«Thrombus-in-Transit» durch ein persistierendes Foramen ovale

Fallpräsentation

Ein 52-jähriger Patient musste sich wegen eines bronchialen Plattenepithelkarzinoms einer linksseitigen Unterlappenresektion unterziehen. Einige Tage postoperativ klagte der Patient plötzlich über starke Schmerzen im rechten Bein. Ferner bestand eine zunehmende Dyspnoe. Es zeigte sich im ischämischen rechten Bein ein ausgedehnter arterieller Gefässverschluss, welcher durch einen komplexen notfallmässigen Eingriff mit Thrombendarterektomie und Thrombektomie behandelt werden konnte. Die weiteren Abklärungen ergaben den Nachweis von tiefen Beinvenenthrombosen und von ausgedehnten beidseitigen Lungenembolien. Im Labor zeigte sich eine Thrombozytopenie und es wurde die Diagnose einer heparininduzierten Thrombozytopenie Typ II gestellt. Entsprechend wurde die Antikoagulation auf Bivalirudin umgestellt. Im Rahmen der Untersuchungen wurde eine transthorakale Echokardiographie durchgeführt. Hierbei zeigte sich ein dilatierter, exzentrisch hypertropher rechter Ventrikel (Abb. 1) und es fanden sich Zeichen einer ausgeprägten pulmonal-arteriellen Hypertonie (Abb. 2). Im rechten Vorhof zeigte sich ein grosser Thrombus, welcher am interatrialen Septum adhärent zu sein schien (Abb. 3). Ein Teil des Thrombus prolabierte durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel (Abb. 4). Es wurde interdisziplinär entschieden, den grossen ‘Thrombus-in-Transit’ nach Stabilisierung des Patienten operativ zu entfernen. Die intraoperativ durchgeführte transösophageale Echokardiographie liess erkennen, dass der Thrombus nun durch ein persistierendes Foramen ovale (PFO) in den linken Vorhof prolabierte (Abb. 5). Bei der operativen Entfernung zeigte sich, dass der Thrombus in Fäden der Valvula Eustachii verfangen war (Abb. 6), was eine weitere Migration des Thrombus verhinderte. Der Anteil, welcher durch das PFO prolabierte, liess sich ohne Widerstand herausnehmen. Nach Entfernung des Thrombus wurde das Foramen ovale verschlossen. Die Operation verlief erfolgreich. Nach initial protrahiertem Verlauf erholte sich der Patient sehr gut und es zeigte sich eine deutliche Regredienz der pulmonal-arteriellen Hypertonie. Die Antikoagulation mit Bivalirudin wurde in der Folge auf Marcoumar umgestellt; es kam zu keinen weiteren thromboembolischen Komplikationen.

Kommentar

Die Prävalenz des PFO liegt bei etwa 26% (1). Eine paradoxe Embolie vom kleinen in den systemischen Kreislauf durch ein PFO ist jedoch ein seltenes Ereignis, welches zumeist auf einer mutmasslichen Diagnose bei Patienten mit einem stattgehabten kryptogenen ischämischen Ereignis und anschliessendem Nachweis eines PFO beruht. Eindeutige Fälle, bei welchen ein ‘Thrombus-in-Transit’ innerhalb eines PFO erfasst wird, sind eine Rarität. Wie in unserem Fall, begünstigt eine pulmonale Hypertonie mit Anstieg des rechtsatrialen Druckes das Auftreten einer paradoxen Embolie durch ein PFO (2). Begünstigende klinische Risikofaktoren für die massive Thrombenbildung waren bei unserem Patienten der Tumor und dessen operative Entfernung sowie vor allem die postoperativ aufgetretene heparininduzierte Thrombozytopenie.
Die beste therapeutische Strategie bei Patienten mit einem ‘Thrombus-in-Transit’ durch ein PFO ist nicht ganz klar und jeder dieser seltenen Fälle muss individuell beurteilt werden (3). Einer systematischen Review der publizierten Fallberichte zufolge kam es allerdings bei Patienten, bei welchen eine operative Thrombektomie durchgeführt wurde, zu weniger embolischen Ereignissen im weiteren Verlauf verglichen mit Patienten, bei denen eine Lysetherapie oder lediglich eine Antikoagulation erfolgten (4). Demzufolge scheint die chirurgische Therapie die beste Option für Patienten zu sein, welche als operabel eingestuft werden können. In jedem Fall handelt es sich bei einem ‘Thrombus-in-Transit’ durch ein PFO um ein bedrohliches Ereignis, welches gemäss Literatur mit einer Mortalität von 18% vergesellschaftet ist (4).

Abb. 1: RV-fokussierter apikaler Vierkammerblick Es zeigt sich ein exzentrisch hypertropher, dilatierter rechter Ventrikel. RV = rechter Ventrikel, LV = linker Ventrikel, RA = rechtes Atrium und LA = linkes Atrium.
Abb. 2: CW-Doppler-Signal des Flusses durch die Trikuspidalklappe

Es zeigt sich ein schneller systolischer Regurgitationsjet. Der daraus errechnete systolische Druckgradient zwischen rechtem Ventrikel und rechtem Atrium liegt bei 89mmHg, was für eine schwere pulmonalarterielle Hypertonie spricht.

Abb. 3: RV-modifizierter apikaler Vierkammerblick Im rechten Atrium zeigt sich ein grosser, zweischenkliger Thrombus (*), welcher am interatrialen Septum adhärent zu sein scheint (Pfeil). RV = rechter Ventrikel und RA = rechtes Atrium.
Abb. 4: RV-modifizierter apikaler Vierkammerblick Erneute Darstellung des grossen rechtsatrialen Thrombus (*), wobei in diesem Bild der grössere der beiden Schenkel durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel prolabiert (Pfeil). RV = rechter Ventrikel und RA = rechtes Atrium.
Abb. 5: Intraoperative transösophageale Echokardiographie mit Blick auf die Atria und das interatriale Septum.

Es zeigt sich, dass der Thrombus (*) nun durch ein persistierendes Foramen ovale (Pfeil) in das linke Atrium prolabiert. RA bedeutet rechtes Atrium und LA linkes Atrium.

Abb. 6: Bild des operativ entfernten Thrombus Es zeigt sich eine Einschnürung an der Stelle, wo der Thrombus in Anteilen der Valvula Eustachii verfangen war (Pfeil).
PD Dr. med. Alain M. Bernheim

Stadtspital Triemli
Klinik für Kardiologie
Birmensdorferstrasse 497
8063 Zürich

Alain.Bernheim@triemli.stzh.ch

Der Autor hat keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert

1. Meier B, Lock JE. Contemporary management of patent foramen ovale.
Circulation 2003;107: 5 – 9.
2. Cakir C, Duygu H, Eren NK, Akyildiz ZI, Nazli C, Ergene O. Witnessing a rare event – thrombus seeking its route in the right atrium: ‘thrombus-in-transit’.
J Cardiovasc Med 2008;9:1166-8.
3. Shah DP, Min JK, Raman J, Lodato JA, Van Kley D, Lang RM, Ward RP. Thrombus­in­transit: two cases and a review of diagnosis and management.
J Am Soc Echocardiogr 2007;20:1219.e6­8.
4. Myers PO, Bounameaux H, Panos A, Lerch R, Kalangos A. Impending
paradoxical embolism: systematic review of prognostic factors and treatment. Chest 2010;137:164-70.

Cardiology Update 2019, Davos

Am Cardiology Update 2019 in Davos wurde in einem Symposium unter dem Vorsitz der Professoren Edouard Battegay, Zürich, Isabella Sudano, Zürich und Filippo Crea, Rom über normale Blutdruckwerte, die neuen ESC-Guidelines zur Hypertonie, die renale Denervation sowie Hypertonie und Herzinsuffizienz diskutiert. Der folgende Beitrag umfasst die Diskussion zu den normalen Blutdruckwerten und die neuen Aspekte zur renalen Denervation.

Was ist ein «normaler» Blutdruck?

Bluthochdruck kann ein wichtiger kompensatorischer Ausgleichsmechanismus sein, der nicht manipuliert werden sollte, auch wenn es sicher ist, dass wir ihn kontrollieren könnten, behauptete Dr. Paul Dudley White, ein renommierter Kardiologe, Mitbegründer der American Heart Association und Begründer der präventiven Kardiologie, im Jahre 1937. Prof. Dr. med. Thomas Lüscher London, Zürich, präsentierte die Blutdruckwerte von US-Präsident Franklin D. Roosevelt, die von 140 mmHg im Jahre 1935 auf 350 mmHg im Jahre 1945 anstiegen. Der tödliche Schlaganfall von Präsident Roosevelt kam aus heiterem Himmel, titelte die Saint Louis Post Dispatch. Aus der MRFIT-Studie wissen wir aber, dass das relative Risiko für einen tödlichen Schlaganfall von einem Wert von 3 bei einem Blutdruck unter 120 mmHg kontinuierlich ansteigt auf bis zu 32 bei einem Blutdruck von 168 mmHg. Ebenso nimmt die koronare Mortalität linear mit steigendem Blutdruck zu. Ein Pionier der antihypertensiven Therapie war Edward Freis, der 1967 die Wirkung einer antihypertensiven Therapie auf die Morbidität beschrieb, so der Referent.

Neue Zielwerte für optimalen Blutdruck – Wechsel in den Konzepten

Initial galt die Hypertonie als kompensatorischer Mechanismus (Erfordernisblutdruck). Darauf galt Blutdruck = Alter plus 100 mmHg («physiologisches Altern»). Danach wurde der diastolische Blutdruck als Ziel definiert, zunächst 95 mmHg, später 90 mmHg. Schliesslich wurde der systolische Blutdruck festgelegt (Studien SHEPS und Systeur). Bis jetzt lebten wir mit 140 mmHg, mit Ausnahme älterer Amerikaner. Der Referent gab einen Überblick über Hypertoniestudien von 1970 bis 2015 mit den Studien SPRINT und HOPE-3.

Was ist ein «normaler» Blutdruck? Sind wir alle hypertensiv? Und wenn ja, warum?

Der Referent verwies auf Daten der Yanomani-Indianer, einem Naturvolk, das im Regenwald des Amazonas lebt. Diese Bevölkerung weist Blutdruckwerte von 95/61 mmHg auf. Die Tsimane-Indianer, das weltweit gesündeste Volk («Der Spielgel»), zeigen auch geringe Blutdruckzunahmen mit dem Alter: 113 mmHg im Alter von 40 bis 44 Jahren und 117 mmHg im Alter von 75 + Jahren. Ein weiteres Beispiel sind Indianer auf den Kuna-Inseln mit Werten um 110 mmHg von < 40 bis > 60 Jahren. Die Kuna Indianer in Panama City zeigen dagegen eine Zunahme mit dem Alter von 110 mmHg (< 40jährig) auf 130mmHg (> 60jährig). Mögliche Gründe für eine Blutdruckerhöhung sind die Genetik, das Übergewicht, körperliche Immobilität, Alkohol und die Ernährung.

v.l.n.r.: PD Dr. Isabella Sudano, Prof. E. Battegay und Prof. F. Crea

Die Resultate von SPRINT und eine hitzige Debatte

SPRINT hatte ergeben, dass eine intensive Blutdrucksenkung auf einen systolischen Wert von 120 mmHg Patienten mit einer arteriellen Hypertonie besser vor Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, kardiovaskulärem Tod und Gesamtmortalität schützt als der bisher geltende Zielwert von 140 mmHg. Der anfänglichen Begeisterung für die Resultate der SPRINT-Studie folgten heftige Diskussionen. Die Kritikpunkte betrafen unbewachte Blutdruckmessung, ausgewählte Population, Nebeneffekte wie akutes Nierenversagen, Hypotonie, Synkopen und andere.
Eine weitere Studie (HOPE-3) schloss Probanden mit mindestens einem kardiovaskulären Risikofaktor ein, wobei Hypertonie als Risikofaktor keine Voraussetzung für die Teilnahme war. Die Teilnehmer erhielten Candesartan und Hydrochlorthiazid oder eine «Polypill» mit zusätzlich Rosuvastatin oder nur das Statin. Es zeigte sich, dass nur Probanden mit Blutdruckwerten über 143.5 mmHg von der Therapie profitierten. Der Referent erinnerte ferner daran, dass beim Blutdruck im Gegensatz zum LDL-Cholesterin nicht «the lower the better» gilt: zwischen dem arteriellen Blutdruck und kardiovaskulären Ereignissen besteht eine J-Kurven-Beziehung.
SPRINT hat die Blutdruckmessung neu ins Interesse gerückt: klassische Riva Rocci, unbewachte Messung, 24h ambulante Messung oder Heimblutdruck als Möglichkeiten.

Provokative Empfehlungen

Die US-Guidelines empfehlen < 122/< 80 mmHg als normalen Blutdruck, 120-129/< 80 gilt als erhöht, Hypertonie-Stadium 1 130- 139/80-89 mmHg, Hypertonie-Stadium 2 ≥ 140/≥ 90 mmHg.
Die Europäischen Guidelines empfehlen dagegen als erstes Behandlungsziel einen Blutdruck von < 140/90 mmHg und, falls die Behandlung gut vertragen wird, eine Senkung auf 130/80 mmHg oder tiefer. Bei Patienten < 65 Jahre sollten die Blutdruckwerte in den meisten Fällen in eine Range von 120-129 mmHg gesenkt werden. Bei Pa-
tienten zwischen 65 und 80 Jahren sollten systolische Werte zwischen 130-139 mmHg angestrebt werden. Bei über 80-Jährigen sollte ebenfalls ein systolischer Blutdruck zwischen 130-139 mmHg, falls toleriert, angestrebt werden. Der Referent sprach sich abschliessend für ein personalisiertes Hypertoniemanagement aus.

Renale Denervation neu aufgegriffen

Die gerätebasierte Therapie der Hypertonie umfasst die Karotisbulbus-Ausdehnung, Denervierung der Halsschlagader, Barorezeptor-Stimulation, Stimulation des Aortenbogens. Mediannerven-Stimulation, arteriovenöse Fistel und die renale Denervation (RDN), stellte Prof. Dr. med. Felix Mahfoud, Homburg/Saar, eingangs fest. Studien zur renalen Denervation waren zum Teil nicht erfolgreich (Bhatt DL, NEJM2014). Der Sicherheitsendpunkt wurde in dieser Studie zwar erreicht, nicht aber der primäre Wirksamkeitsendpunkt. In einer weiteren Studie wurde der primäre Wirksamkeitsendpunkt erreicht (Azizi M, Lancet 2015). Nach experimentellen und Proof of Concept-Studien wurde mit den Simplicity HTN-Studien 1 und 2 ein Höhepunkt erreicht, worauf der Optimismus mit der Simplicity HTN 3 Studie, die keinen signifikanten Unterschied der RDN-Gruppe zur Sham-Gruppe ergab, schwand. Confounding-Faktoren können die Begleitmedikation, die Studienpopulation oder das Procedere selbst sein. Der Referent wies auf drei Proof of Concept-Studien hin, SPYRAL HTN-OFF MED, SPYRAL HTN-ON MED und RADIANCE-HTN SOLO, die alle ein positives Resultat ergaben. SPYRAL HTN-OFF MED und RADIANCE SOLO: niedriges Risisko, moderate Hypertonie, keine begleitende antihypertensive Therapie; SPYRAL HTN-ON MED: moderate Hypertonie, 1-3 übliche antihypertensive Medikamente. SPYRAL OFF (3 Monate) ergab eine Senkung von 5mmHg, in SPYRAL ON (6 Monate) wurde der Blutdruck um 9 mmHg gesenkt. In RADIANCE SOLO (2 Monate) wurde der Blutdruck um 8.5 mmHg gegenüber Placebo gesenkt. Die renale Denervation ergab neben der Blutdrucksenkung auch eine Reduktion der Herzfrequenz. RDN nach 3 Monaten ergab eine Herzfrequenzreduktion von -2.5 bpm gegenüber 0.2 bpm unter Placebo (p = 0.003). Die Senkung des Blutdrucks nahm mit der Zeit zu, wie der Referent zeigte. Nach 6 Monaten betrug die Reduktion des systolischen 24h-Blutdrucks -6.6, nach einem Jahr -7.2, nach 2 Jahren -8.2, nach 3 Jahren -8.0. Der Office-Blutdruck nahm von -11.7 (6 Monate) auf -16.5 nach 3 Jahren zu. Zum Schluss erwähnte der Referent vier ausschlaggebende Studien: SPYRAL-OFF MED pivotal, RADIANCE SOLO, beide ohne begleitende Medikamente, sowie SPYRAL ON MED pivotal und REQUIRE pivotal, beide mit Medikation.

Was geschieht als Nächstes?

Die internationalen pivotalen Studien sind am Laufen und sollen weitere Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten liefern. Die Resultate werden auf 2019/2020 erwartet. Die Präferenzen der Patienten kommen ins Spiel. Die hauptsächlichen Forschungsthemen sind: Intraprocedurales Feedback, Identifikation von Respondern und Nachhaltigkeit der Wirkung. Mit den neuen Studien ist auch ein gewisser Enthusiasmus für die renale Denervation zur Blutdrucksenkung zurückgekehrt.

Quelle: Hypertension Redefined, Session am Cardiology Update, Davos 18.2.2019

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

Hypertonie Guidelines – was ist neu?

Im August 2018 sind die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaften für Hypertonie und Kardiologie zum Management der arteriellen Hypertonie erschienen. Nachdem im November 2017 die sehr kontroversen Richtlinien der amerikanischen Fachgesellschaften publiziert wurden, haben nun auch die Europäer hinsichtlich der Therapiezielwerte und der Therapieempfehlungen neue Akzente gesetzt (1, 2). Als wesentliche Neuerung wurden die Zielwerte wieder strenger definiert. Zudem ist die Monotherapie aus dem Therapieregime der arteriellen Hypertonie nahezu verschwunden und die primäre Kombinationstherapie bereits bei Diagnosestellung für den Grossteil der Patienten empfohlen. Es wurde das Augenmerk auf eine Vereinheitlichung und Verbesserung der Diagnosestellung gelenkt und Empfehlungen zum Screening und zu den Messmethoden gegeben.

En août 2018, les nouvelles directives des Sociétés européennes d’ hypertension artérielle et de cardiologie sur le traitement de l’ hypertension artérielle ont été publiées. Après la publication, en novembre 2017, des directives très controversées des associations professionnelles américaines, les Européens ont également mis l’ accent sur les valeurs cibles thérapeutiques et les recommandations thérapeutiques (1, 2). Innovation majeure, les valeurs cibles ont de nouveau été définies de manière plus stricte. De plus, la monothérapie a presque disparu du régime thérapeutique de l’ hypertension artérielle et la thérapie combinée primaire est recommandée pour la majorité des patients au moment du diagnostic. Une attention particulière a été accordée à la standardisation et à l’ amélioration du diagnostic et des recommandations ont été formulées sur les méthodes de dépistage et de mesure.

Die arterielle Hypertonie ist mit weltweit über 1 Milliarde Betroffener eine der global am weitesten verbreiteten chronischen Erkrankungen und stellt einen der Hauptrisikofaktoren für das Auftreten einer ischämischen Herzkrankheit, eines Schlaganfalles und anderer Folgeerkrankungen wie der Herzinsuffizienz, dem Vorhofflimmern, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, der chronischen Nierenerkrankung, sowie der dementiellen Entwicklung dar. Trotzdem erreichen in Europa nach wie vor weniger als 50% der Patienten mit diagnostizierter und behandelter arterieller Hypertonie den Zielwert von < 140 mmHg systolisch.
In den nächsten Jahren ist zu erwarten, dass die Prävalenz der Erkrankung in Anbetracht der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft und der bewegungsarmen Lebensweise weiter zunehmen wird.
In den neuen europäischen Leitlinien gibt es insbesondere neue Empfehlungen zu den angestrebten Zielblutdruckwerten und dem initialen Therapiekonzept. Hiermit soll eine raschere und bessere Einstellung der Blutdruckwerte in den Zielbereich, insbesondere aber auch eine bessere Adhärenz der Patienten erreicht werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem einheitlichen Screening und der initialen Diagnosestellung.
Hinsichtlich der Blutdruckklassifikation bleiben die europäischen Leitlinien bei der üblichen und bekannten WHO Klassifikation. Dies steht im Gegensatz zu den amerikanischen Richtlinien, welche eine Hypertonie Stadium I seit 2017 bereits bei Werten von 130-139 mmHg systolisch bzw. 80-89 mmHg diastolisch definieren.

Empfehlung zum Screening und zur Diagnosestellung

Bei der arteriellen Hypertonie als häufig asymptomatische Erkrankung mit gravierenden Folgeschäden ist ein standardisiertes Vorgehen der Grundversorger beim Screening ein Grundpfeiler der Behandlung. Erstmals geben die europäischen Richtlinien nun Empfehlungen zur Häufigkeit des Blutdruckscreenings. Bei jedem gesunden Erwachsenen mit optimalen Blutdruckwerten sollte mindestens alle 5 Jahre der Blutdruck (BD) gemessen werden, häufiger dagegen bei Patienten mit normalen und hochnormalen Blutdruckwerten (siehe Abb. 1).
Besonders bei Patienten mit hochnormalen Blutdruckwerten und Komorbiditäten wie Adipositas, Diabetes mellitus, chronischer Niereninsuffizienz oder weiteren Risikofaktoren wie einer positiven Familienanamnese sollte das Vorhandensein einer maskierten Hypertonie in Betracht gezogen werden, welche ebenfalls einer Behandlung bedarf. Diese besteht bei ca. 15% der Patienten mit normalen Praxis-Blutdruckwerten und demaskiert sich erst im ambulanten Setting (siehe Abb. 1).
Bei Verdacht auf eine arterielle Hypertonie in der Screening-Messung sollte diese durch wiederholte Praxis-, Heimblutdruckmessungen oder durch eine 24 Stunden-Blutdruckmessung bestätigt werden – wobei letztere zu bevorzugen ist.
Sowohl bei den Praxis- wie auch bei den Heimblutdruckmessungen wird die Wichtigkeit eines standardisierten Vorgehens in den neuen europäischen Leitlinien betont, um eine bessere Abbildung der realen Blutdruckwerte zu erzielen. Für die Praxismessung sind drei repetitive Messungen nach einer Ruhephase von 5 Minuten am sitzenden, nicht sprechenden Patienten mit 1 bis 2 Minuten Wartezeit zwischen den einzelnen Messungen empfohlen. Als Neuerung wird bei einer Differenz von mehr als 10 mmHg eine weitere, vierte BD-Messung empfohlen. Zur Interpretation sollte der Durchschnitt der letzten beiden Messungen gebildet werden.
Generell besteht die Behandlungsindikation bei Blutdruckwerten von ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥90 mmHg diastolisch. Für Patienten älter als 80 Jahre ist eine Therapie ab ≥ 160/90 mmHg empfohlen. Nach Diagnosestellung der arteriellen Hypertonie wird weiterhin ein Endorganscreening zur Einschätzung des individuellen kardiovaskulären Risikos empfohlen. Die Möglichkeit einer sekundären Hypertonie soll individuell evaluiert werden.

Therapiezielwerte gemäss den neuen Richtlinien

Nachdem die Therapiezielwerte in den letzten ESH/ESC Leitlinien von 2013 vereinfacht und zum Teil gelockert wurden, waren diese Gegenstand zahlreicher Diskussionen und Untersuchungen (2, 3). In den neuen Empfehlungen werden die Blutdruckzielwerte wieder strenger definiert. Als primäres Therapieziel gilt weiterhin ein Blutdruckwert von < 140/90 mmHg. Je nach Alter, Verträglichkeit und Komorbiditäten wird der Zielwert im Weiteren individuell festgelegt, wobei generell ein diastolischer Wert von 70-79 mmHg und bei jüngeren Patienten (< 65 Jahre) zusätzlich ein systolischer Wert zwischen 120-129 mmHg angestrebt wird. Besteht eine isolierte systolische Hypertonie sollte vor allem bei älteren Patienten, bei denen diese Ausdruck einer reduzierten Elastizität der Gefässe ist und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bedeutet, die Therapieanpassung auf Basis der bestehenden systolischen Werte erfolgen und bei guter Verträglichkeit nicht auf Grund tiefer diastolischer Blutdruckwerte unterbleiben.
Erwähnenswert ist besonders, dass für den systolischen Blutdruck neu ein Zielbereich definiert wurde mit einem unteren Wert, welcher nicht unterschritten werden sollte. Die Autoren begründen dies dadurch, dass ab einer Blutdrucksenkung unter 120 mmHg kein wesentlicher Zusatznutzen mehr erkennbar sei, sich aber ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Nebenwirkungen gezeigt habe.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Therapieziele der verschiedenen Patientengruppen gemäss ESC/ESH-Guidelines. In Abbildung 2 findet sich ein Algorithmus wie die neuen Zielwerte einfach in den praktischen Alltag umgesetzt werden können.
Wie bereits diskutiert ist auch bei der Therapiekontrolle der arteriellen Hypertonie die Messmethode entscheidend für die Interpretation des Therapieerfolges und die resultierenden Behandlungsschritte. Die oben angegebenen Zielblutdruckwerte gelten jeweils für die standardisierten Praxis-Blutdruckmessungen und müssen dann entsprechend der angewandten Messmethode interpretiert werden. Die AHA/ACC Richtlinien geben hierfür sehr hilfreiche Äquivalenzwerte für die verschiedenen Messmodalitäten an. Diese haben wir in Tabelle 2 für verschiedene Blutdruckmessmethoden auch im Hinblick auf die einzelnen Zielwerte zusammengefasst.

Therapiekonzept und Medikamentenwahl

Grundlegend geändert hat sich die Therapieempfehlung dahingehend, dass eine primäre Kombinationstherapie die Monotherapie ablöst. Entscheidend hierbei ist die «single-pill» Strategie, welche es den Patienten ermöglicht durch Kombinationspräparate bis zu drei verschiedene Antihypertensiva in einer einzelnen Tablette einzunehmen, was die langfristige Adhärenz verbessern, die Zeit bis zum Erreichen der Zielblutdruckwerte verkürzen und die Nebenwirkungsrate reduzieren soll (siehe Abb. 3).
Unverändert bleibt für alle Patienten die Lifestyle-Anpassung mit salzreduzierter Ernährung, moderatem Alkoholkonsum, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und ausreichender Bewegung (5-7x pro Woche mindestens 30 Minuten) die Grundlage der Therapie. Bei einem Patienten mit einer Grad I Hypertonie (systolisch 140-159 und/oder diastolisch 90-99mmHg) mit einem geringen kardiovaskulären Risiko, ohne Niereninsuffizienz und Endorganschäden gilt weiterhin, dass 3 bis 6 Monate Lifestyle-Massnahmen verfolgt werden können. Bei persistierend erhöhten Blutdruckwerten nach Lifestyle-Intervention sollte auch dann mit einer primären Kombinationstherapie begonnen werden. Eine Monotherapie sollte nur noch bei Patienten älter als 80 Jahre, gebrechlichen Patienten oder Patienten mit geringem kardiovaskulärem Gesamtrisiko und nur leicht erhöhten BD Werten erwogen werden.
Bei Patienten mit hochnormalen Blutdruckwerten (systolisch 130-139 mmHg/diastolisch 85-89mmHg) kann bei sehr hohem Risiko und insbesondere bei Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung primär eine medikamentöse Therapie erwogen werden, womit die Anpassungen der Leitlinien von 2013 revidiert wurden.
Generell sollte das Ziel sein die Blutdruckwerte innerhalb der ersten 3 Monate nach Diagnosestellung in den Zielbereich einzustellen. Während der Titrationsphase nach Neudiagnose einer Hypertonie ist es daher sinnvoll den Patienten konsequent alle 2 bis 4 Wochen zu kontrollieren und die Medikation anzupassen bis der Zielwert erreicht ist.Die Auswahl der Medikamente ist auch weiterhin anhand der Begleiterkrankungen zu treffen – das Therapieschema wurde jedoch wesentlich vereinfacht (siehe Abb. 3). Für den Grossteil der Patienten ist eine «single-pill» Kombinationstherapie aus RAAS-Inhibitor mit Calciumantagonist oder mit Thiazid/Thiazid-like Diuretikum das Mittel der ersten Wahl.
Betablocker sind keine Antihypertensiva der ersten Wahl mehr und sollten nur mit spezifischer Indikation (zum Beispiel Angina pectoris, post-Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz oder Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern) eingesetzt werden. Ausdrücklich abgeraten wird weiterhin von einer Kombination von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern.
Bei Nicht-Erreichen der Zielwerte unter einer dualen Kombination sollte auf eine Tripeltherapie aus RAAS-Inhibitor, Calcium Antagonist und Thiazid/Thiazid-like Diuretikum umgestellt werden. Im Fall einer therapieresistenten Hypertonie unter Tripeltherapie ist nach Ausschluss eines Hyperaldosteronismus und anderen sekundären Ursachen eine ergänzende Therapie mit Aldosteron-Antagonisten zu evaluieren (Abb. 3).

Spezifische Situationen, was gilt es zu beachten

Bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz mit einer Clearance von < 30 ml/min sollten die in dieser Situation effektiveren Schleifendiuretika anstelle von Thiazid/Thiazid-like Diuretika zum Einsatz kommen.
Bei Patienten schwarzafrikanischer Abstammung wird empfohlen auf Grund eines häufigeren Auftretens von Angioödemen auf ACE-Hemmer zu verzichten und stattdessen Angiotensin-Rezeptorblocker oder Calciumantagonisten zu nutzen. Zudem ist der positive Effekt der Salzrestriktion ausgeprägter und daher wichtiger umzusetzen.
Bei Patientinnen mit Kinderwunsch müssen RAAS-Inhibitoren und Diuretika vermieden werden. Zur Blutdrucksenkung können Methyldopa, Labetalol oder Calciumantagonisten eingesetzt werden. Diese Medikamente können auch während der Schwangerschaft eingenommen werden.
In den neuen Leitlinien wird darauf hingewiesen, dass die Stentimplantation bei arteriosklerotischer Nierenarterienstenose und die renale Denervation als invasive Therapiemöglichkeiten weiterhin nicht als Standardtherapie empfohlen werden können. Aufgrund neuer positiver Studien könnten sich hier bald Neuerungen ergeben. Vorerst bleiben die invasiven Therapien gemäss den Leitlinien aber Patienten vorbehalten, die an einem Zentrum ausführlich abgeklärt und im Rahmen von Studien oder Registern behandelt werden.

Dr. med. Vera Freund

Universitätsspital Basel
Klinik für Ambulante Innere Medizin und Kardiologie
Petersgraben 4
4031 Basel

Dr. med. Thilo Burkard

Stv. Chefarzt medizinische Poliklinik
und Leiter Hypertoniesprechstunde
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
4031 Basel

thilo.burkard@usb.ch

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.

  • Das Screening auf arterielle Hypertonie, die Diagnosestellung und Therapiekontrolle müssen standardisiert und jeweils angepasst an die gewählte Messmethode (Praxis-, Heim- oder 24 Stunden-Blutdruckmessungen) erfolgen.
  • Die Behandlungsindikation besteht für alle ab Blutdruckwerten von ≥ 140/90 mmHg. Bei Patienten über 80 Jahren besteht die Indikation ab ≥ 160/90 mmHg.
  • Das generelle Therapieziel ist < 140/90 mmHg
  • Der individuelle Zielwert ergibt sich aus Alter, Verträglichkeit der Behandlung und Komorbiditäten, wobei generell ein diastolischer Wert von 70-79 mmHg und bei den jüngeren Patienten < 65 Jahre ein systolischer Wert zwischen 120 und 129 mmHg angestrebt werden sollte.
  • Die Behandlung sollte bei allen Patienten primär mit einer Kombinationstherapie («single-pill» Strategie) begonnen und konsequent ausgebaut werden. Ausnahmen bezüglich Kombinationstherapie gelten vor allem für über 80 jährige oder gebrechliche Patienten bei denen weiterhin eine initiale Monotherapie erwogen werden kann.

Messages à retenir

  • Le dépistage de l’ hypertension artérielle, le diagnostic et le contrôle thérapeutique doivent être standardisés et adaptés à la méthode de mesure choisie (au cabinet médical, à domicile ou sur 24 heures).
  • L’ indication au traitement existe pour toutes les valeurs de tension artérielle supérieures à ≥ 140/90 mmHg. Pour les patients de plus de 80 ans, l’ indication est ≥ 160/90 mmHg ou plus.
  • L’ objectif thérapeutique général est < 140/90 mmHg.
  • La valeur cible individuelle résulte de l’ âge, de la tolérabilité du traitement et des comorbidités, une valeur diastolique de 70 à 79 mmHg devant généralement être visée et une valeur systolique comprise entre 120 et 129 mmHg pour les patients plus jeunes < 65 ans.
  • Le traitement de tous les patients doit commencer principalement par un traitement d’ association (stratégie «single pill») et être constamment élargi. Les exceptions en ce qui concerne le traitement combiné s’ appliquent avant tout aux patients de plus de 80 ans ou aux patients fragiles chez qui une monothérapie initiale peut encore être envisagée.

1. Whelton PK et al. 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ACPM/AGS/APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA Guideline for the Prevention, Detection, Evaluation, and Management of High Blood Pressure in Adults: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines. Hypertension. 2018;71(6):e13-e115.
2. Williams B et al. 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. Eur Heart J. 2018;39(33):3021-104.
3. Mancia G et al. 2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension: the Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). J Hypertens. 2013;31(7):1281-357.

Arterielle Hypertonie und Hirnschlag

Hirnschläge haben in unseren Breitengraden eine hohe Inzidenz. Arterielle Hypertonie ist ein häufiger und der wichtigste behandelbare Risikofaktor für erstmalige sowie wiederholte Hirnschläge. Der vorliegende Artikel erläutert epidemiologische und pathophysiologische Aspekte und thematisiert die aktuellen Richtlinien betreffs Akutphase, Primär- und Sekundärprävention der arteriellen Hypertonie in Patienten mit Hirnschlag.

Les accidents vasculaires cérébraux (AVC) ont une incidence élevée à nos latitudes. L’ hypertension artérielle est un facteur de risque courant et le plus important que l’on puisse traiter pour les premiers AVC et les AVC répétés. Cet article explique les aspects épidémiologiques et physiopathologiques et discute des directives actuelles concernant la phase aiguë, la prévention primaire et secondaire de l’hypertension artérielle chez les patients ayant subi un AVC.

In unseren Breitengraden ist der Hirnschlag der häufigste Grund für Behinderung und die zweithäufigste Todesursache. In der Schweiz ereigneten sich im Jahr 2016 gemäss schweizerischem Bundesamt für Statistik 15254 Hirnschläge; die Hirnschlag-Inzidenz betrug gemäss schweizerischem Gesundheitsobservatorium 188/100 000 (157/100 000 bei Frauen, 224/100 000 bei Männern) und die Mortalität 16.2% (19.4% für Frauen, 12.9% für Männer) (1, 2). Im Jahr 2017 litten in der Schweiz 19.2% der Männer und 16% der Frauen an arterieller Hypertonie; in der Altersgruppe 65-74 Jahre 43.3% respektive 36% und in der Altersgruppe ≥ 75 Jahre 55.8% respektive 57.2% (1).

Blutdruck in der Primärprävention des Hirnschlags

Die arterielle Hypertonie ist ein häufiger und der wichtigste behandelbare Risikofaktor für Hirnschlag. Dies zeigte unter anderem die INTERSTROKE Fallkontrollstudie, welche 3000 Patienten mit erstmaligem Hirnschlag (78% mit Hirninfarkt, 22% mit Hirnblutung) aus 22 Ländern einschloss. Diese Studie errechnete, dass das Risiko einen Hirnschlag zu erleiden, um 34.6% (respektive 51.8%) niedriger war, bei nicht vorliegender selbstberichteter arterieller Hypertonie (respektive nicht vorliegenden Blutdruckwerten > 160/90 mmHg) (3). Es ist davon auszugehen, dass arterielle Hypertonie weltweit jährlich mit 1.5 Millionen Hirninfarkten und mit 2 Millionen Hirnblutungen assoziiert ist (4). Eine Metaanalyse von 61 prospektiven Beobachtungsstudien mit 958 074 Patienten mit 12  000 Hirnschlägen und einer Beobachtungszeit von über 5000 Patientenjahren zeigte einen unabhängigen annähernd logistisch-linearen Zusammenhang zwischen Blutdruck und Hirnschlag ab Blutdruckwerten von 115/75 mmHg (5). Eine Metaanalyse von 12 prospektiven Kohortenstudien mit 518 520 Patienten und einer Beobachtungszeit von 2.7 bis 23.7 Jahren, fand ein um 22% respektive 79% erhöhtes Hirnschlagrisiko bei Blutdruckwerten von 120-129/80-84 mmHg respektive 130-139/85-89 mmHg (6).
Zunehmendes Alter schwächt den Zusammenhang zwischen arterieller Hypertonie und Hirnschlag ab. Ein um 10 mmHg niedrigerer Blutdruck senkt das Hirnschlagrisiko um 40-50% bei < 60-Jährigen, um 30-40% bei 60-69-Jährigen und um 20-30% bei ≥ 70-Jährigen (5, 7).

Zerebrovaskuläre Pathophysiologie der arteriellen Hypertonie

Arterielle Hypertonie verursacht einen Umbau der Gefässwand, fördert Atheromatose und Veränderungen der Endothelfunktion sowie der zerebralen Autoregulation. In der Folge entstehende Gefässrupturen führen zu Hirnblutungen (Abb. 1). Embolien, lokale Thrombusbildung oder seltener eine hämodynamische Insuffizienz verursachen Hirninfarkte (Abb. 2). Durch chronische mikroangiopathische Schäden entstehen Marklagerhyperintensitäten, Mikroinfarkte/-blutungen und neurodegenerative Prozesse wie Hirnatrophie. Es steigt nicht nur das Hirnschlag- aber auch das Demenzrisiko vom vaskulären aber auch vom Alzheimer Typ (8, 9).

Blutdruck in der Akutphase des Hirnschlags

Der Blutdruck ist innert den ersten Tagen nach Hirnschlag in der Mehrzahl der Patienten erhöht, wobei verschiedene Gründe wie Fluktuation oder Erhöhung vorbestehender arterieller Hypertonie, Stress, Schmerzen, Infekt, Harnverhalt, Aktivierung der Sympathikus-, der Renin-Angiotensin- und der ACTH-Cortisol-Achse, Hirndrucksteigerung, etc. zugrunde liegen können (10). In einer Populations-basierten Studie mit 636 Patienten war der Blutdruck in der Akutphase im Vergleich zum mittleren 10-Jahres-Vorwert insbesondere bei Hirnblutungen (im Mittel um 41 mmHg), weniger ausgeprägt bei Hirnischämien (im Mittel um 11 mmHg) erhöht (11). Hypertone Blutdruckwerte in der Akutphase eines Hirnschlages erhöhen das Rezidivrisiko, einer neuen oder progredienten Einblutung, eines Hirnödems und einer hypertensiven Enzephalopathie, können aber auch vor einer weiteren Ausdehnung des Infarktareals bei gestörter zerebraler Autoregulation und Hypoperfusion schützen (12-14). Beobachtungsstudien zeigten ein höheres zerebrales Einblutungsrisiko nach intravenöser Thrombolyse mit Alteplase im Falle höherer Blutdruckwerte. Daher wird empfohlen, dass vor intravenöser Thrombolyse mit Alteplase der Blutdruck vorsichtig auf < 185/110 mmHg gesenkt und die nächsten 24h darunter gehalten wird (Klasse I Evidenz) (15, 16). Dies könnte auch bei endovaskulärer Therapie sinnvoll sein (Klasse IIa Evidenz) (15).
In der Situation eines zusätzlich zum Hirninfarkt vorliegenden akuten koronaren Ereignisses, einer akuten Herzinsuffizienz, einer Aortendissektion, einer postthrombolytischen symptomatischen intrazerebralen Einblutung oder einer Prä-/eklampsie ist ein Senken deutlich hypertoner Blutdruckwerte empfohlen, um hierdurch Sekundärschäden vorzubeugen (Klasse I Evidenz) (15). Ein Senken des Blutdrucks um 15% innert 24 Stunden nach Hirninfarkt ist hierbei wahrscheinlich als sicher anzusehen (15, 16).
In konservativ therapierten Patienten mit Hirninfarkt ohne relevante Komorbiditäten ist ein Wieder-/beginn einer antihypertensiven Therapie innert 24 bis 72 Stunden nicht effektiv hinsichtlich Reduktion von Tod oder Invalidität bei Blutdruckwerten < 220/120  mmHg (Klasse III Evidenz) und der Nutzen unsicher bei Blutdruckwerten ≥ 220/120 mmHg (Klasse IIb Evidenz) (15, 16). Zu beachten ist allerdings, dass eine abrupt abgesetzte oder in der Dosis reduzierte vorbestehende antihypertensive Therapie im Falle von Beta-Blockern mit einer Rebound-Tachykardie und im Falle einer Herzinsuffizienztherapie mit einer kardialen Dekompensation einhergehen kann (17). Auch kann aber eine vermeintlich fortgeführte antihypertensive Therapie bei vorgängiger Malcompliance unerwünschte Nebenwirkungen inklusive übermässige Blutdruckabfälle bedingen (18).
Die INTERACT-2 Studie randomisierte 2793 Patienten mit intensiver (< 140 mmHg) versus moderater Blutdrucksenkung (< 180 mmHg) innert 6 Stunden nach Symptombeginn einer spontanen intrazerebralen Blutung. Der primäre Endpunkt Tod und Behinderung unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Allerdings fand sich in der Gruppe mit intensiver Blutdrucksenkung ein besseres funktionelles Ergebnis (19). Die nachfolgende ATACH-2 Studie schloss 1000 Patienten ein. Blutdruckwerte wurden rascher, innert 4.5 Stunden nach Symptombeginn auf 140-170 mmHg respektive 100-139 mmHg gesenkt. Hierbei wurden letztlich in der Gruppe der Patienten mit weniger intensiver Blutdrucksenkung Blutdruckwerte erzielt, die in der INTERACT-2-Studie der Gruppe mit intensiverer Blutdrucksenkung entsprachen. Auch in der ATACH-2-Studie unterschieden sich die beiden Gruppen nicht signifikant hinsichtlich Tod und Behinderung, aber im Unterschied zur INTERACT-2 Studie wies die Gruppe mit der intensiveren Blutdrucksenkung kein verbessertes funktionelles Ergebnis und häufiger renale Nebenwirkungen auf (20). Gemäss den aktuellsten Richtlinien ist ein unmittelbares Senken des Blutdrucks bei spontanen intrazerebralen Blutungen bei Werten < 220 mmHg nicht empfohlen, um Tod oder schwere Behinderung zu minimieren respektive kann potenziell schädlich sein (Klasse III Evidenz) (16, 21). Bei Blutdruckwerten ≥ 220 mmHg sollte eine intravenös verabreichte vorsichtige Blutdrucksenkung erwogen werden (Klasse IIa Evidenz) (16, 21).
Antihypertensiva, die nach Abwägen von Nutzen/Risiken in der Akutphase eines Hirnschlages zum Senken des Blutdrucks angewandt werden können, sind vorzugsweise intravenös und wenn möglich kontinuierlich verabreichtes Uradipil, Enalapril, Labetalol, Nicardipin, Clevedipin, Metoprolol und Dihydralazin (15, 17).

Blutdruck in der Sekundärprävention des Hirnschlags

Arterielle Hypertonie ist der wichtigste behandelbare Risikofaktor für wiederholte Hirnschläge.
In der Sekundärprävention (Abb. 3) kann eine nach wenigen Tagen wiederbegonnene oder im Falle von Blutdruckwerten anhaltend ≥ 140/90 mmHg neu begonnene antihypertensive Therapie, falls nicht kontraindiziert, das Rezidivrisiko sowie das vaskuläre Risiko senken (Klasse I Evidenz) (15, 16). In TIA-Patienten kann der Wieder-/beginn unmittelbar erfolgen (Klasse I Evidenz) (21). Hierbei erscheint ein Zielblutdruck von < 130/80 mmHg häufig (Vorsicht bei hohem Patientenalter) vernünftig zu sein (Klasse IIb Evidenz) (16); allenfalls kann ein systolischer Zielblutdruck von 120-130 mmHg erwogen werden (Klasse IIa Evidenz) (21), insbesondere zur Sekundärprävention von Hirnblutungen (22). Allerdings muss berücksichtigt werden, dass ein zu tiefer Zielblutdruck schädlich sein kann. Ein solcher kann beispielsweise bei persistierend gestörter zerebraler Autoregulation und Hypoperfusion Hirninfarkte verursachen oder aber Synkopen auslösen. Auch Organdysfunktionen können auftreten. Der Nutzen eines Beginns einer antihypertensiven Therapie bei Blutdruckwerten < 140/90 mmHg ist nicht sicher erwiesen (Klasse IIb Evidenz) (16). Die empfohlenen Substanzklassen der Antihypertensiva in der Sekundärprävention sind Thiaziddiuretika oder ACE-Hemmer (oder Sartane) oder deren Kombination (Klasse I Evidenz) (16). Auch Kalziumantagonisten können von Nutzen sein. Beta-Blocker sind nicht empfohlen, ausser es besteht hierfür eine überzeugende kardiale Indikation (23). Das Verschreiben einer spezifischen Substanzklasse sollte unter Beachten von Komorbiditäten individualisiert erfolgen (Klasse I Evidenz) (16).

Dr. med. M. Sc. Mirjam R Heldner

Neurologische Universitätsklinik
Institut für Interventionelle und Diagnostische Neuroradiologie
Universitätsspital – Inselspital
Freiburgstrasse 10
3010 Bern

mirjam.heldner@insel.ch

PD Dr. med. Simon Jung

Neurologische Universitätsklinik
Institut für Interventionelle und Diagnostische Neuroradiologie
Universitätsspital – Inselspital
Freiburgstrasse 10
3010 Bern

simon.jung@insel.ch

PD Dr. med. M. Sc. Pasquale Mordasini

Neurologische Universitätsklinik
Institut für Interventionelle und Diagnostische Neuroradiologie
Universitätsspital – Inselspital
Freiburgstrasse 10
3010 Bern

pasquale.mordasini@insel.ch

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.

  • In unseren Breitengraden ist der Hirnschlag der häufigste Grund für Behinderung und die zweithäufigste Todesursache.
  • Arterielle Hypertonie ist der wichtigste behandelbare Risikofaktor für erstmalige sowie wiederholte Hirnschläge und Demenz.
  • In der Akutphase eines Hirnschlages ist der Blutdruck häufig erhöht und dessen optimales Management zu diesem Zeitpunkt nach wie vor insbesondere bei Hirnblutungen erst teilweise klar.
  • Vor intravenöser Thrombolyse mit Alteplase sollte der Blutdruck vorsichtig auf < 185/110 mmHg gesenkt werden und die nächsten 24h darunter gehalten werden.
  • Die empfohlenen Substanzklassen der Antihypertensiva in der Sekundärprävention sind Thiaziddiuretika oder ACE-Hemmer (oder Sartane) oder deren Kombination.

Messages à retenir

  • À nos latitudes, l’AVC est la cause la plus fréquente d’invalidité et la deuxième cause de décès.
  •  L’hypertension artérielle est le facteur de risque le plus important traitable pour les accidents vasculaires cérébraux initiaux et répétés et la démence.
  • Dans la phase aiguë d’un AVC, la tension artérielle est souvent élevée et sa prise en charge optimale à ce stade n’est encore que partiellement claire, surtout en cas d’hémorragies cérébrales.
  • Avant une thrombolyse intraveineuse avec l’alteplase, la tension artérielle doit être soigneusement abaissée à <185/110 mmHg et maintenue sous ce niveau pendant les 24 heures suivantes.
  • Les classes recommandées d’antihypertenseurs dans la prévention secondaire sont les diurétiques thiazidiques ou les inhibiteurs de l’ECA (ou Sartane) ou une combinaison de ceux-ci.

Literatur
1. Schweizerisches Bundesamt für Statistik: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/krankheiten/herz-kreislauf-erkrankungen.html
2. Schweizerisches Gesundheitsobservatorium: https://www.obsan.admin.ch//de/indikatoren/hirnschlag
3. O’Donnell MJ et al. INTERSTROKE investigators. Risk factors for ischaemic and intracerebral haemorrhagic stroke in 22 countries (the INTERSTROKE study): a case-control study. Lancet 2010;376:112-23.
4. Forouzanfar MH et al. Global burden of hypertension and systolic blood pressure of at least 110 to 115mmHg, 1990-2015. JAMA 2017;317:165-82.
5. Lewington S et al. Age-specific relevance of usual blood pressure to vascular mortality: a meta-analysis of individual data for one million adults in 61 prospective studies. Lancet 2002;360:1903-13.
6. Lee M et al. Presence of baseline prehypertension and risk of incident stroke: a meta-analysis. Neurology 2011;77:1330-7.
7. Lawes CM et al. Blood pressure and stroke: an overview of published reviews. Stroke 2004;35:1024.
8. Pantoni L et al. Cerebral small vessel disease: from pathogenesis and clinical characteristics to therapeutic challenges. Lancet Neurol 2010;9:689-701.
9. Emdin CA et al. Blood pressure and risk of vascular dementia: evidence from a primary care registry and a cohort study of transient ischemic attack and stroke. Stroke 2016;47:1429-35.
10. Qureshi AI et al. Prevalence of elevated blood pressure in 563’704 adult patients with stroke presenting to the ED in the United States. Am J Emerg Med 2007;25:32-8.
11. Fischer U et al. Acute post-stroke blood pressure relative to premorbid levels in intracerebral haemorrhage versus major ischaemic stroke: a population-based study. Lancet Neurol 2014;13:374-84.
12. Leonardi-Bee J et al. IST Collaborative Group. Blood pressure and clinical outcomes in the International Stroke Trial. Stroke 2002;33:1315-20.
13. Vemmos KN, et al. U-shaped relationship between mortality and admission blood pressure in patients with acute stroke. J Intern Med 2004;255:257-65.
14. Stead LG et al. Impact of acute blood pressure variability on ischemic stroke outcome. Neurology 2006;66:1878-81.
15. Powers WJ et al. American Heart Association Stroke Council. 2018 Guidelines for the Early Management of Patients With Acute Ischemic Stroke. Stroke 2018;49:e46-110.
16. Whelton PK et al. 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ ACPM/AGS/APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA guideline for the prevention, detection, evaluation, and management of high blood pressure in adults: executive summary: a report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on clinical practice guidelines. Hypertension 2018;71:1269-324.
17. Die aktuellen Stroke Richtlinien des Berner Stroke Centers sind kostenlos unter (http://www.neurologie.insel.ch/de/unser-angebot/stroke-center/stroke-richtlinien/) und auch als kostenlose App für Smartphones verfügbar.
18. Woodhouse LJ et al. Continuing or temporarily stopping prestroke antihypertensive medication in acute stroke: an individual patient data meta-analysis. Hypertension 2017;69:933-41.
19. Anderson CS et al. INTERACT 2 Investigators. Rapid blood-pressure lowering in patients with acute intracerebral hemorrhage. N Engl J Med 2013;368:2355-65.
20. Qureshi AI et al. Intensive blood-pressure lowering in patients with acute cerebral hemorrhage. N Engl J Med 2016;375:1033-43.
21. Williams B et al. European Society of Cardiology (ESC) and the European Society of Hypertension (ESH). 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. European Heart Journal. 2018;39:3021-104.
22. Benavente OR et al. SPS3 Study Group. Blood-pressure targets in patients with recent lacunar stroke: the SPS3 randomised trial. Lancet 2013;382:507-15.
23. Vickrey BG et al. Occurrence of secondary ischemic events among persons with atherosclerotic vascular disease. Stroke 2002;33:901-6.

Bluthochdruck unter Belastung

Die Belastungshypertonie ist häufig und mit negativem kardiovaskulärem Outcome assoziiert. Während Patienten mit Bluthochdruck oft einen überschiessenden Anstieg des Blutdrucks unter Belastung zeigen, kann auch bei Patienten mit normalen Ruhewerten eine Belastungshypertonie dokumentiert werden. Die prognostische Bedeutung der frühzeitigen Detektion der Belastungshypertonie bei normotensiven bzw. prähypertensiven Gesunden hinsichtlich der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie ist klar gegeben.

L’hypertension due au stress est fréquente et associée à un résultat cardiovasculaire négatif. Bien que les patients souffrant d’hypertension artérielle présentent souvent une augmentation excessive de la tension artérielle sous l’effet du stress, l’hypertension de stress peut également être documentée chez les patients présentant des valeurs de repos normales. L’importance prognostique de la détection précoce de l’hypertension de stress chez les personnes en bonne santé normotendues ou préhypertensives pour le développement de l’hypertension artérielle est clairement établie.

Einleitung

Die Belastungsuntersuchung mittels Fahrrad- bzw. Laufbandergometrie wird im klinischen Alltag routinemässig durchgeführt. Die Messungen des Blutdrucks (BD) vor, während und nach der Untersuchung sind dabei ein wichtiger Bestandteil einer Ergometrie. (1) Der fehlende BD-Anstieg bzw. der BD-Abfall während körperlicher Aktivität kann ein Hinweis auf eine zugrundeliegende schwere kardiovaskuläre Erkrankung sein (wie etwa eine schwere koronare Herzerkrankung oder ein relevantes Klappenvitium) (2) und ein signifikanter BD-Abfall stellt so auch eine absolute Indikation für den Abbruch der Belastungsuntersuchung dar. Aber auch die hypertensive Belastungsreaktion geht aufgrund der Assoziation mit subklinischer arterieller Hypertonie mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität – unabhängig von kardiovaskulären Risikofaktoren – einher (3).

Auswirkungen körperlicher Aktivität auf den Kreislauf

Dynamische körperliche Aktivität (wie Laufen oder Fahrrad fahren) steigert den metabolischen Bedarf der belasteten Muskulatur. Es kommt daher zu einer Umverteilung des Blutflusses von unter Belastung weniger aktiven Organsystemen zugunsten der aktiven Muskulatur. Vasodilatation der Arteriolen der aktiven Skelettmuskulatur führt zu einer Abnahme des peripheren Gefässwiderstands (TPR) (4). Gleichzeitig wird der kardiale Output mittels Sympathikusaktivierung, Steigerung der Herzfrequenz, sowie Optimierung der myokardialen Kontraktilität und Relaxation (positive Inotropie und Lusitropie) und vermehrtem venösen Rückfluss gesteigert. Physiologischerweise führt die dynamische aerobe Belastung linear zur Belastungsintensität zu einem signifikanten Anstieg des systolischen BDs, während der diastolische BD gleichbleibt, lediglich geringfügig ansteigt oder je nach Ausmass der Belastung bzw. der beanspruchten Muskelgruppen sogar abfällt. Der normale BD-Anstieg liegt ungefähr bei 10+-2 mmHg pro metabolischem Äquivalent und kann bei maximaler Belastung stagnieren (5). Der Anstieg des BDs unter Belastung ist vom Alter, Geschlecht und weiteren Faktoren abhängig. (Abb. 1) Mit zunehmender statischer Belastung wie z. B. bei Krafttraining kommt es zu einem Anstieg des TPR, was wiederum in einer überproportionalen Erhöhung sowohl des systolischen, als auch des diastolischen BDs resultieren kann. Regelmässige körperliche Aktivität (mindestens zwei- bis dreimal pro Woche über jeweils 60–90 Minuten) senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen BD signifikant durch Reduktion des TPR, Verbesserung einer endothelialen Dysfunktion, Verschiebung der vegetativen Balance zugunsten des parasympathischen Tonus’ und weiterer Faktoren wie Steigerung der Insulinsensitivität, Verbesserung des Lipidprofils (3, 6).

Definition der Belastungshypertonie

Aktuell gibt es keinen Konsensus bezüglich «cut-off»-Werten der Belastungshypertonie. Systolische Perzentilenkurven in verschiedenen Studien haben jedoch gezeigt, dass systolische BD-Werte > 210 mmHg bei Männern und > 190 mmHg bei Frauen klinisch sinnvolle Grenzwerte darstellen. Weniger gut untermauert ist der Grenzwert für den diastolischen BD, hier wird ein «cut-off» von > 110 mmHg für beide Geschlechter postuliert, wobei dieser nach klinischer Erfahrung der Autoren deutlich zu hoch angesetzt ist. (7)

Mechanismen der hypertensiven Belastungsreaktion

Der zugrundeliegende Pathomechanismus der fehlenden Ab-nahme des TPR und somit der Zunahme des BDs unter Belastung ist aktuell nicht ganz geklärt. Eine endotheliale Dysfunktion mit fehlender Vasodilatation führt vor allem bei jüngeren ­Patienten zur eingeschränkten TPR-Reduktion, während bei älteren ­Patienten eine erhöhte arterielle Gefässsteifigkeit mit Reduktion der Compliance in überschiessender BD-Reaktion resultiert. In mehreren Studien wurde zudem in Patienten mit Belastungshypertonie eine vermehrte Angiotensin II Produktion unter Belastung gemessen. (8) Die Bedeutung von Angiotensin II zeigt sich auch in einer signifikanten Reduktion der Spitzen-BD-Werte mit Angiotensin II – Rezeptor Blockern. (9)

Prognostische Bedeutung

Die prognostische Bedeutung der Belastungshypertonie wurde durch zahlreiche Studien untermauert, obwohl die methodischen Unterschiede («cut-off»-Werte der Belastungshypertonie, Zeitpunkt des Auftretens der hypertensiven Werte) einen adäquaten Vergleich der Studien erschwert. In einer 2015 publizierten Metaanalyse bestätigte sich das erhöhte Risiko für in Ruhe normotensive Patienten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung einer Hypertonie unabhängig von anderen kardiovaskulären Risikofaktoren (10). Zudem können hypertensive BD-Werte unter Belastung mit einer maskierten arteriellen Hypertonie assoziiert sein. Bei 41% der in Ruhe normotensiven Patienten mit Belastungshypertonie wurde in einer 24-h-BD-messung eine arterielle Hypertonie diagnostiziert (11). Dies ist relevant, da eine maskierte arterielle Hypertonie mit einem vergleichbaren kardiovaskulären Risiko wie die manifeste arterielle Hypertonie einhergeht (12). Daher sollte bei Patienten mit Belastungshypertonie eine arterielle Hypertonie mittels 24-h-BD-messung gesucht werden (13). (Abb. 2) Bluthochdruck unter Belastung kann per se zu einer linksventrikulären Hypertrophie als Zeichen eines hypertensiven Organschadens führen (7). Die Entwicklung einer linksventrikulären Hypertrophie hat insbesondere Bedeutung, da diese die Neigung zu Arrhythmien und sogar zum plötzlichen Herztod erhöhen kann (14). Unabhängig von Ruheblutdruckwerten und anderen klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren zeigte eine weitere Metaanalyse ein um 36% erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Events (Myokardinfarkt, Schlaganfall und Risiko für koronare Herzerkrankung) und Mortalität bei Patienten mit Bluthochdruck bei bereits moderater Belastung. Zudem wurde ein Anstieg der fatalen Ereignisse um 4% pro 10 mmHg BD-Anstieg bei moderater Belastung beobachtet (15). Die Belastungshypertonie unter maximaler Belastung besitzt weniger prognostische Aussagekraft, während die moderate Belastung der Belastungsintensität im Alltag ähnelt.

Behandlung der Belastungshypertonie

Therapeutisch steht die Lifestyle-Modifikation zur Reduktion des Risikos von kardiovaskulären Erkrankungen und arterieller Hypertonie im Vordergrund. Regelmässige körperliche Bewegung mit wechselnder Belastungsintensität, Frequenz, Dauer und Bewegungsart führt zu einer Reduktion der BD-Werte unter Belastung. Somit ist eine Belastungshypertonie bzw. eine Hypertonie Grad I (RR 140-159/90-99mmHg) kein Grund, von aerober Aktivität abzuraten. (16) Regelmässiges Ausdauertraining führt bei Hypertonikern zu einer BD-Senkung von ca. 5mmHg. Bei Patienten mit einer Hypertonie Grad II (RR 160-179/100-109mmHg) sollten jedoch körperliche Aktivitäten mit hohem statischem Anteil vermieden werden. Dies gilt besonders bei Patienten mit bereits vorliegenden Endorganschäden (wie einer hypertensiven Herzerkrankung mit Dilatation der Aorta). Der klinische Nutzen einer medikamentösen Therapie von rein unter Belastung erhöhten BD-Werten ist weiterhin umstritten, da in diesem Setting Outcome Daten fehlen. Diese sollte daher auf spezielle Patientenkollektive beschränkt bleiben (z.B. auf kompetitive Athleten mit dilatierter Aorta). Aufgrund des Stellenwerts des Neurohormons Angiotensin II in der physiologischen Reaktion auf körperliche Belastung können Angiotensin II-Rezeptor Blocker und ACE-Hemmer als medikamentöse Therapie empfohlen werden (8). Beta Blocker sind in Anbetracht des erhöhten Sympathikotonus während der körperlichen Betätigung ebenfalls möglich, sollten aber zweite Wahl sein, da diese bei längerer Einnahme zu einem erhöhten TPR führen. Die Senkung des TPR unter Belastung hat bekanntlich eine prognostische Bedeutung (17). Zudem kann die Therapie mit Betablocker zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit führen.

Arterielle Hypertonie bei Sportlern

Die arterielle Hypertonie ist die häufigste kardiovaskuläre Auffälligkeit in Screening-Untersuchungen bei – vor allem älteren – Sportlern. Bei Leistungssportlern sollte als mögliche Ursache einer sekundären Hypertonie der Gebrauch von nicht-steroidalen Antirheumatika, Stimulantien oder Anabolika erfragt werden. Bei hypertensiven Sportlern sollte die Indikation für eine echokardiographische Beurteilung mit Frage nach einer hypertensiven Herzerkrankung und Dilatation der Aorta grosszügig gestellt werden (18). Bei ungünstigem Trainingsverhalten bzw. fehlender Therapie kann eine Progression der Dilatation mit der Gefahr einer fatalen Dissektion auftreten (19). Die Indikation zur Therapie der Hypertonie unterscheidet sich bei Sportlern nicht von jener bei Nicht-Sportlern. Primär sollte bei Athleten eine Therapie mit ACE-Hemmern / Angiotensin II-Rezeptor Antagonisten bzw. Kalziumkanalblockern gewählt werden. Eine Therapie mit Betablockern und Diuretika sollte bei Athleten aufgrund der Reduktion der Leistungsfähigkeit und möglicher Elektrolytdysregulationen vermieden werden. Zudem sind diese Substanzen in der Dopingliste geführt.

Dr. med. univ. Judith Maria Schwaiger

Universitäres Herzzentrum Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich

judith.schwaiger@usz.ch

Prof. Dr. med. Christian Marc Schmied

Universitäres Herzzentrum Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich

christian.schmied@usz.ch

Die Autoren haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.

  • Bisher liegen keine einheitlichen Grenzwerte für Belastungshypertonie vor. Vernünftige Richtwerte liegen bei > 210 mmHg systolisch für Männer und > 190 mmHg systolisch für Frauen unter max. Belastung bei gleichzeitigem Anstieg des diastolischen Blutdrucks.
  • Die Belastungshypertonie hat bei normotensiven (als auch bei prähypertensiven) Gesunden eine klare prognostische Bedeutung hinsichtlich der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie.
  • Bei in Ruhe normotensiven Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten unter Belastung sollte mittels 24-h-Blutdruckmessung eine maskierte Hypertonie ausgeschlossen werden.
  • Therapeutisch steht die Lifestyle-Modifikation zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos im Vordergrund. Medikamentös stellen ACE-Hemmer / Angiotensin II-Rezeptor Antagonisten die erste Wahl dar.
  • Eine leichte arterielle Hypertonie oder Belastungshypertonie ist kein Grund, von aerober sportlicher Betätigung abzuraten. Bei Hypertonie Grad II-II sollten Aktivitäten mit hohem statischem Anteil vermieden werden, bis die Hypertonie erfolgreich eingestellt ist.

Messages à retenir

  • Jusqu’à présent, il n’existe pas de valeurs limites uniformes pour l’hypertension d’effort. Les valeurs indicatives raisonnables sont > 210 mmHg systolique pour les hommes et > 190 mmHg systolique pour les femmes soumises à un stress maximal avec augmentation simultanée de la pression artérielle diastolique.
  • L’hypertension due au stress a une signification pronostique claire pour le développement de l’hypertension artérielle chez les personnes en bonne santé, tant normotendues (que préhypertensives).
  • Chez les patients normotendus au repos présentant des valeurs élevées de tension artérielle sous stress, l’hypertension masquée doit être exclue au moyen d’une mesure de la tension artérielle sur 24 heures.
  • Sur le plan thérapeutique, l’accent est mis sur la modification du mode de vie pour réduire le risque cardiovasculaire. Les inhibiteurs de l’ECA / antagonistes des récepteurs de l’angiotensine II sont les médicaments de choix.
  • L’hypertension artérielle légère ou l’hypertension d’exercice n’est pas une raison de décourager l’exercice aérobique. Dans l’hypertension de grade II-II, des activités avec un haut pourcentage statique doivent être évitées jusqu’à ce que l’hypertension soit corrigée avec succès.

Literatur:
1. Myers J, Arena R, Franklin B, Pina I, Kraus WE, McInnis K, et al. Recommendations for clinical exercise laboratories: a scientific statement from the american heart association. Circulation. 2009;119(24):3144-61.
2. Barlow PA, Otahal P, Schultz MG, Shing CM, Sharman JE. Low exercise blood pressure and risk of cardiovascular events and all-cause mortality: systematic review and meta-analysis. Atherosclerosis. 2014;237(1):13-22.
3. Schultz MG, La Gerche A, Sharman JE. Blood Pressure Response to Exercise and Cardiovascular Disease. Curr Hypertens Rep. 2017;19(11):89.
4. Munir S, Jiang B, Guilcher A, Brett S, Redwood S, Marber M, et al. Exercise reduces arterial pressure augmentation through vasodilation of muscular arteries in humans. Am J Physiol Heart Circ Physiol. 2008;294(4):H1645-50.
5. Sharman JE, LaGerche A. Exercise blood pressure: clinical relevance and correct measurement. J Hum Hypertens. 2015;29(6):351-8.
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7. Schultz MG, Sharman JE. Exercise Hypertension. Pulse (Basel). 2014;1(3-4):161-76.
8. Kim D, Ha JW. Hypertensive response to exercise: mechanisms and clinical implication. Clin Hypertens. 2016;22:17.
9. Warner JG, Jr., Metzger DC, Kitzman DW, Wesley DJ, Little WC. Losartan improves exercise tolerance in patients with diastolic dysfunction and a hypertensive response to exercise. J Am Coll Cardiol. 1999;33(6):1567-72.
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Mögliche Ursache einer unklaren Linksherzhypertrophie

Morbus Fabry ist eine seltene X-chromosomale lysosomale Speichererkrankung, bei der es durch Enzymmangel (α-Galacto-sidase A) zur Glykosphingolipid-Ablagerung in verschiedenen Organen, vor allem dem Herzen und den Nieren, kommt und die mittels Enzymersatztherapie behandelt werden kann. Typisch ist eine konzentrische linksventrikuläre Hypertrophie sowie Myokardfibrose, die zur Herzinsuffizienz und Arrhythmien führen kann. Letztere sind die wichtigsten Todesursachen.

La maladie de Fabry est une maladie rare de stockage lysosomal chromosomique X dans laquelle la déficience enzymatique (α-Galactosidase A) entraîne le dépôt de glycosphin-
golipides dans divers organes, en particulier le cœur et les reins, et qui peut être traitée par une thérapie enzymatique substitutive. L’hypertrophie ventriculaire gauche concentrique et la fibrose du myocarde, qui peuvent entraîner une insuffisance cardiaque et une arythmie, sont typiques. Ces dernières sont les principales causes de décès.

Morbus Fabry ist eine X-chromosomal vererbte lysosomale Speichererkrankung mit einer weltweit geschätzten Inzidenz von 1:40 000 (1), bei der es durch Mangel des Enzyms α-Galactosidase A zur Ablagerung von Glykosphingolipiden, insbesondere Globotriaosylceramid (GB3), in verschiedenen Organen kommt (2) und die in einer Multisystemerkrankung mit vordergründig kardialer und renaler Beteiligung resultiert. Weitere Organe, die betroffen sein können, sind die Haut, die Augen und das Nervensystem. Die typische Herzmanifestation ist eine konzentrische linksventrikuläre Hypertrophie (LVH). Bei idiopathischen Formen der LVH wird mit 1-6% auch nicht selten als Ursache ein Morbus Fabry gefunden (3-6). Die Haupttodesursache bei dieser Erkrankung sind kardiovaskuläre Ereignisse, primär Arrhythmien (7). Leider werden Fabry-Patienten oft immer noch erst lange nach Symptombeginn, im Durchschnitt 13.7 Jahre bei Männern und 16.3 Jahren bei Frauen, diagnostiziert (8). Während bei Männern die Diagnose mittels Enzymaktivitätsbestimmung in den Leukozyten gestellt wird, ist bei Frauen ein Gentest diagnostisch, da sie trotz einer Erkrankung eine normale Enzymaktivität haben können.

Klinik

Bei Morbus Fabry unterscheidet man klassische von atypischen Krankheitsmanifestationen. Der klassische Phänotyp tritt bei homozygoten Männern auf, die keine Enzymaktivität aufweisen und daher oft schon früh in der Kindheit oder Jugend unter febrilen Schmerzkrisen, Akroparästhesien, Hypohidrose, Angiokeratomen und gastrointestinalen Beschwerden, vor allem Durchfall, leiden. Durch progrediente GB3-Ablagerungen kann es dann im Erwachsenenalter zu schweren Schädigungen des Herzens (Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz), der Nieren (bis hin zur Dialyse oder Nierentransplantation) und des Gehirns (zerebrovaskuläre Ereignisse) kommen (Abb. 1). Während heterozygote Frauen früher oft nur als asymptomatische Konduktorinnen galten, ist heute bekannt, dass sie genauso auch einen Vollphänotyp entwickeln können, der eher später im Leben auftritt als bei Männern. Die atypische Form ist durch eine reduzierte, aber noch nachweisbare Enzymaktivität gekennzeichnet, die mit einem späteren Symptombeginn mit Oligosymptomatik und isolierter Herz- oder Nierenbeteiligung einhergeht. Die letztere Form wird oft bei der Abklärung einer idiopathischen LVH (6, 9) oder Niereninsuffizienz entdeckt.

Fabry-Kardiomyopathie

Das Herz ist mit 68% das Organ mit der häufigsten intrazellulären GB3-Akkumulation (10,11), die in den Myozyten, Herzklappen und Gefässendothelien stattfindet und neben der Infiltration auch einen inflammatorischen und oxidativen Stress verursacht (12). Als Folge leiden über die Hälfte der männlichen Fabry-Patienten und 18- 28% der Frauen mit Morbus Fabry (13, 14) unter einer konzentrischen LVH (siehe Abb. 2) mit einer typischerweise früh einsetzenden diastolischen Dysfunktion (15,16) und im Verlauf restriktivem Füllungsmuster (17, 18). Die LVH bei Fabry unterscheidet sich in der Regel durch das Fehlen einer Ausflussobstruktion von einer idiopathischen hypertrophischen Kardiomyopathie (4) und kann auch mit einer rechtsventrikulären Hypertrophie und Dysfunktion einhergehen (19). Während bei Männern erste kardiale Beschwerden mit durchschnittlich 33 Jahren einsetzen, wurde bei Frauen ein späterer Beginn um das 40. Lebensjahr beobachtet (7). Typischerweise kommt es im Verlauf zu einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (7). Aufgrund der Endothelablagerungen kann es zudem oft auch zu einer endothelialen Dysfunktion (20, 21) kommen. Möglich ist auch eine mikrovaskuläre Dysfunktion, die Angina pectoris verursacht (22). Die fortgeschrittene Fabry-Kardiomyopathie (FK) ist durch eine fibrotische Umwandlung des linken Ventrikels, die typischerweise infero-baso-lateral beginnt und nach transmural fortschreitet, gekennzeichnet (23). Diese Fi-broseareale können Rhythmusstörungen (siehe Abb. 3), darunter Sinusbradykardien, höhergradige AV-Blockierungen, und Kammertachykardien hervorrufen und infolge zum plötzlichen Herztod führen (24-26). Auch Vorhofflimmern ist bei Fabry-Patienten häufig zu finden, wobei die Inzidenz vier Mal so hoch ist wie in der Normalbevölkerung, bei über 50-jährigen Patienten sogar zwölffach erhöht (25). Bei der fortgeschrittenen FK kommt es gelegentlich auch zur Herzklappenschädigung, insbesondere zur Insuffizienz der Aorten-, Mitral- oder Trikuspidalklappe (24) sowie Erweiterung der Aortenwurzel (27). Eine weitere typische Veränderung ist ein prominenter Papillarmuskel (28) (Abb. 2).

Untersuchungen

Die transthorakale Echokardiografie ist die primäre und am leichtesten verfügbare Methode zum Screening und zur Verlaufsbeurteilung bei FK (Abb. 2). Sie ermöglicht es jedoch nicht, eine Fabrykardiomyopathie von anderen Hypertrophien abzugrenzen und eine Herzbeteiligung vor Beginn der LVH zu erkennen. Letzteres ist gerade bei Frauen relevant, da diese eine Myokardfibrose oft noch vor den Zeichen einer LVH entwickeln (29). Insgesamt haben mittlerweile 60% der Patienten bei der Diagnosestellung noch keine nachweisbare LVH (30). Durch den Einsatz neuerer Techniken (z.B. Strain Analyse und 2-D Speckle Tracking) können jedoch myokardiale regionale Unterschiede sowie eine beginnende diastolische Dysfunktion vor der LVH detektiert werden (14, 31). Den Goldstandard für die Beurteilung struktureller Veränderungen bei Morbus Fabry sowie die Feststellung von Myokardfibrosen stellt die kardiale Magnetresonanztomographie (CMR) dar. Sie ermöglicht 1. mittels «Late Gadolinium Enhancement» eine frühzeitige Erfassung von Fibrosearealen (16, 32), was von grosser prognostischer Bedeutung ist, da deren Vorhandensein und Ausmass mit dem Risiko des Auftretens potentiell lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen korreliert (33) und bei der Indikationsstellung zur ICD-Implantation helfen kann (34), 2. mittels nativem T1 Mapping mit hoher Spezifität und Sensitivität eine FK von anderen Kardiomyopathien zu differenzieren (sehr niedriger T1 Map Wert) (19, 32, 35), und 3. Verlaufskontrollen des Remodelings unter ERT durchzuführen (10, 36). Bei Kontraindikationen für eine CMR kann die Frage nach einer mikrovaskulären Dysfunktion auch alternativ mittels kardialer Positronen-Emissions-Tomographie untersucht werden (37). Im Ruhe-Elektrokardiogramm (EKG, siehe Abb. 3) lassen sich oft charakteristische Veränderungen wie ein positiver Sokolow-Lyon-Index und präkordiale T-Wellen-Negativierungen sowie gelegentlich auch eine PQ-Zeit-Verkürzung und QTc-Zeit-Verlängerung feststellen (38). Bei allen Patienten mit Symptomen sowie bei bekannter Myokardfibrose sollte regelmässig ein Holter-EKG durchgeführt werden. Bei unauffälligem Holter-EKG und persistierendem Verdacht auf eine seltener auftretende HRST sollte die Implantation eines Event Recorders erwogen werden (39). Als Verlaufsparameter, der mit dem Fibrosegrad und dem Schweregrad der FK korreliert, kann hs-Troponin eingesetzt werden (40).

Therapie

Seit 2001 können Fabrypatienten mittels intravenöser Enzymersatztherapie (ERT) behandelt werden, die in der Regel in 14-tägigen Abständen durchgeführt wird. Die ERT ist die bisher einzige etablierte kausale und potentiell krankheitsstabilisierende Therapie (41, 42), durch die insbesondere auch das kardiale Outcome verbessert werden kann (36). Bei einigen bestimmten Mutationen ist neu seit 2016 eine orale Chaperone-Therapie (Migalastat) verfügbar (43). Ein früher Beginn der Behandlung, am besten noch vor dem Auftreten einer Myokardfibrose, ist wichtig, um den besten Therapieeffekt zu erreichen (44, 45). So ist im frühen Krankheitsstadium teilweise sogar eine Reversibilität der LVH möglich (36). Medikamentös kann durch den Einsatz von Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern eine Progression der LVH verlangsamt (46) und die Nierenfunktion stabilisiert werden (47). Ausserdem ist im Allgemeinen bei Fabrypatienten eine optimale Blutdruckeinstellung von besonderer Bedeutung (48). Bei tachykarden HRST und zur Vorbeugung ventrikulärer Rhythmusstörungen, bei Bradykardie natürlich mit Vorsicht, können Beta-Blocker eingesetzt werden. Bei bradykarden HRST sollte eine Herzschrittmacher-Implantation frühzeitig evaluiert werden (25). Aufgrund der Häufigkeit solcher Rhythmusstörungen benötigen im Krankheitsverlauf 10-20% der Patienten einen Herzschrittmacher (49). Bei fortgeschrittener FK mit LVH und Nachweis von Myokardfibrose sowie potentiell malignen ventrikulären HRST sollte eine primärprophylaktische ICD-Implantation erwogen werden (16, 50). Wegen des hohen Schlaganfallrisikos kann eine Dauertherapie mit Aspirin 100mg/Tag eingesetzt (49) und bei Vorhofflimmern unabhängig vom CHA2DS2-VASc Score antikoaguliert werden (10). Bei terminaler Herzinsuffizienz stellt eine Herztransplantation die Ultima Ratio dar. Ein relevantes Rezidiv auf dem Transplantat ist bei behandelten Patienten weder für das Herz (51) noch für die Nieren beschrieben worden (52).

PD Dr. med. Albina Nowak

Oberärztin Klinik für Endokrinologie
Rare Diseases
Universitätsspital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich

Albina.Nowak@usz.ch

Pract. med. Sara Ersözlü

Universitätsklinik für Kardiologie
Schweizer Herz- und Gefässzentrum Bern
Inselspital
Universitätsspital Bern
3010 Bern

Sara.Ersoezlue@insel.ch

Die Autorinnen haben keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel.

  • Morbus Fabry ist eine seltene X-chromosomale lysosomale Speicher-erkrankung, die durch Enzymmangel (α-Galactosidase A) zur Glyko-sphingolipid-Ablagerung in verschiedenen Organen vor allem dem Herzen und den Nieren führt.
  • Das Herz ist bei Morbus Fabry häufig betroffen. Typischerweise kommt es zur Linksherzhypertrophie und Myokardfibrose, die zu diastolischer Dysfunktion und Herzinsuffizienz (v.a. HFpEF) sowie Herzrhythmusstörungen (häufigste Todesursache bei M. Fabry) führen.
  • Homozygote Männer sind in der Regel stärker betroffen als heterozygote Frauen, die jedoch auch den Vollphänotypen entwickeln können, der meist später als bei Männern auftritt.
  • Die kardiale Magnetresonanztomographie ist eine sehr sensitive Untersuchung für die Diagnose einer Fabry-Kardiomyopathie und die Beurteilung struktureller Veränderungen am Herzen, insbesondere des Vorhandenseins einer Myokardfibrose, die mit dem Auftreten ventrikulärer Arrhythmien korreliert.
  • Morbus Fabry ist eine wichtige Differentialdiagnose der linksventrikulären Hypertrophie, die früh erkannt werden sollte, da sie mittels Enzym-ersatztherapie oder pharmakologischen Chaperonen, die das Fortschreiten verhindern oder verlangsamen können, behandelbar ist.

Messages à retenir

  • La maladie de Fabry est une maladie rare de stockage lysosomal
    chromosomique X qui entraîne une déficience enzymatique (α-Galactosidase A) entraînant le dépôt de glycosphingolipides
    dans divers organes, notamment le cœur et les reins.
  • Le cœur est souvent affecté par la maladie de Fabry. En général, l’hypertrophie du cœur gauche et la fibrose du myocarde entraînent un dysfonctionnement diastolique et une insuffisance cardiaque (en particulier la HFpEF) ainsi qu’une arythmie cardiaque (la cause la plus fréquente de décès dans la maladie de Fabry).
  • Les hommes homozygotes sont généralement plus touchés que les femmes hétérozygotes, mais elles peuvent aussi développer le phénotype complet, qui survient généralement plus tard que chez les hommes.
  • L’imagerie par résonance magnétique cardiaque est un examen très sensible pour le diagnostic de la cardiomyopathie de Fabry et l’évalu-ation des changements structurels du cœur, en particulier la présence de fibrose myocardique, qui est en corrélation avec l’apparition des arythmies ventriculaires.
  • La maladie de Fabry est un diagnostic différentiel important de l’hypertrophie ventriculaire gauche qui devrait être détecté tôt parce qu’il peut être traité par une thérapie enzymatique substitutive ou des chaperons pharmacologiques qui peuvent prévenir ou ralentir la progression.

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