanz für das Gesundheitswesen. Eine Geschichte mit notwendiger und wichtiger Fortsetzung….!
The Lancet 2023, doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00634-7, verfasst am 29.05.2023
Wie kann «Long Covid» diagnostiziert werden?
Long Covid ist eine syndromale Langzeitfolge von Covid-19-Erkrankungen. Die Krankheit ist schwierig zu diagnostizieren, bzw. abzugrenzen von Langzeitfolgen einer schweren Akuterkrankung per se oder einem Burnout-Syndrom und anderen mehr. In der grössten, prospektiven Kohorte erwachsener Patientinnen und Patienten («RECOVER» Kohorte mit aktuell fast 10’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern) wird versucht, Symptome zu gruppieren, damit die Diagnose von «Long-Covid» besser reproduzierbar ist. Dies ist wichtig für die zukünftige Evaluation der Wirksamkeit von Behandlungsversuchen dieses teilweise für die Betroffenen und deren Umfeld sehr belastenden Syndroms. Mittels eines, vorerst noch der klinischen Forschung vorbehaltenen, «Scores» konnte die Krankheit viel besser definiert werden. Die häufigsten Einzelsymptome des Syndroms (6 Monate nach Beginn der akuten Erkrankung) waren die folgenden: Krankheitsgefühl (sog. «Malaise») nach körperlicher Anstrengung (ca. 90%), Müdigkeit und Abgeschlagenheit (sog. «Fatigue», ca. 85%), nebliges Gefühl im Kopf (ca. 65%), Palpitationen, Schwindelgefühle und gastrointestinale Symptome (alle je 60%). Long-Covid-Erkrankungen mit Vorgängervarianten von Omikron waren oder sind in der Regel länger und schwerer ausgeprägt. Die Arbeit fand weiter, dass unter den Patientinnen und Patienten, die ab dem 1. Dezember 2021 innert maximal 30 Tagen nach einem akuten Covid-19-Infekt in die Kohorte aufgenommen wurden, Long-Covid in 10% aller Fälle auftrat. Diese Häufigkeit, die Dauer der Erkrankung und der Schweregrad der Symptome machen Long-Covid zu einer grossen medizinischen Herausforderung für Prävention, Therapie und Rehabilitation!
JAMA 2023, doi:10.1001/jama.2023.8823, verfasst am 31.05.2023
Emotionaler Stress und entzündliche Darmerkrankungen
Ein zeitlicher Zusammenhang von stressreichen Lebensphasen (Arbeitsplatzverlust, Partnerprobleme, familiäre Krisen beispielsweise) mit Schüben und Symptomintensität entzündlicher Darmerkrankungen ist lange bekannt und bekommt nun auf Grund neuer Untersuchungen einen kausalen Zusammenhang. Wie bei anderen Stressformen leiden solche Menschen unter chronisch erhöhten Kortison-Konzentrationen. Der Effekt des in der Regel anti-entzündlichen Kortisons ist aber nicht direkt. Chronisch erhöhte, endogene Kortisonspiegel führen nämlich via einen indirekten Mechanismus zu Entzündungsschüben. Die Entzündung ist durch Monozyten, TNF (den tumor necrosis factor) und schliesslich den CSF-1 (colony-stimulating factor 1) vermittelt. Letztere zwei Zytokine werden durch neuroenterale Zellen produziert. Selbstverständlich ist diese Arbeit auch eine Erinnerung, sich ärztlich noch besser um die seelische Gesundheit dieser Patientinnen und Patienten zu kümmern. Da emotionale, längerfristig belastende Situationen aber alle und ohne Vorwarnung treffen können, wäre die Evaluation von enteral topisch wirkenden Glukokortikoid-Rezeptor-Antagonisten oder solchen des CSF-1 respektive seines Rezeptors wichtig. Vielleicht könnten so die durch chronischen, emotionalen Stress induzierten Exazerbationen entzündlicher Darmerkrankungen schneller und besser kontrolliert werden.
Digitale Überbrückungen bei Aphasie und Querschnittssyndrom
Verschiedene Arbeiten zeigen, dass mittels einer Sonde, die in gesundes Hirngewebe implantiert wird, die neurale Aktivität abgeleitet und zur Analyse einem Hochleistungsrechner übermittelt werden kann. Dieser kann basierend darauf ein Signal an gesund gebliebene Rückenmarksabschnitte mit motorischer Reaktion übermitteln. Der kürzliche Bericht, dass so ein paraplegischer Patient seine Gehfähigkeit inkl Treppensteigen wiedererlangte, ist faszinierend. Es ist auch ein Erfolg der medizinisch-physikalischen Forschung an der EPFL und dem CHUV in Lausanne (1). Aehnliche neurotechnologische Fortschritte können auch Patientinnen und Patienten mit Aphasie z.B. bei myatropher Lateralsklerose oder einem Hirnstamminsult die Sprache zurückgeben und zwar mit einer Sprechgeschwindigkeit von ansehnlichen 60 Wörtern pro Minute! Die Technik findet nun auch experimentellen Einsatz in der Rehabilitation nach Schlaganfällen (2).
1. Nature 2023, doi.org/10.1038/s41586-023-06094-5 (2023), 2. Journal of Neurorestarautology 2023, doi.org/10.1016/j.jnrt.2023.100054, verfasst am 31.05.2023
Auch gut zu wissen
Welche Patienten sprechen am besten auf die Gewichtsreduktion durch GLP-1 Agonisten an?
Die Adipositas wird in der hier besprochenen Studie in 4 klinische Haupttypen unterteilt: Das Sättigungsgefühl tritt erst nach Einnahme grösserer oder zu grosser Kalorienmengen ein (sog. «hungriges Gehirn») oder die Patienten fühlen sich nach normalen Mahlzeiten gesättigt, aber schnell danach wieder hungrig (sog. «hungriger Darm»). Zudem grenzt die Arbeit Adipositasformen bei emotional induziertem Hunger auf Grund psychischer Belastungen und eine Adipositasform bei langsamem Stoffwechsel mit tieferem Kalorienverbrauch (resp. tieferem Grundumsatz) ab. GLP-1 Agonisten, namentlich Semaglutid, Liraglutid und Tirzepatid* wirken anscheinend bei der Adipositasform mit «hungrigem Darm» speziell gut, da der Gewichtsverlust nach einem Jahr Therapie fast doppelt so hoch ausfiel, wie bei den anderen Formen. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass bei dieser Adipositasform aus noch zu klärenden Gründen die endogenen GLP-1-Spiegel tief sind, die genannten Medikamente also sozusagen einer Substitutionstherapie entsprechen. GLP-1-Agonisten werden zunehmend auch bei Adipositas ohne Diabetes und Adipositas-induzierten Komplikationen wie der nicht-alkoholischen Fettleber verschrieben. Sie könnten lebenslang benötigt werden. Zumindest tritt die Adipositas im gleichen Ausmass nach Absetzen innert ein paar Monaten wieder auf. Der Langzeitsicherheit dieser Medikamente muss deshalb in entsprechenden Studien, z.B. in kontrollierten Kohortenstudien, noch detailliert Beachtung geschenkt werden.
Nature 2023, doi: https://doi.org/10.1038/d41586-023-01712-8, verfassst am 26.05.2023 *Tirzepatid ist ein doppelter Agonist. Es imitiert das GLP-1 (Glucagon-like peptide 1) und das glukose-abhängige insulinotrope Peptid (GIP).
Medizin jenseits ihrer Grenzen
Seit wann küssen wir uns?
Vielleicht keine weltbewegende Frage, aber wichtig scheint, dass die Wissenschaft zwei Formen des Küssens unterscheidet: Familiär-freundschaftliches und romantisch-erotisches Küssen. Letztere Gewohnheit ist älter als bisher angenommen: Der erste dokumentierte erotische Kuss wurde 4500 Jahr v. Chr. in Mesopotamien vollzogen. Küssen ist nicht auf Menschen beschränkt, wenn auch die meisten Tierarten sich eher beschnüffeln als beküssen. Küssen diente und dient auch als Testphase zur Anbahnung von Partnerschaften. Sekundär könnte es auch zu einem Austausch zumindest des oropharyngealen Mikrobioms gekommen sein. Als negative Folge ist dabei die Propagation von Infektionen zu nennen, wobei diese auch eine Immunstimulation und somit Stärkung der Immunabwehr induziert haben könnte oder immer noch kann.
Science 2023, doi: 10.1126/science.adf0512, verfasst am 04.06.2023
Bauchschmerzen sind häufig in der täglichen Praxis. Es kann unterschieden werden zwischen akuten und chronischen Bauchschmerzen sowie nach organischen oder funktionellen Beschwerden. Weiterhin ist die Lokalisation der Schmerzen entscheidend und es sollten auch systemische oder extraabdominelle Krankheiten bedacht werden, die sich im Bauchraum manifestieren. Von entscheidender Bedeutung ist insbesondere der Befund, ob die Bauschmerzen mit einer akuten Bedrohung der Betroffenen einhergehen. In diesem Fall ist schnelles Handeln für die weitere Prognose sehr wichtig. Bei einem chronischen Bauchschmerz ist teilweise eine ausführliche Diagnostik möglich und notwendig, um auch seltenere Krankheitsbilder ausschliessen zu können.
Abdominal pain is common in daily practice. A distinction can be made between acute and chronic abdominal pain and between organic and functional complaints. Furthermore, the localisation of the pain is decisive and systemic or extra-abdominal diseases manifesting in the abdominal cavity should also be considered. Of particular importance is the decision whether the abdominal pain is accompanied by an acute threat to the affected person. In this case, fast action is crucial for the further prognosis. In the case of chronic abdominal pain, a detailed diagnosis is sometimes possible and necessary in order to be able to exclude rarer clinical pictures. Key Words: acute abdominal pain, chronic abdominal pain, diagnosis, therapy
Epidemiologie
Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen in der Praxis und der Klinik und sind eine der häufigsten Ursachen für einen Arztbesuch. Laut einer Studie aus dem Jahre 1999 geben ca. 50% aller Erwachsenen Abdominalschmerzen an. Ca. 5-10% aller Vorstellungen in der Notaufnahme erfolgen aus diesem Grund. Chronische bzw. wiederkehrende Abdominalschmerzen stellen die häufigste Ursache für eine Überweisung an einen Gastroenterologen dar. Die Ursache der Beschwerden bleibt dabei in 35-51% der Fälle unklar. Das Spektrum der Beschwerden reicht von harmlos bis zu lebensbedrohlichen Erkrankungen.
Entscheidend für den Befund, inwieweit eine organische Erkrankung vorliegen könnte, ist auch das Alter der Patienten. Während bei unter 50-jährigen Patienten in bis zu 40% uncharakteristische Bauchschmerzen vorliegen, sinkt die Zahl bei über 50-jährigen auf 16% und es lassen sich eher organische Ursachen für die Beschwerden nachweisen (Tab. 1).
Einteilung/ Klassifikation
Akutes Abdomen
Von besonderer Bedeutung ist zunächst einmal der Befund, ob ein akutes Abdomen vorliegt. Es handelt sich dabei um eines der wichtigsten viszeralmedizinischen Krankheitsbilder und erfordert ein hohes Mass an klinischer Erfahrung. Ein akutes Abdomen ist definiert als plötzlich einsetzende starke abdominelle Schmerzen mit einer Dauer von weniger als 24 Stunden. Das akute Abdomen ist durch ausgeprägte abdominelle Beschwerden mit einer Tendenz zur raschen Verschlechterung des Zustandes gekennzeichnet.
Leitsymptome des akuten Abdomens sind:
Starke Bauchschmerzen
Peritoneale Reizung
Kreislaufdepression
Störung der Darmmotorik
Verschlechterung des Allgemeinzustandes (Tachykardie, Hypotonie)
Je nach Lokalisation der Beschwerden ist bereits eine Eingrenzung der Differentialdiagnosen möglich (Tab. 2).
Chronische abdominelle Beschwerden
Die Abgrenzung chronischer von akuten Schmerzen kann schwierig sein. Eine häufige Definition ist eine Beschwerdedauer von mehr als 12 Wochen. Wahrscheinlich ist es jedoch sinnvoller aufgrund von Anamnese und klinischer Untersuchung zu entscheiden, ob es sich um ein akutes, fortschreitendes bzw. ein chronisch andauernder Prozess handelt.
Gerade bei chronischen Prozessen können häufig schon aufgrund der Anamnese die möglichen Ursachen eingeschränkt werden. Bei einer langen Krankheitsgeschichte können die Beschwerden wechseln bzw. durch äussere Faktoren, wie z.B. einen sekundären Krankheitsgewinn moduliert werden.
Mehr als die Hälfte der Patienten mit chronischen abdominellen Beschwerden leiden an funktionellen Störungen im Sinne eines Reizmagens bzw. eines Reizdarmsyndroms. Wichtig ist auf Alarmsymptome zu achten, die ein organisches Geschehen wahrscheinlich machen. Hierzu gehören ein Alter über 50 Jahre, palpabler Tumor, Gewichtsverlust, Schleim- und Blutbeimengungen im Stuhl, Anämie oder ein plötzlicher Beginn von Durchfällen oder Schmerzen.
Anamnese
Die Ausführlichkeit der Anamnese richtet sich danach, wie akut das Krankheitsbild ist. Bei einem akuten Krankheitsbild sollten je nach Allgemeinzustand gezielt nach Schmerzbeginn bzw. Schmerzcharakter, Schmerzlokalisation (initial und aktuell) und evtl. vorausgegangenen Ereignissen gefragt werden.
Bei stabilen Patienten bzw. chronischen Bauchschmerzen ist eine ausführliche Abklärung bezüglich Medikation, Vorerkrankungen und Voroperationen sinnvoll.
Klinische Untersuchung
Bei der klinischen Untersuchung erfolgt zunächst die Inspektion. Die Körperhaltung des Patienten kann hier schon wegweisend sein:
Bei einer Gallen- bzw. Harnleiterkolik sind die Patienten meist sehr unruhig und wälzen sich hin und her, wohingegen sie bei einer Peritonitis ruhig daliegen und jede Bewegung vermeiden. Die Inspektion des Abdomens sollte auf Narben als Hinweis auf vorangegangene Operationen sowie Schwellungen oder Rötungen achten lassen.
Hiernach schliesst sich die Auskultation an. Es sollte differenziert werden, ob die Darmgeräusche normal, verstärkt, hochgestellt oder abgeschwächt bzw. fehlend sind.
Ergänzend kann die Perkussion Informationen darüber geben, ob ein Meteorismus vorliegt und die Beschwerden hierauf zurückgeführt werden können.
Die Palpation des Abdomens dient in der Akutsituation insbesondere dazu, einen Druckschmerz bzw. auch einen Peritonismus auszulösen. Klassische Zeichen sind z.B. das Murphy-Zeichen bei der akuten Cholezystitis (schmerzbedingtes Stoppen der Inspiration bei Palpation im rechten Oberbauch) oder ein Druckschmerz im rechten Unterbauch über dem Lanz- sowie dem McBurny-Punkt bei der akuten Appendizitis.
In Abhängigkeit von einer vorliegenden Adipositas können auch eine vergrösserte Leber oder Milz getastet werden.
Besonderes Augenmerk sollte auch auf mögliche Bruchlücken, wie z.B. in den Leisten oder auch im Bereich von Narben gelegt werden.
Diagnostik
Laboruntersuchungen
Laboruntersuchungen gehören zur Basisdiagnostik bei abdominellen Beschwerden. Es sollten ein Blutbild, die Elektrolyte, Nierenretentionswerte, Urin-Status sowie das C-reaktive Protein bestimmt werden. In Abhängigkeit von der vermuteten Erkrankung kommen noch Leber- bzw. Pankreaswerte, Laktat oder D-Dimere hinzu. Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist eine Bestimmung des beta-HCG notwendig, gerade auch im Hinblick auf eine weitere Diagnostik mittels CT-Abdomen indiziert. Zusätzlich sollte bei Oberbauchbeschwerden auch an eine extraabdominelle Ursache, wie z.B. einen Myokardinfarkt gedacht werden.
Bildgebende Verfahren
Als erstes sollte, sofern vorhanden, eine Sonographie des Abdomens durchgeführt bzw. veranlasst werden. Je nach vorhandener Expertise können hierdurch bereits verschiedenen Erkrankungen, wie eine Cholezystitis, Cholezytolithiasis, Appendizitis oder ein Ileus nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Auch eine urologische Ursache der Beschwerden, wie z.B. eine Urolithiasis können durch einen Aufstau des Nierenbeckenkelchsystems zumindest in die Differentialdiagnostik einbezogen werden.
Hieran können sich dann weitere bildgebende Verfahren, wie z.B. eine CT des Abdomens oder auch ein MRI anschliessen, sofern die Diagnose noch unklar ist bzw. diese weiter erhärtet werden soll.
Weitere Untersuchungen
Die Veranlassungen weiterer Untersuchungen hängt insbesondere davon ab, wie akut das Geschehen ist. In der Notfallsituation können sich eine Ösophagogastroduodenoskopie bei oberer gastrointestinaler Blutung oder auch eine Angiografie nachgewiesener arterieller Blutung mit der Möglichkeit einer interventionellen Blutstillung anschliessen. Sollten die Beschwerden eher subakut bzw. chronisch sein, können eine Koloskopie, eine Enteroskopie bzw. eine Kapselendoskopie bzw. eine MRI-Sellink zur Beurteilung des Dünndarmes indiziert sein. Die ultima ratio bei unklaren abdominellen Beschwerden stellt die diagnostische Laparoskopie dar, wodurch dann auch intraabdominelle Adhäsionen nachgewiesen werden können.
Zusätzlich sollten bei Verdacht auf eine extraabdominelle Ursache der Beschwerden auch ein Röntgen-Thorax sowie ein EKG durchgeführt werden.
Therapie
Konservativ
Eine konservative Therapie bei einem akuten Abdomen ist z.B. bei einer akuten Pankreatitis, einer Gallenkolik oder auch in Urolithiasis möglich, sofern eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen spontanen Steinabgang besteht. Auch in diesen Fällen ist aber eine stationäre Aufnahme vielfach notwendig.
Bei einem chronischen Bauchschmerz steht die konservative Therapie im Vordergrund. Wichtig ist jedoch bei Alarmsymptomen eine weiterführende Diagnostik und ggfs. dann auch operative Therapie einzuleiten.
Operativ
In ca. 90% der Fälle eines akuten Abdomens muss eine operative Therapie erfolgen. Dies kann heutzutage in den meisten Fällen laparoskopisch erfolgen. Je nach Befund kann aber auch heutzutage noch eine Laparotomie bei Vorliegen einer ausgedehnten Peritonitis oder multiplen Voroperationen notwendig sein.
Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG
Dr. med. Stefan Eisoldt
Leitender Arzt Klinik für Chirurgie
Spital Männedorf AG
Asylstrasse 10
8708 Männedorf
Der Autor hat keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
◆ Bauchschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für eine Vorstellung in der Praxis oder der Notaufnahme.
◆ Akute Bauchschmerzen sollten eine umgehende Diagnostik und Therapie nach sich ziehen, da eine Verzögerung bei einigen Krankheitsbildern zu einer deutlichen Verschlechterung der Prognose führen können.
◆ Ca. 90% der Fälle eines akuten Abdomens benötigen eine operative Therapie.
◆ Chronische Bauchschmerzen können eine diagnostische Herausforderung darstellen, da sich die Beschwerden im Laufe der Erkrankung durch äussere Faktoren ändern können.
1. Heading RC. Prevalence of upper gastrointestinal symptoms in the general populatio : a systemativ review. Scand J gastroenterol Suppl 1999;231 :3-8
2. De Dombal FT.The OMGE acute abdominal pain survey. Progress report, 1986. Scand J Gastroenterol Suppl 1988 ;144 :35-42
3. Pitts SR et al. National health statistics report; no 7. Hyattsville, MD:National Center for Health Statistics ;2008
4. Sharma P, Sood R, Sharma M, Gupta AK, Chauhan A.J. Comparative study between clinical diagnosis, plain radiography and sonography for the diagnosis of nontraumatic acute abdomen. Family Med Prim Care. 2022 Dec;11(12):7686-7690.
5. Jahn H, Mathiesen FK, Neckelmann K, Hovendal CP, Bellstrom T, Gottrup F: Comparison of clinical judgment and diagnostic ultrasonography in the diagnosis of acute appendicitis: experience with a score-aided diagnosis. Eur J Surg 1997; 163: 433–43
6. Hiller W, Rief W, Brähler E. Somatization in the population:from mild bodily misperceoptions to disabling symptoms. Soc Psychiatry Psychiatric Epidemiol 2006;41:704-712
7. Oberndorff-Klein Wolthuis AH, Brummer RJ, de Witt NJ, Muris JW, Stockbrügger RW. Irritable bowel syndrome in the general practice: an overview. Scnad J Gastroenterol Suppl 2004;241:17-22
Die ambulant erworbene Pneumonie (community-acquired pneumonia, CAP) bei Kindern und Jugendlichen ist eine häufige Diagnose und zugleich Herausforderung in Praxis und Spital. In den letzten Jahren gab es wesentliche Fortschritte im Verständnis der Diagnose und Therapie der CAP, welche das Management beeinflussen und im Fokus dieser Übersicht stehen.
Community-acquired pneumonia (CAP) in children and adolescents is both a common diagnosis and a challenge in practice and hospital settings. In recent years, there have been significant advances in the understanding of the diagnosis and treatment of CAP, which influence management and are the focus of this review. Key Words: Community-acquired pneumonia (CAP)
Die ambulant erworbene Pneumonie (community-acquired pneumonia, CAP) ist eine akute Infektion des Lungenparenchyms, welche ausserhalb vom Spital oder anderen Gesundheitseinrichtungen erworben wird. Sie ist eine der häufigsten Hospitalisationsgründe bei Kindern in Industrieländern (1) und immer noch die häufigste Todesursache von Kindern in Entwicklungsländern (2, 3). Die klinische Diagnose der CAP ist schwierig, weil die Symptome mit dem Alter variieren und bei Kleinkindern unspezifisch sein können. Zudem ist die Erregerdiagnose der CAP eine Herausforderung.
Neben der Verringerung der diagnostischen Unsicherheit gilt es, die Exposition der an CAP erkrankten Kinder gegenüber Antibiotika zu reduzieren. Aktuell sind dazu Richtlinien für Kinder und Jugendliche von verschiedenen Gesellschaften in der Schweiz und Europa unter Mitwirkung der Pädiatrischen Infektiologiegruppe Schweiz (PIGS, https://pigs.ch/) in Überarbeitung, welche u.a. Empfehlungen dieser Übersicht beinhalten werden (4).
Epidemiologie
Vor Einführung der Konjugatimpfstoffe gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Streptococcus pneumoniae (pneumococcal conjugate vaccine, PCV) wurden bei Kindern mit CAP hauptsächlich Hib und Pneumokokken nachgewiesen (5). Die Inzidenz und das Erregerspektrum der CAP haben sich durch die Einführung der Hib- und PCV-Impfprogramme wesentlich verändert. In neueren, gross angelegten Studien wurden umfangreiche mikrobiologische Tests durchgeführt, um die Ätiologie bei Kindern und Jugendlichen mit einer radiologisch bestätigten CAP zu untersuchen (1-3). Ein viraler und/oder bakterieller Erreger wurde in 81–99% dieser Kinder in den oberen Atemwegen nachgewiesen. Viren machten dabei die Mehrheit der Erreger aus (1-3, 6), insbesondere bei Kleinkindern (>90%) (2).
Vor der COVID-19-Pandemie war der häufigste nachgewiesene Erreger bei hospitalisierten Kindern mit CAP in den USA das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), vor anderen respiratorischen Viren wie humane Rhinoviren, humane Metapneumoviren, Adenoviren, Parainfluenzaviren und Influenza A und B. Der häufigste bakterielle Erreger war Mycoplasma pneumoniae. Die Ätiologie der CAP variiert mit dem Alter (Tabelle 1), was auch diese Studie zeigte: Der Anteil an RSV war bei Kindern unter 5 Jahren signifikant höher als bei älteren Kindern (37% vs. 8%), umgekehrt war bei Kindern ab 5 Jahren der Anteil von M. pneumoniae höher als bei jüngeren Kindern (19% vs. 3%) (1).
Im März 2020 ist es durch die Einführung von nicht-pharmazeutischen Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie (u.a. Maskenpflicht) zu einem massiven Rückgang der Fallzahlen mit teilweise komplettem Verschwinden nahezu aller Atemwegsinfektionen gekommen, was sich in einer signifikanten Abnahme von Hospitalisierungen durch die CAP widerspiegelte (7, 8). Die Zirkulation von SARS-CoV-2 hatte hingegen keinen Einfluss auf die Inzidenz der CAP, da sich COVID-19 bei immunkompetenten Kindern und Jugendlichen nicht als CAP manifestiert (9). Nach den Lockerungen der Massnahmen im Jahre 2021 zirkulierten die meisten Erreger von Atemwegsinfektionen wieder (10). Anstatt der üblicherweise jährlich im Winter auftretenden RSV-Welle kam es zu einem aussersaisonalen Anstieg der RSV-Aktivität im Sommer 2021 und nach dem Wegfallen aller Massnahmen zu einer ungewöhnlich frühen und starken RSV-Saison im Herbst/Winter 2022 mit absoluten Rekordzahlen an Hospitalisationen von RSV-infizierten Kindern (11). Eine Zirkulation von M. pneumoniae konnte auch nach dem Wegfallen aller Massnahmen noch nicht wieder beobachtet werden (10). Zurzeit wird die Aktivität von M. pneumoniae mit einer weltweiten, prospektiven Überwachung monitorisiert (www.escmid.org (12)).
Mikrobiologie
Die rechtzeitige und zuverlässige Erregerdiagnose der CAP ist entscheidend für die Einleitung einer gezielten und wirksamen Antibiotika-Therapie. Der «Goldstandard» für die mikrobiologische Diagnose der CAP ist der Nachweis von Erregern direkt am Ort der Infektion, d.h. in der Lunge, durch invasive Methoden wie bronchoalveoläre Lavage, Pleurapunktion oder Lungenbiopsie. Sputum und Trachealsekret sind Proben der unteren Atemwege, welche oft durch Erreger aus den oberen Atemwegen kontaminiert sind. Zudem kann ein Kind im Unterschied zum Jugendlichen und Erwachsenen Sputum nur selten auf Abruf aushusten. Im klinischen Alltag behilft man sich daher mit Proben, die leichter zu gewinnen, aber deshalb vom Ort der Infektion entfernt sind: Sekrete der oberen Atemwege (PCR, Antigentest), Blut (Serologie, Blutkulturen) und Urin (Antigentest). Jedoch hat keine einzelne Methode, die auf solchen nicht-pulmonalen Proben beruht, gleichzeitig eine hohe Sensitivität und Spezifität für die Erregerdiagnose der CAP bei Kindern und Jugendlichen (13).
Sekrete der oberen Atemwege (Rachenabstrich, Nasopharyngealabstrich oder -sekret): Beispielsweise wurden in einer Studie bei jeweils mehr als der Hälfte der Fälle bei Kindern mit einer CAP (59%) und bei gesunden Kindern (54%) mittels Multiplex-PCR ≥4 Erreger in den oberen Atemwegen nachgewiesen (3). Diese Tatsache erschwert die Zuordnung eines Erregers in den oberen Atemwegen zur CAP. Der Nachweis mehrerer potentieller Erreger in den oberen Atemwegen von Kindern und Jugendlichen mit einer CAP bedeutet insgesamt lediglich eine Kolonisation, eine Persistenz nach früherer Infektion oder eine obere Atemwegsinfektion, muss aber nicht ursächlich für die CAP sein (13). Nur RSV detektiert man seltener bei gesunden als bei kranken Kindern (2, 3).
Serologie: Eine Kolonisation kann auch eine systemische Antikörperreaktion hervorrufen (IgM und IgG) und somit den Aussagewert der Serologie im Blut für die Erregerdiagnose der CAP wesentlich einschränken (13). Zudem ist eine Verlaufs-Serologie zum Nachweis einer Serokonversion und/oder eines signifikanten Anstiegs des Messwertes im Abstand von ≥2 Wochen für das akute klinische Management der CAP nicht hilfreich.
Blutkulturen: Seit Einführung der Hib- und PCV-Impfprogramme sind Blutkulturen nur noch in <1% der Fälle von nicht-schwerer CAP positiv (14). Falls tatsächlich positiv, sind sie jedoch hochspezifisch für die ätiologische Diagnose einer CAP.
Urin: Antigentests für Pneumokokken im Urin sind bei kolonisierten Kindern positiv und weisen daher nur eine geringe Spezifität auf (3). Eine Kolonisation mit Pneumokokken findet man in bis zu 77% bei gesunden Kindern (13).
Diese Aspekte widerspiegeln die Herausforderungen der Erregerdiagnose bei der CAP. Deshalb werden mikrobiologische Tests generell nur für Kinder und Jugendliche mit einer CAP empfohlen, welche hospitalisiert werden müssen (14, 15).
Vielversprechende innovative diagnostische Ansätze für die Zukunft sind neue Biomarker (16-18), eine multidimensionale Analyse der Abwehrreaktion (19, 20), die molekulare Analyse der Ausatmungsluft (21), und neue analytische Ansätze (3). Bei der CAP durch M. pneumoniae konnten wir zeigen, dass der Nachweis von Erreger-spezifischen Antikörper-sezernierenden Zellen (ASC, sog. Plasmablasten) mittels Enzyme-linked ImmunoSpot (ELISpot) Test ein effizienter diagnostischer Indikator einer Infektion mit M. pneumoniae ist – im Unterschied zu einer Kolonisation, bei der keine solchen B-Zellen im Blut vorhanden sind (22, 23). Die Methode wird nun validiert und auf andere Erreger der CAP ausgeweitet.
Klinik und Diagnose
Die CAP wird in erster Linie klinisch diagnostiziert. Sie muss bei Fieber und Tachypnoe (nach Fiebersenkung) in Betracht gezogen werden (15). Die Definition von Fieber (und Messmethode) ist altersabhängig wie folgt festgelegt: <3 Monate, ≥38.0°C (rektal); 3–12 Monate, ≥38.5°C (rektal); und ab 1 Jahr, ≥38.5°C (aurikulär) (24).
Die Tachypnoe scheint das wichtigste klinische Zeichen zu sein, da sie mit Hypoxämie, pneumonischen Infiltraten im Thoraxröntgenbild und insgesamt mit dem Schweregrad der CAP korreliert (15). Sie ist je nach Alter entsprechend definiert: <2 Monate, >60 Atemzüge/min; 2–12 Monate, >50/min; 1–5 Jahre, >40/min; und >5 Jahre, >20/min (14). Die Atemfrequenz sollte wenn möglich über eine ganze Minute bei ruhigem Kind gezählt werden. Fieber allein kann die Atemfrequenz um 10 Atemzüge pro Minute und Grad Celsius Körpertemperatur erhöhen (25). Neben der Tachypnoe sind weitere Zeichen der Atemnot thorakale Einziehungen (subkostal, interkostal oder jugulär), exspiratorisches Stöhnen («grunting»), Nasenflügeln und Apnoen (im Säuglingsalter) (14). Auch die Bronchitis und Bronchiolitis gehen oft mit Fieber und Tachypnoe einher. Die klinische Unterscheidung ist daher entsprechend schwierig. Kinder und Jugendliche mit Pfeifen und/oder Giemen («wheeze») in der Lungenauskultation oder mit Symptomen der oberen Atemwege (z.B. Rhinitis, Pharyngitis) haben jedoch selten eine CAP (15).
Allgemeine Symptome der CAP sind sehr vielseitig: reduzierter Allgemeinzustand (auch nach Fiebersenkung), Schüttelfrost, Husten, Thorax- und Bauchschmerzen, sowie eine Vigilanzminderung können auf eine CAP hindeuten. Die Symptome variieren mit dem Alter und können bei Kleinkindern unspezifisch sein.
Hinweisend für eine CAP sind zudem ein verstärktes oder auch abgeschwächtes Atemgeräusch sowie feinblasige Rasselgeräusche bei Inspiration. Eine Klopfschalldämpfung spricht für ein lobäres Infiltrat und/oder einen Pleuraerguss (14, 15).
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass man anhand von klinischen, laborchemischen und radiologischen Kriterien bei Kindern und Jugendlichen mit einer nicht-schweren CAP nicht zuverlässig zwischen einer bakteriellen und viralen Ätiologie unterscheiden kann (14, 15). Daher sollten sich Therapieentscheidungen vielmehr am klinischen Bild und den zu erwartenden Erregern anhand des Alters und der Epidemiologie orientieren.
Management
Ein Algorithmus für das Management der CAP bei Kindern und Jugendlichen ist in Abbildung 1 dargestellt. Die CAP ist ein Hauptgrund für die Verschreibung von Antibiotika bei Kindern. Sie werden bei Kindern mit einer CAP häufig «nur für den Fall» verschrieben, aus Angst vor einer raschen klinischen Verschlechterung, einer zukünftigen Hospitalisation oder vor Komplikationen durch eine bakterielle Infektion (26). Tatsächlich nimmt die Verschreibung von Antibiotika mit der diagnostischen Unsicherheit in Praxis und Spital zu (27, 28). Die Verringerung der diagnostischen Unsicherheit durch die Identifizierung derjenigen Kinder und Jugendlichen mit CAP, welche ein sehr geringes Risiko für eine bakterielle Infektion und daraus resultierende Komplikationen haben, könnte die unangemessene Verschreibung und Anwendung von Antibiotika erheblich reduzieren. Deshalb sollte nach der klinischen Diagnose der CAP bei jedem Kind und Jugendlichen eine Risikobeurteilung stattfinden. Eine Zuweisung ins Spital wird bei einer mittelschweren bis schweren CAP, bei Vorliegen von Risikofaktoren oder Hinweisen auf Komplikationen empfohlen. Die meisten Kinder und Jugendlichen mit einer CAP können ambulant betreut werden.
Da die Mehrheit der CAP bei Kindern durch virale Erreger bedingt ist, muss nicht jeder Patient mit einer nicht-schweren CAP ohne Risikofaktoren antibiotisch behandelt werden (26). Im Gegenteil: Es ist durchaus vertretbar, in einer solchen Situation abzuwarten und zu beobachten («watchful waiting»). Voraussetzungen dafür sind die ausführliche Aufklärung der Eltern über Warnzeichen, welche auf eine mittelschwere bis schwere CAP hindeuten und somit zu einer sofortigen bzw. zeitnahen Wiedervorstellung führen müssen («safety netting»), sowie die Gewährleistung einer klinischen Kontrolle nach 48 bis 72 Stunden.
Antibiotika
Eine Übersicht über Antibiotika-Wahl, -Dosierung und -Dauer ist in Tabelle 2 zusammengestellt.
Wahl: Für die Behandlung der CAP bei Kindern und Jugendlichen ist gemäss aktueller Richtlinien immer noch Amoxicillin die erste Wahl (14, 15, 29), da es gegen die meisten bakteriellen Erreger der CAP (v.a. Pneumokokken) wirksam, gut verträglich und preiswert ist. Die Verabreichung sollte immer peroral erfolgen, wenn die orale Medikamenteneinnahme und enterale Resorption gewährleistet ist. Cephalosporine und Makrolide sollen wegen der Resistenzentwicklung von Bakterien generell nicht für die primäre Behandlung der CAP bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden. Nur bei einer Penicillin-Allergie oder bei Bestätigung einer CAP durch M. pneumoniae (siehe unten) oder Chlamydia pneumoniae können Makrolide oder Tetrazykline (ab 8 Jahren) eingesetzt werden.
Dosierung und Dauer: Die erschwerte Erregerdiagnose ist auch ein Problem bei Studien, welche den Nutzen einer Antibiotika-Therapie bei der CAP evaluieren. Aufgrund der schwierigen klinischen Unterscheidung zwischen einer bakteriellen und viralen CAP wird der Effekt von Antibiotika oft auch bei vermutlich viraler CAP beurteilt und dadurch möglicherweise bezogen auf eine bakterielle CAP unterschätzt bzw. verzerrt (Pollyanna-Prinzip) (26). Zwei neue randomisiert-kontrollierte Studien haben die Dauer einer oralen Therapie mit Amoxicillin bei Kindern mit CAP analysiert:
Die SAFER-Studie (USA, 2 Zentren, 281 Kinder) konnte bei radiologisch bestätigter CAP die Empfehlungen aktueller Richtlinien bekräftigen, dass die 5- einer 10-tägigen Behandlung nicht unterlegen ist (30). Jedoch wurden auch bei der SAFER-Studie bei ca. zwei Dritteln der Patienten mittels PCR im Nasopharyngealabstrich Viren nachgewiesen (v.a. RSV).
In der CAP-IT-Studie (UK, 29 Zentren, 824 Kinder) konnte sogar gezeigt werden, dass eine 3- bzw. 7-tägige Therapie einen vergleichbaren Behandlungserfolg hat (31). Zudem war für beide Therapiedauern eine niedrige Amoxicillin-Dosis (30–50 mg/kg/Tag) einer hohen Dosierung (70–90 mg/kg/Tag) nicht unterlegen. Jedoch wurde in dieser Studie die CAP ausschliesslich klinisch diagnostiziert (keine Röntgenuntersuchungen und keine mikrobiologische Diagnostik). Da v.a. sehr junge Kinder eingeschlossen wurden, ist es auch bei dieser Studie sehr wahrscheinlich, dass zahlreiche Kinder mit einer viralen CAP eingeschlossen wurden und der Effekt der Antibiotika möglicherweise verzerrt, also gegenüber der Behandlung einer bakteriellen CAP unterschätzt wurde. Die Diagnosestellung in der CAP-IT-Studie entspricht aber den aktuellen Empfehlungen und der Realität in der Praxis. Die Resultate können deshalb in der Praxis auf Kinder mit einer nicht-schweren CAP übertragen werden.
Zusammenfassend wird aktuell eine kürzest mögliche Behandlungsdauer empfohlen, in der Regel für 5 Tage für nicht-schwere CAP (29). Falls das Kind bereits vorher gesund ist, kann wohl eine Dauer von 3 Tagen ausreichen (31).
Nachkontrolle
Im Falle einer klinischen Verschlechterung muss eine sofortige bzw. zeitnahe Wiedervorstellung erfolgen. Eine Nachkontrolle der nicht-schweren CAP nach 48 bis 72 Stunden ist in folgenden Situationen notwendig:
ausbleibende Besserung bei «watchful waiting»
fehlendes Ansprechen auf antibiotische Therapie (Amoxicillin)
Gründe für ein fehlendes Ansprechen trotz adäquater Therapie können vielseitig sein: Falsche Diagnose: Die klinische Diagnose einer CAP muss bei ausbleibender Besserung mit oder ohne antibiotische Therapie re-evaluiert werden. Zu diesem Zeitpunkt kann auch eine erweiterte Diagnostik mittels Thoraxröntgenbild indiziert sein.
Penicillin-Resistenz: Resistenzen von Pneumokokken gegenüber Penicillinen sind in der Schweiz noch eher selten (2%), gegenüber Makroliden jedoch höher (6%) (www.anresis.ch). Am höchsten sind die Resistenzraten von Pneumokokken in der Region Genf (Penicilline, 10%; Makrolide, 8%). Die Antibiotikaresistenzen von Pneumokokken haben nach Einführung von PCV7 bzw. PCV13 abgenommen, weil weniger empfindliche Serotypen in der Impfung eingeschlossen wurden (32).
Komplikationen: Mögliche Komplikationen der CAP bei Kindern und Jugendlichen sind in Abbildung 1 zusammengestellt. In ca. 1% der Fälle kommt es bei der CAP zur Entwicklung einer Pleuropneumonie (33). In den meisten Fällen von Pleuropneumonien konnten wir in Zürich (2001–2015) Pneumokokken in Pleurapunktat und/oder Blutkultur nachweisen (79%), gefolgt von Streptococcus pyogenes (11%) und Staphylococcus aureus (6%) (34). Weitere lokale Komplikationen der CAP sind sehr selten (<1%) und beinhalten eine nekrotisierende Pneumonie und eine Pneumatozele (S. pyogenes, S. aureus), sowie einen Lungenabszess (S. aureus, Anaerobier). Systemische Komplikationen sind die Bakteriämie und Sepsis (Pneumokokken) und sehr selten auch das hämolytisch-urämische Syndrom (Pneumokokken).
Mycoplasma pneumoniae:Kein Ansprechen auf Amoxicillin ist auch ein zuverlässiger diagnostischer Hinweis auf eine Infektion mit M. pneumoniae (35). Zusätzliche klinische und laborchemische Kriterien können bei der Diagnose einer CAP durch M. pneumoniae helfen: Alter >5 Jahre, prolongierte Symptomdauer (>6 Tage), Familie auch mit Symptomen eines Atemweginfektes, sowie CRP- und Procalcitonin-Werte, welche normal oder nur leicht erhöht sind (35). Zudem hinweisend sind extrapulmonale Manifestationen, welche in bis zu einem Drittel der Fälle bei der CAP durch M. pneumoniae auftreten und nahezu jedes Organ betreffen können (v.a. Haut und Nervensystem) (36, 37). Dabei ist eine schwere Form der Hautmanifestation mit vowiegend Beteiligung der Schleimhäute die M. pneumoniae-induced rash and mucositis (MIRM) (37, 38).
Therapieoptionen für die CAP durch M. pneumoniae sind Makrolide oder Tetrazykline (ab 8 Jahren) (Tabelle 2). Es ist jedoch weiterhin unklar, ob diese Antibiotika tatsächlich wirksam sind (39, 40). Trotzdem werden Makrolide weltweit sehr grosszügig eingesetzt, was zu alarmierenden Resistenzraten von M. pneumoniae geführt hat (Asien: >90%, Schweiz: 2–9%) (36, 41). Die CAP durch M. pneumoniae ist in der Regel mild und selbst-limitierend (23, 35). Diese Beobachtung und neue Forschungsergebnisse stützen die Hypothese einer immunvermittelten Pathogenese dieser Infektion, das heisst, die CAP wird nicht durch M. pneumoniae direkt, sondern durch die einsetzende Immunantwort hervorgerufen (möglicherweise durch eine spezifische T-Zell-Immunantwort) (36, 42). Deshalb kann auch bei diesen Patienten mit einer Antibiotika-Therapie zugewartet und das Kind beobachtet werden. Falls eine Antibiotika-Therapie in Betracht gezogen wird, sollte in dieser speziellen Situation zuvor ein Erregernachweis mittels PCR angestrebt werden (Abb. 1). Die Wirksamkeit von Makroliden bei der CAP durch M. pneumoniae bei Kindern und Jugendlichen werden wir in einer grossen, multizentrischen Studie untersuchen, welche durch den Schweizerischen Nationalfonds finanziert ist (www.mythic-study.ch).
Teile dieser Arbeit sind auch in PAEDIATRICA 2023;34(1):32-41 erschienen.
Copyright bei Aerzteverlag medinfo AG
PD Dr. Dr. med. Patrick M. Meyer Sauteur
Oberarzt mbF Infektiologie und Spitalhygiene
Forschungsgruppenleiter Infektiologie
Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene
Universitäts-Kinderspital Zürich
Steinwiesstrasse 75
8032 Zürich
Der Autor hat keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
◆ Die CAP bei Kindern und Jugendlichen wird in erster Linie klinisch anhand von Fieber und Tachypnoe (nach Fiebersenkung) diagnostiziert. Allgemeine Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost, reduzierter Allgemeinzustand (auch nach Fiebersenkung), Husten, Thorax- und Bauchschmerzen, sowie eine Vigilanzminderung können auf eine CAP hinweisen.
◆ Die mit Abstand am häufigsten nachgewiesenen Erreger bei Kindern und Jugendlichen mit einer CAP sind heute Viren. Jedoch kann anhand von
klinischen, laborchemischen, radiologischen und mikrobiologischen
Untersuchungen nicht zuverlässig zwischen einer viralen und bakteriellen
Ätiologie unterschieden werden.
◆ Der Hauptgrund für eine empirische Antibiotika-Therapie ist immer noch die CAP durch Pneumokokken, da sie schwer verlaufen kann. Deshalb ist
Amoxicillin weiterhin die Antibiotika-Therapie der ersten Wahl.
◆ Es ist durchaus vertretbar, bei einer nicht-schweren CAP ohne Risikofaktoren mit einer empirischen Antibiotika-Therapie zuzuwarten (“watchful waiting”), falls eine ausführliche Aufklärung der Eltern über Warnzeichen erfolgt (“safety netting”) und eine klinische Nachkontrolle gewährleistet ist.
◆ Aktuell wird eine kürzest mögliche Behandlungsdauer der Antibiotika-Therapie für die nicht-schwere CAP bei Kindern und Jugendlichen empfohlen: 5 Tage in der Regel, jedoch kann wohl, falls das Kind bereits vorher gesund ist, eine Dauer von 3 Tagen ausreichen.
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Die akute Diarrhoe ist definiert als mindestens 3 ungeformte Stuhlgänge innert 24h von weniger als 14 Tagen Dauer. Wichtig in der Primärerfassung der akuten Diarrhoe sind Zeichen der Krankheitsdauer wie Dehydratation, Fieber, hohe Entzündungswerte, starke Abdominalsymptome sowie blutige (dysenterische) Diarrhoe. Die Therapieempfehlungen für akute Diarrhoe bestehen vor allem in Rehydrierung, wobei das empfohlene WHO-Rezept aus 7 Teelöffeln Zucker, 1 Teelöffel Salz und einem halben Teelöffel Backpulver, alles aufgelöst in 1 Liter Wasser besteht. Die chronische Diarrhoe ist ebenso definiert als mindestens 3 ungeformte Stuhlgänge innert 24h, aber länger als 30 Tage dauernd. Die häufigste Ursache ist das Reizdarmsyndrom. Weitere Ursachen sind chronische Infekte, Malabsorptionssyndrome oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa). Die chronische Diarrhoe sollte stets abgeklärt werden. Zu den Laborbestimmungen gehören Differentialblutbild, Entzündungswerte, Kreatinin, Albumin, Elektrolyte, Eisen, Vitamin B12, Schilddrüsenfunktion, Screening auf Zöliakie sowie fäkales Calprotektin. Die Therapie der chronischen Diarrhoe richtet sich grundsätzlich nach der Ursache.
Acute diarrhea is defined as at least 3 unformed bowel movements within 24 hours of less than 14 days’ duration. Important in the primary assessment of acute diarrhea are signs of disease duration such as dehydration, fever, high levels of inflammation, severe abdominal symptoms and bloody (dysenteric) diarrhea. Treatment recommendations for acute diarrhea are mainly rehydration, with the recommended WHO recipe consisting of 7 teaspoons of sugar, 1 teaspoon of salt and half a teaspoon of baking soda, all dissolved in 1 litre of water. Chronic diarrhea is also defined as at least 3 unformed bowel movements within 24 hours, but lasting longer than 30 days. The most common cause is irritable bowel syndrome. Other causes are chronic infections, malabsorption syndromes or chronic inflammatory bowel diseases (Crohn’s disease or ulcerative colitis). Chronic diarrhea should always be clarified. Laboratory tests include differential blood count, inflammatory values, creatinine, albumin, electrolytes, iron, vitamin B12, thyroid function, screening for coeliac disease and faecal calprotectin. The therapy of chronic diarrhoea basically depends on the cause. Key Words: Diarrhea, dehydration, irritabel bowel syndrome, Crohn’s disease, calprotectin
Die akute Diarrhoe ist definiert als mindestens drei ungeformte Stuhlgänge innert 24 Stunden von weniger als 14 Tagen Dauer. Eine chronische Diarrhoe ist ebenso definiert als mindestens drei ungeformte Stuhlgänge innert 24 Stunden, aber länger als 30 Tage bestehend. Bei anhaltender Diarrhoe zwischen Tag 15 bis 30 spricht man von einer persistierenden Diarrhoe.
Akute Diarrhoe
Die akute Diarrhoe ist in den allermeisten Fällen durch eine virale oder bakterielle Infektion bedingt. Bei gesunden Personen verlaufen diese Infektionen meist nicht bedrohlich, weshalb eine weiterführende stuhlbakteriologische Abklärung nicht notwendig ist.
Hingegen ist bei immunsupprimierten Personen (krankheitsbedingt oder medikamentös), Personen > 70 Jahre alt oder bei Patientinnen und Patienten mit einer vorbestehenden Systemerkrankung (beispielsweise Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus) eine weiterführende bakteriologische Abklärung empfohlen. Sinnvoll ist eine allgemeine Stuhlbakteriologie mit Testung auf Yersinien, Escherichia coli-Subtypen, Salmonellen, Shigellen und Campylobacter (Kostenpunkt 80-150 CHF je nach negativem oder positivem Befund). Ergänzend wäre bei negativer Stuhlbakteriologie eine Koloskopie mit Biopsien zur Suche eines Cytomegalievirus-Infektes (CMV) zu diskutieren.
Kommt es zu Diarrhoe nach einem Spitalaufenthalt oder nach einer erfolgten Antibiotikabehandlung, ist auch die Suche nach Clostridium difficile empfohlen. Ebenfalls sinnvoll ist eine mikrobiologische Stuhluntersuchung, falls die betroffenen Personen in Lebensmittelbetrieben arbeiten (erkennen von meldepflichtigen Erkrankungen und Infektionsquellen).
Bei Diarrhoe nach Auslandsaufenthalt sollte zudem noch an einen Protozoeninfekt (Lamblien, Amöben) gedacht werden, gegebenenfalls bei weiteren Symptomen auch eine Malaria und/oder ein Dengue-Fieber ausgeschlossen werden.
Wichtig in der Primärerfassung von Patienten und Patientinnen mit akuter Diarrhoe sind Zeichen der Krankheitsdauer wie Dehydrationen, Fieber, hohe Entzündungswerte, starke Abdominalsymptome sowie blutige (dysenterische) Diarrhoe.
Die Therapieempfehlungen für die akute Diarrhoe bestehen vor allem in oraler (oder wenn notwendig auch intravenöser) Rehydrierung. Das empfohlene WHO-Rezept zur Rehydrier
ung besteht aus 7 Teelöffeln Zucker, 1 Teelöffel Salz und einem halben Teelöffel Backpulver, alles aufgelöst in 1 Liter Wasser.
Ein häufiger Grund für etwas anhaltende Diarrhoe ist die postinfektiöse Malabsorption, insbesondere die Laktoseintoleranz. Es sollte deshalb auf eine Lactosekarenz während 1-2 Wochen nach einem Infekt geachtet werden.
Eine antibiotische Therapie sollte nach Möglichkeit nach erfolgter stuhlbakteriologischer Analyse und resistenzgerecht verabreicht werden. Die häufigsten eingesetzten Antibiotika sind Ciprofloxacin 2x500mg/d für je nach Schwere des Infektes 3-7 Tage, Azithromycin 1g 1x/d für 3 Tage oder bei einer Infektion mit Clostridium difficile Metronidazol 3x500mg/d, Vancomycin 1g alle 6 Stunden für 10 Tage oder das neuere Fidaxomicin 2x200mg/d für 10 Tage.
Loperamid sollte zu Beginn einer Diarrhoe nicht eingenommen werden, ist aber eine sehr gute Therapieoption für postinfektiös-bedingte persistierende Diarrhoe nach Abklingen der Akutsymptomatik (kein Fieber mehr, keine blutige Diarrhoe mehr). Loperamid kann in einer Dosierung von 4-8mg/d eingenommen werden.
Chronische Diarrhoe
Bei über 30 Tage anhaltenden, ungeformten Stuhlgängen spricht man von einer chronischen Diarrhoe. Die mit Abstand häufigste Ursache der chronischen Diarrhoe ist das Reizdarmsyndrom. Weitere Ursachen sind chronische Infekte, Malabsorptionssyndrome oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa).
Eine chronische Diarrhoe sollte immer weiter abgeklärt werden. Im Labor sind die Bestimmung eines Differentialblutbildes, der Entzündungswerte, des Kreatinins, des Albumins, der Elektrolyte, von Eisen und Vitamin B12 als Malabsorptionsparameter, die Messung der Schilddrüsenfunktion sowie ein Screening auf Zöliakie (minimal Anti-Transglutaminase-Antikörper und Gesamt-IgA) empfohlen.
Ein wichtiger Wert ist die Bestimmung des fäkalen Calprotektins im Stuhl. Calprotektin ist ein Enzym der neutrophilen Granulozyten, welches bei einer gastrointestinalen Entzündung im Stuhl nachgewiesen werden kann. Calprotektinwerte < 50ug/g schliessen eine Entzündung aus und sprechen für ein Reizdarmsyndrom oder eine Malabsorption. Eine Ausnahme bildet die mikroskopische Kolitis, hier besteht eine lymphozytäre Entzündung und das Calprotektin kann negativ sein. Insbesondere bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr sollte bei einer chronischen Diarrhoe an eine mikroskopische Kolitis gedacht werden. Zur Diagnostik muss eine komplette Koloskopie mit Entnahme von Stufenbiopsien erfolgen.
Calprotektinwerte zwischen 50 ug/g und etwa 400ug/g sind «Graubereiche». Je nach klinischen Beschwerden kann noch zugewartet und das Calprotektin verlaufskontrolliert werden. Calprotektinwerte > 400 ug/g sollten sicher endoskopisch weiter abgeklärt werden. Solch erhöhte Calprotektinwerte sprechen für entzündliche Veränderungen, lassen aber keinen Rückschluss auf die Genese der Entzündung zu (häufige Ursache sind: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ischämische, infektiöse oder eine medikamentös-bedingte Kolitis).
Eine chronische Diarrhoe kann durch chronisch verlaufende Infekte, insbesondere durch Protozoen (Amöben, Lamblien) bedingt sein. Diese sollten (gegebenenfalls auch nochmalig) mittels Stuhluntersuchung gezielt gesucht und ausgeschlossen werden.
Eine exokrine Pankreasinsuffizienz als Ursache einer chronischen Diarrhoe kann mittels Bestimmung der Pankreaselastase im Stuhl diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
Wichtig ist natürlich immer auch die gründliche Anamnese und Erfassung von allfälligen Voroperationen. Eine Ileumresektion kann zu einer chologenen Diarrhoe (durch fehlende oder ungenügende Rückresorption von Gallebestandteilen) führen. Häufig besteht dabei ein gelblich-grünlicher Stuhlgang. Bei Verdacht auf eine chologen-bedingte chronische Diarrhoe kann probatorisch Colestyramin (Quantalan®) 2 x ½ Sachet zu den Mahlzeiten versucht werden. Ein Therapieansprechen zeigt sich bereits nach wenigen Tagen.
Das Reizdarmsyndrom vom Diarrhoe-Typ ist die häufigste Ursache einer chronischen Diarrhoe. Von einem Reizdarmsyndrom darf gesprochen werden, wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden (Ausschlussdiagnose).
Eine gezielte Anamnese ist wichtig zur Erfassung einer Nahrungsmittelintoleranz. Intoleranzen treten häufig 30-180min nach Mahlzeiteneinnahme auf. Meist besteht nebst Diarrhoe noch Meteorismus und abdominales Unwohlsein. Verdächtige Nahrungsmittel könnten probatorisch weggelassen werden (Auslassversuch), ansonsten könnte ein Ernährungstagebuch und/oder eine weiterführende Ernährungsberatung hilfreich sein.
Die Therapie der chronischen Diarrhoe richtet sind grundsätzlich nach der Ursache.
Der Autor hat keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
◆ Eine akute Diarrhoe ist meist infektiös bedingt und muss bei Gesunden nicht zwingend weiter abgeklärt werden. Als wichtigste Therapie der akuten Diarrhoe gilt die Rehydrierung.
◆ Eine chronische Diarrhoe sollte immer weiter abgeklärt werden. Das Calprotektin im Stuhl ist ein wichtiger Marker zur Unterscheidung funktioneller oder entzündlicher Genese. Die Therapie richtet sich nach der Ursache.